Eine neue Woche voller Profiboxen erwartet uns. Vielleicht das interessanteste Event beginnt direkt am Dienstagmorgen in Japan. Auf DAZN gibt es den Kracher zwischen Bivol und Ramirez. Auch die PBC stellt eine solide Card am Samstag. Ebenfalls am Samstag versucht Universum das nationale Boxen in den Vordergrund zu stellen. Wir haben das Probox-Turnier Finale inkl. Preisgeld für den Gewinner. Ein down under-Event auf Fox mit Justis Huni im Hauptkampf. Ebenfalls schwergewichtig geht es in Tansania zu, Jarrell Miller wird dort erwartet. Starten wir direkt mit der Vorschau.
Dienstag, den 01.11.2022
Kenshiro Teraji (19-1) vs. Hiroto Kyoguchi (16-0) Halbfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Teiken Promotions“. Übertragen wird es auf DAZN bei uns. In den USA hat sich ESPN die Rechte gesichert. In Japan läuft es übrigens auf Amazon Prime. Gekämpft wird in der „Super Arena“ von Saitama, Japan. Das ist der Schauplatz für Super-Events. In den letzten 3 Jahren gab es lediglich 2x Events dort. Das waren Golovkin vs. Murata und Inoue vs. Donaire ll. Das waren für Japan extrem große Events, und dieses Event reiht sich nahtlos ein. Wir haben wirklich ein Feuerwerk an Qualität geboten. Das zeigt sich auch im Hauptkampf, hier handelt es sich um eine Titelvereinigung.
Teraji ist WBC-Titelträger. Er konnte sich diesen Titel im Mai 2017 sichern über einen Punktsieg gegen Ganigan Lopez. Es erfolgten zahlreiche Titelverteidigungen, 9 um exakt zu sein. Dann folgte die krachende Niederlage gegen Masamichi Yabuki im September 2021. Das war sicherlich überraschend. Teraji bewies jedoch Größe und konnte im direkten Rematch den Titel eindrucksvoll durch einen vorzeitigen Sieg in Runde 3 zurückholen. War es nur ein Betriebsunfall, oder könnte es auch ein Zeichen für zukünftige Schwäche sein? Diese Frage wird sicherlich kaum einer besser beantworten können als der japanische Wirbelwind Kyoguchi. Ich muss gestehen, dass ich von Teraji nicht sonderlich viel gesehen habe leider, bei Kyoguchi hingegen auf DAZN schon mehr. Er war schon Minimum-Weltmeister, gewann dann im Dezember 2018 den aktuellen WBA-Gürtel über einen vorzeitigen Sieg gegen Hekkie Budler. Das war ein richtig starker Sieg für Kyoguchi. Zuletzt sah ich Kyoguchi im Juni 2022 in Mexiko kämpfen gegen Esteban Bermudez. Das war zu Zeiten wo die WBA die Titelflut etwas eindämmen wollte durch anhaltende Kritik. Bermudez hat den wba-regular Titel zuvor gewonnen und dann bot sich wohl diese Gelegenheit. Bemudez war sehr tough, Kyoguchi hat ihn aber komplett durch den Fleischwolf gedreht. Nun kommen beide Boxer aus starken Siegen. Ich würde dennoch Kyoguchi als die Nummer 1 in der Gewichtsklasse ansehen. Ich erwarte einen hochklassigen und intensiven Kampf. Jeder Boxfan sollte sich diesen Kampf anschauen. Auch wenn man mit niedrigen Gewichtsklassen aus natürlichen Bierbauchgründen eigentlich fremdelt. Auf der Undercard geht es hochkarätig weiter.
