Die italienische Nationalmannschaft


VvJ-Ente

Verdammter Wohltäter
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Mein erstes bewusst mitverfolgtes Turnier war 1982, und da musste ich mich als Knirps gleich mal für die Schande von Gijon in Grund und Boden schämen. Die Italiener haben dann verhindert, dass der Schmu mit einem Titel belohnt wurde, und außerdem ist man als Kleiner sowieso oft für die Erfolgreichen. Deswegen gibt es in den Grundschulen auch so viele Bayernfans. ;)

Dementsprechend waren mir die Italiener lange Zeit viel sympathischer als die deutschen Holzhacker. Dazu gab es lange nicht diese Flut an Livespielen, sogar von der Bundesliga wurden nur ausgewählte Spiele zusammengefasst. Das wenige, was man von Italien mitbekam, waren die Europapokalspiele mit Milan und Juve und eben die Squadra Azurra. Noch 1990 hätte ich denen eher den Titel gegönnt als dem doofen Loddarmaddeus und seiner Bande. Meine persönliche Wende war die WM 94, wo die Italiener einfach ein unsympathischer Haufen Treter mit einem genialen Baggio vorne drin waren. Das Spiel gegen Nigeria war kein Fußball, das war eine Treibjagd auf die nigerianischen Spieler. Es war schade, dass mit Baggio ausgerechnet der einzige Fußballspieler den entscheidenen Elfer verballert hat, aber gefeiert habe ich trotzdem.

Danach war ich ziemlich neutral, mal habe ich dem Gegner die Daumen gedrückt, weil ich ihn besser fand (96 Deutschland mit Klinsmann und Sammer), oder weil der Gegner Exotenbonus hatte (Südkorea 02, aber nur bis der Schiedsrichter als 12.Mann bei SKO mitgespielt hat), und grundsätzlich, wenn Inzaghi mitgespielt hat. Die Niederlage gegen Italien 06 fand ich gar nicht so schlimm, weil halt die Mannschaft ins Finale gekommen ist, die so klar besser war, dass man das auch mit der ganz großen Deutschen Brille anerkennen musste. (Auch wenn es in der 86.Minute einen Elfer für Poldi hätte geben müssen und es dann wahrscheinlich nicht mehr gereicht hätte ;) ) Aber Materazzi gegen Zidane war dann wieder eine ganz miese Nummer, und ein Grund wieder gegen Italien zu sein. Seitdem der Typ nicht mehr spielt, geht es wieder Richtung Neutralität.
 
G

Gast_481

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Ja habe ich und natürlich haben sie dort gut performed, aber die Italiener haben Stück für Stück deutlichen Qualitätsverlust. 2012 war für mich die letzte italienische Nati die von der TW-Posi bis zum Angriff eine absolute Spitzenmannschaft dargestellt hat. Der Block hinten war bekannt, das Mittelfeld mit einem überragenden Pirlo und Leuten wie de Rossi und Marchisio und im Angriff hatten Balotelli und Cassano noch eine enorme indivduelle Klasse. 2016 sah das schon deutlich anders aus, einzig was noch Spitzenformat hatte war der alte Defensivblock. Mittelfeld und Angriff biederer Durchschnitt mit Leuten wie Sturaro, Giaccherini, Pelle, Zaza oder Eder. Es war von Conte aufgebaut auf der komplett eingespielten Defensive eine kleine Meisterleistung was er bei der EM geschafft hat, du kannst aber doch in Zukunft nicht jedesmal wieder auf sowas hoffen. Der Block hinten hat sich bis auf Bonucci schon von der Nati verabschiedet, du kannst nichtmal mehr auf diese Stärke zurückgreifen, die Qualität geht immer weiter bergab und in jedem 2. Turnier in der Gruppenphase auszuscheiden und darauf zu hoffen dass alle 4 Jahre ein Trainer eine taktische Meisterleistung vollbringt und dadurch dann mal ins VF oder HF einzieht, ist vorne und hinten zu wenig. Abgesehen von den großen Duellen in den Endrunden bekommt man dann weiterhin schwere Kost, super für die Menschen und das Land, haben bestimmt alle Lust darauf. Ich denke Italien und deren Anhänger dürfe auch andere Ansprüche stellen, die Möglichkeiten sind da, dieser alte Stil und die ganze Struktur der Vergangenheit geht immer weiter bergab. Eigentlich hätten sie spätestens nach 2010 reagieren müssen, aber es gab ja noch das Highlight 2012 was vieles geschönt hat, wenn du spätestens nach dem Desaster von Montag nicht endlich drastisch reagierst, dann werden die Italiener in 2-4 Jahren dastehen und sagen, wieso hat man nicht spätestens nach dem großen Knall reagiert und worauf wartet man eigentlich noch? Die sind schon längst auf dem absteigenden Ast, wer es nicht wahr haben möchte, der ist entweder blind oder möchte nicht das Italien wieder zur einer Fußballmacht wird, aus deutscher Sicht könnte ich letzteres irgendwo nachvollziehen;)

