Ganz genau so, gewohnt exzellenter Post :thumb:. Kind hat natürlich jede Menge durch sein Engagement, sein anfängliches Netzwerken, seine Umtriebigkeit und nicht zuletzt auch sein Geld für 96 getan. Sein Geltungsbedürfnis, gepaart mit fehlender Fachkompetenz (wer sich von Einflüsterern a la Schatzschneider beraten lässt, ist per se eine Gefaher für jeden Trainer und jede Mannschaft) und patriacharlischem Führungsstil aber ist immens vereinsschädigend.
Und trotz aller Wohltaten und Verdienste ist Kind mMn mittlerweile Hannovers grösstes Problem überhaupt. Nicht nur in Bezug auf den Trainer, sondern auch hinsichtlich Imagepflege und der gesamten Außendarstellung.
Sein Wirken erinnert mich mittlerweile unangenehm stark an das von Leuten wie Michael A. Roth oder Atze Friedrich. Die haben auch viel für ihre Clubs geleistet, waren aber am Ende durch ihre Persönlichkeitsstruktur auch die Hauptschuldigen am erneuten Niedergang der Vereine. Soweit ich das mitkriege (unser Bassist wohnt seit 20 Jahren in Hannover und ist glühender 96er) ist es aber ja praktisch unmöglich, im Umkreis von 100 km sowas wie eine konstruktive Opposition zu Kind aufzubauen, weil er im Laufe der Jahre zur absoluten oder besser absolutistischen Eminenz geworden ist. Du oder reg wissen das sicher besser, aber der Eindruck ist definitiv so und nicht nur aus der Ferne. Kind stand ja jahrelang für die Suche nach neuen Wegen (und damit meine ich nicht Trainerwechsel, sondern eben Imagepflege und ökonomischen, dabei aber sympathisch wirkenden Perspektivwandel), Stillstand ist Rückschritt als positiv besetztes Motto, sozusagen. Das nimmt er immer noch für sich in Anspruch, in Wirklichkeit aber kreist H96 seit nicht nur einem, sondern mindestens 1 1/2 Jahren komplett um sich selbst udn nicht zuletzt um die Person Kind und seine Anwandlungen/Äußerungen/Schadensbgegrenzung deren Wirkung, verschleudert die gewonnenen Sympathiepunkte und ist sportlich auf direktem Weg dahin, wo der Verein vor dem Enkeschock und dem phönixhaften Aufstieg danach war: zur sportlich grauen Maus im steten Abstiegskampf mit Chaosanstrich beim Image.
Und angesichts des Wandels in der BL der letzten Jahre bei den Werksclubs, der sehr guten Arbeit bei z.B. Gladbach, der natürlichen Hausmacht von Dortmund/Schalke, schlafenden Riesen wie dem Namensvetter aus Hamburg und der erwartbar positiven (sportlich) Entwicklung von Leipzig und auch wieder Hoffenheim wäre ein erneuter Aufstieg aus diesem Image zigmal schwerer als noch vor 3 Jahren. Angesichts komplett fehlender Aufbruchsstimmung im Verein selbst (und um ihn herum) beinahe unmöglich. 96 verspielt, nein, verpulvert gerade jahrelange harte Arbeit und vor allem das dadurch gewonnene Ansehen in einer Weise, die fast irreparabel ist. Und unnötig, was das Ganze noch trauriger macht, als es onehin schon ist. So ist zumindest mein Eindruck als Nordclubsympathisant aus Hamburg.