Das spanische Spiel ist immer gleich. Hin- und her Geschiebe ab dem gegnerischen 16er und dann einen Pass in die Spitze. Da wird auch seit Jahren die gleiche Nummer runtergespielt. Da fehlt mir jetzt schon wieder die Geduld, die 2. Halbzeit an zu schauen
Aus diesem Grund habe ich seit jeher viel mehr die holländische Spielweise verflucht, den man bspw. noch vor der letzten EM als Non-Plus-Ultra angesehen hat.
Da durften doch sogar nur ganz bestimmte Spieler auf das Tor schießen und so mancher Abwehrstümper bei denen nährte immer den Verdacht, dass das eigentlich eine gequirlte Kacke ist, den die da spielen.
Die Spanier haben das jedoch perfektioniert. Die können das einfach besser, schneller, überraschender und verwirrender. Dazu kommt die geringe Fehlerqute, so dass sie inzwischen ganz gut darauf vertrauen können, dass sie ein-bis zweimal öfter zuschlagen können, als der Gegner. Einmal öfter ist dann notfalls 1:0 - wen interessiert es, wenn der Gegner in Folge kaum den Ball hat.
Das ergibt dann zwar selten ein torreiches Spektakel - außer der Gegner ist komplett überfordert - aber es ist in der fußballerischen Präzision ziemlich perfekt und bei der im Härtefall nur einen zielfindenden Kombination spektakulär genug, wenn's dann halt darauf ankommt.
Sie haben halt jederzeit die personelle Qualität dazu.
Wenn es ein Nationalteam geben sollte, das auf so eine chirurgische Spielweise eine überzeugende Antwort weiß, dann dreht sich auch das Blatt wieder.
Die Russen haben den Käsköppen 2008 z.B. auch den Zahn gezogen, diesem holländischen Grundkonzept von ätzendem Rasenschach, mit ihren 2 Zielspielern, gepaart allerdings mit Grobmotorikern.
Das ist bei den Spaniern zwar mitunter schreckliche Spielzeitverschwendung mit Pass-Stafetten ohne Ende, aber es ist auch letztlich besser.
Bei den Holländern sah das aus wie Großfeld-Handball in Zeitlupe und war noch einschäfender, weil es ja doch irgendwann auf den üblichen Robben-Move hinauslief oder dass van Persie von irgendwo drauflöten wollte, durfte oder meinte zu müssen.