Die Undercard
Jonathan Gonzalez (26-3-1) vs. Shokichi Iwata (9-0) Halbfliegengewicht: Hier geht es um die WBO-Weltmeisterschaft. Gonzalez hat sich im August 2019 in Japan im Fliegengewicht Mal gegen Kosei Tanaka versucht und ging KO. Seitdem gab es mehr Erfolg. Höhepunkt sein Sieg im Oktober 2021 über Elwin Soto. Danach hat er auf Probox im Juni gegen Mark Barriga gekämpft. Es war ein unansehnlicher Kampf den Gonzalez eventuell knapp für sich entscheiden konnte. Das ist auch das Problem von Gonzalez, er ist leider ziemlich unattraktiv zu schauen. Folglich hätte ich nichts dagegen einen Titelträgerwechsel. Iwata habe ich jedoch wohl noch nie gesehen. Hat zuletzt immerhin den erfahrenen Kenichi Horikawa bezwungen. Sich dabei auch einen WBO-Titelchen gesichert wodurch er auf Nummer 2 der WBO gerankt ist und wohl diesen Fight bekommen hat. Das ist schon ein großer Schritt für Iwata, denn Gonzalez verfügt über einiges an Erfahrung im Spitzensegment, Iwata möchte da erst noch vorstoßen. Es könnte durchaus sein, dass Gonzalez sich hier irgendwie zum Sieg klammert. Ein Offensivspektakel wie im Hauptkampf kann man vermutlich nicht erwarten, spanend sollte es dennoch werden.
Shuichiro Yoshino (15-0) vs. Masayoshi Nakatani (20-2) Leichtgewicht: Yoshino habe ich zuletzt auf der Undercard von Golovkin vs. Murata gesehen. Dort hat er in einem harten Kampf Masayuki Ito noch stoppen können, da gefiel er mir ziemlich. Harter Typ, der jedoch durchaus zu treffen ist. Nakatani kennt man außerhalb Japans natürlich gut. Im Juli 2019 hat er gegen Teofimo Lopez in den Staaten gekämpft und eine ansprechende Leistung gezeigt. Granitkinn + zahlreiche Offensivaktionen, die Punkturteile waren zu weit. Danach konnte er Felix Verejedo stoppen und ging um Juni 2021 gegen Vasyl Lomachenko KO. Nakatai hat noch nie in Japan verloren. Grundsätzlich kennt er die Weltspitze sehr gut, dürfte auch Vorteile bei der Erfahrung haben. Schwer einzuschätzender Kampf, ich würde das ziemlich 50/50 sehen. Was ich mir gut vorstellen könnte, dass dieser Fight der heimliche Star auf der Card werden wird. Ich erwarte da eine brutale Abnutzungsschlacht beider Boxer.
Junto Nakatani (23-0) vs. Francisco Rodriguez Jr (36-5-1) Superfliegengewicht: Nun geht es zu den schweren Jungs noch zum Abschluss. Das Superfliegengewicht ist die zweithöchste Gewichtsklasse auf der Fightcard. Putzig, nicht wahr? Dabei steigt Nakatani mit dem Fight sogar auf. Er war WBO-Titelträger im Fliegengewicht, nun also der erste Kampf im Superfliegengewicht. Nakatani gilt als großer Puncher, für meinen Geschmack hat er sich zuletzt aber vielleicht etwas zu sehr auf die harten Hände verlassen. Es wäre vielleicht angebracht, nicht jede Hand hart landen zu wollen. Auch mal lockere Hände zwischendurch zu schlagen, da sehe ich gewisse Verbesserungsmöglichkeiten. Dennoch, er ist ein aufstrebender Stern in den niedrigen Gewichtsklassen, ein aufregender Mann. Rodriguez ist ein erfahrener Mann der über gute Nehmerqualitäten verfügt. Er ging im September 2013 gegen Chocolatito (Roman Gonzalez) KO, seitdem nicht mehr. Zuletzt verlor er im September 2021 in Japan gegen Kazuto Ioka. Das war ein engerer Kampf, wo Rodriguez auch einen guten Eindruck hinterließ. Er ist die Nummer 3 der WBO, wenn Nakatani diesen Kampf gewinnen sollte, ist eine WM-Möglichkeit in der neuen Gewichtsklasse nicht mehr weit. Das dürfte die Intention hinter dieser Ansetzung sein. Es ist spannend zu sehen wie Nakatani sich in der neuen Gewichtsklasse schlagen wird. Dass Rodriguez über Nehmerqualitäten verfügt, macht die Paarung nicht uninteressant.
