Dritte Liga - die Heimat abgewrackter Traditionsvereine


Bongo

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Aufstiegswettquoten.
Hmm, wir angeblich Aufstiegsfavorit. Gab es sowas schon jemals? 🤔
Weiß nicht, ob mir das gefällt, erzeugt ordentlich Druck.
 

Lucatoni14

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Meins gar nicht despektierlich, in Liga 3 kenn man sowas auch würfeln. Wenn Absteiger wie Dynamo oder Ingolstadt runter gehen kann man da was draus ableiten. Bei 60 war es eine gute Saison, ein guter Trainer. Ich denke die können eine gute Rolle spielen. Das hat Hansa aber auch gefühlt 7 Jahre am Stück. Braunschweig bastelt sich da auf Pump bestimmt wieder ne gute Truppe zusammen.
 

Bongo

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Meins gar nicht despektierlich, in Liga 3 kenn man sowas auch würfeln. Wenn Absteiger wie Dynamo oder Ingolstadt runter gehen kann man da was draus ableiten. Bei 60 war es eine gute Saison, ein guter Trainer. Ich denke die können eine gute Rolle spielen. Das hat Hansa aber auch gefühlt 7 Jahre am Stück. Braunschweig bastelt sich da auf Pump bestimmt wieder ne gute Truppe zusammen.
Ja würfeln Einerseits schon, andererseits hat es letzte Saison gestimmt bei den ersten 3 und zumindest Dresden hatte ja wirklich den individuell deutlich stärksten Kader.
 

Vega

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SC Freiburg II

Bayern München, VfB Stuttgart, Werder Bremen, Borussia Dortmund und der 1. FSV Mainz 05 - das waren bisher die fünf Profiklubs, deren zweite Mannschaft zumindest phasenweise in der 3. Liga spielte. Mit dem SC Freiburg gesellt sich nun der sechste Bundesligist dazu. Ein Erfolg, den vor der vergangenen Saison wohl nur die wenigsten erwartet hätten. Anders als beispielsweise die Bayern, der BVB oder auch über viele Jahre hinweg erfolglos der VfL Wolfsburg, versuchten es die Breisgauer in der Vergangenheit nicht, zwanghaft mit ihrem Nachwuchs in die 3. Liga aufzusteigen. 2013/2014 verzichteten die Freiburger sogar an der Teilnahme an den Aufstiegsspielen, für die sie als damals Zweitplatzierter qualifiziert gewesen wäre - es profitierte der Mainzer Nachwuchs. Für eine Saison ging es zwei Jahre später schließlich sogar zurück in die Oberliga.

Doch im Vorjahr lief vieles anders als gewohnt. Mit einer blutjungen und hoch talentierten Mannschaft, ergänzt durch vereinzelte Ex-Profis als Führungsspieler sowie einem starken Trainer Christian Preußer, der sich nun in die zweite Liga zu Fortuna Düsseldorf verabschiedete, dominierte der Sportclub die anspruchsvolle Regionalliga Südwest. Mit 93 Punkten aus 42 Spielen stand am Ende Platz eins, im Jahr 2021 gingen lediglich zwei Spiele verloren. Dass mit Marvin Pieringer der beste Torschütze zur Winterpause auf Leihbasis in die 2. Liga zu den Würzburger Kickers wechselte, konnte die Freiburger auch nicht aufhalten.

Der bekannteste Name im Team der Freiburger ist Kapitän Johannes Flum. Der ehemalige Bundesligaprofi, der für Freiburg und Eintracht Frankfurt 131 Partien im Oberhaus bestritt und auch insgesamt 108 Mal in der 2. Liga spielte, kehrte im Vorjahr vom FC St. Pauli in den Schwarzwald zurück. Der 33-Jährige ist der Leitwolf der jungen, hungrigen Truppe - gemeinsam mit seinem (zumeist) Nebenmann Sandrino Braun-Schumacher, der aus der Freiburger Jugend stammt und für die Stuttgarter Kickers und Preußen Münster immerhin 197 Mal in der 3. Liga auflief. Sie sollen in der 3. Liga auch von Vincent Vermeij unterstützt werden, der vom MSV Duisburg kam. Der Transfer ist durchaus eine Ansage, denn der Niederländer war in den vergangenen zwei Jahren der beste Stürmer der Meidericher und verzeichnete in 56 Drittligaspielen bis dato 34 Torbeteiligungen. Womöglich spekuliert Vermeij auch darauf, vielleicht mal mit Glück zu den Profis zu rutschen.

Die Bundesliga-Mannschaft ist ein gutes Stichwort, denn gleich sechs Talente der Freiburger Aufstiegsmannschaft gehören aufgrund ihrer starken Leistungen in diesem Sommer fest zum Kader der ersten Mannschaft: Noah Atubolu, der als eines der größten deutschen Torwarttalente gilt, die Innenverteidiger Kiliann Sildillia und Kimberly Ezekwem sowie die offensiven Akteure Noah Weißhaupt, Kevin Schade und Nishan Burkart. Die vereinsinterne Kommunikation ist klar: Die Youngster sollen sich im Training unter Christian Streich präsentieren, sollte es jedoch mit Bundesliga-Einsätzen noch nicht klappen, sollen und dürften sie auch regelmäßig in der 3. Liga auflaufen.

Weitere Stammspieler der vergangenen Saison haben den Verein indes verlassen - vorerst. Der bereits angesprochene Marvin Pieringer spielt nun auf Leihbasis beim FC Schalke 04, Carlo Boukhalfa beim Schalker Liga-Konkurrenten Jahn Regensburg. Dorthin hat es auch Konrad Faber hingezogen, allerdings auf fester Ebene, ebenso wie Luca Herrmann, der für Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden auflaufen wird.

Die Zugänge sind indes abgesehen von Vermeij und Patrick Kammerbauer, der nach einer Leihe zu Eintracht Braunschweig nach Freiburg zurückkehrte, aber wohl vorrangig in der zweiten Mannschaften spielen soll, sehr jung. Daniels Ontuzans sammelte in der Vorsaison schon in der Bayern-Reserve Drittliga-Erfahrung, vom VfL Wolfsburg II kam Torhüter Sebastian Mellack. Yannik Engelhardt wurde von Werder Bremen ausgeliehen, Raphael Assibey-Mensah kam aus der Regionalliga vom TSV Schott Mainz. Hinzu kommen zahlreiche Akteure aus der eigenen U19 - bei denen abzuwarten bleibt, wer gleich den Sprung in die 3. Liga schafft. In jedem Fall kennt der neue Trainer diese Spieler bereits bestens: Die Freiburger besetzten das Amt von Preußer vereinsintern, so dass der bisherige U19-Trainer Thomas Stamm aufrücken konnte.

Auch die Freiburger haben im nächsten Jahr eine "neue" Heimspielstätte. Trug der Verein seine Spiele in der Regionalliga noch im nicht drittligatauglichen Möslestadion aus, soll nach dem Aufstieg nun im Schwarzwald-Stadion spielen - die Profis ziehen ja bekanntermaßen ins neue SC-Stadion.

Fazit: Die Freiburger sind ehrlich gesagt eine ziemliche Wundertüte. Es dürfte viel davon abhängen, wie sehr die auf dem Papier aufgerückten Leistungsträger der Vorsaison schon fest bei den Profis eingeplant werden. Bei Braun-Schumacher habe ich meine Zweifel, dass er in der 3. Liga noch die dauerhaft nötige Qualität mitbringt. Nicht zu unterschätzen ist auch die kurze Pause, die die Freiburger im Sommer hatten. Die Regionalliga Südwest spielte bis Mitte Juni, die Vorbereitung des SCF betrug nur drei Wochen. Dass Freiburg ein Verein ist, der Rückschläge immer und ganz natürlich einkalkuliert, spricht für mich auch dafür, dass der Verein nicht auf Teufel komm raus alles versuchen wird, um sich in der 3. Liga zu etablieren. Die Möglichkeit wurde jetzt (anders als 2014) mal gerne mitgenommen, doch wenn es dann wieder runter geht, ist es eben auch kein Drama. Die Freiburger Talentschmiede wird einige Achtungserfolge landen und sicherlich guten Fußball spielen. Am Ende reicht es aber nur zu Platz 18.
 