Mit diesem Beitrag sind wir deutlich näher beieinander, bzw. auf einem mehr oder weniger gemeinsamen Nenner. Wie gesagt, sobald ich dazu komme, werde ich meine Gedanken etwas detaillierter erläutern. Aber anderer Meinung sind wir eigentlich nicht, wie ich zuerst dachte. Habens nur etwas anders formuliert, bzw. uns falsch verstanden.
 

heiko2183

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Deutschland doch mindestens genauso wenig wenn nicht sogar noch krasser. Ist ja super wenn man Deutschland abfeiert und teilweise mit Graus vor 15-20 Jahren zurückdenkt und sich denkt, meine Herren zum Glück sind die Zeiten der Quälerei endlich vorbei, aber die Italiener sollen ruhig weiter ihren Stil durchführen mit ihrem destruktiven Minimalistenfußball? Die Leute dort haben vll. auch keinen Bock mehr auf diesen Minimalistenfußball und sehnen sich nach technisch feineren und dominanteren Fußball, wir sprechen immerhin von einer Nation die zu den Fußballgiganten gehört.



Wieso sollte eine Nation wie Italien sich für immer mit so etwas zufrieden geben? Ich wiederhole mich da gerne immer wieder, in Deutschland wünscht man sich doch auch nicht den alten Rumpelfußball zurück und ist heilfroh einen anderen Stil eingeführt zu haben. Verstehe nicht wieso andere Nationen da nicht nachziehen sollten? Für Italien wird es doch immer schwieriger so was zu holen, der Fußball hat sich auch verändert und auch wenn in den Endrunden erstmal eine gute Defensive bei fast allen Teams die Grundbasis ist, Teams wie Deutschland und Spanien erledigen ihre Hausaufgaben meist in souveräner und dominanter Manier und haben in top Duellen ihre Defensive auf technisch sauberen und sicheren Ballbesitzfußball aufgebaut und können jederzeit durch diese Basis auch offensiver agieren. Italien hingegen benötigt nur etwas Pech und sie scheiden gegen mittelmäßige Teams aus, die sehen eher mal in k.o. Spielen gegen top Nationen besser aus und können wenn vieles zusammenpasst weit kommen, aber das ist aus meiner Sicht keine akzeptable Grundlage für eine Fußballnation wie Italien. Fakt ist, sie wurden von Spanien in Madrid klar in ihre Schranken gewiesen und haben gegen Schweden in 180 Minuten kein einziges Tor erzielt, das ist nunmal der Stand und Italien sollte den Anspruch haben dürfen in keiner Endrunde vor dem VF rauszufliegen, weil sie vor allem neben ihrer erfolgreichen Geschichte auch die Möglichkeiten haben um entsprechende Hebel in Gang zu setzen und ihr Potential deutlich besser auszunutzen.




Deutschland gewann 1996 den EM Titel und kam 2002 ins WM Finale, dennoch waren die Probleme klar sichtbar und die Ergebnisse 2000 und 2004 haben dazu geführt endlich drastische Veränderungen einzuleiten, mehr oder weniger gleiches Szenario bei den Italienern heute.

Natürlich hat sich der Fußball verändert, die Deutschen spielen nicht mehr wie vor 50 Jahren und die Engländer haben sich auch von Kick and Rush verabschiedet. Aber man muss doch auch nicht so tun als würde Italien immer nur mauern und verteidigen. Die hatten oft eine eher defensive Grundeinstellung aber trotzdem feine Fußballer und konnten den Ball laufen lassen. Die spielen doch eigentlich schon fast traditionell genau den Fußball der heute bei den Turnieren von fast allen Ländern angestrebt wird.

Ich habe ja auch schon geschrieben, dass ich die Entscheidungen des Trainers nicht nachvollziehen konnte und deutlich offensiveres Personal auf den Rasen geschickt hätte.
Nur finde ich nicht, dass Italien jetzt unbedingt eine Revolution hin zu dominantem Ballbesitzfußball erzwingen muss.
Ich finde auch nicht, dass dieser Stil bei den Turnieren besonders gut funktioniert. Die Spanier hatten eine Ausnahme Truppe die das blind beherrscht hat und trotzdem hat man sich damit unter del Bosque bei den Turnieren eher durchgemogelt und hatte mehr Glück als Verstand.

