Warum sieht die SZ die Eagles als Favorit bei den Giants? Ich hoffe zwar auch, dass die gewinnen, aber sowohl die Wettbüros als auch eure Prognosen im Tippspiel sprechen eine andere Sprache..
http://www.sueddeutsche.de/sport/169/453857/text/
09.01.2009 11:03 Uhr Drucken | Versenden | Kontakt
Trennlinie
American Football
Bloß nicht wie Dan Marino enden
Für zwei der besten Quarterbacks der NFL könnten diese Playoffs die letzte Chance bedeuten, endlich einen Titel zu gewinnen.
Von Jürgen Schmieder
ANZEIGE
American Football NFL Donovan McNabb, Reuters
vergrößern Donovan McNabb droht die Mitgliedschaft in einem unbeliebten Klub: Zutritt haben die besten Quarterbacks, die niemals den Superbowl gewonnen haben
Foto: Reuters
Wenn Donovan McNabb auf den 23. November 2008 angesprochen wird, kann er seine Verbitterung nur schwer verbergen. Der Quarterback der Philadelphia Eagles kneift die Augen zusammen, er blickt zornig in die Runde, dann sagt er mit bebender Stimme: "Die Kritiker haben mich weggeworfen, sie haben mich überfahren, sie haben mich angespuckt.“
An diesem Tag wurde er zum ersten Mal in seiner zehnjährigen Karriere auf die Ersatzbank verbannt, seine Mannschaft fiel nach diesem Spieltag auf den letzten Platz in der Division zurück, McNabb wurde die Schuld an der Misere zugeschrieben. "Ich wurde durch die Demütigungen der Presse wiederbelebt, ich bin aufgestanden und habe mich durchgesetzt“, sagt McNabb.
Nach der kurzzeitigen Degradierung warf er neun Touchdowns in fünf Spielen und leistete sich nur einen Fehlwurf. Seine Mannschaft gewann vier der verbleibenden fünf Saisonspiele und erreichte die Playoffs. Nach einem Erfolg bei den Minnesota Vikings treten die Eagles am Sonntag im Viertelfinale beim amtierenden Meister New York Giants an - und gelten als Favorit. "Donovan spielt besser als jemals zuvor in seiner Karriere“, sagt sein Trainer Andy Reid. "Er kann uns zum Sieg über New York führen - nun auch ins Finale.“
ANZEIGE
Alle Rekorde, aber keine Trophäe
Es sind die siebten Playoffs für McNabb, im Jahr 2004 erreichte er das Endspiel und unterlag den New England Patriots. Er ist mittlerweile 32 Jahre alt, ihm droht nach der Karriere die Mitgliedschaft in einem unbeliebten Klub: Zutritt haben nur die besten Quarterbacks aller Zeiten, die niemals den Superbowl gewonnen haben.
Dan Marino (Miami Dolphins) und Jim Kelly (Buffalo Bills) haben diese Gemeinschaft in den neunziger Jahren unfreiwillig gegründet, als sie fast alle Rekorde brachen und dennoch nie die Vince-Lombardi-Trophäe in die Höhe strecken durften. Neben McNabb kämpft an diesem Wochenende auch Kerry Collins von den Tennessee Titans um eine der letzten Gelegenheiten, eine Mitgliedschaft zu verhindern: "Es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten für uns alte Jungs. Wir spüren den Druck, endlich das große Ziel erreichen zu müssen“, sagt McNabb.
Collins schaffte mit den Tennessee Titans in dieser Spielzeit die beste Bilanz (13 Siege, drei Niederlagen) der nordamerikanischen Liga NFL - dabei spielt der 36-Jährige nur deshalb, weil der gesetzte Spielmacher Vince Young mit der nervlichen Belastung des Profisports nicht zurechtkommt.
