Vor der EM hat die Salvo den Vertrag verlängert bekommen.
Allein daran sieht man, was beim DFB falsch läuft.
Beim DFB gehört ausgemistet. Sonst wird bald das Interesse an DFB - Spielen gegen 0 gehen.
Das ist Populismus und dazu noch Quatsch. Kontinuität in der Betreuung ist gerade im U-Bereich extrem wichtig. Zudem hat der böse DFB gerade erst die U17-EM gewonnen und auch di Salvo war als Co-Trainer U19-Europameister und U21 Europameister. Mag sein, dass auch er als Trainer bei der EM nicht alles richtig gemacht hat, aber das ist ganz sicher nicht das Problem im deutschen Juniorenbereich und auch im Herren- und U21bereich ist das grundsätzliche Problem der fehlenden Intensität im Spiel in erster Linie kein Trainerproblem. Wenn simple Basics der Wettkampfhärte nicht einmal in entscheidenden Spielen abgerufen werden, ist das ein ziemlich grundlegendes Defizit.
Es ist im Übrigen der DFB, der seit Jahren Veränderungen in der Ausbildung anmahnt. Der sportliche Leiter der Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou, hat gesagt
Es soll keine einseitige Fixierung auf kurzfristige sportliche Erfolge und dem damit verknüpften Ergebnisdruck auf Trainer und Spieler im Jugendbereich geben. Außerdem möchten wir ein System kreieren, indem unsere Förderstrukturen nicht in Konkurrenz zueinanderstehen. Wir benötigen Strukturen, die mit Blick auf die unterschiedlichen Entwicklungsverläufe auch unterschiedliche Erfolgswege ermöglichen. Wir müssen weg von der Selektion und wieder hin zur individuellen Ausbildung. Momentan werden noch zu häufig die aktuell Besten oder Ältesten gefördert, aber nicht zwingend die Talentiertesten. Deshalb sollten wir im Jugendbereich den Erfolg der Entwicklung unterordnen
Genau
das ist richtig und es sind einzig und allein die Vereine in ihren NLZ, die sich diesem Ansatz verweigern und das seit etlichen Jahren. Was wir aktuell im Herren und junge Herrenbereich erleben, ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in ein paar Jahren droht. Daran ändert auch ein toller Ausreisser nach oben wie kürzlich bei der U17 nichts.
Dieser Grundgedanke der individuellen Talententwicklung und der höheren Fehlertoleranz steht übrigens im kompletten Gegensatz zu Sammers Credo, der ja so gerne von manchem zurück zum DFB gewünscht wird. Sammers Ansatz als Sportdirektor des DFB war, dass auch Jugendliche ein hartes Leistungsprinzip benötigen, um Siegermentalität schon in jungen Jahren zu verinnerlichen. Siegermentalität ist natürlich wichtig, als Priorität
im Jugendbereich bedeutet sie aber Ergebnisse und Erfolge um jeden Preis und Leistungsdruck so früh wie möglich. In meinen Augen haargenau der falsche Ansatz.
Es ist der DFB, der das "Projekt Zukunft" angestoßen hat, bei dem Kindertrainer in den Heimatvereinen intensiv begleitet werden sollen, bei dem neue Kleinfeldspielformen für Kinder etabliert werden sollen, bei dem es die Aktion "1000 Bolzplätze" gibt, bei dem der Leistungsdruck aus dem Kinderfußball genommen werden und die Juniorenbundesligen neu strukturiert werden sollen. Teilweise ähnlich dem Konzept von Bernard Peters, der damit als Jugendleiter bei Hoffenheim und dem HSV sehr erfolgreich war.
Solche Reformgedanken kommen vom Verband, nicht von den Vereinen (übrigens zum größten Teil eingeleitet von Bierhoff, der Inkarnation des Bösen) und der DFB bezahlt das Ganze auch. Obwohl die Proficlubs über ein Vielfaches der finanziellen Mittel verfügen und, wie so oft oder fast ständig, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung mal so genau gar nicht gerecht werden.
Beim DFB läuft jede Menge falsch, gerade auch auf Funktionärsebenen. Dazu dauert alles immer viel zu lange, bis es mal Umsetzungsreif ist. Das Projekt Zukunft stammt eigentlich bereits aus dem Jahr 2018 und wird erst 5 Jahre später allmählich umgesetzt. Das ist kacke. Die Profivereine aber sind ja nicht einmal auf die Idee gekommen, etwas an der Ausbildung zu ändern oder den Kinderbreitensport zu fördern - obwohl
sie mit ihrem Ergebniswahn schon in der Jugend, mit ihrer Uniformierung in der Spielerausbildung, mit ihrem survival of the fittest Ansätzen, mit ihrer Frühstabwerbung von regionalen Talenten mit Geld, aber ohne anschließender echter, individueller Talentförderung den allergrößten Teil der Misere zu verantworten haben.
Und was machen die Fans? "****** DFB, da muss ausgemistet werden", jubeln ihren Vereinen und den jungen "Top Talenten" zu, die diese aus dem Ausland holen. Anstatt auch mal zu hinterfragen, warum es dem eigenen NLZ nie gelingt, so einen Individualisten hervorzubringen. Der DFB kann für vieles was, aber für das "Spielermaterial" sind die Vereine zuständig. Es sind die Verantwortlichen
unserer Lieblingsvereine, die Schuld daran sind, nicht der böse, böse Verband.