Italien kriegt jetzt einen neuen Trainer und wenn der einige Talente einbaut und dem italienischen Stil (also eher Simeone und Conte Fußball statt Guardiola und Wenger) treu bleibt werden die auch in Zukunft wieder ordentlich abliefern. Die Italiener haben gerade keine Generation von Weltklassekickern aber trotzdem ein hohes Nivau. Ich finde die Situation der Italiener nicht so dramatisch wie beispielsweise die Lage in Holland. Dort fehlt es wirklich an Qualität. Und darum verstehe ich nicht warum man jetzt unbedingt "dominanten Ballbesitzfußball" erzwingen soll...
 

Solomo

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Hab ich gar nicht mitgekriegt, dass die Sprache angeblich ein Problem war. Dazu kann ich dann auch wieder nur sagen, dass dieses ewige lächerliche Argument für mich ein Witz UND armutszeugnis ist. Fußball ist keine Raketenwissenschaft. Und auf Englisch sollte es doch mit allen klappen.
Hummels hat das in einem Interview durchblicken lassen und er spricht ja in der Regel Klartext in Interviews. Es kann natürlich schon sein, dass bei einem Trainer, der sehr von seiner Menschenführung lebt, das Thema Sprache ein größeres ist.

Tja ist ne gute Frage. Bin natürlich imer noch der Meinung, dass Carlo kein Blinder sein kann, bei all sein Erfolgen (er ist auch kein Trainergott). Ich les gleich mal kurz in den ital. Gazetten nach, was diskutiert wird
Bin ich übrigens auch. Bei Bayern war er der falsche Trainer zu diesem Zeitpunkt und im zweiten Jahr hat es ihm mMn an Motivation gefehlt, aber das ist ja kein Grundsatzurteil. Bei vielen, starken Trainern findet sich auch eine Station, die nicht gut war.
 

Tuco

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diese theorie könnte hinkommen. die bayern nehmen ja in den meisten sympathierankings und -tabellen (siehe z.b. die alljährlichen studien der tu braunschweig) regelmässig einen der letzten plätze ein. :)


Naja, das kommt wohl automatisch, wenn man mit Abstand am erfolgreichsten ist. Aber wenn man darüber nachdenkt, was in Deutschland mehr Mainstream ist, als Bayernfan zu sein, ist es gar nicht so einfach, etwas zu finden. Vielleicht noch RTL schauen oder nach Mallorca fliegen... ;)
 

Savi

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Hummels hat das in einem Interview durchblicken lassen und er spricht ja in der Regel Klartext in Interviews. Es kann natürlich schon sein, dass bei einem Trainer, der sehr von seiner Menschenführung lebt, das Thema Sprache ein größeres ist.
Er hat aber auch in Spanien und Frankreich trainiert ;)
 

Savi

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Naja, das kommt wohl automatisch, wenn man mit Abstand am erfolgreichsten ist. Aber wenn man darüber nachdenkt, was in Deutschland mehr Mainstream ist, als Bayernfan zu sein, ist es gar nicht so einfach, etwas zu finden. Vielleicht noch RTL schauen oder nach Mallorca fliegen... ;)
Lass es mich so sagen: Ja, ich weiß, ich mag diesen rotzend doofen Sport seit ich klein bin. Da bin ich dann Bayern Fan wegen Rummelkalle geworden und jetzt schließt sich der "Strom-kreis"... dabei geblieben. Denn nahezu alle, die nicht Bayern Fans sind, sind ja dagegen! :licht:
Den Verein wechseln war nie ne Option. Wechseln gilt nicht, wofür auch. Damals war ja nicht klar, dass Bayern auch in 30 Jahren ncoh dominanter ls jemals zuvor war. Es ist nicht so, dass alle was kommerziel erfolgreich ist, gleichzeitig auch kacke sein muß, aber fast. ;)
"il buono, il brutto il cattivo" ist aber der mit Abstand beste Western aller Zeiten und einer der glorreichsten Filme überhaupt. Deswegen werde ich Dich "tuco benedicto pacífico juan maría ramírez" ehren und wertschätzen :laugh::thumb:
 

Günther Schweiger

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Aber wenn man darüber nachdenkt, was in Deutschland mehr Mainstream ist, als Bayernfan zu sein, ist es gar nicht so einfach, etwas zu finden.

gar nicht so einfach? einfacher geht es doch fast gar nicht: über die bayern ablästern, deren niederlagen feiern und sich über deren personal aufregen, sei es am stammtisch oder im netz. mehr mainstream geht wohl nicht. ;)
 

