Seit der Saison 2002/2003 gehört die Unterhaltung eines Jugendinternats zu den Pflichten eines Bundesligisten, die im Lizenzierungsverfahren relevant sind. Die Bundesligaklubs haben seitdem knapp eine halbe Milliarde Euro in die Jugendarbeit investiert. Hinzu kommt, dass der DFB als größter Fussballverband der Welt(?) seit der gleichen Zeit massive Investitionen in die Jugendarbeit getätigt hat. Die Qualität in der deutschen Nachwuchsarbeit ist massiv verbessert worden und auch die Quantität (die Zahl der Vereine, die hochklassig ausbilden) hat sich verbessert. In Deutschland wird bis runter bis in die zweite Liga (zB 1860) hervorragend ausgebildet, die Früchte werden nun erst in der "ersten Generation" (Neuer und Co.) geerntet.
Es deutet sich ja bereits an, dass in den nachfolgenden Jahrgängen die Qualität noch einmal höher sein könnte und dort auch in der Breite viel nachkommt.
Ich bin kein detaillierter Kenner der spanischen Jugendfussballausbildung, glaube aber, dass die Spanier durchaus Probleme haben dürften, diese massive Förderung von Verbands - und Ligenseite zu parallelisieren. Damit meine ich insbesondere den Unterbau der Ligen. Denn der RFEF hat ein klares erfolgreiches Konzept, aber mir scheint, dass gerade bei den Vereinen jenseits der Top 6 vieles nicht so gut läuft, wie es mittlerweile in Deutschlands kleinen Klubs vorhanden ist (zB die absolut hochprofessionellen Programme von Mainz/Freiburg).
Natürlich setzt sich Aufwand nicht automatisch in Ertrag um, aber so wie die Spanier die Früchte ihrer Jugendarbeit ernten, so haben die Deutschen nun gerade erst begonnen, die Ergebnisse des EM2002 Schocks zu ernten. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass Deutschland bald Augenhöhe mit Spanien erreichen kann, weil es in den Grundlagen mMn mindestens schon ausgeglichen ist (wenn nicht Deutschland was die Investitionen im Jugendbereich angeht bereits schon vorbeigezogen ist).