@drago
ich glaube du verwechselst physische defizite mit pysischen defiziten.
@airtan
pysisch= physisch
habe lediglich ein h vergessen.
@martin1980
Wie jetzt? Demnach lautet deine erste Aussage:
"Ich glaube, du verwechselst physische Defizite mit physischen Defiziten." ?!?
Omg guck dir bitte mal bei boxrec larry holmes an das sollte reichen...falls nicht guck dir mal larry holmes gegen ken norton an vllt der beste boxkampf überhaupt...
Ich glaube, das zeigt ganz gut, dass man Boxen der hier ja unumstrittenen "Helden" mit heutigem Boxen nicht mehr direkt vergleichen kann. Gerade der von dir erwähnte Kampf Holmes-Norton würde heute so kaum noch stattfinden. Selbst mit den gleichen Probanden nicht. Warum? Ich würde den Kampf nicht als Boxkampf sondern als Prügelei bezeichnen (was sicherlich auch Ausdruck meines Boxverständnisses ist). Defensivverhalten und Taktik hatten keine sehr große Bedeutung (verglichen mit heutigen Kämpfen). Ich denke auch, dass die Schlagkraft deutlich niedriger war als heute. Es wurde noch nicht so effektives Krafttraining betrieben wie heute. Mit der heutigen Schlaghärte würde keiner mehr die Vielzahl an Treffern verkraften, die im besagten Kampf beiderseitig ausgeteilt bzw. eingesteckt wurden. Ein Puncher braucht ja gerade nur einen wirklich guten Schlag zum KO. Bei geringerer Schlagwirkung bringt die Summe der Treffer den KO (Gehirn schwillt langsam an), verbunden mit der eigenen Erschöpfung.
Ich stimme dir tendenziell zu, dass die früheren Boxer härter im Kopf - sprich willensstärker waren. Andererseits ist die Physis heutiger Boxer dank Wissenschaft und Technik (Training und Ernährung) besser als noch vor 20/30 Jahren. Insofern sind heutige Boxer bestimmt nicht schlechter.
Das in der Vergangenheit Liegende wird immer etwas verklärt gesehen. Helden gibt es eben erst, wenn sie als Boxer nicht mehr aktiv oder tot sind. Dadurch können aktuelle Boxer im Vergleich mit den "Helden" nur verlieren.
Strategie/Taktik, Technik und Defensivverhalten haben ja nicht nur im Boxsport an Bedeutung gewonnen. Auch andere Sportarten sind mehr und mehr davon geprägt. Warum? Weil ich meinen Gegner leichter besiegen kann, wenn ich ihm eine geringere Angriffsfläche biete. Gegentore, die ich nicht erhalte, muss ich auch nicht erstmal ausgleichen. Übrigens zeigt sich diese Entwicklung auch in der Entwicklung der Kriege (auch wenn das kein schönes Beispiel ist). Taktik schlägt Brachialgewalt, meistens jedenfalls.
WK ist ein Vertreter des "modernen" Boxens. Möglicherweise musste er es auch werden, weil er für den harten Schlagabtausch nicht taugt (ob wegen "Glaskinn" oder "zu weich im Kopf" sei mal dahingestellt - diese Frage werden wir wohl auch in Zukunft kaum beantwortet bekommen). Aber er ist damit höchst erfolgreich - und wird es auch weiterhin sein. Ich finde diese Form auch attraktiver. Der sog. "Infight" ist für mich eher ein Mann-an-Mann-durch-den-Ring-Geschiebe, Boxen ist für mich eher Distanzboxen. Doppeldeckungsstrategien mag ich auch nicht. Ich will in das Gesicht eines Boxers sehen, ich will, das er sich bewegt, tanzt, abwehrt. Ein Danilo Häußler ist mir ein Graus - Doppeldeckung als Dauerzustand und trotzdem nachher völlig verbeult. Was soll das?
Foreman war ein Faustkämpfer, WKlitschko ist ein Kopfkämpfer mit Dampf in den Fäusten. Klitschkos Stil (taktisches Boxen [= Ringintelligenz] verbunden mit einem Weltklassejab sowie einer Hammerrechten) bietet die richtige Voraussetzung, um alle genannten Veteranen zu schlagen. Schwer zu sagen, ob dies auch tatsächlich gelingen würde. Tyson und Lewis würde ich als die stärksten Gegner einschätzen: Tyson deshalb, weil er WK einfach niederrennen würden. Selbst der beste Taktiker und Jabber kann sich einem heranrollenden Panzer namens Tyson kaum entziehen. Zudem ist WK in den ersten Runden eigentlich immer viel zu passiv, gegen Tyson müsste er schon von Beginn an voll mit der Rechten schlagen, um ihn zu beeindrucken.
Und Lewis wäre einfach ein Gegner, der eigentlich alles hat, was WK auszeichnet, aber risikobereiter ist und dadurch eher zum Zuge käme. Und wenn WK die ersten Einschläge zu verzeichnen hat, ist er zumindest verunsichert und beginnt zu wackeln. Und ein Lewis lässt dann nicht nach, ganz im Gegenteil ...