Big d

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Deutschland doch mindestens genauso wenig wenn nicht sogar noch krasser. Ist ja super wenn man Deutschland abfeiert und teilweise mit Graus vor 15-20 Jahren zurückdenkt und sich denkt, meine Herren zum Glück sind die Zeiten der Quälerei endlich vorbei, aber die Italiener sollen ruhig weiter ihren Stil durchführen mit ihrem destruktiven Minimalistenfußball? Die Leute dort haben vll. auch keinen Bock mehr auf diesen Minimalistenfußball und sehnen sich nach technisch feineren und dominanteren Fußball, wir sprechen immerhin von einer Nation die zu den Fußballgiganten gehört.



Wieso sollte eine Nation wie Italien sich für immer mit so etwas zufrieden geben? Ich wiederhole mich da gerne immer wieder, in Deutschland wünscht man sich doch auch nicht den alten Rumpelfußball zurück und ist heilfroh einen anderen Stil eingeführt zu haben. Verstehe nicht wieso andere Nationen da nicht nachziehen sollten? Für Italien wird es doch immer schwieriger so was zu holen, der Fußball hat sich auch verändert und auch wenn in den Endrunden erstmal eine gute Defensive bei fast allen Teams die Grundbasis ist, Teams wie Deutschland und Spanien erledigen ihre Hausaufgaben meist in souveräner und dominanter Manier und haben in top Duellen ihre Defensive auf technisch sauberen und sicheren Ballbesitzfußball aufgebaut und können jederzeit durch diese Basis auch offensiver agieren. Italien hingegen benötigt nur etwas Pech und sie scheiden gegen mittelmäßige Teams aus, die sehen eher mal in k.o. Spielen gegen top Nationen besser aus und können wenn vieles zusammenpasst weit kommen, aber das ist aus meiner Sicht keine akzeptable Grundlage für eine Fußballnation wie Italien. Fakt ist, sie wurden von Spanien in Madrid klar in ihre Schranken gewiesen und haben gegen Schweden in 180 Minuten kein einziges Tor erzielt, das ist nunmal der Stand und Italien sollte den Anspruch haben dürfen in keiner Endrunde vor dem VF rauszufliegen, weil sie vor allem neben ihrer erfolgreichen Geschichte auch die Möglichkeiten haben um entsprechende Hebel in Gang zu setzen und ihr Potential deutlich besser auszunutzen.




Deutschland gewann 1996 den EM Titel und kam 2002 ins WM Finale, dennoch waren die Probleme klar sichtbar und die Ergebnisse 2000 und 2004 haben dazu geführt endlich drastische Veränderungen einzuleiten, mehr oder weniger gleiches Szenario bei den Italienern heute.

klar könnte man das in Italien mit guter nachwuchsförderung korrigieren, aber ich glaube ein Problem ist auch, dass die Serie A finanziell große Probleme hat. viele vereine waren kurz vor der pleite (wobei Italien halt auch allgmein wirtschaftliche Probleme hat) und die Serie A ist keine top Liga mehr (natürlich schon noch top8 oder so, aber klar hinter England, Spanien und selbst Deutschland). Juve ist der einzige verein der noch Format für die CL KO runde hat, das ist schon traurig.

ich vermute mal das sich das auch auf die nachwuchsförderung und Nationalmannschaft auswirkt.
 

heiko2183

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klar könnte man das in Italien mit guter nachwuchsförderung korrigieren, aber ich glaube ein Problem ist auch, dass die Serie A finanziell große Probleme hat. viele vereine waren kurz vor der pleite (wobei Italien halt auch allgmein wirtschaftliche Probleme hat) und die Serie A ist keine top Liga mehr (natürlich schon noch top8 oder so, aber klar hinter England, Spanien und selbst Deutschland). Juve ist der einzige verein der noch Format für die CL KO runde hat, das ist schon traurig.

ich vermute mal das sich das auch auf die nachwuchsförderung und Nationalmannschaft auswirkt.

Zumeist ist es doch eher so, dass die Nationalmannschaft profitiert wenn eine angespannte Finanzlage bei den Vereinen vorherrscht. Das führt dazu, dass man bei den Clubs den eigenen Talenten eine Chance gibt statt nur im Ausland einzukaufen.

Zudem ist die Lage im italenischen Vereinsfußball doch eher wieder im Aufwand. Frankreich und Deutschland haben auch keine 4 Vereine die um den CL Titel mitspielen. Und aktuell ist die Nr 2 in Italien sicher nicht schwächer einzuschätzen als die Vertreter aus Frankreich oder Deutschland.

