Die Auswirkungen des Kriegs auf das Skispringen


sj44

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Man sollte jetzt schon den beschrittenen Weg weitergehen. Russland wird fast überall boykottiert - da muss man dranbleiben. Diese Freude darf man Putin nicht machen.
Was eine mögliche Distanzierung von russischen Sportler von ihrer Regierung betrifft, da sollten wir nicht vergessen, dass wir uns im sicheren Westen da leichttun. Das ist alles leichter gesagt als getan. Ich kann mich noch an ein Haufen Ostblocksportler (nehmen wir doch mal z. B. einen gewissen Herrn Weißflog) erinnern, die sich genauso wenig von ihren Diktaturen distanziert haben. Hat damals auch niemand verlangt, weil jeder deren Situation kannte.
So oder so sollten keine russischen Athleten starten dürfen. Da darf man nicht nachgeben.
 

Lazergirl

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Man sollte jetzt schon den beschrittenen Weg weitergehen. Russland wird fast überall boykottiert - da muss man dranbleiben. Diese Freude darf man Putin nicht machen.
Was eine mögliche Distanzierung von russischen Sportler von ihrer Regierung betrifft, da sollten wir nicht vergessen, dass wir uns im sicheren Westen da leichttun. Das ist alles leichter gesagt als getan. Ich kann mich noch an ein Haufen Ostblocksportler (nehmen wir doch mal z. B. einen gewissen Herrn Weißflog) erinnern, die sich genauso wenig von ihren Diktaturen distanziert haben. Hat damals auch niemand verlangt, weil jeder deren Situation kannte.
So oder so sollten keine russischen Athleten starten dürfen. Da darf man nicht nachgeben.
BS. Man bestraft nur die Sportler und zerstört deren Karrieren. Und Sportarten wie Turnen oder Eiskunstlaufen fehlt es auf Dauer ohne russische Sportler an Qualität. Wer hat davon was? Das ist einfach dumm.
 
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Finn-Lady

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Was eine mögliche Distanzierung von russischen Sportler von ihrer Regierung betrifft, da sollten wir nicht vergessen, dass wir uns im sicheren Westen da leichttun. Das ist alles leichter gesagt als getan. Ich kann mich noch an ein Haufen Ostblocksportler (nehmen wir doch mal z. B. einen gewissen Herrn Weißflog) erinnern, die sich genauso wenig von ihren Diktaturen distanziert haben. Hat damals auch niemand verlangt, weil jeder deren Situation kannte.
Ich sehe es auch so, dass man von russischen Sportlern kaum Distanzierungen erwarten sollte. Dafür wissen wir zu wenig über die Bedingungen zu Hause. Noch dazu, wenn man noch Familie hat, die man (evtl) schützen muss.
Was allerdings der Vergleich zur damaligen DDR soll, erschließt sich mir nicht ganz. Die DDR hatte natürlich eine vollkommen andere politische Ideologie und es ist sicher auch dort viel Ungerechtigkeit geschehen, die es zu hinterfragen gilt und das möchte ich nicht verharmlosen. Aber der Krieg hat noch einmal eine ganz andere Dimension. Die DDR hat keinen anderen unabhängigen Staat angegriffen, beschossen und bombardiert, ist nicht für den Tod von unzähligen Kindern, Frauen und Männern und die Zerstörung von Dörfern und Städten verantwortlich. Ich glaube, da sollte man schon noch mehr differenzieren.


Etwas, was mich gerade ziemlich fassungslos zurücklässt, sind die Entwicklungen rund um den Weltboxverband.


Den ukrainischen Verband hatte die IBA in Eriwan suspendiert. Dies sei wegen der angeblichen Einmischung des Staates in die Arbeit des nationalen Verbandes erfolgt. Der ukrainische Verband reagierte empört auf die Maßnahme.
Ukrainische Boxer dürfen unter ihrer Flagge und unter dem Namen "IBA Ukrainian Team" an Wettkämpfen teilnehmen. Auch die ukrainische Hymne werde im Falle einer Goldmedaille gespielt.

