Der Wahnsinn von Katar - WM 2022

[MRB]

Das stimmt nicht. Schau dir mal die anderen Bewerber für die WM 2018 oder 2022 an. 2026 findet in den USA und z.T. in Kanada und Mexiko statt. Bei Olympischen Spielen mag eine solche Tendenz erkennbar sein, wobei ich das bei den Sommerspielen zumindest bzgl der Ausrichter der letzten Spiele nicht wirklich erkennen kann, für die WM nicht.

Ich denke eher es ging nur darum, wie locker das Geld sitzt, nicht wer gerne eine WM austragen würde. Und bei "Investitionen" sind dann natürlich auch die Bestechungsgelder inkludiert.

 

[Max Power]

Ich verstehe nicht, wieso man sich da etwas schönreden muss. Ich kann die Zustände in dem Land kacke finden und trotzdem Fußballspiele schauen, ohne mir dafür irgendwelche Ausreden einfallen zu lassen.

Ich frage mich warum man sich überhaupt rechtfertigen soll, weil man ein Fußballturnier verfolgen möchte.

müsst ihr ja nicht haut rein, wenn ihr wollt. Ich werde dafür niemanden ans Kreuz nageln ... wie gesagt, muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Aber die Whataboutism-Rechtfertigungen lesen sich für mich halt immer so.

 

[JL13]

joah, besonders überraschend sind Posts wie jener von @rÖsHti nicht ... irgendwie muss man für sich selbst das nicht zu Rechtfertigende eben doch verklären, wenn man die WM nicht boykottieren möchte. "Die anderen sind auch blöd" und "sonst kümmern euch diese Dinge auch nicht" sind in der Hinsicht dann Rechtfertigungen, mit denen man rechnen musste.

Die FIFA und Katar wirds freuen. Genau darauf spekuliert man letztlich, dass sich viele das Ding geradeso schön genug reden, damit sie eben doch einschalten. Finde ich schade, aber muss jeder für sich entscheiden.

Wieso genau muss man sich dafür rechtfertigen, wenn man die WM verfolgt?

EDIT: zu spät

 

[rÖsHti]

Dass viele sich selbst jetzt kurz davor genötigt sehen sich zu rechtfertigen, warum sie sich Spiele anschauen.
Und dass sich dadurch diese Stimmen mehren und die der Boykott-Rufe verdrängen.

Die Spiele wird ich mir nicht anschauen aber das KatarBashing geht mir trotzdem auf den Keks…

 

[KOH76]

müsst ihr ja nicht haut rein, wenn ihr wollt. Ich werde dafür niemanden ans Kreuz nageln ... wie gesagt, muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Aber die Whataboutism-Rechtfertigungen lesen sich für mich halt immer so.

Die Whataboutism-Rechtfertigungen sind z.T. gar nicht mal unberechtigt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es nicht ganz ernst nehmen kann, wenn man bei der WM plötzlich die Grenze des für sich zu Rechtfertigenden findet. Am ehesten kann ich das noch nachvollziehen, wenn man sich an der fehlenden Fußballtradition und dem Zeitpunkt der WM stört. Dass die FIFA korrupt bis ins Mark ist und totalitäre Staaten sportliche Großereignisse ausrichten ist ja tatsächlich keine Neuigkeit.

 

[thedoctor46]

Das stimmt nicht. Schau dir mal die anderen Bewerber für die WM 2018 oder 2022 an. 2026 findet in den USA und z.T. in Kanada und Mexiko statt. Bei Olympischen Spielen mag eine solche Tendenz erkennbar sein, wobei ich das bei den Sommerspielen zumindest bzgl der Ausrichter der letzten Spiele nicht wirklich erkennen kann, für die WM nicht.

Als Ergänzung. Es gibt bei den 4 größten Sportereignissen der Welt (Fußball WM, Fußball EM, Olympische Sommerspiele, Olympische Winterspiele) genau ein Problemfeld und das sind die Winterspiele, weil es da einfach von Grund auf schon zu wenig potentielle Bewerber gibt und in den "vernünftigen" Ländern derzeit leider keine Volksentscheide zu gewinnen sind. Ich habs schonmal geschrieben, es hätte keine Winterspiele in Peking 2022 gegeben wenn München sich nach 2018 einfach nochmal beworben hätte. Wollte die Bevölkerung leider nicht, also konnte man über Peking meckern. Wenn man nur die Wahl zwischen Peking und Almaty hat muss es eben einer der Beiden werden. Die nächsten Jahre sind aber besser mit Mailand 2026 und Sapporo oder Salt Lake City 2030.

