Beasleys Draftwert fiel weniger, als Rose' Wert stieg. Das lag zum einen an der Draftreihenfolge (Chicago an 1, Pat Riley an 2 etc.) und zum anderen an Chris Paul - kaum ein Lob für Rose, das nicht mit Paul als Vorbild in Verbindung gebracht wurde.
Das ist doch Quatsch. Wenn man einen Trend als Grund nehmen will, dann eher, dass Spieler wie Tony Parker oder Dwyane Wade zuletzt als Finals-MVPs ausgezeichnet wurden. Auch wenn in den Medien das vielleicht so dargestellt wird, dass Paul als Vorbild gelten würde, so sehen das sicherlich die Verantwortlichen mit Sicherheit nicht so.
Dabei wird es viel zu oft als selbstverständlich hingestellt, dass Rose Pauls Leistungen kopieren oder gar übertreffen wird. Außerdem frage ich mich, wie Pauls Erfolg überhaupt ein Argument pro Rose sein kann:
Das Argument ist auch nicht Pauls Erfolg, sondern vielmehr Rose Spielweise. Wer aufmerksam die NBA verfolgt, dem wird aufgefallen sein, dass Perimeterspieler mit einem Zug zum Korb kaum bis gar nicht gestoppt werden können, ohne dass man ein Foul angehängt bekommt. Dazu kommt die Spielübersicht und die Passfertigkeiten eines Rose, das hat weniger mit Paul zu tun, als vielmehr mit dem Talent, was Rose nun mal besitzt. Von seinem Qualitäten als Leader, der es schaffte, als Freshman sein Team ins Finale zu führen, will ich noch gar nicht reden.
Bevor Paul überhaupt in einem solchem Maße auftrumpfen konnte, wie in der letzten Saison, galt Rose als bestes PG-Talent seit Jason Kidd. Zum Saisonbeginn war er bei nbadraft.net schon auf 1 gelistet, vor Beasley und Mayo. Der Grund dafür dürfte auch darin gelegen haben, dass Rose immer erfolgreich spielte in der Highschool. Sein Spiel gegen Oak Hill, bei dem er Brandon Jennings ziemlich alt hat aussehen lassen, war sicherlich auch ein Argument dafür.
Ich mag Rose mehr als Beasley, aber Beasley hätte der 1. Pick sein sollen. Da hat jemand für Rose einen Bandwaggon gezimmert und vergessen, eine Bremse einzubauen. Gerade die neuentdeckte Dominanz der jungen Point Guards sprach dafür, lieber einen dominanten Forward zu draften. Die Argumente, die gegen Beasley vorgebracht werden, sind fadenscheinig.
Das kannst Du von zu Hause aus besser beurteilen, als der Coaching-Staff der Chicago Bulls, die beide Spieler in Workouts besichtigten?
Viele werfen ihm seinen lockeren Umgang mit den Medien vor - genau das war letztes Jahr ein Punkt, der angeblich für Greg Oden sprach. Im selben Moment wurde Kevin Durant wegen derselben medienscheuen Art kritisiert, die jetzt angeblich für Rose spricht. Man dreht es sich halt immer so, wie es einem gerade passt.
So ein Unsinn. Beasley wurde nicht der lockere Umgang mit den Medien vorgeworfen, sondern dass er sich beispielsweise wie ein albernes Kind beim Pre-Draft Camp aufführte. Lockerer, cleverer Umgang mit den Medien ist immer ein Plus, aber es muss auch einen gewissen Grad an Professionalität vorhanden sein, wenn man das zukünftige Gesicht einer Franchise sein möchte. Das fehlt bei Beasley, der sich zudem schon über das angeblich so schwere Workout bei den Heat beschwerte.
Beasley hat das Talent, um sich durchzusetzen, er hat das Talent, das ihm einen Max-Vertrag einbringen wird, aber er hat meiner Ansicht nach nicht die Einstellung, um ein Team zu einem absoluten Contender zu machen. Ihm fehlt es an Willen, wie man es beispielsweise im Spiel gegen Wisconsin sehen konnte.
So verhält es sich auch mit der Größe: Die 6-7 von Beasley sind der Wert ohne Schuhe. Mit Schuhen (und dazu einer guten Spannweite) ist Beasley nicht kleiner als andere erfolgreiche Power Forwards. Warum immer noch von 6-10 die Rede ist, weiß ich nicht, aber die 6-9 für Beasley sind gesichert, ebenso wie Rose selbst mit Schuhen die 1,90m nicht durchbricht. Und das sollte es mit der Größendebatte doch endlich mal gewesen sein.
Schon komisch, aus Beasley wird mit genau 6-7 ein Spieler der 6-9 ist (trägt der 5 cm Sohlen?), der angeblich PF spielen kann, auch wenn er gegen jeden Spieler, mit dem er verglichen wird, an Größe verliert. Sei es nun Brand, Boozer oder West. Er hat gerade mal 0.6 cm mehr Wingspan als ein Carmelo Anthony, sorry, aber eine gute Spannweite ist das vielleicht im Maßstab für Rollenspieler, aber nicht für den Superstar, der ein Team anführen soll.
Beasley ist 6-8, hat 7-0 als Spannweite, 8-11 als Standing Reach. Zum Vergleich, Luol Deng hat ein Standing Reach von 9-1, der spielt SF bei den Bulls. Ich gehe davon aus, dass das auch die Gründe sind, warum er nicht an erster Stelle gezogen wurde.
Und wer glaubt, dass er die 20 Punkte schon in dieser Saison bringen wird, der sollte sich mal fragen, ob die Heat, die mit Sicherheit versuchen wollen, einen langen Playoff-Run hinzubekommen, Wade Würfe wegnehmen, damit Beasley welche bekommt.
@Who
Sehe ich genauso. Beasley wird in der NBA mehr von einem Anthony oder meinetwegen jungen Nowitzki haben, wobei er nicht den schnellen ersten Schritt Anthonys hat, und ihm zu Nowitzki einiges an Körpergröße und Armlänge fehlt. Selbst David West kann größer spielen, als es Michael Beasley möglich ist. Beasleys Position sollte hauptsächlich die 3 sein, von da aus kann er seine Wurfstärke besser ausspielen und muss sich weniger in der Defense aufreiben.
@nase
Du beantwortest die Frage selbst, wenn er keinen Agenten hat, dann kann er zurück an das College. Als Beispiel dafür gibt es Randolph Morris, der dann als Free Agent von den Knicks verpflichtet wurde, nachdem Kentucky letztes Jahr im März aus dem Tournament ausschied.