Auf der Welt gibts rund 200 Länder. Eine Minderheit davon beachtet die Menschenrechte nach westlichem Verständnis. Und die Macht des Westens ist heute deutlich geschrumpft im Vergleich zur Kolonialzeit, oder auch nur Zeit des kalten Krieges. Die Chinesen und die islamische Welt vertreten heute sehr selbstbewusst Gegenpositionen zu den Moralvorstellungen des Westens, über Russland muss man gar nicht erst reden. Viele Länder in Asien, Afrika oder Lateinamerika wollen mit dem Westen kooperieren, aber einfach nur in Ruhe gelassen werden, sobald es um "Belehrungen" geht. Es wird immer schwerer werden, die westlichen Moralvorstellungen im internationalen Kontext als allgemeingültig durchzusetzen. Uns muss klar sein, dass wir hier mit unserer Demokratie, Meinungsfreiheit und Individualismus auch in einer Bubble leben und dass das global gesehen alles nicht selbstverständlich ist.
Nebenbei, bei uns gibts die "Ehe für alle" erst seit 2017. Der § 175 StGB ist erst 1994 gestrichen worden. Aber den Arabern wollen wir was darüber erzählen, dass sie jetzt unverzüglich nachzuziehen haben. Das ist ähnlich utopisch wie die Vorstellung, dass in D kurzfristig die GEZ-Gebühren/Kirchensteuern abgeschafft werden oder ein Tempo-Limit eingeführt wird.