Als er am ersten Spieltag nach einem Fehlwurf ausgebuht wurde, wollte er nicht weiterspielen. Er begab sich danach in psychiatrische Behandlung und erwähnte während einer Sitzung gar Selbstmord. Collins dagegen agiert auf dem Spielfeld wie ein buddhistischer Mönch, er spielt nicht spektakulär, aber fehlerfrei. "Er weiß einfach, wie man eine Mannschaft anführt“, sagt Mannschaftskollege Cortland Finnegan über seinen Spielmacher. "Er hat viel erlebt und kann nun in den meisten Situationen die richtige Entscheidung treffen.“
Mehr zum Thema
Baseball
Die Plünderung von Fort Knox
Basketball
Alle für Ubuntu
American Football
Leitwolf auf lahmen Pfoten
Der drittbeste Quarterback der Familie
Collins kann in der Tat auf eine bewegte Laufbahn zurückblicken. "Mittlerweile bin ich froh über jedes Spiel, das ich in meiner Karriere noch machen darf“, sagt er. Die Carolina Panthers entließen ihn im Jahr 1998, als herauskam, dass er täglich Alkohol trank und Mannschaftskameraden rassistisch beleidigte. Er begab sich in Entzug und unterschrieb einen Vertrag bei den New York Giants. Er führte die Mannschaft im Jahr 2001 ins Endspiel – und unterlag den Baltimore Ravens. Drei Jahre später wurde er entlassen, weil die Giants einem Neuling aus dem College den Vorzug gaben.
Das Talent, dem Collins weichen musste, war Eli Manning. Der tritt am Sonntag gegen Donovan McNabb an. Während der Quarterback der Philadelphia Eagles versucht, endlich den Titel zu holen, hat Manning ein anderes Problem. Er hat den Superbowl im vergangenen Jahr gewonnen und gilt dennoch - nach seinem Vater Archie und seinem Bruder Peyton - nur als drittbester Quarterback in seiner Familie.
"Das würde ich in den kommenden Jahren gerne ändern“, sagte Manning auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Als McNabb das hörte, kniff er die Augen zusammen und blickte zornig. Er musste kein Wort sprechen, um deutlich zu machen, was er von solchen Problemen hält.
(sueddeutsche.de/mikö/hum)
http://www.sueddeutsche.de/sport/169/453857/text/
09.01.2009 11:03 Uhr Drucken | Versenden | Kontakt
Trennlinie
American Football
Bloß nicht wie Dan Marino enden
Für zwei der besten Quarterbacks der NFL könnten diese Playoffs die letzte Chance bedeuten, endlich einen Titel zu gewinnen.
Von Jürgen Schmieder
ANZEIGE
American Football NFL Donovan McNabb, Reuters
vergrößern Donovan McNabb droht die Mitgliedschaft in einem unbeliebten Klub: Zutritt haben die besten Quarterbacks, die niemals den Superbowl gewonnen haben
Foto: Reuters
Wenn Donovan McNabb auf den 23. November 2008 angesprochen wird, kann er seine Verbitterung nur schwer verbergen. Der Quarterback der Philadelphia Eagles kneift die Augen zusammen, er blickt zornig in die Runde, dann sagt er mit bebender Stimme: "Die Kritiker haben mich weggeworfen, sie haben mich überfahren, sie haben mich angespuckt.“
An diesem Tag wurde er zum ersten Mal in seiner zehnjährigen Karriere auf die Ersatzbank verbannt, seine Mannschaft fiel nach diesem Spieltag auf den letzten Platz in der Division zurück, McNabb wurde die Schuld an der Misere zugeschrieben. "Ich wurde durch die Demütigungen der Presse wiederbelebt, ich bin aufgestanden und habe mich durchgesetzt“, sagt McNabb.