Der Rest ist eh kein Problem. Olympische Sommerspiele mit Paris, Los Angeles und Brisbane bis 2032 sehr gut, Fußball WM mit den angesprochenen USA/Mexico/Kanada 2026 und für 2030 gibts die Südamerika-Bewerbung (Argentinien/Uruguay/Paraguay/Chile) zum 100 jährigen Jubiläum (mE sehr gute Chancen) und auch Spanien/Portugal.

Bei Fußball-EMs das Gleiche mit Deutschland 2024, wohl Großbritannien + Irland 2028 und 2032 will Italien die EM.

 

[Young Kaelin]

Die FIFA und Katar wirds freuen. Genau darauf spekuliert man letztlich, dass sich viele das Ding geradeso schön genug reden, damit sie eben doch einschalten. Finde ich schade, aber muss jeder für sich entscheiden.

Da muss ich mir überhaupt nichts schön reden. Bin weder von Katar noch von der FIFA ein Fan.

Wegen denen schaue ich die WM nicht, sondern weil ich Fussball liebe. Weil der Fussball nunmal grösser als die FIFA/Katar ist. Sollte eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein.

 

[JL13]

müsst ihr ja nicht haut rein, wenn ihr wollt. Ich werde dafür niemanden ans Kreuz nageln ... wie gesagt, muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Aber die Whataboutism-Rechtfertigungen lesen sich für mich halt immer so.

Nö. Der vermeintliche „Whataboutism“ trifft es schon ganz gut. Damit bist jetzt nicht zwingend du gemeint, aber es hat halt bei vielen Leuten den Anschein, dass sie jetzt die Menschenrechte für sich entdeckt haben, weil da hiess es im Fernsehen, dass Katar nicht nett ist und die FIFA Geld hat und überhaupt ist da was gar nicht koscher. Und weil die sich jetzt diese willkürliche Grenze gesetzt haben, müssen es alle anderen auch. Sonst ist man ein schlechterer Mensch und Hinweise, dass man zig anderes furchtbares Zeug unterstützt, wird dann mit „Whataboutism“ weggewischt.

So kann man für zwei Wochen den Moral High Ground für sich beanspruchen und wenn dann wieder Bayern mit Qatar auf dem Trikot aufläuft trotzdem „Olé Olé“ in den TV brüllen.

 

[MRB]

Die Whataboutism-Rechtfertigungen sind z.T. gar nicht mal unberechtigt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es nicht ganz ernst nehmen kann, wenn man bei der WM plötzlich die Grenze des für sich zu Rechtfertigenden findet. Am ehesten kann ich das noch nachvollziehen, wenn man sich an der fehlenden Fußballtradition und dem Zeitpunkt der WM stört. Dass die FIFA korrupt bis ins Mark ist und totalitäre Staaten sportliche Großereignisse ausrichten ist ja tatsächlich keine Neuigkeit.

Ich denke bei vielen ist das auch der wahre Grund, wie man bei so manchen Nebensätzen hört. Da nimmt man so nen Boykott halt eher mal mit.

 

[JL13]

Ich denke bei vielen ist das auch der wahre Grund, wie man bei so manchen Nebensätzen hört. Da nimmt man so nen Boykott halt eher mal mit.

Bzw. dass man NM-Fussball nicht ganz so spannend findet, wie bei Vereinen.

 

[henningoth]

Das was @Jerry sagte meinte ich gar nicht.

letztendlich meint ihr dass verschiedenste meinungen dazu kurz vor dem turnier hochkommen. Das ist natürlich aufgrund der nähe zum Turnier wirklich klar gewesen.
Wer gucken will soll gucken, wem die wm wegen den umständen gegen den strich geht, soll nicht schauen.

Eine gewisse sportliche Vorfreude entwickelt sich natürlich irgendwie. Sport und Politik lassen sich zwar nicht mehr trennen, aber man kanns auch keinem verdenken wenn er nicht nur die politischen aspekte hören will.

 

[Max Power]

hab verstanden. Ich ziehe mich dann mit meinem Moral High Ground wieder zurück

 

[JL13]

Ich möchte es btw auch keinem madig machen, der nicht einschalten will. Hier im Forum kann man ja davon ausgehen, dass es – ist immerhin ein Sportforum – für die meisten tatsächlich ein Verzicht ist, wenn sie nicht einschalten.

Gibt aber auch genug Leute, die jetzt „boykottieren“, obwohl sie auch sonst nicht eingeschaltet hätten. Schliesslich hat Deutschland eh keine Chance, da Löw den Ballack nicht aufgeboten hat

 

[MRB]

letztendlich meint ihr dass verschiedenste meinungen dazu kurz vor dem turnier hochkommen. Das ist natürlich aufgrund der nähe zum Turnier wirklich klar gewesen.