Die Mailänder Vereine sind halt weit von ihren großen Zeiten entfernt und es gibt wohl weiterhin auch zweifelhafte Zustände rund um die Stadien im Bezug auf Infrastruktur, Ultras und Zuschauerzahlen... Aber ich glaube nicht, dass es da einen großen Zusammenhang zu der angeblich so großen Krise der Nationalmannschaft gibt.
 

Tuco

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gar nicht so einfach? einfacher geht es doch fast gar nicht: über die bayern ablästern, deren niederlagen feiern und sich über deren personal aufregen, sei es am stammtisch oder im netz. mehr mainstream geht wohl nicht. ;)


Der FC Bayern ist halt wie die BILD - im jeweiligen Bereich mit Abstand am meisten Fans in Deutschland, aber auch mit Abstand am meisten "Hater"... ;)


Jetzt aber mal zurück zu Italien. Bin da durchaus gespannt, wohin die Reise geht. Ich bin jetzt nicht genug drin im internationalen Fußball, um beurteilen zu können, wie gut die Perspektive von ihnen ist, bald wieder zu den Topteams zu gehören, aber was man hier so liest, sind die Talente ja durchaus da. Insofern würde es mich nicht überraschen, wenn sie etwa 2020 schon wieder ins Halbfinale kommen.
 

L-james

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klar könnte man das in Italien mit guter nachwuchsförderung korrigieren, aber ich glaube ein Problem ist auch, dass die Serie A finanziell große Probleme hat. viele vereine waren kurz vor der pleite (wobei Italien halt auch allgmein wirtschaftliche Probleme hat) und die Serie A ist keine top Liga mehr (natürlich schon noch top8 oder so, aber klar hinter England, Spanien und selbst Deutschland). Juve ist der einzige verein der noch Format für die CL KO runde hat, das ist schon traurig.

ich vermute mal das sich das auch auf die nachwuchsförderung und Nationalmannschaft auswirkt.

Top8:laugh:? Die sind sowas von klar in den Top4, klarer gehts ja wohl kaum. Guck dir mal die 5-Jahreswertung an, da stehen die Italiener auf Augenhöhe mit Deutschland und England. Juve ist nicht das einzige Team mit Format für die k.o. Runde, auch Napoli ist klar unter den top16, auch wenn es dieses Jahr eher schlechter aussieht, aber die standen vergangene Saison als Gruppensieger verdient im AF und hatten Lospech mit dem späteren CL-Sieger, wo sie super Spiele absolviert haben. Die Roma führt die Gruppe vor Chelsea und Atletico an und ist mehr oder weniger sogut wie durch. Kein Plan wo du bist, aber die aktuelle Lage ist das nicht was du da beschrieben hast.

Die Italiener sind auf Clubebene sogar im Aufwind, stellen ab nächster Saison aufgrund des neuen Modus, 4 Teilnehmer fest für die Gruppenphase. Da wird Inter wohl zurückkehren und die Italiener werden im Block allesamt ein Thema für die k.o. Runden sein. Das Problem ist ihre Jugendarbeit, zudem schaffen sie es nicht die wenigen talentierten Kicker früh genug einzubinden und zu fördern. Im italienischen Fußball ist ein haufen Geld im Umlauf, die haben Möglichkeiten ohne Ende, daran scheiterts sicher nicht, es muss nur der unbedingte Wille da sein und zwar geschlossen.
 
G

Gast_481

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Also. Bevor ich was zum aktuellen und der Zukunft schreibe, muss ich nochmal die WM-Elf Italiens 2006 abfeiern. Das war für mich ein beinahe perfekt zusammengestellter Kader.

Tor: Buffon
Muss man glaub ich nicht viel dazu sagen. Wenn es mir aus einem Grund leid tut, dass Italien es jetzt nicht gepackt hat, dann wegen ihm. So ein grosser Fussballer hat einfach einen anderen Abgang von der internationalen Bühne verdient.

Abwehr: Man hatte mit Zambrotta einen AV mit Weltklasse-Format. Ist ja die Position, in der die Weltklasse-Leute in den letzten Jahren eher dünn gesät waren. Dazu gefiel mir, dass modernere Verteidiger und Brecher im Kader standen. Cannavaro der gut im Spielaufbau war, dazu stark in den Bereichen Antizipation, Spielintelligenz etc. Daneben aber auch eine Kante der alten Schule wie Materazzi.

Mittelfeld: Ähnlich wie in der Abwehr. Ein Genie und Stratege wie Pirlo dabei, aber auch ein klassischer Abräumer wie Gattuso.

