Da ist dieses Märchen vom kleinen Boxer, der gegen die großen keine Chance hat. Reichweite und Größe gewinnt keine Kämpfe, sondern Skills. Wie zum Teufel konnte Tucker nur gegen Orlin Norris so große Schwierigkeiten haben, wieso hat er Schwierigkeiten mit dem ebenfalls eher eindimensionalen Mike Tyson? Im Infight sehen große Boxer in der Regel besch... gegen die kleinen Wühler am Mann aus.
Seh das etwas differenzierter: Glaube, es ist eine der ältesten Weisheiten beim Boxen, dass bei gleichen boxerischen Parametern, im Normalfall derjenige mit der (wenn möglich klar) grösseren Reichweite gewinnt. Ausnahmen bestätigen hier nur die Regel.
Wenn einer Speed und Dampf und Skills wie Tyson hat, verschiebt sich das wieder. Wenn der Grosse n Glaskinn hat ebenfalls. Frazier hat die gleich Grossen relativ! locker besiegt, einfach weil er skillmässig besser war. Es ist nicht so überraschend, dass er gegen Ali seine Probleme hatte. (Ali 1.91, Frazier 1.82), Ali hatte den Nachteil, dass sein Jab eher "herausgeflicked" war und er vergleichsweise wenig Dampf in den Fäusten hatte. Dank seinen Skills, seinen Nehmerfähigkeiten, seinem "smoking" Style blieb Frazier während allen 3 Fights für Ali eine Gefahr.
Schauen wir uns mal George Foreman vs. Frazier an: Foreman ist 1.92 m gross und Frazier wie gesagt 1.82. Rein boxerisch halte ich Frazier für besser, aber eine Analyse der beiden Fights zeigt imo, dass Frazier gar nicht in die Zone kam, wo er Foreman weh tun konnte. Zudem hatte Foreman was, das Ali nicht hatte: Punch. Wie oft hat Foreman im 1. Fight Frazier einfach weggestossen und wieso konnte er das tun? Richtig: weil Foreman die Armlänge und die Physis (und wohl auch den Referee) hatte, das zu tun. Wer sich Frazier vs. Foreman I gibt, sieht, wie oft Fraziers Haken ein paar Zentimeter zu kurz sind, man könnte auch sagen, seine Arme waren zu kurz, oder er kam nicht nah genug ran, damit sie trafen. Wenn Foreman aber traf, hatten die Schläge einen Impact, selbst bei einem Mann wie Frazier, der bis dahin ein recht guter Nehmer war.
Die kleineren Leute müssen mehr Speed oder Skills haben um die grösseren zu besiegen. Sie müssen in der Lage sein, die Distanz zu überbrücken und je nachdem auch im Infight ihre Stärken ausspielen, genauso wie Dus sagst. Dass muss aber nicht zwangsweise gelingen, wenn der Grosse seine Reichweite skillmässig einzusetzen weiss und auch einen Jab hat, der Respekt verschafft. Selbst ein Andy Ruiz war darauf angewiesen, dass seine Skills mind. so gut sind wie jene von Joshua und ich glaube, er hatte zumindest im 1. Fight einen leichten Speedvorteil. Zudem konnte er davon profitieren, dass Joshua ein schlechterer Nehmer ist als er und evtl. im Kopf nicht auf einen harten Fight eingestellt war. Der Moneyfaktor aber war, dass Ruiz den Punch hatte, Joshua weh zu tun. Punch und Speed und solide Nehmerqualitäten waren das Rezept. Da die Differenz bei den skills, dem speed und dem punch der 2 nicht sehr gross ist, wird die Begegnung imo in diesem Stadium der Karrieren n toss up bleiben: wenn Joshua durchkommt, endet auch das in einem Niederschlag und genau an der richtigen Stelle getroffen, kann auch das entscheidend sein, genauso wie andersrum. Im Normal müsste aber Ruiz seltsamerweise mehr Chancen kriegen wegen dem leichten Speedvorteil, wenn die 2 traden.
Richtig gute grosse Leute, etablieren sich in so einem Fight normalerweise hinter dem Jab. Holmes war ein gutes Beispiel dafür. auch wladi hat seine Grösse gut eingesetzt und sich adjustiert, nach den Brewster/Sanders Fiaskos. (corrie Sanders war übrigens immerhin 1.93 gross, hatte imo aber definitiv einen besseren Armzug als Wladi).