Nein eigentlich meinte ich, dass das Verhältnis Rechtfertigung / Boykottbefürwortung deutlich ansteigt.

 

[Tuco]

So kann man für zwei Wochen den Moral High Ground für sich beanspruchen und wenn dann wieder Bayern mit Qatar auf dem Trikot aufläuft trotzdem „Olé Olé“ in den TV brüllen.

Gibt es solche Leute denn? Also die den FC Bayern höchstens Alibi mäßig für das Katar-Sponsoring kritisieren, aber niemals auf die Idee kommen würden, den FC Bayern zu boykottieren, gleichzeitig aber die WM in Katar boykottieren wollen?

 

[MRB]

Gibt aber auch genug Leute, die jetzt „boykottieren“, obwohl sie auch sonst nicht eingeschaltet hätten. Schliesslich hat Deutschland eh keine Chance, da Löw den Ballack nicht aufgeboten hat

 

[henningoth]

Gibt es solche Leute denn? Also die den FC Bayern höchstens Alibi mäßig für das Katar-Sponsoring kritisieren, aber niemals auf die Idee kommen würden, den FC Bayern zu boykottieren, gleichzeitig aber die WM in Katar boykottieren wollen?

Natürlich gibt es die.

Das sind ja nun aber auch ganz andere Ebenen.

Das ist dann wirklich fast wie jemanden zu kritisieren, weil er Öl nutzt was aus Katar gekauft wird, aber die WM nicht guckt.

 

[Savi]

Da ein „boykott“ möglichst vieler Fußballfans auf der ganzen Welt das einzige Mittel ist der Fifa aufzuzeigen, dass man solche WMs nicht möchte/unterstützt ist klar. Das wird aber global gesehen nicht passieren und vorallem die Mehrzahl die Spiele Ihrer jeweiligen Mannschaften verfolgen.
Einen persönlichen boykott nur für mein „Gewissen“ werde ich nicht vollziehen.
Werde mir wohl wie immer die Spiele ansehen, die mich als Fan der ballsportart Fußball interessieren

 

[Hardstyle21]

joah, besonders überraschend sind Posts wie jener von @rÖsHti nicht ... irgendwie muss man für sich selbst das nicht zu Rechtfertigende eben doch verklären, wenn man die WM nicht boykottieren möchte. "Die anderen sind auch blöd" und "sonst kümmern euch diese Dinge auch nicht" sind in der Hinsicht dann Rechtfertigungen, mit denen man rechnen musste.

Die FIFA und Katar wirds freuen. Genau darauf spekuliert man letztlich, dass sich viele das Ding geradeso schön genug reden, damit sie eben doch einschalten. Finde ich schade, aber muss jeder für sich entscheiden.

Die Aussagen pro Katar laufen doch eh zu 95% über dieselbe Argumentation: „wenn du eh schon den einen Kerl zusammengeschlagen hast kannst du’s auch bei einem zweiten machen, alles andere ist scheinheilig“

 

[JL13]

Natürlich gibt es die.

Das sind ja nun aber auch ganz andere Ebenen.

Das ist dann wirklich fast wie jemanden zu kritisieren, weil er Öl nutzt was aus Katar gekauft wird, aber die WM nicht guckt.

Nein, das ist kein guter Vergleich. Qatar Airways ist der Sponsor, der dem Staat gehört. Dem Staat, in dem das Kafala System gilt, das für die 6500 Toten+ verantwortlich ist. Denn es wird in Katar auch neben der WM gebaut und Arbeiter sterben auch da. Nur interessiert es abseits der WM halt wenige. Dazu hat die Fluglinie absolut beschissene Arbeitsbedingungen, insbesondere für weibliche Angestellte. Wenn man konsequent sein wollte, bezüglich der Menschenrechte in Katar, müsste man auch den FC Bayern boykottieren. Nicht nur die WM.

Das ist kein Vergleich zum Erdöl aus Katar. Das ist natürlich auch nicht optimal, aber im Moment leider nicht anders möglich und überlebenswichtig für uns. Der FC Bayern ist das aber genausowenig wie die WM. Gibt aber genug Leute, die bei der WM jetzt pro Menschenrechte sind, aber die der Ansicht sind, dass man beim FC Bayern auch mal gut sein lassen muss. Weil das Erdöl haben wir schliesslich auch von dort und überhaupt ist der FC Bayern interessanter als die DFB-Elf.