Der Videobeweis-Diskussionsthread

[The_Fan]

Hab gerad Urs Meier im Spirtstudio gesehen.

Er kritisiert u.a., dass Gräfe nicht mehr als Videoschiri eingesetzt wird und so alles unter den Teppich gekehrt werden soll.

Auch Verschwörungstheorien?

 

[Who]

Urs Meier hat nicht mehr Einblick als Ich. Und ich habe wenig ...

 

[heiko2183]

Es gab an jedem Spieltag etliche Szenen wo man sich als neutraler Zuschauer nicht erklären kann was die Schiris und ihre Videohelferlein treiben. Einerseits bei der Frage wann der Videomann überhaupt eingeifen sollte... Und aus meiner persönlichen Sichtweise hätte ich mindestens 15 Mal nach Betrachten der Bilder andere Entscheidungen getroffen. Jetzt gibt es zwei Varianten:

Entweder man geht davon aus, dass die Schiris die großen Teams (und vor allem aber Bayern) bevorzugen. Das ist deine Sichtweise.

Oder man geht davon aus, dass es einfach insgesamt nicht funktioniert hat und etliche Teams davon betroffen waren. Mit Sicherheit hat sich das nicht alles ausgeglichen und einige Teams wurden benachteiligt und bei anderen Clubs hat man eher profitiert. Aber aus meiner Sicht sind dafür die beiden oben beschriebenen Probleme verantwortlich und keine Verschwörung innerhalb des DFB um die großen Clubs zu bevorzugen.

Und ich bin sicherlich kein Bayern Sympathisant und halte noch am Ehesten zum SC Freiburg. Wahrscheinlich der Club der sich am Ehestern verschaukelt fühlen muss.

In einem Punkt hast du aber Recht: Das Zeigen des Szenen im Stadium lässt bei wirklich strittigen Szenen die Emotionen hochkochen. Das sieht man auch beim American Football... Denn wenn die Zuschauer die Bilder an der Leinwand sehen ist die Reaktion des Publikums natürlich auch ein Faktor. Und bei 50/50 Entscheidungen die es zwangsläufig geben wird, bringt das auf jeden Fall zusätzliches Feuer... Muss man abwägen...

 

[Aronofsky]

Mit der Wiederholung auf der Leinwand hat er aber schon recht, weiß gar nicht wie man das anders sehen kann. Falsche Schiedsrichterentscheidungen dort zu zeigen wäre mit das Dümmste was man machen kann. Die sollen jetzt erstmal intern ausmisten und klare Regeln schaffen, anstatt ständig irgendwelche Neuerungen an die Öffentlichkeit tragen, die dann doch wieder geändert werden.

 

[ColoniaCK]

Ich habe eine konkrete Szene benannt und die mit diesem geforderten Szenario des Zeigens im Stadion durchgespielt. Ich wollte damit das Problem daran aufzeigen. Das gehört ja wohl zur Diskussion dazu. Das wird richtig übel, wenn die das mit dieser Durchführung im Stadion zeigen.

Das ist doch Quatsch. Auch wenn es einem die Medien ständig erklären wollen, in deutschen Stadien laufen keine gefährlichen, wilden Tiere rum. Es gab doch schon oft Situationen die vom Schiedsrichtergespann übersehen wurden, die aber der größte Teil des Stadionpublikums gesehen hat. Zum Beispiel das Handtor von Andreasen. Danach ist auch kein wütender Mob auf den Platz gerannt und hat das Stadion angezündet. Gerade in der heutigen Zeit wissen die Leute durch ihre Smartphones sowieso innerhalb von ein paar Minuten ob es eine klare Fehlentscheidung war oder nicht.
Wenn die in der Zukunft die Szenen auf den Videowänden zeigen, wird das Publikum sicherlich irgendwie mit Pfiffen oder Schieber-Rufen auf bestimmte Entscheidungen reagieren, aber es wird kein Krieg deswegen ausbrechen.

Soweit ich weiß ist es bisher sowieso vom IFAB untersagt das die Szenen auf den Leinwänden gezeigt werden. Viel wichtiger fänd ich erst einmal das die Zuschauer im Stadion und zum Teil auch im Fernsehen aufgeklärt werden, was da im einzelnen Fall entschieden wurde und warum sie es so entschieden haben. Da würde ich eine Lösung wie in der NFL gut finden, wenn der Schiedsrichter über Mikrofon kurz erklärt weshalb sie gerade den Videobeweis anwenden.