Fazit
Das nenne ich eine Main-Card! 4 hochspannende Ansetzungen, wo zumindest 3 auch richtig knallen sollten. Ich weiß, so niedrige Gewichtsklassen mag nicht jeder, aber eventuell sollte man sich auch einen Ruck geben. Diese Karte ist prädestiniert diese actiongeladenen Klassen eine Chance zu geben. Für mich die beste Card des Jahres 2022.
Donnerstag, den 03.11.2022
Callum Walsh (4-0) vs. Delen Parsley (13-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von Tom Loefflers „360 Promotions“. Gekämpft wird im „Quiet Cannon Country Club“, Hollywood. Das sind somit die Hollywood Fight Nights. Die laufen exklusiv im UFC Fight Pass. Dort gibt es aktuell glaube ich nur Roy Jones Jr. Cards und von Tom Loeffler welche. Das große neue Ding soll bei Loeffler Callum Walsh werden. Der junge Ire bringt die physischen Voraussetzungen auch mit um im Profibereich zu bestehen. Nach einigen nichtssagenden Erstrundenerfolgen hat er zuletzt mit Benjamin Whitaker zumindest einen erfahrenen Mann bezwungen. Whitaker hat offensiv nicht viel auf die Beine gebracht, musste zudem runter. Eine dominante Vorstellung des jungen Iren. Was ist von Parsley zu erwarten?
Ich weiß es nicht. Er hat eine engere Niederlage im Mai 2013 hinnehmen müssen, ansonsten stehen nur Siege dem gegenüber. Das Problem ist, dass Parsley seit 2015 eigentlich inaktiv ist. Zuletzt gab es im April sein Comeback in Mexiko. Solche Geschichten verlaufen zumeist nicht gut. Zuvor war er aber durchaus ein solider Mann der Walsh hätte gut herausfordern können. Wenn Parsley an alte Tage anknüpfen könnte, dann wäre er ein nicht uninteressanter Gegner für Walsh. So muss man skeptisch bleiben. Immerhin ist Parsley mit 34 Jahren noch nicht allzu alt. Interessanter dürfte das Co-Mainevent werden.
Die Undercard
Serhii Bohachuk (20-1) vs. Aaron Coley (17-4-1) Superweltergewicht: Hier haben wir das angesprochene Co-Mainevent. Bohachuk ist ein echter Puncher. Er hat nicht nur seine 20 Siege vorzeitig geholt, selbst im Amateurbereich, wo vorzeitige Siege eher die Ausnahmen bedeuten, hat er zahlreiche vorzeitige Siege einfahren können. Seine Power ist real. Bei den Profis lief sein Aufbau gut an, im ersten großen Kampf gegen Brandon Adams ging er aber im März 2021 KO. Dort führte er im Kampf zuvor komfortabel. Coley ist so ein Mann den man als unterschätzt bezeichnen kann. Solider Amateurbackground. Unangenehmer Kampfstyle, southpaw, schwer zu treffen. Er bringt das Kunststück fertig die letzten 3 Niederlagen jeweils als SD eingefahren zu haben. Zuletzt im April 2022 auf einer Showtime-Card gegen Jamontay Clark. Coley ist unangenehm, Coley verfügt über passende Eigenschaften um so einen Puncher Runden zu geben. Die Ansetzung ist durchaus ordentlich.
Omar Cande Trinidad (9-0-1) vs. Jose Edgardo Garcia (13-2-3) Federgewicht: Ich habe die letzten Kämpf von Trinidad gesehen im UFC Fight Pass. Ziemlich offensive Herangehensweise, in der Aufbauphase ist das nicht unüblich. Die letzten beiden Gegner hatten jedoch nicht viel entgegenzusetzen. Eine stärkere Aufgabe muss her, das verkörpert durchaus Garcia. Er ist jetzt natürlich kein absoluter Topmann, konnte aber zuletzt im Juli Michael Chaise Nelson ein Unentschieden abtrotzen. Ein Punktrichter sah es 78-74 sogar für Garcia. Chaise war ein echt guter Amateurboxer, konnte dort so Leute wie Xavier Martinez bezwingen. Ergo: Garcia kann ganz passabel boxen, dürfte hier Trinidad auch einen soliden Fight liefern.