Da allerdings hat man sich von deutscher Seite schon eindeutig positioniert und wird nicht an gemeinsamen Wettbewerben antreten.

 

sj44

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Was allerdings der Vergleich zur damaligen DDR soll, erschließt sich mir nicht ganz. Die DDR hatte natürlich eine vollkommen andere politische Ideologie und es ist sicher auch dort viel Ungerechtigkeit geschehen, die es zu hinterfragen gilt und das möchte ich nicht verharmlosen. Aber der Krieg hat noch einmal eine ganz andere Dimension. Die DDR hat keinen anderen unabhängigen Staat angegriffen, beschossen und bombardiert, ist nicht für den Tod von unzähligen Kindern, Frauen und Männern und die Zerstörung von Dörfern und Städten verantwortlich. Ich glaube, da sollte man schon noch mehr differenzieren.
Die DDR-Sportler durften eh starten. Aber sowohl die DDR als auch Putins Russland sind Unrechtsstaaten und Diktaturen. Aufmucken ist (war) bei beiden leichter gesagt als getan. Darum bin ich zurückhaltend, von denen zu verlangen, dass sie Statements gegen Putin machen. In Russland regiert die Angst - vor allem vor der eigenen Regierung. So wie eben damals im Ostblock. Und da hätte es viel zu sagen gegeben. Nur darauf wollte ich hinaus.
BTW: die Ostblockstaaten sind z. B. 1968 in der Tschechoslowakei einmarschiert. Die DDR nicht, aber nur deswegen, um die Tschechen nicht noch mehr zu irritieren, schließlich wars erst ca. 30 Jahre her als Deutsche dort eingefallen sind. Der DDR-Staatsführung hat das aber überhaupt nicht gepasst und natürlich wurde der Einmarsch gutgeheißen.
BS. Man bestraft nur die Sportler und zerstört deren Karrieren. Und Sportarten wie Turnen oder Eiskunstlaufen fehlt es auf Dauer ohne russische Sportler an Qualität. Wer hat davon was? Das ist einfach dumm.
Es gibt Höheres als diverse sportliche Karrieren. Die übrigens von - ja genau - Putins System finanziert werden. Deutschland durfte z. B. 1948 auch nicht bei Olympia teilnehmen und da war der Krieg schon vorbei.
 
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Lazergirl

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Es gibt Höheres als diverse sportliche Karrieren. Die übrigens von - ja genau - Putins System finanziert werden. Deutschland durfte z. B. 1948 auch nicht bei Olympia teilnehmen und da war der Krieg schon vorbei.
Deine Moral oder was. Was für ein Problem hättest du denn damit, wenn sie unter neutraler Flagge starten? Wobei ich dir in einem Punkt Recht gebe: die Sportler werden von klein auf in dem System gefördert. Einmal "ausgewählt" ist der sportliche Weg, den man für sie vorsieht bis zur Weltklasse genau geplant. Es sei denn sie verletzten sich oder bringen dann doch nicht die erforderlichen Leistungen. Das führt dann auch dazu, dass sie dankbar sind gegenüber ihrem Land. Und stolz, es im Sport vertreten zu dürfen. Man sieht russische Medaillengewinner schon sehr oft mit Flaggen posieren nach den Wettbewerben. Kann man da überhaupt"neutral" sein? Ich weiss es nicht.

Keine Hymnen, keine Flaggen. Und auch sonst keine Symbole oder Aussagen zum Thema. Wer dagegen verstösst ist als Einzelsportler direkt raus. Ich würde da auch differenzieren je nach Sportart. Skispringen ist was anderes als eine Eishockey-WM oder ein bedeutendes Turnier im Fussball. Bei Mannschaftssportarten gibt es ja kein neutral, da ist der Sinn ja gerade, sein Land zu repräsentieren.
 

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Starten wieder Russen im Weltcup werden andere Nationen die Wettkämpfe boykottieren, wie Norwegen und Schweden. Damit ist dann auch keinem geholfen.
 

