Naja ... noch ist Hartley nicht fix bei Toro Rosso ... aber Kwjat ist schon überraschend.
Schließlich hat man bei Red Bull entschieden Sainz nicht zurück zu holen, weil man zu dem Schluss gekommen ist, dass er doch nicht schnell genug ist (hier und da ist er auf Hülkenberg-Niveau oder auch mal besser ... aber den Großteil der Saison lag er dahinter). Und dabei konnte Sainz bei Toro Rosso mit Verstappen durchaus gut mithalten während Kwjat gegen Sainz nicht viel Land sah.
Das Amüsante: Renault hätte gerne mit Sainz verlängert. Doch Red Bull wollte sein OK dafür nicht geben, solange Ricciardo sich nicht entschieden hat, ob er seinen Vertrag bei Red Bull verlängert ... man wollte sich bei Red Bull quasi die Option offen halten Sainz als Ricciardo-Ersatz zu halten (deswegen war Sainz ja ohnehin nur ausgeliehen worden). Seitens Red Bull war der Vertrag mit Ricciardo schon unterschrieben ... aber dadurch, dass Ricciardo sich die Entscheidung lange offen hielt, ließ Red Bull Renault lange in der Schwebe, ob sie denn Sainz behalten können. Dass Ricciardo dann ausgerechnet von Renault weggeschnappt wurde war für Red Bull überraschend wie ärgerlich ... und gewissermaßen die eigene Schuld, weil man Sainz nicht freigab ... den man dann - nachdem Ricciardo weg war - doch nicht mehr haben wollte (die Entscheidung für Gasly war insgeheim eh schon gefallen).
Durch das lange Festhalten an Sainz, den man dann doch rauswarf, hat Red Bull sich gewissermaßen ins Knie geschossen weil man dadurch auch Ricciardo verlor (den man eigentlich halten wollte) und nun holt man Kwjat (der von Ricciardo und Sainz über weite Strecken gebügelt wurde) und hofft darauf, dass er gereift ist ... was man sich von Hartley auch versprach, den man ja auch mal aus dem Nachwuchs-Kader rauswarf und später wieder ins Team holte.
Ja, es stimmt ... ein Sprungbrett war die Formel E bislang für keinen. Wobei in der Formel E ja nicht nur "alte Haudegen" und aussortierte mitgefahren sind (Jacques Villeneuve mischte mal kurz mit, Felipe Massa probierts nun, Jarno Trulli war dabei bis seinem Team das Geld ausging) ... auch manch junger Nachwuchsfahrer hat versucht hier auf sich aufmerksam zu machen. Felix Rosenqvist und Sam Bird hab ich ja schon erwähnt
Daniel Abt tat sich in der GP2 schwer (kriegte die Abstimmung nicht hin) und wechselte zum Familien-Team in die Formel E ... wo er mit die meisten Fanboosts erhält.
Mitch Evans ging nach Erfolgen in der GP3 in die GP2, erzielte trotz mehrerer Siege aber nicht den großen Durchbruch, bevor er in die Formel E wechselte.
Ebenso erging es Alex Lynn, der nach dem GP3-Titel zwar bei Williams Testfahrten und freie Trainings absolvierte, in der GP2 aber nur vereinzelt Siege holte und danach zu WEC und Formel E wechselte.
Robin Frijns war in der Formel Renault (2.0 und 3.5) sehr erfolgreich und F1-Ersatzfahrer bei Sauber und später Caterham (das endete quasi mit dem Ende vom Caterham-Team). In der GP2 konnte er beim mäßig erfolgreichen Hilmer-Team aber nur begrenzt viel erreichen und ging nach dem Ende von Caterham zu den GT-Rennern und zur Formel E.
Oliver Turvey war nach Erfolgen in der britischen Formel BMW und Formel 3 viele Jahre lang Testfahrer bei McLaren. Auch er konnte diese Erfolge in der GP2 nicht wiederholen und schließlich fehlte ihm das Geld für eine zweite volle Saison in der GP2. LMP2, Formel E und Super GT folgten.