Freitag, den 04.11.2022
Justis Huni (6-0) vs. Kiki Toa Leutele (8-1-2) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von D & L Events. Gekämpft wird in der „Nissan Arena“ von Nathan, Australien. Fox Australia wird das Event übertragen. In Deutschland wird es wohl dazu ein paar alternative Streams geben. Eine legale Möglichkeit ist nicht denkbar. Das wird eine kleinere Veranstaltung werden. Huni ist ein Hoffnungsträger im Schwergewicht. Er hat eine extrem starke Amateurkarriere durchlaufen, bei den Profis läuft es auch rund. So findet sich schon ein vorzeitiger Sieg über den unstoppbaren Paul Gallen! Huni hat schon PPVs in Australien geheadlined. Er ist dort wirklich ein großes Ding, was ist vom aktuellen Kampf zu erwarten?
Das ist definitiv nicht die ganz große Nummer, deshalb läuft es auch nicht im PPV. Schlecht muss es aber nicht deshalb werden. Huni möchte in die Weltspitze gelangen, Leutele ist davon doch ziemlich weit entfernt. Der Neuseeländer hat in seiner Heimat aber eine gute Amateurlaufbahn durchlaufen. Gehörte sicherlich national zu den stärksten Amateuren. Bei den Profis gibt es nicht viel zu berichten. Sein bekanntester Kampf dürfte wohl der gegen Demsey McKean gewesen sein. Dort hat er den Matchroom-Boxer einen guten Kampf geliefert, auch einige Runden für sich entscheiden können. Das ist so eine Niederlage, wo man Profil gewinnt. Leutele hat einen guten Spirit und zeigt sich zäh. Ich glaube, für so einen kleineren Kampf für nebenbei ist er ein guter Gegner für Huni. Er wirft sich nicht hin, wird seine Chance suchen – aber die ganz große Gefahr sollte er am Ende des Tages nicht darstellen.
Die Undercard
Jerome Pampellone (14-0) vs. Faris Chevalier (13-2) Halbschwergewicht: Hier geht es um ein IBF-Titelchen. Pampellone war ein echt guter Amateurboxer. Bei den Profis durfte er die ganz große Qualität noch nicht boxen. 1-2 solide Siege finden sich zwar, aber das Meiste ist eher Fallobst gewesen. Er war zuletzt auch Mal im Cruisergewicht unterwegs, konnte sich dort die neuseeländische Meisterschaft sichern. Chevalier sah ich zuletzt im Juli kämpfen auf der Undercard von Briedis vs. Opetaia. Dort hat er einen wenig überzeugenden Auftritt hingelegt. Wirkte auch nicht mehr auf der Höhe seines Schaffens. Aber gut, er blickt auf ein starkes Niveau zurück und bringt Erfahrung mit. Auf dem Papier ein gutes Duell, wo Pampellone aber die besseren Tendenzen aufweist.
Ben Horn (4-5) vs. Campbell Somerville (2-0) Superweltergewicht: Ben Horn soll wohl der Bruder von Jeff Horn sein. Der relativ untalentierte Bruder. Zuletzt hat er gegen Nikita Tszyu gekämpft und sich zumindest als zäh bewiesen. Das trifft sich ganz gut, denn Somerville wird hier nicht als underdog in den Kampf gehen. Er war ein guter Amateur, ist stolze 1,90m groß und hat auch beide Siege vorzeitig geholt. Das dürfte sehr-sehr schwer für Horn werden. Aber gut, vielleicht sehen wir hier einen netten Kampf, wer weiß. Insgesamt ist die Card ganz okay. Man darf das nicht mit PPV-Events von No Limit Boxing vergleichen, das ist hier ein komplett anderer Promoter mit einer regulären Card.
