Es wird hier halt seit zig Seiten fast nur über Personen diskutiert, wenig über die Probleme in der Sache und fast gar nicht über Ursachen und Lösungsmöglichkeiten.
Ich denke, es gibt grob 5 konkrete Problemfelder. Aktuell:
1. Das direkte Abschneiden bei der WM inkl Leistungen, Nominierungen etc
2. Organisation, Außendarstellung für die und während der WM
Und grundsätzlich (wesentlich wichtiger):
1. Aktuelle Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs (NM und Vereine)
2. Perspektivische Leistungsfähigkeit (Ausbildung, Zustand der U-Teams)
3. Außendarstellung, Vermarktung, Wertevermittlung, Fannähe, Identifikation (vor allem DFB, aber auch auf Vereinsebene)
Bevor man sich über geliebte oder geringgeschätzte Personen die Köpfe heißredet, muss es doch erstmal eine Diskussionsgrundlage in der Sache geben. Die fehlt mir hier aktuell komplett.
Wir sollten im besten Fall (möglichst unvoreingenommen) doch erstmal erarbeiten, wie denn der Zustand z.B. auf den genannten Feldern (gibt ja auch noch andere, ist ja nur grob skizziert) ist.
Dann über Ursachen diskutieren, natürlich auch über Verantwortliche, sofern man das an Personen festmachen kann. Darüber, was denn bisher so getan wird (DFB und Vereine), um die Lage/Perspektive zu verbesseren, was eigentlich passieren müsste, um den Karren wieder flott zu machen und wo die Hemmschuhe im Schrank stehen. Und da reicht sicher nicht "XY hätte denen Beine gemacht und mit echter 9 spielen lassen" oder "****** woke Binde". Meinetwegen wären wir dann tatsächlich bis ins VF gekommen, kann ja sein. Der Berg an Problemen im deutschen Fußball und im Verband DFB wäre aber trotzdem keinen Meter niedriger.
Und dann kann man darüber reden, ob man an bestimmten Stellen anderes Personal braucht und wer dazu geeignet sein könnte, Dinge anzupacken und zu verbessern. Und zwar nicht nur für ein Turnier (ja ich weiß, Ergebnissport und so), sondern im besten Fall auch grundsätzlich.
Denn ich glaube schon, dass wir wieder an einem ähnlichen Punkt wie Anfang der 2000er stehen, wo Dinge auch im großen Rahmen wieder neu gedacht werden müssen. Weil man, glaube ich, ähnlich wie nach dem Titel 1990, nach der WM 2014 wieder den Fehler gemacht hat, sich auf dem Triumph auszuruhen und Entwicklungen auf internationaler Ebene ziemlich verpennt hat. Damals 1990 kam als Selbstzufriedenheitsverstärker die Deutsche Einheit on top, 2014 das rein deutsche Finale in der CL 2013. Vor 2018 noch zum endgültigen "wir machen doch alles richtig" Gefühl die Erfolge der U21, der Confed Cup und Olympia. Da hat man Erfolge, die fast nur über Teambuilding, Euphorie und WIllen erreicht wurden, nur zu gern als Qualitätsmerkmal genommen, was schon damals nicht gestimmt hat.
Ich fände es gut, wenn wir als Community da etwas tiefer gehen würden und nicht noch über 20 weitere Seiten versuchen, uns mit zynischen Ein- oder Zweizeilern über zwei oder drei Personen zu über(oder unter-)bieten. Ich finde das extrem nervig und sehe auch nicht, was das bringen soll.