Nach der kurzzeitigen Degradierung warf er neun Touchdowns in fünf Spielen und leistete sich nur einen Fehlwurf. Seine Mannschaft gewann vier der verbleibenden fünf Saisonspiele und erreichte die Playoffs. Nach einem Erfolg bei den Minnesota Vikings treten die Eagles am Sonntag im Viertelfinale beim amtierenden Meister New York Giants an - und gelten als Favorit. "Donovan spielt besser als jemals zuvor in seiner Karriere“, sagt sein Trainer Andy Reid. "Er kann uns zum Sieg über New York führen - nun auch ins Finale.“
ANZEIGE
Alle Rekorde, aber keine Trophäe
Es sind die siebten Playoffs für McNabb, im Jahr 2004 erreichte er das Endspiel und unterlag den New England Patriots. Er ist mittlerweile 32 Jahre alt, ihm droht nach der Karriere die Mitgliedschaft in einem unbeliebten Klub: Zutritt haben nur die besten Quarterbacks aller Zeiten, die niemals den Superbowl gewonnen haben.
Dan Marino (Miami Dolphins) und Jim Kelly (Buffalo Bills) haben diese Gemeinschaft in den neunziger Jahren unfreiwillig gegründet, als sie fast alle Rekorde brachen und dennoch nie die Vince-Lombardi-Trophäe in die Höhe strecken durften. Neben McNabb kämpft an diesem Wochenende auch Kerry Collins von den Tennessee Titans um eine der letzten Gelegenheiten, eine Mitgliedschaft zu verhindern: "Es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten für uns alte Jungs. Wir spüren den Druck, endlich das große Ziel erreichen zu müssen“, sagt McNabb.
Collins schaffte mit den Tennessee Titans in dieser Spielzeit die beste Bilanz (13 Siege, drei Niederlagen) der nordamerikanischen Liga NFL - dabei spielt der 36-Jährige nur deshalb, weil der gesetzte Spielmacher Vince Young mit der nervlichen Belastung des Profisports nicht zurechtkommt.
Als er am ersten Spieltag nach einem Fehlwurf ausgebuht wurde, wollte er nicht weiterspielen. Er begab sich danach in psychiatrische Behandlung und erwähnte während einer Sitzung gar Selbstmord. Collins dagegen agiert auf dem Spielfeld wie ein buddhistischer Mönch, er spielt nicht spektakulär, aber fehlerfrei. "Er weiß einfach, wie man eine Mannschaft anführt“, sagt Mannschaftskollege Cortland Finnegan über seinen Spielmacher. "Er hat viel erlebt und kann nun in den meisten Situationen die richtige Entscheidung treffen.“
Baseball
Die Plünderung von Fort Knox
Basketball
Alle für Ubuntu
American Football
Leitwolf auf lahmen Pfoten
Der drittbeste Quarterback der Familie
Collins kann in der Tat auf eine bewegte Laufbahn zurückblicken. "Mittlerweile bin ich froh über jedes Spiel, das ich in meiner Karriere noch machen darf“, sagt er. Die Carolina Panthers entließen ihn im Jahr 1998, als herauskam, dass er täglich Alkohol trank und Mannschaftskameraden rassistisch beleidigte. Er begab sich in Entzug und unterschrieb einen Vertrag bei den New York Giants. Er führte die Mannschaft im Jahr 2001 ins Endspiel – und unterlag den Baltimore Ravens. Drei Jahre später wurde er entlassen, weil die Giants einem Neuling aus dem College den Vorzug gaben.
Das Talent, dem Collins weichen musste, war Eli Manning. Der tritt am Sonntag gegen Donovan McNabb an. Während der Quarterback der Philadelphia Eagles versucht, endlich den Titel zu holen, hat Manning ein anderes Problem. Er hat den Superbowl im vergangenen Jahr gewonnen und gilt dennoch - nach seinem Vater Archie und seinem Bruder Peyton - nur als drittbester Quarterback in seiner Familie.
"Das würde ich in den kommenden Jahren gerne ändern“, sagte Manning auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Als McNabb das hörte, kniff er die Augen zusammen und blickte zornig. Er musste kein Wort sprechen, um deutlich zu machen, was er von solchen Problemen hält.
(sueddeutsche.de/mikö/hum)