Ich verstehe nicht so ganz den Streitpunkt. Dass LeBron mit 20 besser als der gleichalte Jordan im College ist bzw. jetzt mindestens fast so gut wie Jordan in seinen ersten 2-3 Jahren in der NBA bis sogar etwas besser, ist doch kaum abzustreiten. Hinweise auf die "Erfolge", sprich Playoffteilnahmen der Bulls, in den ersten Jordan-Jahren sind auch relativ zu sehen, denn diese erreichten sie damals nicht unbedingt überzeugend - in Jordans zweiten Saison kam Chicago nur sehr knapp in die Playoffs, bei gerade mal 30 Siegen (Jordan war zwar einen Großteil der Saison verletzt und spielte gerade mal 18 Spiele, aber das heißt ja, dass Chicago wenigstens ein paar Spiele auch ohne ihn gewann) - hier mal angemerkt, dass das im Regelfall nicht für die Playoffs langt, und obwohl die Cavs letzte Saison in der zweiten Hälfte grauenhaft spielten, auseinanderbrachen und die Playoffs verpassten, hatten sie immerhin am Ende doch eine positive Bilanz aufzuweisen.
Ob LeBron tatsächlich je besser wird als Jordan, ist nur möglich, und mehr wurde bisher nicht behauptet. Von seinen Anlagen her bringt er technisch alles mit, was Jordan auszeichnete, übertrifft ihn körperlich sogar (größer, kräftiger).
Ich selbst habe meine Zweifel, ob sich James zu dem exzellenten individuellen und Teamverteidiger entwickeln wird, zu dem Jordan wurde, aber es ist dafür sehr gut möglich, dass er im Gegensatz zu Jordan einen verlässlichen Dreipunktewurf entwickeln könnte (oder wenigstens früher und damit über einen längeren Zeitraum in seiner Karriere), und ihn in Sachen Playmaking übertrifft - obwohl Michael Jordan darin recht gut war, kamen die Bulls besser damit zurecht, wenn über große Teile des Spiels Pippen den Aufbau erledigte.
Wer weiß, man kann skeptisch sein, und es ist sehr schwer, aber LeBron James könnte ein Mix aus Magic Johnson und Michael Jordan werden, vielleicht in deren Stärken nicht ganz so gut, aber dafür auch ohne deren Schwächen (Magic hatte keinen Dreipunktewurf und seine Defense war mäßig, Jordan fehlte ebenfalls lange der Distanzwurf und hätte ein noch besserer Playmaker sein können).
Und wer vor allem aufs Scoring guckt, sollte bitte nicht vergessen, dass damals ein Spieler nicht mit der Zonenverteidigung von heute konfrontiert war (erinnert sich jemand an die Beschwerden von McGrady, dass es ihm jetzt so viel schwerer falle? Das aus dem Mund eines der anerkanntesten heutigen Scorer...) und dass LeBron James dennoch pro Wurf fast die Ausbeute des jungen Jordan erreicht.