Ich denke wenn man diesbezüglich eine Regelung findet, dürfte es noch mehr Fahrer geben die komplett auspacken. Vor allem auch prominentere.
Das ist glaube ich ein ganz wichtiger Punkt, der auch über die Zukunft des Radsports entscheiden wird. Es muss allen klar sein das es eine lückenlose Aufklärung nicht geben wird und das man nicht alle Personen, die an Dopingvergehen beteiligt waren, nachträglich belangen kann. Da würde niemand mehr übrig bleiben, man kann (und darf) Jahrzente des Radsports nicht im Nachhinein so entwerten.
Deswegen halte ich das Aufarbeiten der Vergangenheit auch für überflüssig. Der Radsport hat nur eine Zukunft, wenn man sich auf die Gegenwart konzentriert. Das funktioniert meiner meinung nach nur dann, wenn man 3 grundsätzliche Voraussetzungen schafft.
Das wichtigste sind zunächst Regelungen die zukünftige Dopingvergehen betreffen.
Hier muss man mit aller Konsequenz vorgehen und muss potentielle Dopingsünder mit der größtmöglichen Abschreckung vom Doping fern halten. Das kann meiner Meinung nach nur durch 3 Dinge wirklich effektiv geschehen.
a) Erwischte Dopingsünder werden lebenslang gesperrt und es wird somit praktisch ein Berufsverbot ausgesprochen.
b) Erwischte Dopingsünder müssen sich strafrechtlich verantworten. Hier müssen länderübergreifend und einheitlich die gesetzlichen Regelungen geschaffen werden.
c) Erwischte Dopingsünder müssen die erzielten Preisgelder wieder zurück zahlen und zwar auch die Preisgelder, die vor dem Dopingvergehen erzielt wurde. Das ist sicherlich ne brisante Geschichte, aber der finanzielle Aspekt ist nunmal mit aussschlaggebend, für die Bereitschaft zum Doping. Hier müssen die Fahrer vertraglich verpflichtet werden, eine solche Regelung zu akzeptieren. Nicht mehr für die jetzige Vergangenheit, sondern ausschließlich für die Zukunft.
Das Ganze funktioniert jedoch nur, wenn man bereit ist einen wirklichen Neuanfang zu wagen. Dazu gehört meiner Meinung nach zwingend der zweite Aspekt.
Sind die obigen Punkte umgesetzt, muss es imo zwingend so etwas wie eine General Amnestie geben.
Man muss einen Schlußstrich ziehen und die Vergangenheit als Geschehen hinnehmen. Man muss allen Beteiligten, auch den größten Sündern, die Möglichkeit zu einem sauberen Neuanfang geben. Ansonsten werden sich die Enthüllungen, Skandale und Gerichtsverhandlungen noch jahrelang hinziehen. Wir sind an einem Punkt an dem es nicht mehr um einzelne Personen geht, sondern nur noch um den Radsport.
Was dann noch fehlt wäre der 3 wichtige Punkt und zwar das Aufspüren von Dopingsündern. Imo kommt man hier nicht mehr an Gentests vorbei und hier müssen alle Fahrer vertraglich verpflichtet werden, umfassenden Untersuchungen zuzustimmen.
Auch dann hat man keine Garantie das die Sportler wirklich auf Doping verzichten, aber man muss die besten wissenschaftlichen Möglichkeiten ausnutzen, um Doping nachzuweisen. Die bisherige Testmethode hat sich nunmal als unzureichend erwiesen.
Ich glaube wirklich, dass der Radsport nur durch die größtmögliche Abschreckung, durch das Akzeptieren der Radsport Vergangenheit und durch neue Testmethoden (Genetik) noch zu retten ist.
Die Frage ist halt wirklich, ob die Politik bereit ist Zeichen in diese Richtung zu setzen. Ob man bereit ist allen Beteiligten eine General Amnesie in Aussicht zu stellen, wenn diese einen wirklichen Neuanfang mit radikalen Änderungen wagen wollen.
Ich glaube nicht daran. Ich glaube das die Sensationsgier zu stark ist und das man stärker daran interessiert ist, soviele Beteiligte wie möglich nachträglich zu erwischen. Man konzentriert sich zu sehr auf die Vergangenheit, damit wird man den Radsport nicht retten.
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