Sturm: Und auch hier. Geniale Offensivleute wie Del Piero und Totti, die selbst Chancen kreieren können, technisch stark sind etc. und klassische Knipser. Der FC Bayern wird allein mit Liebe und Hass auf diesen Kader gucken. Inzaghi, den man als Bayernfan gehasst hat, weil man ihn das Ganze Spiel nicht gesehen hat und er dennoch zwei Tore auf dem Konto hatte. Toni, den man als Bayernfan geliebt hat, aus den gleichen Gründen.

Italien hatte quasi also jeden Spielertyp dabei. Und dann die verschiedenen Charaktere.

Das Team hatte viel Erfahrung und viele Führungsspieler mit viel Qualität: Buffon, Cannavaro, Nesta, Del Piero, Totti, Pirlo, Gattuso, De Rossi. Das war schon ein kleines "who-is-who" des Weltfussballs.

"Dreckige" Spieler: So Leute die man liebt, wenn man sie im eigenen Team hat, und hasst wenn sie beim Gegner sind. Im Basketball würde man von Enforcern sprechen. In erster Linie denke ich dabei an Gattuso und Materazzi. Die konnten kämpfen und waren harte Fighter, aber waren oft auch über der Grenze der Fairness. Wenn man sieht, dass Materazzi im Finale den Ausgleich erzielt hat, später die Rote Karte für Zidane provoziert und dann noch einen Elfmeter verwandelt...ich fand Materazzi ein *********, aber am Erfolg von 2006 war er schon stark beteiligt für Italien.

Gute Rollenspieler: Ein Grosso war z.B. nicht so gut, wie ein Zambrotta auf der Gegenseite. Aber mit dem Tor in der Verlängerung gegen Deutschland und dem entscheidenden Elfmeter gegen Frankreich hat der auch seinen Löwenanteil am WM-Titel gehabt. Und solche guten Rollenspieler hatte Italien viele im Kader. Perotta, Gilardino, Iaquinta, Camoranesi, Barzagli...IMO alle nicht weltklasse, aber trotzdem sehr gute Fussballer und neben den Big Namen, von denen Italien damals auch sehr viele hatte, eine mehr als gute Ergänzung.

Kurz: Der Kader hatte quasi so gut wie jeden Spielertyp drin. Dazu viele Leute mit grosser Erfahrung, Ausstrahlung und sehr viel Qualität. Italienische Teams sind ausserdem oft taktisch sehr gut. Wenn du dann noch gutes Spielermaterial hast, super. Man muss nicht so einem vielseitigen Kader haben, um erfolgreich zu sein. Gibt auch andere Varianten, siehe Spanien an den drei Turnieren später. Aber momentan fehlt es in der italienischen Mannschaft an vielem, was sie 2006 ausgezeichnet hat.
 
G

Gast_481

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Ab 2006:

IMO war da nicht alles schlecht. Die Weltmeisterschaften schon, aber an den Europameisterschaften und den Qualifikationsturnieren hat das Team schon performt. Was ich z.B. gut fand: Der Abwehrblock war ja nicht nur gut. Es war sicher von Vorteil, dass Buffon, Bonucci, Barzagli und Chiellini im Verein zusammenspielten. Das sah man denen auch an, dass sie eingespielt sind und sich kennen. Diesbezüglich fand ich Italiens Team oft gut zusammengestellt. EM 2000 z.B.: Fünf Stürmer im Kader, die von zwei Vereinen kamen. Del Piero und Inzaghi, damals beide von Juve, und das Roma-Trio Montella, Delvecchio, Totti. Auch 2008 fand ich das intelligent. Iaquinta war zuletzt nicht im Kader, aber in der Quali ein wichtiger Wert. Er kannte Di Natale und Quagliarella von Udinese und Del Piero von Juve. Di Natale und Quagliarella kannten sich untereinander auch vom Verein.

Ich weiss nicht, wieviel Zufall da dabei war. Dass sich die besten Leute auf einer Position gleich auch im selben Verein wiederfanden. Ich denke aber nicht, dass es geschadet hat.

2008 fand ich die Qualifikation super souverän. Man war halt mit dem WM-Finalgegner Frankreich in der Gruppe und hat gegen sie ein Spiel verloren. Kann passieren. Als es um die Wurst gegen Schottland ging, war Italien brutal souverän. Im Endeffekt als Tabellenführer qualifiziert. Bis dahin konnte man nicht meckern. Turnier war dann solala. Die Niederlande war stark, hat man verloren, aber war auch kein gutes Spiel. Ebenso Rumänien. Hält Buffon den Elfmeter von Mutu nicht, ist nach zwei Spielen Feierabend. Gegen Frankreich war dann wieder souverän und Viertelfinale gegen Spanien okay. Gegen die Spanier damals ins Elfmeterschiessen...keine Schande.