Vega

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FC Viktoria Köln

Am 21. Juni platzte die Bombe. Nach zehn Jahren bei Viktoria Köln verkündeten die Höhenberger völlig überraschend den Abgang von Mike Wunderlich zum 1. FC Kaiserslautern. Der mittlerweile 35-Jährige war nicht irgendein Spieler, sondern unzweifelhaft DAS Gesicht des Vereins im vergangenen Jahrzehnt. Saison für Saison lieferte der Edeltechniker, der einst aufgrund eines Burnouts Zweitligist FSV Frankfurt verließ, um wieder in seiner Heimat zu spielen, fantastische Zahlen. In 323 Spielen für die Kölner schoss der offensive Mittelfeldspieler unglaubliche 190 Tore und bereitete 92 weitere Treffer vor. Eigentlich war allen klar, dass Wunderlich, dessen Vater Franz Sportlicher Leiter bei der Viktoria ist, seine Karriere in Höhenberg beendet - umso überraschender kam der plötzliche Wechsel, der nach außen hin mit "privaten Gründen" kommuniziert wurde.

Wunderlichs Abgang stellt für den Verein eine Zäsur dar. Gehobenes Alter hin oder her, auch in der vergangenen Saison war der Spielmacher noch einer der besten Spieler der Liga. Elf Tore und sieben Vorlagen sind ein eindrucksvoller Beleg für seine Qualitäten. Diese Qualitäten waren im Vorjahr auch von Nöten, denn nach einem guten Start geriet der Motor der Kölner doch gehörig ins Stocken. Im Winter legte der Klub eine Serie von nur einem Sieg aus elf Spielen hin, als Konsequenz daraus musste Pavel Dotchev gehen. Olaf Janßen - viele Jahre Co-Trainer von Bruno Labbadia und auch zuvor schonmal bei den Kölnern tätig - kehrte zurück. Nach einer Pleite bei seinem Debüt in Ingolstadt rutschte die Viktoria am 23. Spieltag sogar auf einen Abstiegsplatz, doch danach legte der Verein einen tolle Serie hin. Dank 19 Punkten aus den darauffolgenden sieben Spielen erledigte sich der Klub frühzeitig sämtlicher Abstiegssorgen und schloss die Spielzeit auf dem zwölften Platz ab.

Gute Voraussetzungen für das kommende Jahr, sollte man eigentlich meinen. Doch derzeit herrscht Unruhe im Verein - denn der Umbruch ist doch deutlich größer ausgefallen, als ursprünglich geplant war. Neben Wunderlich verließ in Lucas Cueto der zweite Top-Torjäger den Verein (ebenfalls elf Treffer), er wechselte zum Karlsruher SC. Michael Schultz, der der Abwehr in der Rückserie deutliche Stabilität verlieh, kehrte nach dem Ende seiner Leihe wieder zu Eintracht Braunschweig zurück. Talent Luca Stellwagen zog es zum SC Verl, auch René Klingenburg (1. FC Kaiserslautern) oder Kevin Holzweiler (RW Essen) verließen den Verein. Insgesamt haben 14 Spieler den Verein verlassen.

Diese Fluktuation mag in der 3. Liga nichts Ungewöhnliches sein. Allerdings: Auf der Zugangsseite stehen bislang erst acht Akteure. Eine Woche vor dem Saisonstart, haben die Kölner nur 19 Spieler im Kader - für eine 38-Spiele-Saison viel zu wenig. Im Trainingslager waren diverse U19-Spieler mit dabei, um überhaupt quantitativ vernünftig trainieren zu können. Nicht zuletzt deshalb bezeichnete auch Trainer Janßen die Situation kürzlich als "sehr schwierig".

Womöglich haben sich die Kölner etwas verzockt. Denn der Klub ist eigentlich ambitioniert und würde schon gerne im oberen Bereich mitspielen. Deshalb wird vorrangig nach Spielern aus der 2. Liga gesucht - die sind zu diesem Zeitpunkt der Transferperiode aber noch nicht so einfach zu bekommen. Immerhin: Federico Palacios, in der vergangenen Rückserie an den MSV Duisburg ausgeliehen, und Florian Heister kamen von Jahn Regensburg. Die Verpflichtung von Daniel Buballa (255 Zweitliga-Spiele) vom FC St. Pauli ist zudem ein kleiner Coup, der die Abwehr in jedem Fall verstärken sollte. Zudem konnte Marcel Risse vom 1. FC Köln fest verpflichtet werden - in der Vorsaison spielte er auf Leihbasis am Höhenberg. Allerdings war Risse nur selten der Unterschiedsspieler, den man erwartet hatte. Für die Innenverteidigung kam zudem noch Christoph Greger von Absteiger SpVgg Unterhaching.

Zu allem Überfluss verletzte sich am vergangenen Samstag beim 2:2 im Test gegen Borussia Mönchengladbach auch noch Stammkeeper Sebastian Mielitz schwer. Er riss sich zwei Syndesmosebänder und wird monatelang ausfallen. Da in dem 19-jährigen Elias Bördner (Leihspieler von Eintracht Frankfurt) nur noch ein Torhüter zur Verfügung gestanden hätte, musste die Viktoria schnell reagieren: An diesem Donnerstag wurde die Leihverpflichtung von Gladbachs Moritz Nicolas verkündet. Der galt einst als großes Talent, saß in den vergangenen zwei Jahren bei seinen beiden Leihen beim 1. FC Union Berlin und dem VfL Osnabrück allerdings auch nur auf der Bank. Nun dürfte er höchstwahrscheinlich eine Chance als Profi-Stammkeeper bekommen.

Fazit: Auf die Viktoria wird ein schwieriges Jahr zukommen. Der Kader wird zum Saisonstart noch nicht ansatzweise vollständig sein, dass man nahezu komplett auf junge Kräfte aus der Regionalliga verzichtet hat, könnte sich als fataler Fehler entpuppen. Den Abgang von Wunderlich sehe ich nicht ansatzweise als aufgefangen, auch die Tore von Cueto werden fehlen. Im Kader steckt grundsätzlich Qualität, aber auch Albert Bunjaku war das Alter in der Vorsaison dann doch schon sehr anzumerken. Im Tor ist noch unklar, ob die Klasse für die 3. Liga reicht. Zudem kann es bei den verwöhnten und anspruchsvollen Höhenbergern durchaus auch mal unruhig aus Richtung des Mäzens Franz-Josef Wernze werden, wenn es nicht rund läuft. Nach drei Jahren ist das Kapitel 3. Liga für die Kölner am Saisonende beendet - Platz 17.
 
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Vega

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FC Viktoria 1889 Berlin

Ist Viktoria Berlin der beste Aufsteiger der Drittligageschichte? Immerhin hat der Hauptstadtklub die vergangene Regionalliga-Saison ausschließlich mit Siegen abgeschlossen. Gut, zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass die Spielzeit in der Nordost-Staffel nach elf Partien coronabedingt abgebrochen werden musste, 33 Punkte zu dem Zeitpunkt sind allerdings nichtsdestotrotz bemerkenswert und beeindruckend. Somit hat die Stadt Berlin zum ersten Mal seit ganz langer Zeit wieder drei Profiklubs - wie auch für Havelse und den SC Freiburg II ist die 3. Liga für die Viktoria Neuland.

Die Geschichte des Vereins - damals noch als BFC Viktoria 1889 - geht weit zurück, einst war die Viktoria der beste Klub des Landes. 1908 und 1911 wurde der Verein Deutscher Meister. Und auch wenn der Klub in den letzten Jahrzehnten zumeist ein Schattendasein fristete, war er für den fußballerischen Breitensport von besonderer Bedeutung: Mit mehr als 1600 Mitgliedern in 65 Mannschaften stellte der Verein in den vergangenen Jahren regelmäßig die größte Fußballabteilung Deutschlands.