Das sich der DFB bei diesem Thema bisher völlig dilettantisch anstellt, darüber brauchen wir nicht reden. Der Videobeweis deckt gerade ziemlich offensichtlich auf was im Schiedsrichterwesen alles schief läuft. Mit dem hin und her wurden die meiner Meinung nach ohnehin schon schwachen Schiris noch weiter verunsichert und man hat das Gefühl das von denen keiner so richtig weiß was er zu tun hat.

Ich war von Anfang an nicht besonders begeistert vom Videobeweis. Aber so wie es aktuell läuft kann man das ganze einfach nicht objektiv bewerten, weil man anhand dieser dilettantischen Umsetzung fast schon das Gefühl hat das der DFB das ganze mit Absicht an die Wand fahren will.

 

[Jerry]

In einem Punkt hast du aber Recht: Das Zeigen des Szenen im Stadium lässt bei wirklich strittigen Szenen die Emotionen hochkochen.

Da hat er nicht ganz Recht. Denn seiner Meinung nach würde es eben diese Eskalation nur bei klaren Fehlentscheidungen (pro Bayern) geben. Dabei muss es wie du schon sagst, nur ansatzweise eine 50/50 Situation sein und die Leute rasten aus -egal ob der es gegen Bayern oder Duisburg geht.
Aber als Hertha-Fan kann ich leider sagen, dass ein schlechtes Spiel schon für manche ausreicht, um erstmal Richtung Kabine zu stürmen...

 

[The_Fan]

Viel wichtiger fänd ich erst einmal das die Zuschauer im Stadion und zum Teil auch im Fernsehen aufgeklärt werden, was da im einzelnen Fall entschieden wurde und warum sie es so entschieden haben.

Dann sag doch mal konkret wie.

Beispiele: Elferszenen Bayern - Wolfsburg 6. Spieltag, Hertha - Bayern 7. Spieltag; wenige Tage lagen dazwischen.

Erster blieb bestehen, zweiter wurde zurückgenommen.

Wie soll man diese beiden Szenen, deiner Meinung nach, im Stadion erklären?

Das würd ich wirklich gerne mal wissen.

 

[Wurzelsepp]

Die muss doch nicht "man" erklären, sondern der Schiedsrichter, und der wird ja wohl seine Gründe haben, warum das so war... zumindest hoffe ich es

 

[The_Fan]

Die muss doch nicht "man" erklären, sondern der Schiedsrichter, und der wird ja wohl seine Gründe haben, warum das so war... zumindest hoffe ich es

Mich würd schon interessieren, wie ColoniaCK sich das vorstellt, wie der Schiedsrichter solche Entscheidungen im Stadion erklären soll.

 

[Wurzelsepp]

Schau Football, dann weisst du es (Schiri kann mit seinem sowieso vorhandenen Sprechset auf Stadionlautsprecher geschalten werden, mehr braucht es ja nicht)... oder es macht der 4. Schiri am Rand, der hat ja meist nicht alle Hände voll zu tun. Einfach ans Stadionmikro gehen, kurz sagen: "Penaly wegen Handspiel von Spieler Nummer 8" oder "Notbremse von Spieler 4, darum Rot" oder "Tor aberkannt wegen abseits". Muss ja keine längere Rede sein, einfach kurz sagen, warum etwas so war... oder auch statt etwas sagen, einfach auf die Leinwand projizieren (ohne Livebilder, nur die Aussage).

 

[germanwunderkin]

Götze hatte doch ne Haartransplantation in seiner Krankenzeit...

 

[muju90]

Mich würd schon interessieren, wie ColoniaCK sich das vorstellt, wie der Schiedsrichter solche Entscheidungen im Stadion erklären soll.

Also zunächst mal wird er sich ja etwas dabei gedacht haben, so zu entscheiden, sonst hätte er es ja nicht getan.

Im Football ist das bei einer Challenge (das gibt es natürlich im Fußball nicht) folgendermaßen:
Der Trainer wirft seine Flagge und sagt, dass er mit einer Entscheidung nicht einverstanden ist. Der Referee sagt daraufhin dass dieser Aspekt (z.B. wurde ein Pass gefangen oder nicht) nochmal videoüberprüft wird. Dann schaut er sich die Situation aufm Bildschirm an, hat noch einen Video-Schiedsrichter mit dem er kommuniziert (also wie beim Fußball) und dann gibt er seine Entscheidung bekannt: call stands (also die erste Entscheidung bleibt bestehen), call reversed (Entscheidung wurde geändert). Dann sagt er einen Satz wieso es geändert wurde (hat den Ball doch kontrolliert, deshalb wird es als gefangen gewertet statt ursprünglich nicht gefangen) und dann geht es weiter.