Jarrell Miller (25-0-1) vs. Awadh Tamim (15-5) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von „LLLP Group Sports Promotion“, die sind wohl neu auf dem Markt. Gekämpft wird in der „Super Dome Arena“ von Dar-Es-Salaam, der Hauptstadt Tansanias. Das ist wohl eine größere Veranstaltung für dieses Land. Übertragen wird es auf Azam TV. Ich habe von dem Sender leider noch nichts empfangen können, weil sie mir die Sicherheits-SMS nie gesendet haben für die Registration. Dabei ist das schade, denn Tansania ist ein echtes Boxland in Afrika. Ob die obige Paarung der Hauptkampf ist, das weiß ich nicht. Da Miller aber der bekannteste Name ist, nehme ich ihn diesbzgl.
Die Geschichte von Miller muss man nicht groß wiederholen. Stand vor dem WM-Kampf gegen AJ, der Kampf platzte wegen Dopingvergehen. Das Comeback platzte ebenfalls wegen Dopingvergehen. Nun das echte Comeback mit Mitte 30 und gefühlt 300 KG. Er hinterließ aktuell noch einen ausbaufähigen Eindruck. Immerhin zeigt sich Miller aktiv. Neulich sollte er in Kasachstan boxen, das komplette Event wurde jedoch gestrichen. Man munkelt von großen Kämpfen in der Wüste die folgen könnten, aber die Realität ist Tansania. Tamim sollte neulich in Russland kämpfen, das habe ich in der Vorschau beschrieben. Der Kampf fiel ebenfalls aus. Ich schrieb ein paar Sätze zu Tamim, die kopiere ich nun hier einfach ein: „Tamim ist im osteuropäischen Raume kein Unbekannter. Der 38-Jährige blickt schon auf Niederlagen gegen Denis Bakhtov (2007) oder Timo Hoffmann-Bezwinger Timur Ibragimov (2010) zurück. Tatsächlich kommt er aber aus einem Auswärtssieg, er hat im Juni in Essen Shkelqim Ademaj KO geschlagen. Ist vielleicht als Aufbaugegner vielleicht keine so schlechte Wahl.“. Das schrieb ich jedoch über einen Russen der aus einer KO-Niederlage kam. Für Miller sollte Tamim keine große Hürde darstellen. Immerhin hat er ein Heimspiel, vielleicht spornt das ja etwas an. Kommen wir noch zur Undercard, schlecht ist sie nicht.
Toto Helebe (20-8) vs. Nasibu Ramadhani (32-17-2) Federgewicht: Der eigentliche Hauptkampf soll wohl dieser Kampf sein. Helebe ist Südafrikaner, war ein wirklich guter Boxer. Seine letzten Kämpfe gingen überwiegend verloren, so kam dann auch einige Jahre nichts mehr von Helebe. Im Juli 2022 sein Comeback gegen den Topmann Lerato Dlamini, wo er nach 3 Runden sitzengeblieben ist. Er möchte es wohl aber noch einmal wissen, die Karriere umstoßen. Ramadhani ist definitiv eher schlagbar als Dlamini. Er verlor eigentlich nur im Ausland, überwiegend in UK und Russland. Erfahrener Mann, der sich zäh zeigt. Mit dem Publikum im Rücken glaube ich, dass er gute Chancen haben dürfte gegen Helebe. Aber es kommt auf Helebe an, in welcher Form er sich noch präsentieren kann. Das könnte eine gute Stimmung im Hauptkampf bedeuten, da ein Heimsieg hier denkbar ist.
Manyo Plange (21-0-1) vs. Fadhili Majiha (28-14-4) Bantamgewicht: Plange ist ein ziemlich guter Mann im afrikanischen Bereich. Guter Amateur, die ganz großen Gegner hat er jedoch in Afrika nie wirklich geboxt. In Singapur gab es eine Ausnahme, wo er ein Unentschieden gegen Michael Dasmarinas holte. Dasmarinas. Hat im letzten Jahr um zwei Gürtel gegen Naoya Inoue noch gekämpft. Majiha hat hier ein Heimspiel, er stammt aus Tansania. Hat zwei knappe Punktniederlagen in England erfahren müssen gegen Paul Butler (56-58) und Andrew Selby (74-76), wo Selby 2x am Boden war. Zuletzt sah ich Majiha auf einer Prospect-Veranstaltung von Wasserman Boxing, wo er im Hauptkampf Harvey Horn sehenswert in Runde 4 stoppte. Majiha hat Punch und ist unbequem. Plange hat wohl die technisch besseren Möglichkeiten, kommt jedoch aus Ghana und hat das Auswärtsspiel. Guter Kampf.