Auf sportlicher Ebene kam der Erfolg zuletzt zumindest einigermaßen überraschend. Im Mai 2018 gab der Klub die Zusammenarbeit mit einem chinesischen Investor aus Hongkong bekannt und verpflichtete in der Folge reichlich bekannte Spieler. Es kam, was bei derartig dubiosen Geschäften kommen musste: Ein halbes Jahr später stellte der Klub einen Insolvenzantrag aufgrund ausbleibender Zahlungen. Der Spielbetrieb konnte aber immerhin gesichert werden, in sportlicher Hinsicht fiel der Neun-Punkte-Abzug nicht weiter ins Gewicht, die Klasse konnte gehalten werden. Dass sich die Berliner damals retten konnten, lag auch an Tomislav Karacija, der im Zuge der größten Krise bei der Viktoria einstieg und schließlich mit seinem Bruder Zeljko mit der SEH Sport & Entertaining Holding bei den Berlinern einstieg, wieder Profibedingungen schaffte und schließlich für den imposanten Aufstieg im vergangenen Jahr sorgte.


Verglichen mit anderen Mannschaften hat sich am Kader gar nicht so viel verändert. Neun Neuzugänge stehen im Team, davon drei aus der eigenen Jugend. Alexander Hahn kam als Abwehrchef von Rot-Weiss Essen, aus früheren Jahren kennt man im Profibereich noch Tolcay Cigerci (VSG Altglienicke). Linksverteidiger Deji Beyreuther kam von der TSG Hoffenheim II, Rechtsverteidiger Lukas Pinckert von der Reserve des Hamburger SV. Angreifer Pasqual Verkamp spielte eine gute Saison bei Carl Zeiss Jena, zudem soll der ehemalige Kölner Julian Krahl womöglich den Posten im Tor besetzen. Demgegenüber stehen sieben Abgänge, die vielleicht abgesehen vom ehemaligen Werder-Bremen-Talent Cimo Röcker (Hertha BSC II) verschmerzbar scheinen. Ansonsten setzen die Berliner weitestgehend auf den Kader der Vorsaison - der dort ja auch fantastisch geliefert, aber eben auch seit November nicht mehr gespielt hat.

Die bekanntesten Namen im Berliner Kader tummeln sich in jedem Fall im Mittelfeld. In Christoph Menz, Bernd Nehrig und Björn Jopek steht hier ein Trio zur Verfügung, das auch über reichlich Erfahrung in höheren Klassen verfügt. Kapitän Menz lief 162 Mal in der 3. Liga und 106 Mal in der 2. Liga auf, Jopek spielte mit 27 Jahren auch bereits knapp 100 Mal in der 3. Liga sowie 58 Mal in der 2. Liga und Nehrig (Fürth, St. Pauli) war viele, viele Jahre Dauergast in der 2. Liga, insgesamt kam er schon 259 Mal zum Einsatz.

Auch nach dem Aufstieg dürfte diese zentrale Achse eine immens wichtige Rolle in den Planungen von Trainer Benedetto Muzzicato spielen. Der Bremerhavener ist seit 2019 Trainer in Lichterfelde und wird nach dem Aufstieg automatisch am Fußballlehrer-Lehrgang teilnehmen dürfen. Mir ist er tatsächlich noch am besten dadurch bekannt, dass Muzzicato 2005 zu Oberliga-Zeiten mal ein halbes Jahr in Meppen spielte. Laufen war damals - vorsichtig formuliert - nicht seine größte Leidenschaft. Dass er irgendwann mal zu einem Profitrainer wird, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet.

Wie es ja schon fast Usus ist, kann natürlich auch die Viktoria ihre Heimspiele nicht im Stadion Lichterfelde austragen. An der Stadionthematik wäre beinahe sogar die Drittliga-Lizenz gescheitert. Letztlich darf der Verein nun doch im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark spielen, welcher eigentlich schon seit Jahren abgerissen werden soll. Zudem gibt es die Möglichkeit, ins Berliner Olympiastadion auszuweichen, was bezüglich der zu erwartenden Zuschauerkulisse bei der Viktoria ein neuer Höhepunkt der Tristesse wäre.

Fazit: Im Vergleich zu Freiburg ist die Viktoria wahrscheinlich eine noch größere Wundertüte. Seit November hat der Verein kein Ligaspiel mehr ausgetragen, das ist eine Hypothek, die womöglich nicht zu unterschätzen ist. Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft im Vorjahr eine beeindruckende Serie hingelegt. Das Triumvirat um Menz, Jopek und Nehrig ist mit allen Wassern gewaschen und verfügt über eine Qualität, die in der 3. Liga bestehen kann. Die Berliner sind natürlich ein Abstiegskandidat, ich traue ihnen aber zu, die Klasse knapp zu halten. Platz 16.
 
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Vega

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SV Meppen

Kommen wir zum besten Verein der Welt!

Am 22. Mai lagen der SV Meppen und die gesamte Stadt am Boden. Trotz des 2:1-Sieges gegen den MSV Duisburg stieg der Verein auf sportlichem Wege nach vier Jahren in der 3. Liga ab, weil der KFC Uerdingen ebenfalls einen Punkt holte. Rund zehn Tage später mussten die Krefelder jedoch aufgeben: Die Lizenz-Bedingungen des DFB waren beim Chaosklub nicht erfüllbar. Somit war schnell klar, dass der SVM unverhofft eine zweite Chance in der kommenden Saison erhält. Ein gutes Omen? Die letzten beiden Vereine, die am grünen Tisch drittklassig blieben - der SC Paderborn und SV Darmstadt - marschierten daraufhin direkt in die Bundesliga durch. In Meppen wären aber wohl alle Beteiligten mit einer sorgenfreien Saison mehr als zufrieden.

Nach der siebenjährigen Ära von Christian Neidhart sollte Torsten Frings in der vergangenen Saison die erfolgreiche Arbeit vorführen. Die Skepsis im Meppener Umfeld war von Beginn an groß und daran änderte sich auch nach den ersten Wochen nichts. Nach sechs Spielen hatte der Verein nur drei Punkte auf dem Konto und war von Beginn an tief im Abstiegskampf. Ausgerechnet eine Corona-Quarantäne im November sorgte plötzlich für Besserung: Kurz vor und nach Weihnachten holte der SVM 16 Punkte aus acht Spielen und befreite sich vorerst aus dem Gröbsten. Doch wirklich überzeugend waren die wenigsten Auftritte - oftmals zeigte sich der SVM vorne effizient und verteidigte dann hinten mit Mann, Maus und dem nötigen Quäntchen Glück die Führungen. Dementsprechend ebbte die Kritik an Frings nie so richtig ab.

Erst recht nicht, als die Ergebnisse ab März immer desolater wurden. Zwei 0:4-Heimspielklatschen gegen Dresden und Uerdingen brachten das Fass nahezu zum Überlaufen. Die Mannschaft präsentierte sich komplett fahrig und nicht wettbewerbstauglich. Dennoch reagierte der Verein erst nach der 0:3-Heimpleite gegen den SV Wehen Wiesbaden Mitte April. Zu diesem Zeitpunkt war der SVM aufgrund der ebenfalls kaum punktenden Konkurrenz noch immer auf einem Nichtabstiegsplatz.


Für das Abrutschen unter den Strich sorgte dementsprechend erst sein Nachfolger Rico Schmitt. Auch seine Bilanz ließ zu wünschen übrig. Teilweise gab es bittere Spielverläufe (2:3 gegen Rostock in der letzten Sekunde), teilweise versagte die Mannschaft aber auch komplett (0:2 gegen Lübeck am drittletzten Spieltag). Erst am letzten Spieltag gelang der erste Sieg - doch der kam wie gesagt zu spät. Eigentlich. Nichtsdestotrotz dürfte es keinen Meppen-Anhänger geben, der diesen Abstieg Schmitt zuschreibt. Dessen ganze Art wirkte schlichtweg binnen weniger Wochen um Welten professioneller, als es Frings jemals getan hat und auch einige Monate später ist es immer noch schwer zu fassen, wie der Verein im vergangenen Sommer auf den ehemaligen Nationalspieler reinfallen konnte. Letztlich holte Schmitt immerhin noch den Niedersachsenpokal, so dass der Verein eine eigentlich verkorkste Saison noch ziemlich positiv abschließen konnte.

