Kann man so unterschreiben. Aber bei Kubrick passen Inhalt und Stil eben auch perfekt zusammen. Pathos gibt es bei ihm überhaupt nicht, die Filme sind allesamt fast komplett unsentimental, außer vielleicht die Szene mit seiner Frau am Schluss von "Paths of Glory"...
Das kann man kalt oder technokratisch nennen, aber wer mit seinen Filmen gar nicht emotional berühren will, dem kann man das auch kaum "vorwerfen", das würde die Filme missverstehen. Ich finde diese Konsequenz bewundernswert (... und auch erst recht dass er damit trotzdem fast immer ein großes Publikum erreicht hat). Bei "Barry Lyndon" etwa ist die Hauptfigur ein extremer Opportunist und Unsympath, da wäre Gefühlsduselei komplett unangebracht. Die Figur lässt den Zuschauer kalt und man gönnt ihm seinen Abstieg. Ein anderer Regisseur hätte wahrscheinlich versucht sie sympathischer zu machen, das hätte den Film für mich höchstwahrscheinlich ruiniert.
Bei Nolan kann ich Alice' Beitrag komplett zustimmen. Sein Stil wirkt genauso "kalt", dort passt es aber weniger zum Inhalt, so dass die Filme für mich nicht immer 100%ig in sich stimmig wirken. Wie etwa die Beziehung zwischen Vater und Tocher bei "Interstellar". Das liegt ihm nicht und wirkt dann eher kitschig (auch weil die Figuren oft sehr "holzschnittartig" wirken), das hätte man für einen "runderen" Film weniger in den Mittelpunkt rücken sollen. Dazu sind seine Filme zwar eigentlich immer sehr "clever", bei näherer Betrachtung wirken sie für mich aber oftmals dann doch eher leer. Was an sich nicht schlimm ist, es fehlt eben auch visuell oft die letzte Konsequenz, was aber auch durch die riesigen Budgets bedingt sein kann. Ein Film wie "Inception" etwa hat für mich eine tolle Idee und ich mag ihn auch, aber die Traumsequenzen sind für meinen Geschmack zu realistisch bzw. zu wenig surreal. Das ist bei dem Budget aber wohl zwangsläufig. Ich denke jedenfalls, dass
@liberalmente da die kreative Freiheit selbst von Regisseuren wie Nolan überschätzt. Ein Film, von dem erwartet wird, dass er mehrere 100 Mios einspielt, hat von den Studiobossen kaum die Freiheit, weitgehend aus David-Lynch artigen Traumsequenzen zu bestehen - damit wäre bei einem so teuren Film ein Flop vorprogrammiert, damit kann die Masse an Zuschauern wenig bis nichts anfangen. Insofern ist bei so teuren Produktionen die kreative Freiheit immer begrenzt, völlig egal wie die Regisseur heißt.
Ich denke aber, das wird Nolan nicht stören, genau wie es Spielberg kaum jemals gestört hat. Deren Instinkte waren doch jeweils ganz offensichtlich derart, dass sie sofort nach ihrem Durchbruch angefangen haben, Blockbuster zu drehen, und dies dann auch weitgehend beibehalten haben. Was ja auch völlig in Ordnung ist bzw. sogar aus dem Blickwinkel begrüßenswert, dass es doch schön ist, dass es auch sehr gute Blockbuster gibt. Nur kann man mit dem Budget dann kaum genauso unsentimental sein wie Kubrick oder visuell die Grenzen des Geschmacks des Massenpublikums austesten, diese Illusion sollte man sich nicht machen. Diese Filme sind insofern letztlich immer Kompromisse. Was natürlich nur dann ins Gewicht fällt, wenn überhaupt der Wille bestand, sie konsequenter bzw. "künstlerischer" zu machen, und das weiß man natürlich fast nie...