Patrick Ayi Aryee (22-1-1) vs. Saleh Kassim (8-2-2) Superfedergewicht: Aryee ist ebenfalls von Ghana und hat einen Amateurbackground. Konnte beispielweise dort den Topmann Isaac Dogboe ein Unentschieden abtrotzen. Bei den Profis läuft es solide, im März verlor er in Dubai gegen den starken Jono Carroll. Im August gab es jedoch einen knapperen Punktsieg über 10 Runden in Nigeria gegen einen 6-11 Mann, dort war Aryee sogar am Boden. Besonders souverän mutet das nicht an. Kassim hat das Heimspiel im Rücken, die großen Namen sucht man im Kampfrekord vergeblich. Hat 2x 4-Ründer verloren, was ich nicht überbewerten möchte. Die KO-Quote mit ca. 16% wirken nicht bedrohlich. Das ist schade, denn Aryee scheint da etwas verwundbar zu sein, aber man sollte bei Kassim im Hinterkopf behalten, dass er überwiegend 4 oder 6 Ründer gekämpft hat. Boxrec rankt die beiden auf Platz 239 und 234. Näher kann man wohl nur in einer Partnerschaft rücken.
Insgesamt bietet die Card noch ein paar ausgeglichene Kämpfe an, was sich erfreulich liest. Hoffentlich kann man was davon in Europa sehen.
Ernesbadi Begue (7-0) vs. Paul Valenzuela Cuesta (27-11) Halbschwergewicht
Eine Veranstaltung von „Shuan Boxing Promotions“. Gekämpft wird im „Coliseo Carlos Teo Cruz“ von Santo Domingo, Dominikanische Republik. Die vorherigen Shuan-Events liefen wohl konstant auf Youtube, also gehe ich von dem Event hier auch aus. Und im Hauptkampf erwartet uns mit Begue ein spannender und aufstrebender Mann.
Beque ist gebürtiger Kubaner, geboren in Guantanamo. Er lebt und kämpft jedoch in der Dominikanischen Republik. Er war ein guter Amateur, bei den Profis läuft es auch gut an. 5 vorzeitige Siege, fast in den Top 100 auf Boxrec schon gerankt, das liest sich passabel für Begue. Mit Valenzuela wartet nun der erste erfahrene Prüfstein. Bekanntheit erlang er beim letzten Kampf etwas, wo er einen DQ-Sieg über den brasilianischen Topmann Patrick Teixeira etwas glücklich einfuhr. Er hat in Lateinamerika noch nie verloren, seine 11 Niederlagen waren allesamt irgendwo im Ausland. Zuletzt eine KO-Niederlage in den USA gegen Ali Akhmedov. Grundsätzlich ein solider Mann, aber die größeren Kämpfe verliert er doch konstant. Das Problem bei der Paarung ist jedoch, dass sie im Halbschwergewicht stattfindet. Valenzuela ist ein gebürtiges Mittelgewicht, hat im Superweltergewicht auch anfänglich gekämpft. Zuletzt dann im Supermittelgewicht manchmal, aber der Sprung nun ins Halbschwergewicht ist natürlich ein weiterer klarer Nachteil für den Mexikaner. Von daher glaube ich eher nicht, dass er hier viel reißen wird gegen Begue, der sicherlich hungrig auf einen Erfolg sein wird.
Die Undercard
Wilfredo Mendez (17-2) vs. Moises Caro Gutierrez (10-1-3) Halbfliegengewicht: Hier haben wir mit Mendez einen ehemaligen WBO-Weltmeister im Minimumgewicht. Den Titel verlor er im Dezember 2021 gegen Masataka Taniguchi in Japan. Er ist die Nummer 2 bei der WBO noch im Minimumgewicht, wird aber seine Zukunft jetzt im Halbfliegengewicht liegen sehen. Gutierrez ist kein schlechter Mann. Gute regelmäßige ordentliche Resultate einfahren. Seine einzige Niederlage war gegen den Olympiasieger von 2016, Hasanboy Dusmatov. Das kann man getrost ausklammern. Ansonsten ist Gutierrez ungeschlagen. Er kämpfte auch regelmäßig im Minimumgewicht zuvor, also dieses Duell könnte auch im Minimumgewicht stattfinden. Aber die Gewichtsunterschiede sind eben bei den kleinsten Gewichtsklassen e sehr gering. Dennoch, ein ordentlicher Kampf.