Zurück in die Gegenwart: Nach dem Klassenerhalt am grünen Tisch war klar, dass es mit Schmitt weitergehen würde. Immerhin muss auch Frings noch bis Ende 2021 bezahlt werden. Acht Spieler haben den Verein verlassen, darunter gleich vier Stürmer, die aber allesamt eine schwache Saison hinlegten: Julius Düker (TSV Havelse), Tom Boere (Cambuur Leeuwarden), Dejan Bozic (Kickers Offenbach), Ted Tattermusch (Borussia Dortmund II), Leonard Bredol (BW Lohne) sowie Nicolas Andermatt, Mike Steven Bähre und Hassan Amin, deren neue Ziele noch unbekannt sind. Eigentlich stand nach dem Abstieg auch schon der Abgang von Luka Tankulic zu Türkgücü München fest, doch durch den Klassenerhalt am grünen Tisch wurde Tankulic' Vertrag in Meppen wieder gültig, so dass Türkgücü in die Röhre schauen musste. Der Offensivmann war in der Vorsaison mit Abstand bester Meppener Spieler und mit sechs Toren Top-Torjäger - ein weiterer Beleg dafür, wo es im Vorjahr vor allem krankte. Etwas überraschend verlängerten Florian Egerer und Yannick Osée ihre Verträge - womöglich bekamen die beiden nach der dürftigen Saison aber auch keine passenden Angebote.

Neben den beiden A-Jugendlichen Moritz Hinnenkamp und Joe Klöpper, kamen acht externe Zugänge. Bekanntester Name ist sicherlich David Blacha, der in den vergangenen Jahren beim SV Wehen Wiesbaden und zuletzt beim VfL Osnabrück spielte und auch bei beiden Teams phasenweise Kapitän war. Blacha ist im zentralen Mittelfeld zu Hause und für mich vom Potential eigentlich eine Nummer zu groß für Meppen. Aber er wollte wohl nicht allzu weit weg, nachdem er zuletzt in Osnabrück spielte. Den Abgang von Amin soll Max Dombrowka auf der Linksverteidigerposition auffangen, der in den vergangenen Jahren rund 150 Drittligaspiele für die SpVgg Unterhaching absolvierte. Ole Käuper galt einst als großes Talent bei Werder Bremen, konnte sich aber bislang nicht wirklich durchsetzen. Er und Schmitt kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei Carl Zeiss Jena.

Die restlichen Neuen kommen aus der Regionalliga: Am interessantesten ist sicherlich Serhat Koruk. Der Stürmer ähnelt zumindest äußerlich Deniz Undav und schoss in der letzten Saison 20 Tore für Regionalliga-Absteiger SV Bergisch Gladbach. Für Fortuna Köln absolvierte er einst ein paar Einsätze in der 3. Liga, konnte sich aber nicht durchsetzen. Koruk ist derzeit aber der einzige klassische Stürmer im Kader, nicht zuletzt deshalb, hoffen viele Anhänger darauf, dass eventuell noch jemand erfahrenes kommt, der die Liga bereits kennt. Für die offensiven Außen kamen zudem Beyhan Ametov (Wuppertaler SV), Tobias Dombrowa (SV Babelsberg) und Morgan Faßbender (Chemie Leipzig), für die Innenverteidigung kam Jonas Fedl (1. FSV Mainz 05 II).

Zwei weitere gefühlte Neuzugänge können die Emsländer intern begrüßen. Thilo Leugers und Steffen Puttkammer sollen nach langer Leidenszeit wieder fit sein. Zur Wahrheit der desolaten letzten Spielzeit gehört nämlich auch, dass die beiden unumstrittenen Führungspersönlichkeiten nahezu die komplette Saison ausfielen. Kapitän Leugers absolvierte wegen hartnäckiger Achillessehnenprobleme nur 199 Minuten Einsatzzeit, Abwehrchef Puttkammer kam 13 Mal zum Einsatz und fehlte im schwierigen Saisonendspurt an allen Ecken und Enden.

Fazit: Demut ist im Emsland angesagt nach dem unverhofften Klassenerhalt. Auch im fünften Jahr hat der SVM einen der geringsten Etats der Liga. Große Sprünge sind nicht möglich, die Neuzugänge lesen sich auf dem Papier erstmal solide und nach dem richtigen Weg. Entscheidend wird sein, ob Koruk (oder jemand anderes) seine Tore schießen wird. Drei Jahre lang profitierten die Meppener davon, einen der besten Torschützen der Liga zu haben (Girth, Proschwitz, Undav), wie wichtig das ist, hat die vergangene Saison eindrucksvoll bewiesen. Schmitt kann das erste Mal seit vielen Jahren selbst eine eigene komplette Vorbereitung mit seiner Mannschaft absolvieren. Wenn Puttkammer und Leugers fit werden, ist auch die Vakanz auf Führungsebene wieder gefüllt. Es wird - wie immer - einzig und allein um den Klassenerhalt gehen, diesmal gelingt dieser aber auf sportlichem Wege - dafür sollte man aber sicher mehr Punkte als 41 holen. Platz 15.
 

VvJ-Ente

Verdammter Wohltäter
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Mit mehr als 1600 Mitgliedern in 65 Vereinen stellte der Verein in den vergangenen Jahren regelmäßig die größte Fußballabteilung Deutschlands.
Äh Nein. Es dürften Mannschaften gewesen sein. :D

Wie es ja schon fast Usus ist, kann natürlich auch die Viktoria ihre Heimspiele nicht im Stadion Lichterfelde austragen.
Das ist zu verschmerzen, da der FC Viktoria 1889 Berlin eine Fusion aus dem BFC Viktoria 89, der zwar den Großteil des Namens beisteuerte, und dem viel größeren Lichterfelder FC/ langjährig bekannt als VfB Lichterfelde, ist. Ersterer trug seine Heimspiele im Stadion Bosestr. in Tempelhof aus. Dass die neue Viktoria ihre Heimspiele nicht in Lichterfelde austrägt, erleichtert eher das Zusammenwachsen, da sich einige Alt-Viktorianer doch arg von den Massen von LFCern an die Wand gedrückt fühlten. Zumal die Jugendmannschaften des LFC denen der Viktoria dermaßen überlegen waren, dass selbst die 3. und 4. LFC-Teams einer Altersklasse noch besser als die von Viktoria 1 waren...
 

Vega

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Hallescher FC

Nach dem Aufstieg von Hansa Rostock, ist der Hallesche FC der neue Dauerbrenner in der 3. Liga. Die Hallenser spielen seit 2012 ununterbrochen in dieser Klasse und gehen damit in diesem Jahr in das zehnte Jahr in Serie. Dass der HFC mit Fug und Recht als "ewiger" und "typischer" Drittligist bezeichnet werden kann, belegt auch ein Blick auf die Ergebnisse der vergangenen Jahre: Drei Mal Platz 13, jeweils zwei Mal Platz neun und zehn, dazu ein vierter und ein 15. Platz - meistens erlebte der Klub Saisons ohne großes Spektakel.

Allerdings: In den beiden vergangenen Saisons hatte Halle schon mehr mit dem Abstieg zu tun, als es den Verantwortlichen lieb gewesen sein dürfte. 2019/2020 zog der damals neue Trainer Florian Schnorrenberg den wankenden Kahn gerade noch rechtzeitig aus dem Wasser, in der abgelaufenen Spielzeit hatte Halle eine miese Phase im Frühjahr, die den Verein zwischenzeitlich und unerwartet doch wieder nahe an die Abstiegsplätze brachte. Zwischenzeitlich soll auch Schnorrenberg gewackelt haben, doch im richtigen Moment holte der Verein immer wieder die nötigen Punkte. Vier Siege aus den letzten fünf Spielen sorgten sogar noch für einen in der Endabrechnung absolut zufriedenstellenden neunten Platz. Allerdings: Es dauerte, bis klar war, dass Schnorrenberg auch über den Sommer hinaus Trainer bleibt.

In der Abwehr haben die Hallenser zwei schmerzhafte Abgänge von Leistungsträgern zu verzeichnen: Stipe Vucur wechselte nach zum FCSB nach Rumänien, dem Nachfolgerverein von Steaua Bukarest, Antonios Papadopoulos, der mit 21 Jahren schon 71 Drittliga-Einsätze auf dem Konto hat, läuft nun für die Reserve des BVB auf. Auch der Abgang von Leihspieler Braydon Manu, der im Winter nach Halle zurückgekehrt war und vier Tore sowie fünf Vorlagen auflegte, tut weh, die Leihe von Laurenz Dehl endete ebenfalls. Abgänge von Spielern wie Tom Müller, (CZ Jena), Dennis Mast, Lukas Boeder, Kai Eisele oder Anthony Syhre fallen nicht sonderlich schwer ins Gesicht.