Lazergirl

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Starten wieder Russen im Weltcup werden andere Nationen die Wettkämpfe boykottieren, wie Norwegen und Schweden. Damit ist dann auch keinem geholfen.
Das haben doch einzelne Länder nicht zu entscheiden. Das ist Sache der Sportorganisationen. Ich glaube auch nicht, dass sie einen Boykott auch wirklich durchziehen würden. Die Norwegischen Springer hatten so schon Probleme, einen Sponsor zu finden. Durch einen Boykott würden sich die Norweger und Schweden selbst ins Aus befördern.
 
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Finn-Lady

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Die DDR-Sportler durften eh starten. Aber sowohl die DDR als auch Putins Russland sind Unrechtsstaaten und Diktaturen. Aufmucken ist (war) bei beiden leichter gesagt als getan. Darum bin ich zurückhaltend, von denen zu verlangen, dass sie Statements gegen Putin machen. In Russland regiert die Angst - vor allem vor der eigenen Regierung. So wie eben damals im Ostblock. Und da hätte es viel zu sagen gegeben. Nur darauf wollte ich hinaus.
BTW: die Ostblockstaaten sind z. B. 1968 in der Tschechoslowakei einmarschiert. Die DDR nicht, aber nur deswegen, um die Tschechen nicht noch mehr zu irritieren, schließlich wars erst ca. 30 Jahre her als Deutsche dort eingefallen sind. Der DDR-Staatsführung hat das aber überhaupt nicht gepasst und natürlich wurde der Einmarsch gutgeheißen.

Der von dir erwähnte Jens Weißflog in dem Haufen Ostblocksportler (um dich zu zitieren) war allerdings zur Zeit der Invasion einiger Ostblockländer in der Tschechoslowakei gerade mal 4 Jahre alt. Daher ist dies für seine sportliche Karriere vollkommen irrelevant und unterscheidet sich von der momentanen Diskussion. Und das war meine Kritik an deinem gewählten Beispiel/Vergleich. Als Weißflog 1984 Olympiasieger wurde, war er 19 Jahre alt. Also, mit 19 habe ich mich für vieles interessiert, das politische Weltgeschehen war es jedoch weniger. Was Weißflog bis dato vom tatsächlichen Leben in der DDR wusste, kann ich nicht beurteilen, von daher kann ich mir auch kein Urteil darüber erlauben, ob er bewusst geschwiegen hat, um seine Sportkarriere nicht zu gefährden oder ob er tatsächlich durch den Staat indoktriniert wurde und es einfach nicht besser wusste.
Wir gehen wir ja konform, dass wir von den Sportlern keine Positionierung erwarten sollten. Wir wissen nicht, wie beispielsweise andere russische Skispringer neben Jevgenij Klimov zum Krieg stehen, auch wenn sie in einem Outfit mit dem Z abgelichtet wurden. Es ist leicht vom friedlichen Wohnzimmer aus ein Urteil abzugeben, wieviel es mit der Realität zu tun hat, kann ich für mich nicht beantworten.
Weiterführend finde ich aber auch, dass eine Trennung nur in Ost und West zu einfach ist. Man könnte sich fragen, warum sich keine chinesischen Sportler eindeutig gegen die Unterdrückung der Uiguren positionieren - warum haben wir als Zuschauer die Olympischen Spiele dennoch verfolgt, obwohl wir es besser wissen sollten? Warum nehmen Fußballspieler dennoch an der WM in Katar teil, obwohl Menschenrechtsverletzungen bekannt sind - und warum wird die WM dennoch von Millionen hier verfolgt werden? Auch hier muss ich mich wohl an die eigene Nase fassen und mich fragen, warum ich nicht konsequent bin.
Der Tennisspieler Andrej Rublev hat sich im Februar positioniert, für mich immer noch ein Gänsehautmoment. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit.
Es wird nie eine 100%ige Einigkeit darüber geben, ob russische/belarussische Athleten starten sollen oder nicht. Ich ringe ja auch mit mir, ob das richtig ist oder falsch. Die jetzige Situation wird wohl auch den wenigsten Sportler gerecht werden. Wenn wir allerdings jetzt ein konsequentes Handeln einfordern, müssen wir es zukünftig aber ebenso einfordern, auch wenn es dann nicht Russland sein sollte.
 
