(und auch
@le freaque ) ...
Ich bin immer noch bei der Nachwuchsförderung. Werden da nur noch Spezialisten für 2-3 Positionen ausgebildet?
In Holland war es (oder ist es immer noch?) so, dass alle Jugendspieler auf sämtlichen Positionen trainiert bzw. eingesetzt werden, so dass niemand überfordert ist, wenn er mal auf eine andere Position ausweichen muss. Da tauchte Rijkaard im Spiel plötzlich auf der MS-Position auf und der LV gab den Linksaußen, während die Stürmer oder Mittelfeldspieler in der Abwehr übernahmen oder aushalfen.
Bei Deutschland ist mMn diese Allroundbefähigung schlechter geworden: Kontinuierlich seit 2014. Filigrane 1:1 Stürmer, die keinen Schluck Wasser verteidigen können, AV die nur in einer Richtung den Ansprüchen genügen. IV mit guter Spieleröffnung und schlechtem Stellungsspiel oder IV mit super Zweikampfbilanz und 2 Holzfüßen.
Teils teils. Wir bilden ja überhaupt keine Spezialisten aus, alle Talente inkl. der 8 sind ja polyvalent, systemtreu und raumorientiert. Es sieht immer so aus, als hätten wir 1vs1 Stürmer, aber eigentlich sind das nur 3: Musiala, Gnabry und Sané, die alle zum guten Teil in England ausgebildet wurden. Spieler wie Schade oder Knauff fallen vom Niveau dann schon deutlich ab.
1 vs1 wird in D einfach gar nicht geschult, weder offensiv, noch defensiv. Weil es im System ja gar nicht zu diesen Situationen kommen soll, wenn man gut im Raum steht und ein sauberes Passspiel hat. Nur leider sieht die Wirklichkeit im Profibereich ganz anders aus, wenn die Jungs dann Mbappe oder andersrum Pepe gegenüberstehen. Es reichen leider meistens sogar schon Joost van Trickseren und Julio Cesarinho, die das 1 vs 1 noch richtig gelernt haben.
Und MS müssen in Deutschlands NLZ in erster Linie abschirmen und den besser postierten Nebenmann sehen. Es ist nicht gewünscht sich dreimal erflolglos um den Abwehrspieler zu drehen oder sich in den Pulk zu wühlen, man soll nicht dreimal erfloglos mit dem ersten Kontakt abschließen, ohne hinzugucken. Beim vierten Mal hätte es vielleicht geklappt...und beim nächsten Spiel vielleicht beim dritten. Aber das sind Egoismen, die den Mannschafts
erfolg gefährden. Und nur darum geht es: Ergebnisse schon im Jugendbereich, Individualförderung oder gar Förderung von Individualisten steht da nicht auf dem Plan.
Denn wenn der Jahrgang nicht erfolgreich ist, wird das Team nicht unisono hochgezogen und vor allem behindert es den Trainer auf seiner Karriereleiter.
Was du ansprichst, ist ja richtig, behandelt aber eine andere Form von Polyvalenz. Rikaard konnte auch andere Positionen spielen, war aber vorher als DM perfekt ausgebildet. Hummels hat nach der Jugend in seinem ersten Erwachsenenjahr Dm gespielt. Badstuber LV und DM. Jerome Boateng hat seine ersten Profijahre als AV verbracht.
Das macht auch Sinn, weil man so die Abläufe der Positionen rund um sich selbst kennenlernt und dadurch auch auf der Stammspoistion nochmal besser wird. Aber vroher haben sie alles von der Pike auf gelernt, was ein IV können muss, inkl Ablaufen, Kopfball, Grätschen.
Hummels ist jetzt langsam, Boateng war früher ungestüm. Aber guck dir an, wie die zum Ball standen, wie kompromisslos die im ZK waren (und an guten Tagen noch sind). Da wurde eben nicht die Innenbahn aufgemacht, weil man sowas als Iv eben nunmal nicht tut.
Viele IV scheinen solche Grundtlagen einfach gar nicht mehr zu wissen.
Viele Offensivspieler in D haben einfach nichts in petto, wenn im Dreieck kein Nebenmann ist, den sie anspielen können und der Abwehrspieler schon 50 x Champions League gespielt hat und genau weiß, was kommt.
ja, wir brauchen immer Polyvalenz. Aber als Zusatzausbildung, nicht als Grundausbildung. Und genau das läuft in D genau andersherum.