Im Gegenzug hat sich der HFC gleich dreifach in der 2. Liga bedient. Von Erzgebirge Aue kommt Defensivallrounder Louis Samson, der in der Vorsaison immerhin 25 Einsätze absolvierte. An seine Form von vor einigen Jahren, kam Samson in der jüngeren Vergangenheit nur noch selten ran. Dynamo-Dresden-Idol Niklas Kreuzer soll die rechte Abwehrseite in Halle verstärken, bei seinem Herzensklub konnte er sich zuletzt nicht mehr ausreichend in Szene setzen. Und ganz frisch wurde auch noch Aaron Herzog von Hansa Rostock verpflichtet. Der 23-Jährige konnte sich beim Zweitliga-Aufsteiger aber nicht durchsetzen - nun folgt der nächste Anlauf in der 3. Liga. Nach seiner Leihe konnte Jannes Vollert von Werder Bremen fest verpflichtet werden. Aus Österreichs zweiter Liga kam Tom Zimmerschied (FC Dornbirn). Der Offensivmann hat in der Vorbereitung überzeugt und sollte wahrscheinlich gesetzt sein. Prominent ist auch der Name Justin Eilers. Der Torschützenkönig der 3. Liga von 2015/16 erlebte in den vergangenen Jahren eine beispiellose Odyssee an Verletzungen. Beim SC Verl bekam der mittlerweile 33-Jährige in der Vorsaison schließlich noch einmal die Chance, im Profifußball neu Fuß zu fassen. Und in der Rückserie kam Eilers auch durchaus nochmal in Schwung - immerhin fünf Tore in 18 Spielen standen zu Buche, ehe der Wechsel nach Halle folgte.

Eilers soll in Halle auch die Abhängigkeit von Terrence Boyd verringern. Der US-Amerikaner ist weiterhin der Unterschiedsspieler aus HFC-Sicht und mit seinen Toren unverzichtbar für das Team von Schnorrenberg. Mit 18 Treffern wurde er in der Vorsaison Zweiter in der Torschützenliste hinter Sascha Mölders, 32 Tore und 17 Vorlagen in 68 Drittliga-Partien untermauern seinen Wert in dieser Spielklasse. Bisweilen drängt sich aber der Eindruck auf, dass Boyd in Halle alles überstrahlt und sich der Rest der Mannschaft womöglich hinter seiner Qualität sogar versteckt.

Fazit: Nachdem der Verein vor zwei, drei Jahren in Richtung 2. Liga blicken wollte, haben sich diese Ambitionen inzwischen erst einmal wieder erledigt. Halles primäres Ziel wird sein, eine entspannte Serie zu spielen. Ganz so einfach wird das aber nicht. Die Abgänge in der Defensive schmerzen, in der Offensive ist es eigentlich nicht möglich, seriös bei Eilers mit einer kompletten Saison planen zu können. Schon in der Rückserie stand immer wieder Trainer Schnorrenberg zur Debatte. Schwer vorstellbar, dass es bei ausbleibenden Ergebnissen lange ruhig bleibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Halle aufpassen muss, nicht zu weit unten reinzurutschen. Mich überzeugt der Kader nicht komplett, auch wenn Boyd zu den besten Stürmern der Liga gehört. Am Ende steht Platz 14 - unter einem Trainer, der nicht mehr Schnorrenberg heißt.
 
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Vega

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FSV Zwickau

Seit fünf Jahren spielt der FSV Zwickau in der 3. Liga, ebenso lange gehört der Klub Jahr für Jahr zu den Abstiegskandidaten. Die Mittel in Westsachsen sind begrenzt, nichtsdestotrotz konnte Jahr für Jahr der Klassenerhalt gefeiert werden. Nachdem der Klub 2019/2020 nur aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Chemnitzer FC drittklassig blieb, durfte in der vergangenen Saison weniger gezittert werden. Im Winter sah es allerdings noch nicht danach aus: Nach einer wochenlangen Negativserie stürzten die Zwickauer am 15. Spieltag sogar auf den letzten Platz ab. Trainer Joe Enochs, der in diesem Jahr schon in seine vierte Saison in der Schwanenstadt geht, stand kurz vor dem Aus, doch eine Siegesserie im Januar rettete dem US-Amerikaner seinen Job. Der FSV spielte eine gute Rückrunde und beendete die sorgenfrei auf dem zehnten Platz.

Großen Anteil an der starken Serie nach dem Seitenwechsel hatte Morris Schröter. Der rechte Mittelfeldspieler, seit 2015 in Diensten der Zwickauer, spielte die Saison seines Lebens und war wohl phasenweise der beste Spieler der Liga. Nach insgesamt 18 Scorerpunkten (zehn Tore, acht Vorlagen) war allerdings relativ schnell klar, dass Zwickau den Unterschiedsspieler nicht halten kann. So zog es den 25-Jährigen zu Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden. In die zweite Liga wechselte auch Leon Jensen. Der zentrale Mittelfeldspieler spielt nun beim Karlsruher SC - zog sich allerdings in der Vorbereitung bittererweise einen Kreuzbandriss zu. Den Verein verlassen haben zudem die Leihspieler Maximilian Wolfram (FC Ingolstadt) und Jozo Stanic (FC Augsburg, nun Wiesbaden). Den langjährigen Zwickauer Nils Miatke zog es zum ZFC Meuselwitz, auch Ali Odabas (VfR Aalen), Bastian Strietzel (Carl Zeiss Jena) sowie Felix Drinkuth, Marcus Godinho und Maurice Hehne gehören nicht mehr zum Kader.

Während die Abgänge von Schröter und Jensen gewiss schmerzen, konnten die Zwickauer den einen oder anderen namhaften neuen Spieler präsentieren. Von Hansa Rostock kam in Nils Butzen, Max Reinthaler sowie Leihspieler Luca Horn gar ein Trio nach Zwickau. Gerade Butzen sollte das Team verstärken und gemeinsam mit Patrick Göbel die rechte Seite beackern. In Zwickau avancierte Göbel einst zu einem der besten Rechtsverteidiger der Liga, über die Würzburger Kickers, den Halleschen FC und den KFC Uerdingen ist er nun wieder zurück bei den Westsachsen. Sowohl Innenverteidiger-Haudegen Adam Susac (VfL Osnabrück) als auch Stürmer Dominic Baumann (Würzburg) spielten mit ihren Klubs im Vorjahr noch in der 2. Liga. Interessant ist auch die Verpflichtung des 19-jährigen Johan Gomez, der Angreifer spielte zuletzt für die Reserve des FC Porto.

Im Angriff läuft beim FSV immer noch eigentlich alles über Ronny König. Auch mit mittlerweile 38 Jahren ist der bullige Mittelstürmer weiterhin perfekt geeignet für das häufig auf lange und hohe Bälle ausgelegte Spiel der Zwickauer. König absolvierte 2020/21 alle (!) 38 Partien und schoss dabei zehn Tore. Außer 2019/20 traf er somit in jeder Drittligasaison für Zwickau zweistellig (damals waren es acht Treffer). Einen kopfballstärkeren Spieler dürfte es in der Liga nicht geben. Zusammen mit Baumann, der eher über das spielerische Element kommt und gerne viele Wege geht, könnte sich das gut ergänzen. Ähnlichen Kultstatus wie König im Sturm, besitzt Johannes Brinkies im Tor der Zwickauer. Der Kapitän gehört seit Jahren zu den besten Torhütern der Liga.