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Biathlon-Fan

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Das haben doch einzelne Länder nicht zu entscheiden. Das ist Sache der Sportorganisationen. Ich glaube auch nicht, dass sie einen Boykott auch wirklich durchziehen würden. Die Norwegischen Springer hatten so schon Probleme, einen Sponsor zu finden. Durch einen Boykott würden sich die Norweger und Schweden selbst ins Aus befördern.
Die haben das sicher zu entscheiden. Im Langlauf hat der norwegische Hauptsponsor Coop nämlich gesagt, wenn ein Russe am Start ist bekommt die FIS keinen Cent mehr. Da werden die sowas von einknicken. Bei der IBU stellt sich die Frage zum Glück erst garnicht.
 

Benjamin

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Außerdem schätze ich, dass sich in so einem Fall beispielsweise Deutschland, Österreich und Polen mit Norwegen solidarisieren würden, und etliche kleinere Verbände auch - und spätestens dann wäre Schicht im Schacht. Letztlich ist die FIS auch nicht mehr als die Summe ihrer Mitgliedsverbände.
 

Brigadier

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Wenn jemand einen SChwur auf die freiheilichen Werte, Demokratie und gegen Putin macht, darf er gerne Teilnehmen.

Ansonsten keine Sportler aus einem Land, was ein Vernichtungskrieg nach Überfall führt.
Aber schön zu sehen, dass hier wieder die richtigen auf Parteilinie sind.
 

Sprungbärchen

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Das Starten unter neutraler Flagge ist Augenwischerei! Das mag beim Thema Doping noch irgendwie funktioniert haben, weil manche Sportler aus Russland nicht überführt werden konnten oder eben tatsächlich nicht gedopt haben. Aktuell ist das aber in Bezug auf die Ereignisse nicht zu tragen.
 

Kittygatito

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Ich bin da auch skeptisch. Auch so ein Schwur, wie Stormi schrieb, ist ja nicht so einfach. Schwören kann jeder und dann doch was anderes machen. Oder aus lauter Angst eben vllt doch nicht schwören. Und wer will das alles durchführen und kontrollieren?
 

Sprungbärchen

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Ich bin da auch skeptisch. Auch so ein Schwur, wie Stormi schrieb, ist ja nicht so einfach. Schwören kann jeder und dann doch was anderes machen. Oder aus lauter Angst eben vllt doch nicht schwören. Und wer will das alles durchführen und kontrollieren?

Das ist defintiv unrealistisch! Es wäre erst realistischer, wenn in Russland eine klare Oppostionsbewegung gegen Putin enstehen würde, welche die Breite der Gesellschaft erfasst. Das ist aber aktuell jedoch nicht absehbar.
 

Stefan82

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Wenn jemand einen SChwur auf die freiheilichen Werte, Demokratie und gegen Putin macht, darf er gerne Teilnehmen.

Ansonsten keine Sportler aus einem Land, was ein Vernichtungskrieg nach Überfall führt.
Aber schön zu sehen, dass hier wieder die richtigen auf Parteilinie sind.

Der erste Teil ist schwierig, da etwa 70 % der Weltbevölkerung in autoritären bis diktatorischen Systemen lebt. Solange ein Land friedlich ist und das Völkerrecht sowie dIe verbindlichen Menschenrechte wahrt und achtet, sind die politischen Verhältnisse zu akzeptieren.

Dem zweiten Abschnitt stimme ich insofern zu, wenn dies in allen ähnlichen Fällen gleichermaßen gilt. Im Sport werden weder Saudi Arabien noch die Türkei aufgrund aktuell völkerechtswidriger Handlungen sanktioniert ebenso wie die USA beim Irak-Krieg 2003. Sportorganisationen haben politisch neutral zu sein und jeden Völkerrechtsbruch zu verurteilen und ggfs. auch zu sanktionieren.
 