Alexis Garcia (11-1) vs. Cristian Galvez (18-9) Schwergewicht: Ein HW-Fight in der Dominikanischen Republik, das nehmen wir noch mit! Alexis Garcias letzten Kampf sah ich in Hamburg gegen Zhan Kossobutskiy. Da war er chancenlos gegen den Topmann. Ansonsten ist Garcia nicht verkehrt, er kommt jedoch etwas unförmig daher mit über 120 KG bei 1,83m. Er wirkt auf mich noch etwas kleiner, zumindest habe ich das so in Erinnerung. Galvez ist ebenfalls Dominikaner, hier trifft auf Boxrec die Nummer 2 gegen die 3! Ein echtes Spitzenduell also! Nun gut, in der Gewichtsklasse verirren sich auch nicht so viele dort. Galvez gewinnt konstant gegen schwächere Boxer um noch konstanter gegen stärkere Boxer zu verlieren. Immerhin tut er das fast immer vorzeitig. Das dürfte auch hier der Fall sein, es riecht nach einem vorzeitigen Ausgang.
Kendo Castaneda (19-5) vs. Antonio Moran (28-5-1) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Pro Box Promotions“, das ist folglich im Probox-Abo zu sehen. Imho das beste Abo aktuell im Boxbereich mit über 30 Events im Jahr für 18 $. Gekämpft wird im hauseigenen „Whitesands Events Center“ von Plant City, USA. Im Hauptkampf erwartet uns das Finale des „Last Chance Tournament“. Wir blicken auf das Turnier zurück. Auf die Siegeschancen beider Boxer und welcher Gewinn auf den Sieger wartet.
Probox ging mit dem Konzept an den Start vier Dinge bedienen zu wollen. Konzept Nummer 1 sind die Future Stars, wo man junge Talente fördern wollte. Konzept Nummer 2 ist die Contender Series, wo man große Kämpfe veranstaltete. Konzept Nummer 3 war das Last Chance-Turnier, wo 16 Boxer im KO-Modus aufeinandertrafen. Das vierte Konzept ist übrigens der günstige Preis mit 2 $. Nun haben wir das Finale, also blicken wir kurz auf die vorherigen Runden der beiden Boxer. Castaneda begann das Turnier überzeugend mit einem sehenswerten KO-Erfolg über Sonny Frederickson. Ich sah den Kampf enger im Vorfeld, so kann man sich irren. Im Halbfinale tat er sich dann schwer gegen den relativ unbekannten Joseph Fernandez, konnte den Kampf nur knapp über die Punkt entscheiden. Antonio Moran ging für mich als Top-Favorit in das Turnier. In der ersten Runde musste er aber mächtig einstecken und lieferte sich einen harten Kampf mit Jeffrey Torres. Dies führte dazu, dass ich im Tippspiel-Finale im August beim Halbfinale gegen Moran setzte. Jedoch wurde er seiner Favoritenrolle mehr als gereicht und landete einen überdeutlichen Punktsieg gegen Michael Dutchover. Über diese Niederlage komme ich bis heute nicht hinweg. Moran ist für mich der Favorit im Finale, allerdings habe ich mich schon im Halbfinale an seiner Personalie die Finger verbrannt. Vielleicht wird er nun plötzlich verlieren? Das würde irgendwo ja passen. Ansonsten gibt es auch ein Preisgeld für den Gewinner, das soll bei 50.000 $ liegen. Glaube ich zumindest gehört zu haben, es könnten auch 15.000 $ gewesen sein. Allerdings erscheinen mir 50.000 $ vielleicht realistischer zu sein. Das mag für die schwergewichtige Community und Canelo-Fanboys Peanuts darstellen, aber für die jeweiligen Boxer wäre so ein Preisgeld schon eine nette Sache. Wir befinden uns in der dritten Reihe des Leichtgewichts, da sind die gehandelten Summen beschaulich. Vielleicht spornt das beide Boxer ja zu Höchstleistungen an.