Fazit: Wie sich die Zwickauer seit Jahren mit verhältnismäßig geringen Mitteln in der 3. Liga halten, verdient großen Respekt. Gerade im Vergleich zu der übrigen Konkurrenz aus dem Osten, hat der FSV sicherlich die schlechtesten Voraussetzungen. Zwickau zeichnet sich seit Jahren durch einen klaren Plan aus. Es macht selten Spaß, gegen die körperbetonten Zwickauer zu spielen - und das ist nur positiv gemeint. Musterathlet König kann selbst in seinem stolzen Alter jede Partie absolvieren und ist immer noch für eine zweistellige Anzahl Tore gut. Ich traue ihm das auch in der neuen Saison wieder zu. Insbesondere der Abgang von Morris Schröter schmerzt, für Zwickauer Verhältnisse wirken die Neuzugänge aber schon fast herausragend. Der Verein wird wieder zu den Abstiegskandidaten gehören, aber sich am Ende erneut einigermaßen souverän in der Liga behaupten. Platz 13.
 

nbatibo

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Schnatterer wirkt gerade im Testkick gegen Gießen wie Messi und wird auch ähnlich von den SVW-Kommentatoren gehyped…

…aber mir gefällt‘s :D

 

Vega

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Borussia Dortmund II

Während der TSV Havelse, SC Freiburg II und Viktoria Berlin absolute Neulinge sind, ist der vierte Aufsteiger in die 3. Liga kein Unbekannter. 2009/10 sowie zwischen 2012 und 2015 spielte die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund bis dato insgesamt vier Jahre in der 3. Liga. Die beste Platzierung war ein 14. Rang. Nun ist der BVB nach sechs Jahren zurück - nach einer herausragenden Saison in der Regionalliga West. 40 Spieltage lang lieferten sich der BVB sowie Rot-Weiss Essen ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, doch letztlich hatten die Schwarz-Gelben das bessere Ende für sich. Beeindruckende 93 Punkte sammelte der BVB und damit drei mehr als die Essener. Letztlich verlor das Team von Enrico Maaßen sogar nur ein einziges Saisonspiel.

Über Für und Wider von Zweitvertretungen lässt sich bekanntlich gerne streiten. Auch beim BVB kam in der vergangenen Saison regelmäßig der Vorwurf, das Team würde sich ständig aus der Profimannschaft bedienen. Zur Wahrheit gehört allerdings: Die beiden herausragenden Spieler Steffen Tigges (22 Tore, 15 Vorlagen!) und Ansgar Knauff (neun Tore, sieben Vorlagen) schafften während der vergangenen Spielzeit den Sprung in die Profimannschaft, weil sie überragend in der Regionalliga auftraten - nicht umgekehrt. Tigges war einst ein bestenfalls durchschnittlicher Drittligaspieler beim VfL Osnabrück, Knauff wäre eigentlich noch U19-Spieler gewesen.

Bis zu einer schweren Verletzung im März gehörte auch Taylan Duman mit zwölf Toren und acht Vorlagen in 22 Spielen zu den überragenden Dortmunder Akteuren des Vorjahres. Der 23-Jährige probiert sein Glück nun in der 2. Bundesliga beim 1. FC Nürnberg. Patrick Osterhage schaffte es gar in die Bundesliga zum VfL Bochum aufzusteigen, allerdings spielte er verletzungsbedingt in der letzten Saison bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Alaa Bakir (MSV Duisburg) und Dominik Wanner (1. FSV Mainz 05 II) kamen ebenfalls durchaus auf viele Einsätze. Die weitere Abgänge Malte Wengerowski (BW Lohne), Henri Weigelt (TSV Steinbach), Julius Schell (FC Schalke 04 II), Philipp Harlaß (TSV Aubstadt), Migel-Max Schmeling (SC Verl) und Krystian Wozniak (FC Homburg) fallen nicht weiter ins Gewicht. Chris Führich war bereits im vergangenen Jahr zum SC Paderborn ausgeliehen und wurde in diesem Sommer fest von den Ostwestfalen verpflichtet.

Bei der Verpflichtung von externen Neuzugänge haben sich die Dortmunder indes zurückgehalten. Lediglich fünf Namen stehen hier, darunter vorrangig Offensivspieler: Die Linksaußen Berkan Taz (SC Verl) und Marco Pasalic (VfB Stuttgart II) sowie die beiden Angreifer Ted Tattermusch (SV Meppen) und Timo Bornemann (Fortuna Düsseldorf II). Hinzu kommt Antonios Papadopoulos vom Halleschen FC. Wie bereits erwähnt, hat der Innenverteidiger mit 21 Jahren bereits über 70 Drittliga-Spiele auf dem Konto stehen. Aus der eigenen U19 rückten Maik Amedick, Albin Thaqi, Leon Klußmann sowie Kamal Bafounta auf. Zudem ist Profi Immanuel Pherai nach einer Leihe zu PEC Zwolle im Vorjahr nach seiner Rückkehr wohl primär für die U23 vorgesehen - ein kompletter Wechsel scheint aber auch noch möglich.

Dass der BVB trotz 94 Toren im Vorjahr vor allem in der Offensive nachrüstete, ist kein Wunder. Duman ist weg und es ist natürlich unklar, wie es bei Tigges und Knauff weitergeht. Spielen sie vorrangig in der U23 oder gehören sie unter dem neuen BVB-Trainer Marco Rose dauerhaft zu den Profis? Gerade bei Knauff scheint es denkbar, dass er zukünftig vor allem in der Bundesliga auf dem Platz steht. Tigges ist als Kapitän ohnehin von besonderer Bedeutung für die Mannschaft.

Trainer Maaßen hat in der vergangenen Saison ein System entwickelt, dass die Dortmunder unheimlich schwer zu schlagen machte. Für den 37-Jährigen war es bereits die zweite Regionalliga-Meisterschaft in Folge, nachdem er 2019/20 den SV Rödinghausen zum Titel führte. Der Klub verzichtete damals auf die Drittliga-Lizenz. Für Maaßen interessierten sich auch einige höherklassige Vereine, dass er sich letztlich für den BVB entschied, zeigte schon damals deutlich, dass die Dortmunder unbedingt wieder in die 3. Liga wollen. Maaßen spielt am liebsten in einem 3-5-2-System und trotz 94 Toren ist die defensive Grundstabilität erstmal das A und O in seinen Mannschaften. Die Defensive ist absolut eingespielt, Abwehrchef Niklas Dams war vor zwei Jahren noch Stammspieler in der 2. Bundesliga beim SV Wehen Wiesbaden. Im Tor steht in Luca Unbehauen eines der größten deutschen Torhütertalente. Franz Pfanne hat nicht nur einen großartigen Namen, sondern ist auch so etwas wie der Denker und Lenker im Mittelfeld, der zudem mit seinen 26 Jahren zu den erfahreneren Führungsspielern in der Mannschaft zählt. Maaßen nahm ihn im vergangenen Sommer aus Rödinghausen mit - er ist sein verlängerter Arm auf dem Spielfeld.

Fazit: Borussia Dortmund II ist der stärkste der vier Aufsteiger in dieser Saison - bei dieser These dürfte es wohl wenig und selten Gegenwind geben. Die Mannschaft ist in vielen Teilen eingespielt, der Trainer hat einen glasklaren Plan und die Qualität der Spieler ist einfach gut. Allerdings hat schon die Vergangenheit gezeigt, dass Zweitvertretungen in der 3. Liga in der Regel immer vorrangig um den Klassenerhalt spielen. Die Meistersaison der Bayern 2019/20 war eine absolute Ausnahme, bei der verschiedenste Faktoren zusammenkamen. Immerhin können die Reserven jetzt auch nicht auf einen großen Fundus aus erfahrenen Haudegen zurückgreifen, sondern müssen immer wieder auch mal bitteres Lehrgeld bezahlen. Wie es bei Knauff und Tigges weitergeht, sehe ich durchaus als sehr entscheidend für den Saisonverlauf. Ich denke schon, dass Tigges primär 3. Liga spielen wird und dort dürfte er mit etwas mehr Jahren auf dem Buckel nun auch eine deutlich bessere Rolle als einst in Osnabrück spielen (damals war er nunmal auch blutjung). Aber aus den zuvor genannten Faktoren rechne ich nicht damit, dass sich der BVB gleich in der oberen Hälfte einsortiert. Am Ende steht ein relativ souveräner 12. Platz.
 

Vega

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MSV Duisburg

All das, was in sportlicher Hinsicht seit Beginn der Corona-Pandemie passiert ist, dürften die Fans des MSV Duisburg wohl am liebsten aus ihren Köpfen streichen wollen. Waren die Meidericher vor der Unterbrechung in der Saison 2019/20 noch klar auf Aufstiegskurs, verspielte der Klub nach der Fortsetzung die Rückkehr in die 2. Bundesliga auf tragische Art und Weise. Doch damit nicht genug, denn die vergangene Spielzeit sollte noch wesentlich schlimmer werden: Das Bundesliga-Gründungsmitglied spielte eine miserable Saison, hatte drei Trainer und stand monatelang vor dem Sturz in die Regionalliga.

