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Wasserschlacht» kennt in Polen jeder
14. Jun 08:35
Gerd Müller (l.) in der 'Wasserschlacht' von Frankfurt.
Foto: dpa
Die «Wasserschlacht» bei der WM 1974 gegen Polen ist in die deutschen Fußball-Analen eingegangen.
Bei regulären Verhältnissen hätte die damalige BRD verloren, glaubt Franz Beckenbauer.
Der Himmel öffnete seine Schleusen an jenem 3. Juli. Und genau deshalb wurde aus dem Zwischenrunden-Spiel der WM 1974 ein Klassiker des internationalen Fußballs. Die «Wasserschlacht von Frankfurt» gehört zu den legendären Geschichten, die echte Fans nie vergessen und an die sich 32 Jahre später, vor dem deutsch-polnischen WM-Spiel am Mittwoch in Dortmund, viele wieder erinnern.
Ein Spiel, das keines war
Für Polen geht es um alles
14. Jun 08:32
Das gilt für die polnischen Fußball-Anhänger noch mehr als für die deutschen - denn die 0:1-Niederlage bedeutete für das Team aus dem Nachbarland das Ende eines ungeahnten Höhenfluges.
Es war ein Spiel, das auf Grund der Wassermassen auf dem Rasen eigentlich gar keines war. «Wenn Ihr in Deutschland Polen hört, dann denkt ihr sofort an Wasser», sagt Grzegorz Lato heute scherzend. Der Torjäger der Polen ging in dem Regen-Spiel leer aus, während «Bomber» Gerd Müller (75.) Deutschland mit dem 1:0 ins Finale schoss.
«Bei normalen Verhältnissen hätten wir wahrscheinlich keine Chance gehabt», glaubt der damalige Kapitän Franz Beckenbauer noch heute.
Ein Wolkenbruch vor Spielbeginn hatte den ohnehin schon nassen Rasen im Waldstadion in eine Seenlandschaft verwandelt, ein Fußballspiel erschien unmöglich. Mit Walzen und Besen versuchten Helfer mühsam, den Wassermassen Herr zu werden. Mit geringem Erfolg. Nach langem Zögern wurde das Spiel mit Verspätung angepfiffen, aber die Bedingungen waren eigentlich irregulär. Immer wieder blieb der Ball in einer der riesigen Pfützen liegen. Vor allem den schnellen Polen mit ihrem Flügelspiel machten die Verhältnisse zu schaffen.
«Das Spiel kennt bei uns jeder»
«Das Spiel kennt bei uns jeder», sagt Ebi Smolarek, der jetzt zu den besten polnischen Spielern gehört, aber von der Klasse der damaligen Akteure weit entfernt ist.
«Die Polen waren 1974 die beste Mannschaft», erinnert sich Paul Breitner. Unumstrittener Star war Lato, mit sieben Treffern auch Torschützenkönig der WM 74.
Zu der Mannschaft, die zwei Jahre zuvor Olympiasieger geworden war, gehörten aber auch Könner wie Torwart Jan Tomaszewski, Regisseur Kazimierz Deyna und Wladislaw Zmuda oder Andrzej Szarmach. Das Team gilt in Polen bis heute als das beste Team, das das Land je hervorgebracht hat. Durch einen 1:0-Sieg gegen Brasilien belegte es Platz drei.
Die heutige Mannschaft könne man mit der damaligen nicht vergleichen, sagt Szarmach. «Wir hatten nicht diesen Druck, den es heute gibt», lautet die Einschätzung des ehemaligen Stürmers, der bei der «Wasserschlacht» verletzt zuschauen musste. «Das war aber nicht so schlimm, wir hatten so viele gute Spieler, das konnten wir ausgleichen.»
Kazimierz Deyna
(nz)Wahl zum Weltfußballer des Jahres 1974 durch das Magazin "Kicker"
ps: heute 0:0 ohne klose und podolski :clown: und gegen costa rica 2:2 :clown: