Auch jetzt mit ein bisschen Abstand, bin ich noch hin und weg von dem, was wir da gestern geboten bekommen haben.
Ich habe internationale Turniere immer sehr gern verfolgt, auch wenn mir dieses Jahr komplett der Spirit (und die Zeit für die meisten Spiele) fehlte. Der ist jetzt da. Und ich muss sagen: Noch nie hat mich ein Spiel, bei dem ich - trotz gewisser Sympathien für den Underdog Schweiz - im Prinzip völlig neutral war, so mitgenommen. Ich glaube, es war in seinem Unterhaltungswert das beste Spiel, das ich je bei einer EM oder WM gesehen habe.
Das Spiel hatte absolut alles. Einen obsiegenden Underdog und einen strauchelnden Favoriten. Die frühe Führung des Underdogs, der auch danach mutig aufspielte und tatsächlich vollkommen ebenbürtig war. Der verschossene Elfmeter, der Ausgleich und das Momentum auf der französischen Seite. Bis dahin schon ein Spiel, das erinnerungswürdig geblieben wäre, aber irgendwie auch typische für das Narrativ des spät erwachenden Favoriten und des unglücklich scheiternden, aufopferungsvoll kämpfenden Außenseiters, der nun "erhobenen Hauptes" heim fahren kann, gewesen wäre. So etwas hat man durchaus schon gesehen. Aber dann: diese nicht für möglich gehaltene Aufholjagd nebst Abseitstor und spätem Ausgleich und die Schweiz als bessere Mannschaft in der Verlängerung. Als Sahnehaube dann noch absolute Traumtore, insbesondere die der Franzosen. V.a. Benezemas erstes Tor war ein absolutes Wunderwerk. Kein Tor war Ballgestochere, alle waren Ausdruck feinen Fußballs.
Ich bin immer noch schwer begeistert. Wie toll, dass ich den Abend erleben durfte.
ähnliches Argument wie die Frisör Kritiker immer bringen.