Doch der Reihe nach: Von Beginn fehlten bei den Zebras die Ergebnisse. In den ersten sieben Spielen gelang nur ein Sieg. Nach der 1:3-Pleite gegen Viktoria Köln musste der lange Zeit recht beliebte Trainer Torsten Lieberknecht seinen Hut nehmen. Mit der Nachfolge überraschte Sportdirektor Ivo Grlic alle - Gino Lettieri kehrte nach fünf Jahren zurück an die Wedau. Schon bei seiner ersten Amtszeit lief es am Ende nahezu desaströs, danach trat Lettieri in Deutschland kaum mehr in Erscheinung. Dementsprechend groß war die Skepsis bei vielen Duisburger Fans.


Und daran sollte sich auch nichts ändern, denn Lettieri startete denkbar miserabel mit einer 0:4-Klatsche gegen den SC Verl. Wirkliche Besserung kehrte unter dem neuen Trainer nie ein - die wenigen Siege sorgten nie für einen Umschwung. Die Leistungen waren phasenweise erbärmlich. An insgesamt neun Spieltagen waren die Duisburger gar Tabellenletzter. Kein Wunder, dass die Kritik im Umfeld immer lauter wurde - an Lettieri, aber eben auch an Grlic, den viele Fans zum Hauptverantwortlichen für die sportliche Krise machten. Das führte teilweise gar zu heftigen Protesten vor der MSV-Arena - soweit das unter Corona-Bedingungen überhaupt möglich war. Nach nur zwei Monaten und elf Spielen war die Zeit von Lettieri nach einer 1:3-Niederlage im damaligen Abstiegskrimi beim FSV Zwickau (zur Halbzeit stand es bereits 0:3) vorbei - Grlic konnte dadurch zum Leidwesen vieler Fans einmal mehr seine Haut retten. Nachfolger und damit dritter Trainer der Saison wurde schließlich Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev, der nur wenige Tage zuvor bei Viktoria Köln entlassen worden war.

Dem Deutsch-Bulgaren gelang zunächst, woran Lieberknecht und Lettieri krachend gescheitert waren. Er stabilisierte die Mannschaft, insbesondere die über weite Strecken der vergangenen Saison desolate Defensive. Im Frühjahr verlor der MSV zwischenzeitlich nur eine von elf Partien und befreite sich dadurch aus dem gröbsten Abstiegskampf. Nach dem 2:1-Sieg in Verl am 30. Spieltag war Duisburg Zwölfter - die beste Platzierung der Saison. Doch in der Endphase der Spielzeit zeigte die Mannschaft wieder ihr schlechtes Gesicht. In den letzten fünf Partien holte der MSV nur einen Punkt, kassierte zudem eine gehörige 1:5-Klatsche gegen den FC Ingolstadt. Die negative Krönung war in dieser Phase eine 2:6(!)-Klatsche im Halbfinales des Niederrheinpokals bei Regionalligist Wuppertaler SV, wodurch die Chance auf dringend benötigte DFB-Pokal-Einnahmen leichtfertig weggeworfen wurde. Dank der schlechten Leistungen der Konkurrenz, war Duisburg zwar bereits vorzeitig gesichert, dennoch herrschte im Umfeld des Vereins am Saisonende wieder eine enorm schlechte Stimmung. Und klar ist: Die 43 Punkte, die der MSV lediglich holte, haben in vielen Jahren zuvor auch schon nicht zum Klassenerhalt gereicht.

Wenig überraschend wurde der Duisburger Kader nach diesem Seuchenjahr im Sommer einmal auf links gedreht. 16 Spieler haben den Verein verlassen, wirklich schmerzhaft sind nur die Abgänge von Arne Sicker (SV Sandhausen), Ahmet Engin, der aus dem eigenen Nachwuchs kommt und in die türkische Süperlig zu Kasimpasa wechselte sowie von Vincent Vermeij, der wie bereits erwähnt nun für den SC Freiburg II spielt. Weil der Angreifer sich im Winter schwer verletzt hatte, hatten die Duisburger aber schon damals in Aziz Bouhaddouz einen Ersatz verpflichtet. Sinan Karweina, Leroy-Jacques Mickels (beide Türkgücü München), Connor Krempicki (1. FC Magdeburg), Lukas Scepanik, Mirnes Pepic, Joshua Bitter, Jonas Brendieck, Wilson Kamavuaka, Maximilian Jansen, Cem Sabanci, David Tomic (alle vereinslos) sowie Steven Deana (Servette Genf) enttäuschten eigentlich durch die Bank oder waren Ergänzungsspieler. Zudem endete die Leihe von Federico Palacios.

Bis dato haben die Zebras elf externe Neuzugänge dazu bekommen. Der bekannteste Name ist dabei sicherlich Marvin Bakalorz, der nach einer Saison in der Türkei bei Denizlispor zurück in Deutschland ist. Für den SC Paderborn und Hannover 96 absolvierte der defensive Mittelfeldspieler jeweils knapp 100 Erst- und Zweitligaspiele. Doch auch Marvin Ajani (SV Wehen Wiesbaden), Kolja Pusch (KFC Uerdingen), Niclas Stierlin (SpVgg Unterhaching) oder Leroy Kwadwo (Dynamo Dresden) kenne die 3. Liga schon gut. In der Offensive machte der junge Alaa Bakir (BVB II) in der Vorbereitung eine gute Figur. Zurück in Duisburg ist Rechtsverteidiger Rolf Feltscher (Würzburger Kickers), der schon zwischen 2014 und 2016 für die Duisburger spielte und nicht zuletzt wegen seiner Lockenpracht zum Publikumgsliebling avancierte. Chinedu Ekene (TSG Hoffenheim II), Rudolf Ndualu (TeBe Berlin) sowie Ersatztorhüter Jo Coppens (Unterhaching) dürften erst einmal Nebenrollen spielen.

Fieberhaft suchten die Duisburger in den vergangenen Wochen noch nach einem neuen Innenverteidiger, möglichst einem Abwehrchef. Denn die Abwehr war die Achillesferse in der Vorsaison. 67 Gegentore kassierte der MSV und stellte damit die schlechteste Defensive der Liga. Routinier Dominik Schmidt machte auch nicht immer einen sattelfesten Eindruck und nachdem sich Vincent Gembalies zu Beginn der Vorbereitung verletzt hatte, musste der MSV reagieren. Auch der Name Holger Badstuber kursierte, doch letztlich stellten die Duisburger vor wenigen Tagen Oliver Steurer vor, der bei Zweitligist 1. FC Heidenheim nicht über die Rolle des Reservisten herauskam.

Wichtigster Mann beim MSV ist weiterhin Kapitän Moritz Stoppelkamp. Der 34-Jährige hatte mit zehn Toren und zehn Vorlagen erheblichen Anteil am Klassenerhalt und spielte in der besten Saisonphase im März brillant auf. Gemeinsam mit Bouhaddouz bildet Stoppelkamp eine erfahrene und gefährliche Offensive, bei der das Alter offenbar nicht die größte Rolle spielt. Allerdings kam gerade zur absoluten Unzeit ein echtes Ärgernis dazu. Bouhaddouz und zwei weitere Spieler sind positiv auf Corona getestet worden - eine Woche vor dem Saisonstart beim VfL Osnabrück. Das geplante Traditionsturnier mit Borussia Dortmund und dem VfL Bochum mussten die Meidericher absagen, erst zu Beginn der nächsten Woche soll es Klarheit geben, wie es für den Verein jetzt mit Blick auf das Eröffnungsspiel weitergeht.