2010 war die Qualifikation wieder okay. Keine Bombengegner dabei. Gegen den Drittplatzierten Bulgarien ein Sieg und ein Remis, gegen den Zweiten Irland zweimal Unentschieden. Sonst nur Siege. Nichts aussergewöhnliches. Turnier war dann halt richtig schlecht. Gruppengegner Neuseeland, Paraguay, Slowakei...kein Big Player. Da Letzter zu werden ist schon schwach. Buffon war verletzt, aber das kann nicht die Ausrede sein. Das Team war völlig überaltert. Klar turnten auch da noch Di Natala, Iaquinta etc. rum, die ich vorher lobend erwähnt habe. Aber halt auch schon vier Jahre älter. Selbst Cannavaro war ja nur ein Schatten seiner selbst.

2012: Fand ich wieder richtig gut. Qualifikation mit acht Siegen und zwei Unentschieden souverän und ein gutes Turnier. Die Spanier beim 1:1 bei den Eiern. Gegen Kroatien lange das bessere Team. Gegen die Kroaten von damals ist ein 1:1 sicher keine Schande. Gegen Irland souverän die Pflicht erfüllt. Die Spiele gegen England und Deutschland fand ich dann wirklich saustark. Gegen England sah das 10-20 Minuten nach einem offenen Schlagabtausch aus. Dann ging England die Puste aus und nur Italien performte. Wäre schade gewesen, wenn die im Elfmeterschiessen ausgeschieden wären. Deutschland musst du, Jogi hin oder her, auch erstmal schlagen. Zu dem Zeitpunkt war Deutschland sicher die besser eingestufte Mannschaft. Finale gegen Spanien war dann mau, auch weil man wegen einem Wechselfehler irgendwann in Unterzahl einen 0:2 hinterherlief und in zwei Konter lief. Das Turnier war aber unterm Strich mehr als gut.

2014: Quali war okay. Mit Bulgarien, Tschechien und Dänemark war die Gruppe eher schwer. Man hat gegen alle Gegner ausser Malta mal Punkte abgegeben, aber im Endeffekt als Gruppenerster ohne Niederlage qualifiziert. Turnier halt auch suboptimal, aber IMO nicht so schlecht wie 2010. War ja klar, dass es in der Gruppe mit Italien, Uruguay und England einen ehemaligen Weltmeister erwischt. Dass Costa Rica so performt, hat alle auf dem falschen Fuss erwischt. Italien kassiert dann in einem ausgeglichenen Spiel gegen Uruguay zehn Minuten vor Schluss ein 0:1 und scheidet wieder in der Gruppe aus. Nicht gut, aber 2010 war dann schon schlechter.

2016: Quali mit zwei Unentschieden gegen Kroatien, einem gegen Norwegen und sieben Siegen als Tabellenerster geholt. --> souverän. Turnier selbst: Belgien galt sicher als Favorit mit ihrer Jahrtausendelf. Die geschlagen, Schweden geschlagen und dann bereits qualifiziert mit der Ersatzelf gegen Irland verloren. --> gut. Spanien geschlagen: gut. Gegen Deutschland im Elfmeterschiessen raus: nicht gut, aber auch keine Schande.

2018: Natürlich kacke in der Quali. Und da bin ich bei @heiko2183 UND bei @L-james , auch wenn sie sich nicht einig sind.

Italien und Spanien waren in der gleichen Gruppe. Das bedeutet einer von beiden MUSS in die Relegation. Dann geht es gegen Schweden. Gegen die kann Italien verlieren, gegen die kann auch Spanien verlieren. Spanien hätte das Ding mit etwas Pech auch verpassen können und dann würden wir vom Absturz der Spanier sprechen, die nach ihrer Phase 2008-2012 zuerst 2014 mies waren, 2016 passabel und jetzt wieder mies. Zudem hatte Italien in der Zwischenzeit immer wieder gute Ergebnisse. Da bin ich dann bei heiko. Die könnten theoretisch nichts ändern und würden vermutlich 2020 wieder dabei sein und vermutlich in den nächsten Jahren auch wieder ein gutes Ergebnis einfahren. Nur schon wegen der individuellen Qualität der einzelnen Akteure.

Bei L-James bin ich dann im Bezug darauf, ob es eine Katastrophe ist oder nicht. Natürlich ist es das. Für eine Fussballnation wie Italien sowieso. Das wäre es aber auch, wenn die 2016 den Titel geholt hätten. Auch wenn sie seit 2006 immer wieder den Titel geholt hätten. Egal ob WM oder EM.

Völliger Negativtrend ist da nicht. Aber es waren im Schnitt halt schon viele 50:50-Dinger dabei, die gegen Italien ausfielen. Ich meine Italien hat sich auch '94 als Gruppendritter an der WM fürs Achtelfinale qualifiziert und spazierte dann ins Finale. Die haben oft nicht brilliert und sich mit dreckigen Siegen durchgesetzt. Ein Italien von '94 setzt sich halt '08 oder '16 im Elfmeterschiessen durch gegen Spanien/Deutschland. Oder es holt, auch wenn sie in der Form ihres Lebens performen, einen Punkt 2014 gegen Costa Rica, erwürgt ein 0:0 gegen Uruguay etc. Hätte ja nur in ein paar dieser Spiele bisserl anders laufen müssen und man wäre auch nicht in Topf 2 gelandet jetzt und hätte gegen Spanien ranmüssen.

Es war Zufall dabei. Es war Pech dabei. Die Qualität bei den Italienern scheint mir aber auch nicht die gleiche, wie vor 10-20 Jahren. Weitere Gedanken kommen dann in einem dritten Posting.
 

L-james

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Italien und Spanien waren in der gleichen Gruppe. Das bedeutet einer von beiden MUSS in die Relegation. Dann geht es gegen Schweden. Gegen die kann Italien verlieren, gegen die kann auch Spanien verlieren. Spanien hätte das Ding mit etwas Pech auch verpassen können und dann würden wir vom Absturz der Spanier sprechen, die nach ihrer Phase 2008-2012 zuerst 2014 mies waren, 2016 passabel und jetzt wieder mies.

Da zweifle ich mal gewaltig daran. Spanien hätte diese Schweden mit 3-5 Toren zuhause geschlagen, da bin ich mir sicher und auswärts hätten sie wohl auch mindestens ein Tor geschossen, selbst wenn nicht, Schweden mit ihrer Limitiertheit und Spielweise würde gegen Teams wie Spanien und Deutschland auswärts einfach nur baden gehen, die haben ja teilweise keine 3 flachen Pässe zusammenbekommen und standen mit Mann und Maus hinten drin und haben gebetet, gefundenes Fressen für die genannten Teams.

Bei Italien und ihrer Spielweise hängt zu viel am Glück, klar benötigst du das, aber die Italiener können an einem Tag Spanien und Deutschland schlagen und am anderen gegen Honduras oder Irland verlieren. Jetzt wo die letzten Ausnahmekicker auch noch weg sind, bezweifle ich stark dass die Italiener selbst in den top Duellen noch irgendein Land sehen werden, da ist der Abwärtstrend für mich einfach deutlich zu sehen.

Ich weiß aber auch garnicht warum hier sich der ein oder andere gegen eine komplett neue Ausrichtung wehrt. Möchte man von der italienischen Nati überhaubt keinen schönen und offensiven Fußball sehen? Sollen die Italiener bei ihrem Minimalistenfußball bleiben und in erster Linie nur durch Taktik und Cleverness glänzen? Ich verstehe das nicht, vll. hat der ein oder andere Angst dass die Italiener einen ähnlichen Weg wie die Deutschen gehen und sie dann wieder zum Angstgegner werden, anders kann ich es mir nicht erklären warum man sich dagegen ausspricht.
 

heiko2183

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Weil du übertreibst und immer davon ausgehst dass es nur einen Weg gibt um erfolgreich Fussball zu spielen... Und zwar deine spezielle Vorstellung von dominantem Ballbesitz Fussball.

Du feierst oder kritisierst ja auch Spieler oder Trainer immer nur anhand dieser taktischen Vorstellung.

Italien braucht keine Revolution... Die brauchen einen vernünftigen Trainer der eine gute Mischung aus Offensive/Kreativität und Stabilität findet. Dazu brauche ich aber keinen dominanten Ballbesitzfussball. Nicht jedes Team muss sich an Pep orientieren und zur italienischen DNA und zu diesem Spielerpool ist die Variante Conte/Simeone passender.

Es würde schon helfen wenn man einen Trainer hat der dann zum Beispiel Verratti im Zentrum und Insigne auf dem Rasen hat und nicht am Ende kurz vor dem Ausscheiden tatenlos zuschaut wie die kreativen Aufgaben und der Ballvortrag von Holzfuß Chiellini und Barzagli bewältigt werden müssen....
 
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