Das wäre natürlich schon auch in der Bundesliga möglich, er soll ja keinen Roman erzählen. In der NFL gibt es mehr oder weniger einheitliche Abläufe, was die Refs sagen und begründen eben ganz kurz die Entscheidung. Auf den Fußball übertragen:

Schiri: Der Zweikampf zwischen dem angreifenden und verteidigenden Spieler wird nochmal überprüft.
Dann schaut er es sich an und kommuniziert mit seinem Videoassistenten.
Schiri: Nach Videoanalyse gibt es Elfmeter, da der verteidigende Spieler den Angreifer regelwidrig gefoult hat/Hand gespielt hat.
Fertig.

Oder:

Schiri: Das gegebene Tor wird noch einmal überprüft.
Dann schaut er es sich an und kommuniziert mit seinem Videoassistenten.
Schiri: Wegen einer strafbaren Abseitsstellung wird das gegebene Tor zurückgenommen.
Fertig.


Bevor man aber mit solchen Spielchen anfängt, sollte man eben erstmal grundsätzlich festlegen, wann was angeschaut werden darf bzw. sich an die eigenen Regeln von Beginn der Saison halten.

 

[Shakey Lo]

Götze hatte doch ne Haartransplantation in seiner Krankenzeit...

Forderst du da jetzt auch den Videobeweis?

 

[germanwunderkin]

Forderst du da jetzt auch den Videobeweis?

Zu spät bemerkt, dass es der falsche war. Dachte dann aber passt eigentlich auch

 

[Max Power]

Hasenhüttl hat auch ein paar Ideen.

„Ich glaube, dass man die Schiedsrichter am besten schützen könnte, indem sie nicht selber entscheiden müssten, wann man den Videobeweis einsetzt und wann nicht“, ergänzte Hasenhüttl. Für den 50-Jährigen wäre deshalb eine Challenge wie im Tennis, wo der Spieler je nach Turnier zwei bis drei Möglichkeiten pro Satz hat, Entscheidungen des Referees zu hinterfragen, der einzig gangbare Weg.

Das würde mit einem Schlag zu weniger Diskussionen führen. „Weil im Moment diskutieren wir ja nicht, ob es Foul oder nicht Foul war, sondern wir diskutieren nur, warum wurde der Videobeweis da eingesetzt und da nicht“, sagte Hasenhüttl. Um die Challenge nicht als taktisches Mittel einzusetzen, müsse man über die Anzahl der Einspruchsmöglichkeiten diskutieren.

„Möglicherweise will man die Kontrolle nicht aus der Hand geben, aber zum Schluss würden wir dem Schiedsrichter wieder das zukommen lassen, was er am besten kann: Das ist, ein Spiel zu leiten und nicht darüber zu philosophieren, soll ich jetzt einen Videobeweis anfragen oder nicht. Das können wir für ihn übernehmen“, betonte der Coach des aktuellen Tabellenzweiten.

http://sport.orf.at/stories/2283326/2283327/

 

[Aronofsky]

Genau diese Challenge gibts im Hockey schon seit Jahren und dort läuft das 1a. Würde mich aber arg überraschen wenn der DFB seinen eingeschlagenen Kurs korrigieren würde. Dazu hat er nicht die Eier.

 

[NarrZiss]

Man könnte ja durchaus eine Verknüpfung zwischen einer solchen Challenge für den Trainer als auch eine allgemeine Überprüfung bei Toren bzgl. Abseits anstellen. Bei Abseitsstellungen sollte es im Allgemeinen keine Diskussionen geben, außer man gibt sich irgendwelchen haltlosen Verschwörungstheorien hin.

 

[Max Power]

Genau diese Challenge gibts im Hockey schon seit Jahren und dort läuft das 1a. Würde mich aber arg überraschen wenn der DFB seinen eingeschlagenen Kurs korrigieren würde. Dazu hat er nicht die Eier.

In welchem Hockey? In der NHL nämlich nicht. Da können die Coaches nur eine einzige Sache challengen, und zwar Abseits bei nem Tor ... und das gibts auch erst seit einem Jahr, und da hat man im Sommer jetzt auch wieder was geändert. Letztes Jahr hat ne Challenge nur das Timeout gekostet, deshalb haben Coaches das mitunter inflationär eingesetzt ... denn im schlimmsten Fall hatte man kurz Zeit, um sich zu sammeln. Jetzt bekommen Teams eine 2 Minuten-Strafe, wenn eine Challenge nicht zu einer anderen Entscheidung führt.

