Ja. Interessiert mich wirklich und ist nicht böse oder hinterhältig gemeint. Jemand der Fleisch isst, Milch von Nutztieren (auch verarbeitet) zu sich nimmt und es ok findet Haustiere zu halten wird es wohl nicht für richtig halten Fleisch von Menschen zu essen, Frauen in den Stall zu sperren und zu melken um aus der Milch Käse zu machen oder Menschen als Haustier zu halten. Kurz gesagt, derjenige nimmt allein durch sein Verhalten einen Unterschied in der Wertigkeit zwischen Menschen und Tieren vor, wenn auch unterbewusst.
Genau, es ist nicht böse gemeint. Nur so bisschen ein Versuch mich als Heuchler hinzustellen, wenn auch unterbewusst.
Aber hey, ich bin mal so und springe über dein Stöckchen.
Nein, ich bin kein Veganer. Teilweise aus medizinischen Gründen. Ich muss krankheitsbedingt auf meine Ernährung achten. Meine erste Ernährungsberaterin hat mir deshalb auch von einer vegetarischen oder veganen Ernährung abgeraten. Mittlerweile weiss ich, dass man sich auch vegan ausgewogen ernähren kann. Ist mit etwas Aufwand verbunden, aber es geht.
Dennoch kriege ich es noch nicht hin. Ein Kumpel, der Vegetarier ist, hat mich gefragt warum. Es entstehe ja keine körperliche Abhängigkeit, wie beim Rauchen. Das stimmt, aber geistig schon zu einem gewissen Grad. Und wenn man vom Balkan stammt, wo teilweise Fleisch mit Fleisch als Beilage gegessen wird und rund 40 Jahre so sozialisiert wurde, ist es schwer zu widerstehen, wenn man z.B. im Sommer riecht, wie jemand Fleisch auf den Grill geschmissen hat. Nichtsdestotrotz versuche ich mich immer mehr in die Richtung zu sensibilisieren. Ich habe damit angefangen, dass mir z.B. Kalbfleisch nicht mehr ins Haus kam --> Kalb = Jungtier = Kind. Konnte ich nicht mehr. Ich bin auch stärker auf Fleischersatzprodukte umgestiegen. Mittlerweile versuche ich auch stärker von Säugetieren (Rind- und Schweinefleisch) zu Geflügel und Fisch zu gehen und entwöhne mich damit langsam vom Fleisch.
Bzgl.: Haustiere. Ja, wir haben zwei Kater. Und ich liebe sie wie meine Kinder, die ich (noch) nicht habe. Würde sich bestimmt ändern, wenn ich selbst mal Kinder haben sollte. Aber aktuell sind die beiden meine "Jungs". Und ich glaube denen geht es besser, als den streunenden Katzen, die ich in Griechenland gefüttert habe, denen teilweise ein Auge oder Gliedmassen gefehlt haben. Apropos fehlende Gliedmassen, dein Vergleich hinkt nicht nur, dem fehlen beide Beine. Für mich sind die beiden Kater Familienmitglieder und nicht so etwas, wie ein "Mensch, der als Haustier gehalten wird"
Und trotzdem finde ich auch bzgl. Haustieren nicht alles gut. Den jüngeren der beiden Kater haben wir vergangenen Herbst aufgenommen. Eine Arbeitskollegin meiner Freundin hatte eine Katze, die nicht sterilisiert war. Sie wollten, dass sie wenigstens einmal wirft, bevor sie sterilisiert wird. Jetzt war das der Fall, doch die Arbeitskollegin und ihre Familie haben schon einen Umzug geplant. Sie haben sowohl Katze als auch die drei Kätzchen, die sie geworfen hat, alle weggegeben. Die Katze an eine Familie, zwei von drei Kätzchen an eine andere und dann blieb noch der dritte übrig. Ich wollte, dass wir am liebsten alle aufnehmen, weil ich das zum Kotzen fand, dass sie getrennt werden sollen. Einerseits wollte das meine Freundin nicht, weil unser Kater damit überfordert gewesen wäre (verständlich), andererseits aber, weil die Mutterkatze und die anderen zwei Kätzchen schon zwei Familien versprochen wurden. Dass ich das beschissen im Quadrat fand, dass ein Kätzchen von seinen Geschwistern getrennt wird und die Jungen von ihrer Mutter, haben dann auch alle beteiligten mitbekommen ("Stellt euch vor, das würde jemand mit uns Menschen machen.") Ich werde vermutlich bei keiner der beteiligten Familien auf eine Party eingeladen, aber damit kann ich leben.
Und selbstverständlich unterscheide ich situationsbedingt. Allerdings nicht zwingend zwischen Tier und Mensch. Teilweise auch zwischen Mensch und Mensch. Zouma ist physisch ein verdammter Büffel. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob er mich tritt, wo der körperliche Unterschied bzgl. Grösse und Gewicht marginal ist, oder eine Frau, die deutlich leichter sein dürfte. Oder ein Kleinkind, dass vielleicht keinen Zehntel von ihm wiegt. Oder eine Katze, auf die das auch zutrifft. Bei mir gibt es maximal einen blauen Fleck, die Katze hätte er locker töten können. Und wenn er ein Kind getreten hätte oder eine Frau, wäre das immer noch etwas deutlich anderes als bei mir. Obwohl ich auch ein Mensch bin. Aber die Gefahr für lebensgefährliche Verletzungen ist bei mir deutlich kleiner. Dafür die Wahrscheinlichkeit umso grösser, dass er auch kassiert und zwar so, dass auch er es spürt.
Und genauso besteht ein situativer Unterschied zwischen einem Fall Mendy, der suspendiert ist und (hoffentlich) in den Knast geht und einem Zouma, der einfach locker wieder aufgestellt wird und wo der Trainer noch in Schutz genommen wird. Er macht ja nur seinen Job. Ob Katzentreter, Vergewaltiger, Serienmörder, Menschenfresser, solang er zur Verfügung steht soll doch die beste Elf spielen
Du fandest z.B. übrigens die Aussage übertrieben, dass Zouma ein Psychopath ist. Es gibt aber tatsächlich Zusammenhänge zwischen Psychopathie und Tierquälerei. Es gibt auch Studien, die belegen, dass Männer, die gegenüber Haustieren gewalttätig werden, dass oft auch gegenüber den Kindern und Ehefrauen werden.
Doktorarbeit zum Thema
Ein Tier gleichwertig wie einen Menschen zu sehen halte ich für fragwürdig.
Ich finde es fragwürdig, da zu unterscheiden. Was macht uns Menschen denn wertvoller?