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sj44

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Das Starten unter neutraler Flagge ist Augenwischerei!
Sehe ich auch so. Auch wenns keine Flaggen oder Hymnen gab, wusste doch jeder, dass da quasi Russland am Start ist. Unterstützt, finanziert und nominiert von den diversen russischen Verbänden. Da müsste man schon für die aus russischer Sicht "Abtrünnigen" eigene Teams extern finanzieren mit allem Drum und Dran und so, dass sie konkurrenzfähig wären und da braucht es einen ordentlichen Apparat dahinter. Nur wer macht und bezahlt das?
 

sj44

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Der von dir erwähnte Jens Weißflog in dem Haufen Ostblocksportler (um dich zu zitieren) war allerdings zur Zeit der Invasion einiger Ostblockländer in der Tschechoslowakei gerade mal 4 Jahre alt. Daher ist dies für seine sportliche Karriere vollkommen irrelevant und unterscheidet sich von der momentanen Diskussion. Und das war meine Kritik an deinem gewählten Beispiel/Vergleich. Als Weißflog 1984 Olympiasieger wurde, war er 19 Jahre alt. Also, mit 19 habe ich mich für vieles interessiert, das politische Weltgeschehen war es jedoch weniger. Was Weißflog bis dato vom tatsächlichen Leben in der DDR wusste, kann ich nicht beurteilen, von daher kann ich mir auch kein Urteil darüber erlauben, ob er bewusst geschwiegen hat, um seine Sportkarriere nicht zu gefährden oder ob er tatsächlich durch den Staat indoktriniert wurde und es einfach nicht besser wusste.
Die DDR von 1984 war um nix besser als die von 1968 und da spielt es keine Rolle, wie alt Weißflog wann war. Weißflog galt ja nur als Beispiel für viele, viele erfolgreiche DDR-Sportler. Noch einmal: Ich werfe Weißflog und den anderen nichts vor und daher halte ich mich auch zurück, von russischen Sportlern da heldenhafte Aussagen oder Taten zu verlangen.
Weißflog dürfte wohl sehr früh gewusst haben, was gespielt wird, aber was willst machen, wenn du selbst mitten im System bist und nicht von außerhalb vom sicheren Österreich aus keppeln kannst?
Wie restriktiv die DDR sein kann, hat er im übrigen auch selbst am eigenen Leib erleben müssen. 1985 war er Mitbegründer der Skispringergewerkschaft (und Vizepräsident - Präsident war Mike Holland). Das hat den DDR-Oberen aber schon gar nicht gefallen und es gab Konsequenzen für ihn. Allzu sehr wollten und konnten sie ihn nicht bestrafen, da er mittlerweile der einzige Erfolgsgarant im DDR-Sprungsport war.
BTW: Als die Ostblockstaaten die Sommerspiele 1984 boykottierten, hat man das eine oder andere Mal DDR-Sportler dazu befragt. Klar waren sie auf Parteilinie. Hat aber niemanden überrascht und das hat man ihnen nicht vorgeworfen.
Allerdings mit einer Ausnahme: Die Sprinterin Marlies Göhr hatte doch tatsächlich behauptet, dass ihre Konkurrentin Evelyn Ashford Ronald Reagan zu einer aggressiven Politik gegenüber dem Ostblock drängen würde, damit diese nicht kommen und Ashford locker die Goldmedaille holen kann. ;)
Na ja.
 

Pirkko

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Man könnte auch den Verband wechseln … ist zwar mal mehr und mal weniger kompliziert, aber kommt ja immer wieder vor
Dazu muss ein Sportler zuerst eine andere Nationalität haben, dann muss der Verband den Sportler auch haben wollen und der russische Verband muss auch zustimmen (gut, das geht auch ohne Zustimmung, aber mit langer Wartezeit)
Dass der Sportler zuerst auch noch aus Russland ausreisen muss, ist da wohl das kleinste Problem
 
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