 

[heiko2183]

Aber auch bei einem System mit Challenges muss man etliche Fragen vorher klar und eindeutig beantworten... In der NFL ist klar geregelt welche Aktionen man als Trainer nochmal kontrollieren lassen kann... Und das sind eigentlich nur die Dinge die man recht eindeutig nachweisen kann. Soll das für alle Fouls gelten? Kann man es anfechten wenn der Schiri Gelb zeigt? Gilt es sich für falsche Einwürfe?

Dann kommt die nächste Frage... Fussball hat nicht soviele Unterbrechungen. Wie lange nach einer Szene darf der Coach challengen? Bayern spielt 576 Pässe innerhalb von 12 Minuten und erzielt dann ein Tor. Kann man dann eine Challenge anbringen dass in der Entstehung nach dem 28ten Pass im Mittelfeld ein Foul war? Schwierig...
Andererseits kann man den Trainer mit der Challenge auch nicht das Spiel unterbrechen lassen. Man müsste es wohl so regeln dass er die Challenge kurz nach der Szene beim vierten offiziellen anmeldet und dann wird bei der nächsten Unterbrechung geprüft...

Und wie genau wird überprüft? Muss die Challenge genau den richtigen Grund nennen? Also wenn der Coach ein Handspiel moniert und der Schiri sieht das nicht so und entdeckt aber ein Foul... Was passiert dann?

Haben dann beide Teams jeweils Mitarbeiter vor den Monitoren die das Spiel überwachen und dem Coach mitteilen dass er challengen soll?

Wenn der Schiri Foul entschieden hat und der Trainer lässt das überprüfen:
Wird die Entscheidung dann nur zurückgenommen wenn es zu 100 Prozent kein Foul war? Oder auch wenn der Schiri sagt: Es ist nicht eindeutig aber es ist eher kein Foul....

Darf ein Team grundsätzlich nur eine bestimmte Anzahl an Challenges haben oder kriegt man bei erfolgreicher Challenge keine abgezogen?

Das wäre noch viel komplexer. Das würde ein sehr umfassendes nd detailliertes Regelwerk für viele verschiedene Situationen erfordern... Ich denke wir hätten ein noch größeres Chaos...

Ich finde man sollte es sehr einfach halten... Ich wuerde weiterhin nach Toren überprüfen ob es Abseits war. Das sollte einfach zu checken sein und das ist ja eigentlich einer der Hauptstreitpunkte in der Vergangenheit gewesen. Das tritt wohl noch häufiger auf als Elfer und Platzverweise und damit könnte man schonmal Gerechtigkeit schaffen wir es bei 99 Prozent der Szenen eindeutig ist.

Und dann würde ich dem Schiri erlauben dass er nach Toren, bei Platzverweisen und bei Elfmetern nochmal Rücksprache halten bzw die Bilder selbst überprüfen kann... Und zwar ohne die Einschränkung klare Fehlentscheidung. Er soll einfach dir Bilder sehen und dann urteilen was sein Eindruck ist. Dabei würde ich es belassen und ich würde den Ref, die Assis und den Videoschiri über Funk verbinden. Die sollen sich austauschen können... Und sie sollten ein Team bilden im Gegensatz zur jetzigen Abwicklung wo der Videomann quasi extern ist...

 

[The_Fan]

Ich versteh das Gerede mit den Challenges nicht.

Die Frage, wann eine Szene überprüft wird, ist doch nicht das Problem.

Tore werden überprüft, Elfer-Szenen werden überprüft und mögliche rote Karten auch.

Das ist doch nicht das Problem.

Das Problem ist die Entscheidung mit Videoschiri selbst, wo es keine einheitliche Linie gibt. Ich versteh nicht, was daran die Challenge ändern sollte.

Beispiel Bayern - Wolfsburg: Was hätte denn die Challenge an der Elfer-Szene geändert? Überprüft werden Elfer-Szenen doch auf jeden Fall.
Mit Challenge hätte Wolfsburg zusätzlich noch unberechtigt eine Challenge verloren!
Also noch mehr Ungerechtigkeit.

In welchem Hockey? In der NHL nämlich nicht.

Er hat Hockey gesagt, nicht Eishockey!