Fazit: Finanziell ist der MSV Duisburg bekanntermaßen nicht auf Rosen gebettet, eigentlich müsste der Verein so schnell es geht wieder in die 2. Liga aufsteigen. Doch davon sind die Zebras weit entfernt. Der Kader wurde gewaltig verändert und nach den miserablen Grlic-Transfers des vergangenen Sommers finde ich die Kaderplanung diesmal in jedem Fall besser. Aber: Meines Erachtens ist das Kernproblem Abwehr immer noch nicht ausreichend gelöst. Die Defensive des MSV glich im Vorjahr regelmäßig einem Hühnerhaufen und mich überzeugt da auch Steurer nicht vollends. Der ist solide - aber ob er den Laden hinten in den Griff kriegt? Das bleibt abzuwarten. In jedem Fall gleicht die Stimmung in Duisburg insbesondere wegen Grlic einem Pulverfass: Gehen die meisten Transfers wieder daneben, dürfte erneut massive Kritik aufkeimen. Vorne wird die Qualität der Duisburger Einzelspieler für Tore und Siege sorgen, Dotchev kennt die Liga zudem aus dem Effeff. Aber ich sehe nicht, dass der Verein einen Angriff auf die oberen Plätze starten kann. Die Ambitionen mögen andere sein, aber der MSV muss zufrieden sein, wenn er am Ende eine sorgenfreie Saison erlebt - und muss sich womöglich damit arrangieren, dass der ruhmreiche Traditionsverein womöglich bald zu einem Drittliga-Dauerbrenner wird. Platz 11.

Hälfte schon vorbei, das war ja ganz entspannt :saint:
 

Vega

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SV Waldhof Mannheim

Erst ein neunter, zuletzt ein achter Platz: Der SV Waldhof Mannheim ist in der 3. Liga angekommen. In den ersten beiden Jahren nach dem Aufstieg hatte der Waldhof mit dem Abstieg nichts zu tun, in der vergangenen Spielzeit ging allerdings auch nach oben nicht wirklich viel. Mannheim spielte tatsächlich eine recht entspannte und sorgenfreie Saison - fast schon im Stile einer grauen Maus, was zu dem impulsiven Verein ja eigentlich gar nicht so wirklich passt. In Zukunft darf es gerne auch etwas mehr sein - dass die Kurpfälzer über kurz oder lang in die 2. Bundesliga wollen, ist kein Geheimnis. Doch ist das schon realistisch?

Zehn Spieler haben den Verein im Sommer verlassen, besonders der Abgang eines Quartetts schmerzt. Nach zwei starken Jahren zog es den zentralen Mann im Mittelfeld, Max Christiansen, zurück in die Bundesliga, wo er einstmals schon für den FC Ingolstadt spielte. Nun wagt Christiansen bei Greuther Fürth einen neuen Anlauf. Rechtsverteidiger Jan-Hendrik Marx wechselte zu Zweitliga-Aufsteiger Ingolstadt und Defensivmann Marco Schuster zum SC Paderborn. Auch Arianit Ferati, der in 25 Spielen immerhin zwölf Scorerpunkte auflegte, ist weg - aber noch ohne neuen Verein. Hinzu kommen die Abgänge des ehemaligen Stammtorhüters Markus Scholz (TSV Steinbach), Manfred Osei Kwadwo (Preußen Münster), Marcel Hofrath, Benedict dos Santos (beide unbekannt) und Leihspieler Dennis Jastrzembski (Hertha BSC). Besonders bitter ist die Geschichte von Dorian Diring: Der Franzose avancierte vor zwei Jahren zum Aufstiegshelden, spielte schließlich eine herausragende erste Halbserie in der 3. Liga, ehe er sich einen Knorpelschaden zuzog, von dem er sich bis heute nicht erholen konnte und seit Dezember 2019 ohne Spiel ist. Dem 29-Jährigen droht offenbar das Karriereende.

Wesentlich spärlicher sieht die Liste der bisherigen Neuzugänge aus. Nur drei Spieler sind bis dato dazugekommen, wobei ein Name in jedem Fall gewaltig herausragt. Dass Vereinslegende Marc Schnatterer den 1. FC Heidenheim in diesem Sommer nach 13 erfolgreichen Jahren verlassen würde, war bereits länger klar. Dass Mannheim den mittlerweile 35-Jährigen Anfang Juni verpflichtete, sorgte dann aber doch für eine große Überraschung. "Mr. Heidenheim" schoss an der Brenz in 457 Spielen für Heidenheim fantastische 122 Tore und legte 128 Treffer auf. In der vergangenen Saison kehrte der Blondschopf allerdings altersbedingt nicht mehr zur Stammformation von Frank Schmidt, weshalb er nach einer neuen Herausforderung suchte. In der 3. Liga sollte Schnatterer schon noch ein Unterschiedsspieler sein. Besonders gefürchtet: Seine herausragenden Standards.

Neben Schnatterer fallen die anderen beiden Neuzugänge naturgemäß etwas ab, ein genauerer Blick lohnt sich aber dennoch. Vom KFC Uerdingen kam Fridolin Wagner, der im zentralen Mittelfeld wohl in die Schuster- oder Christiansen-Rolle reinwachsen dürfte. Der 23-Jährige spielte bei den Krefeldern wirklich eine gute Saison 20/21. Das Trio komplettiert Niklas Sommer. Der Rechtsverteidiger kam aus der Slowakei von Dunajska Streda, sammelte aber bereits für die SG Sonnenhof Großaspach immerhin 23 Spiele Drittliga-Erfahrung. Sommer bringt allerdings einen anderen Faktor mit: Follower. Massig Instagram-Follower. Der Youngster betreibt einen Youtube- sowie einen Twitch-Kanal, auf dem ihm über 200.000 Abonnenten folgen. Seine Ankündigung, ab dieser Saison in Mannheim zu spielen, sorgte für über 120.000 Likes auf seinem Instagram-Account. Und auch der Account der Mannheimer selbst bekam in den Tagen danach über 10.000 neue Follower. Wenn er jetzt noch gut Fußball spielt, könnte es eine Win-Win-Situation werden.

Mit dem neuen Trio stehen Trainer Patrick Glöckner, an dem in der vergangenen Rückrunde durchaus auch schon mal die ein oder andere Kritik laut wurde, derzeit 22 Spieler zur Verfügung. Die besten Torjäger Dominik Martinovic (zwölf Treffer), Joseph Boyamba (neun) und Rafael Garcia (sechs) sind allesamt noch da. Für einen 38-Spiele-Saison wird der Verein allerdings noch weitere Spieler brauchen. Derzeit im Probetraining befindet sich Baris Ekincier vom VfL Bochum. Beim Bundesliga-Aufsteiger spielt der Aserbaidschaner aber keine Rolle, im Vorjahr war der Linksaußen an Austria Klagenfurt verliehen. Ekincier kann den Verein auf jeden Fall verlassen. Gerüchte gibt und gab es auch immer wieder um Hassan Amin. Der Linksverteidiger spielte bereits von 2016 bis 2018 in Mannheim und war zeitweise Kapitän, ehe er zum SV Meppen ging. Der afghanische Nationalspieler verließ die Emsländer in diesem Sommer. Er laboriert aber noch an den Nachwirkungen eines Kniescheibenbruchs, den er sich in der Endphase der vergangenen Saison zuzog.

Fazit: Vier zum Teil herausragende Stammspieler haben Mannheim verlassen, ob die Abgänge bis dato wirklich adäquat ersetzt worden sind, da habe ich ehrlich gesagt noch meine Zweifel. Schnatterer ist für die 3. Liga ein absoluter Knaller. Die erste Elf von Waldhof ist schon stark, doch in der Breite weist der Kader doch einige Mängel auf. Sollten Leistungsträger länger ausfallen, könnte es auf einigen Positionen eng werden, hier muss der Verein eigentlich noch reagieren. Hinzu kommt, dass Glöckner in Mannheim auch nicht unbedingt die Herzen zufliegen, sondern er durchaus auch kritisch gesehen wird. Ob das an überhöhten Erwartungen einiger Mannheim-Fans liegt, sei dahingestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mannheim ein ernstes Wörtchen um den Aufstieg mitreden kann. Vorerst wird man sich mit Platzierungen im soliden Mittelfeld zufrieden geben müssen. Platz 10.
 

nbatibo

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#InSchnattererWeTrust :belehr:

Ich bin vorsichtig optimistisch, allerdings ist der Kader wirklich dünn, die Spielanlage sehr riskant und die Defensiv sehr anfällig.

Im Test gegen FSV Frankfurt waren einige wohl mit dem Spielfeld überfordert…


:saint:
 

Bongo

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Oh man, nur 3700 Zuschauer (bei über 11500 Dauerkarten) erlaubt bei 60 am Wochenende.
Wie läuft des bei den anderen Clubs? 🤔
 
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