Viel interessanter finde ich dies dabei:
“I expect to win and that’s gonna be the best part of this ending of my career, hopefully, and this will be the end right here in Memphis, that I can come in and contribute and turn this team in to a winner. And, I’m not just saying playoffs, and I know people will be thinking I’m crazy for feeling like I can win a championship with this team, but in my heart, I do."
Was genau ist das?
a) Größenwahn wegen völlig übersteigerter Selbsteinschätzung?
b) eine reine PR-Sache, um den Grizzlies mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen?
Wenn die Grizzlies die Playoffs erreichen, wäre ich schon überrascht. Iverson schaffte es nicht, die Sixers 2005/06 im schwächeren Osten mit Spielern wie Webber (zu dem Zeitpunkt so ziemlich ein Old School-Zach
), Iguodala, Dalembert, Korver, Salmons etc. in die Playoffs zu bringen, also wie will er mit den unerfahrenen Grizzlies-Spielern im stärkeren Westen in die Playoffs kommen, geschweige denn noch mehr erreichen? Ich tippe also auf b), ebenso wie man sich fragen kann, wieso Chris Wallace Statements wie "This guy has many years of basketball left in him" ablässt, aber dem großen Star Iverson nur einen Einjahresvertrag gibt. Das ist alles eine riesige Schaumschlägerei, und richtig interessant sind nur diese Punkte:
- Welche Rotation spielen die Grizzlies? Muckt Iverson auf, wenn er von der Bank kommen soll? Oder wer geht für ihn auf die Bank?
- Wie verhält er sich, wenn die Grizzlies im Januar/Februar aller Voraussicht nach 5-10 Siege hinter einem Playoffplatz hinterherhinken? Fordert er dann einen Trade zu einem Contender?
- Was passiert im nächsten Sommer?
Jetzt spiele ich mal Orakel: Iverson wird sich sehr gut benehmen und von der Bank kommen, die Grizzlies werden auf einem Kurs zu maximal 35 Siegen sein, und zur Trade Deadline geht er ohne vorheriges Aufmucken für einen anderen auslaufenden Vertrag und Extrakohle (das ist es schließlich, worauf es den Grizzlies derzeit am meisten ankommt) zu einem Playoffsteam. Vermutlich ist das jetzt schon der eigentliche Plan und Zweck seiner Verpflichtung.
Traurig wäre die einzige Alternative: Er zieht wirklich seine Egoshow durch ("this time it's personal"), zeigt dass er noch 20-25ppg auflegen kann, was ohne großen Effekt bleiben wird, denn die Grizzlies gewinnen auch so maximal 35 Siege, und im nächsten Sommer geht das gleiche Spiel wie dieses Jahr los, denn die Contender wissen dann immer noch nicht, ob er bereit wäre, als 6. Mann von der Bank (oder als Starter, der seine Rolle kennt und sich einfügt) zu kommen, und als Franchise Player taugt er natürlich mit 35 Jahren noch weniger.
Als Lesetipp hier dazu Eddie Johnson bei HoopsHype, wie er selbst die Erfahrung machte, dass man irgendwann lernen muss, nicht mehr den Star abzugeben, sondern eine Rolle zu spielen.
edit: Am besten wäre es gewesen, wenn ihm jetzt schon jemand den Floh ins Ohr gesetzt hätte, dass er Geschichte schreiben würde, wenn er erst als zweiter Spieler nach Bill Walton als ehemaliger MVP auch noch den Titel des "Sixth Man of the Year" gewinnen würde. Auf diese Weise hätte man alles verbinden können: Iverson in der Rolle, in der er jetzt vielleicht noch am meisten taugt, und er bekäme immer noch das nötige Rampenlicht und Respekt und bekäme vielleicht einen anderen Blick auf dieses dämliche "I am a starter"-Getue. Was ist besser im Rückblick auf die Karriere? Die Kombination "MVP + 6th Man" ist so selten, dass sie in meinen Augen viel bedeutender wäre als noch ein 11. Mal All-Star zu werden oder krampfhaft einen höheren Platz in der All-Time Scoringliste zu erreichen.