Bierhoff als aalglatter "Manager" (den es vorher bei der NM gar nicht gab) und Klinsmann als Pseudo-Revolutionär des deutschen Fussballs, gingen mir damals schon tierisch auf den Keks. Sepp Maier wurde direkt gefeuert und durch den Klinsmann-Kumpel Köpke ersetzt, der dann widerum die üble Ausbotung von Oli Kahn vorbereitete. Ich konnte mich damit nicht mehr so wirklich identifizieren.
Unter Löw wurden dann Spieler immer mehr nach Sympathie nominiert. Jogis Lieblinge waren immer dabei, andere Spieler wurden trotz Leistung ignoriert. Löws vergebliche Versuche, das Tiki-Taka der Spanier zu kopieren wurden mit einer Dauer-Jobgarantie vom DFB belohnt, selbst wenn Löw persönlich sich vercoachte und für Niederlagen verantwortlich war (z.B. EM 2012 im HF).
Bierhoff machte aus der NM ein Marketing-Produkt. "Die Mannschaft", Tickets nur noch für Fanclub-Mitglieder, künstliche Event-Kultur bei den grossen Turnieren usw. Nervte mich alles irgendwann nur noch.
Gipfelte dann in dem teilweise penetranten Aktivismus beim DFB, der Gündogan-Özil-Erdogan-Affäre vor der WM 2018 und dann de Regebogen-Mund-zu-Gesten-Theater 2021 und 2022.
War eben ein Prozess stetig abnehmenden Interesses und Sympathie für die Nationalmannschaft, die für mich nach der Ära Völler begann.
Ich hatte gehofft, mit der Rückkehr Völlers in anderer Funktion würde man nun wieder ein wenig back to the roots gehen.
Klinsmann war dringend nötig, nachdem was vorher für ein Mist fabriziert wurde. Es brauchte jemanden der einfach mal klar gesagt hat "wir sind eine der besten Mannschaften, und so treten wir auch auf". Völler war damit vollkommen überfordert und sorgte damit selbst gegen die kleinsten Gegner für Probleme. Auch bei der WM 2002 wurde man oft von schlechteren Teams an die Wand gespielt. Sepp Maier war doch ohnehin nur noch ein Dampfplauderer der blind zu Kahn gehalten hat ohne das dieser wirklich besser war. Man kann auch nicht von einer "üblen Ausbootung" reden wenn Lehmann auf dem glechen Niveau war und deutlich besser zum Spielsystem passte. Es gab kein gottgegebenes Recht, dass Oliver Kahn so lange im Tor stehen dürfe wie er es selbst für richtig hielt. Bei aller Liebe, Kahn war 2002 so überragend wie ein Torhüter nur sein konnte, bis die Brasilianer ihm so lange auf die Hand traten bis er Bälle nicht mehr richtig festhielt, aber 2004 war seine Leistung mit mau noch sehr geschönt beschrieben.
Das Marketing kam doch erst viel später ins Spiel, davon war Anfangs gar nichts zu sehen. Und ja, irgendwann wurde es nervig, aber keinesfalls so schlimm, dass der eigentlche Fußball - der deutlich besser war als all die Jahre zuvor - soweit heruntergezogen worden wäre, dass das Gesamtpaket unter dem schwachen Jahrzehnt davor gelegen hätte.
Von 2006 bis 2016 war man bei jedem Turnier mindestens im Halbfinale, da von "vergeblichen Versuchen" zu reden ist ja geradezu absurd. Löw blieb ewig Bundestrainer weil die Leistung insgesamt stimmte. 2008 war man im Finale und dort zwar relativ chancenlos gegen Spanien, das war aber auch alles andere als überraschend, da dies der Höhepunkt des Spanischen Fußballs war und niemand damit gerechnet hatte, dass Deutschland schon soweit sei. 2010 ist man dann im Halbfinale knapp gegen Spanien gescheitert, was auch daran lag, dass mit Müller der beste Spieler des Turniers gesperrt war. Das Halbfinale 2012 gegen Italien hat er in der Tat verkackt, nur muss man auch erstmal in die Lage kommen das tun zu können. Es ist jedenfalls deutlich besser als mit Graupenfußball in der Vorrunde auszuscheiden, so wie 2000 oder 2004. Und es ist ja auch nicht so als ob er der einzige Trainer war der bei einer Top-Nation mal was falsch gemacht hat. 2014 holte man den Titel, 2016 hat man die Franzosen im Halbfinale kontrolliert, bis Schweinsteiger mit seiner dummen Aktion den Franzosen einen Elfmeter geschenkt hat. Das hat Deutschland leider aus dem Spiel gebracht. 2017 hat man mit einer C-Truppe den Confed-Cup auf erstaunliche Weise gewonnen. Von den Leistungen her gab es in der Zeit nichts, aber auch rein gar nichts auszusetzen. Das änderte sich natürlich schlagartig mit der WM 2018, da passte einfach gar nichts.
In Turnieren braucht man halt auch mal Glück. 1990, 1996 und 2014 hätte man durchaus auch schon früher ausscheiden können, stattdessen gab es dann den Titel. In anderen Jahren ist man dafür unglücklich früher ausgeschieden, sonst hätte man vielleicht den Titel geholt. 2002 hätte man jedes Spiel der KO-Runde auch locker verlieren können, wenn nicht Kahn und Ballack irgendwie alles rausgerissen hätten. Gleichzeitig hätte man 2002 aber vielleicht auch den Titel geholt, wenn Ballack im Finale nicht gesperrt gewesen wäre.
Das Trainer dazu neigen auch mal länger an Spielern festzuhalten mit denen sie was erreicht haben, ist alles andere als ungewöhnlich. Löw hat es versäumt rechtzeitig umzuplanen, und auch rechtzeitig abzutreten, aber das schmälert ja nicht die Leistungen von 2006 bis 2017.