Die Undercard
Juan Huertas (16-3-2) vs. Miguel Madueno (27-1) Leichtgewicht: Die Ansetzung sollte am Mittwoch in Puerto Rico laufen, wurde aber für diese Woche verschoben. Ich kopiere einfach meine Einschätzung von letzter Woche: Huertas war ein guter Amateur, auch Olympiateilnehmer von Rio. Bei den Profis lief es nicht immer gut. Seinen letzten Kampf sah ich, da hat er auf einer Probox-Veranstaltung ein Upset gegen Jonhatan Cardoso eingefahren. Direkt in der ersten Runde einen sehenswerten KO erzielt. Cardoso kam mit einer 100%-KO Quote in den Kampf, seine Nehmerqualitäten waren aber schwach. Madueno ist auch ein Puncher. 25 seiner 27 Siege vorzeitig geholt. Im letzten Kampf hat er ein Gewürge gegen Jezzrel Corrales verloren. Dort war Corrales aber ebenfalls am Boden. Madueno hat ein mächtiges Pfund, der Kampf riecht nach einer vorzeitigen Angelegenheit. Tolle Ansetzung.
Marques Valle (6-0) vs. Luis Midyael Sanchez (9-3) Weltergewicht: Die Valle-Brüder sind auch anwesend. Beide haben neben Talent auch Punch. Marques Valle habe ich bei dessen letzten Kampf gegen den erfahrenen Benjamin Whitaker gesehen. Da erfolgte in der ersten Runde direkt der KO. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Whitaker besonders viel Siegeswillen offenbarte. So stehen nun 5x Erstrundenerfolge und ein Zweitrundenerfolg für Valle zu Buche. Ein paar Runden wären vermutlich nicht verkehrt, eigentlich könnte das Sanchez bieten. Er war ein ordentlicher Amateur in Puerto Rico. Stand auch schon in guten Kämpfen bei den Profis. Hat beispielsweise gegen Anthony Young in den Staaten eine SD-Niederlage eingefahren im Dezember 2021. Sanchez dürfte boxen können, im letzten Kampf auf einer Golden Boy-Veranstaltung ging er jedoch in der ersten Runde gegen Alex Rincon KO. Das wirkt dann weniger zuversichtlich, dass er gegen den schlagstarken Valle bestehen kann. Aber vielleicht ist er dort auch nur kalt erwischt worden. Von der Gegnerwahl passt das jedenfalls für den Aufbau bei Valle.
Dominic Valle (4-0) vs. Jose Antonio Meza (8-7) Superfedergewicht: Hier der angedrohte Bruder. Ebenfalls sämtliche Erfolge per KO erzielt. Die Gegnerwahl hielt sich in Grenzen. Guter Amateur gewesen, jung, schlagstark. Das Profil liest sich gut. Nun hat man mit Meza auch einen interessanten Gegner aufgestellt. Klar, der Kampfrekord mutet nicht aufregend an, aber er hat da durchgehend gegen Toptalente wie Keyshawn Davis verloren. Meza war übrigens der einzige Gegner bislang, der mit Davis über die Runden kam. Zudem hat Meza im MGM Grand ein Upset auf der Undercard von Canelo vs. Plant gegen das ungeschlagene Prospect Jose Manuel Gomez eingefahren. Er verlor noch nie vorzeitig, kann auch ganz passabel boxen. Das ist ein guter Test für einen jungen, schlagstarken Mann.
Ich las noch etwas von der Paarung Carlos Rosario vs. Carlos Mujica, was echt ein netter Kampf geworden wäre. Auf Boxrec ist die Paarung jedoch nicht gelistet, vermutlich kommt sie auch nicht. Insgesamt aber eine ansprechende Card. Kann man nicht meckern.