Tom Dillmann war in der deutschen Formel 3 erfolgreich, in der GP3 und GP2 jedoch weniger. In der Formel Renault/V8 3.5 lief es für ihn besser (Titel in der zweiten Saison), wonach er in die Formel E ging
Ja keiner dieser Nachwuchs-Fahrer, mit Formel-E-Stammcockpit, die irgendwie alle die Gemeinsamkeit haben in manch Formel-Rennserien in den Top3 gelandet zu sein, aber den Durchbruch in der GP2/Formel2 verpasst zu haben, ja keiner von ihnen konnte die Formel E als Sprungbrett nutzen ... allerdings sind sie - im Gegensatz bzw Vergleich zu Rosenqvist und Bird - auch ein ganzes Stück davon entfernt, die 40 nötigen Superlizenz-Punkte zu erreichen, welche sie für die Formel 1 qualifizieren könnten.
Das heißt nicht, dass es nicht auch andere probieren wollen.
Dieses Jahr kommen vielleicht wieder welche hinzu.
Maximilian Günther, der - wie ich woanders schonmal erwähnt hab, dank seiner Formel-3-Erfolge eine Superlizenz kriegen könnte - hatte ein begrenzt erfolgreiches Jahr in der Formel 2 ... auch wenn er mit einem Sieg vor seinem Teamkollegen Fukuzumi abschnitt (der im Red-Bull- und im Honda-Nachwuchskader ist). Zwar ist das zweite Cockpit bei Dragon noch nicht offiziell vergeben, aber es wird wahrscheinlich Günther bekommen, der kürzlich getestet hat.
Eigentlich sollte auch Alexander Albon bei den Valencia-Testfahrten dabei sein. Er wurde bei DAMS schon vor mehreren Wochen als Ersatz für Nico Prost bekannt gegeben. Albon war einst recht erfolgreich im Kartsport und wurde daraufhin in den Red Bull Junior Kader aufgenommen. Red Bull typisch führte der Weg dann in die Formel Renault 2.0, wo er jedoch nicht die erhofften Erfolge bringen konnte. Daraufhin wurde Albon aus dem Red Bull Kader entlassen. Ein Jahr später wurde er vom damaligen Lotus-Team ins Förderprogramm aufgenommen. Irgendwann wurde er in der Renault 2.0 etwas erfolgreicher und wechselte in die europäische Formel 3. Dort lag er am Ende auf Rang 7 ... zwischen George Russell und Maximilian Günther, die damals auch ihre Rookie-Saison bestritten. Erfolgreichere Rookies in dem Jahr waren Stroll und Leclerc. Albon wechselte in die GP3 zu ART und wurde als Rookie Vizemeister ... hinter einem anderen Rookie ... Leclerc. Danach gings weiter bei ART in die Formel 2. Während Leclerc den Titel holte, tat sich Albon schwerer und lag am Ende hinter seinem Teamkollegen Matsuhita (Honda-Nachwuchsfahrer und damals als Kanidat für McLaren gehandelt) der 2 Mal siegte. Albon wechselte von ART zu DAMS und war nun in seiner zweiten F2-Saison deutlich erfolgreicher. Gerade bei den Qualifyings holte er gute Ergebnisse. Lando Norris war zu Beginn der Saison der Fahrer der am beständigsten punktete, aber George Russell zog Mitte der Saison an ihm vorbei. In den letzten Rennen holte Albon mehrere Podien und Siege und liegt nun auf Kurs zum Vizetitel (mit noch einer kleinen rechnerischen Chance auf den Meistertitel). Nun ist offiziell nicht bekannt, warum Albon bei den Formel-E-Testfahrten fehlte. Gerüchteweise steht er jedoch an der Favoritenposition für das noch freie Toro-Rosso-Cockpit. Es könnte also sein, dass Red Bull einen Fahrer, den sie mal aus dem Junior-Kader warfen und später ins F1-Team holten, durch Fahrer ersetzen .... den sie mal aus dem Junior-Kader warfen ...
Naja abwarten. Vielleicht wird Albon der eine Nachwuchs-Fahrer in der Formel E, der vorher in der GP2/Formel 2 erfolgreich war. Aber es könnte auch gut sein, dass nächste Saison die Top 3 der 2018-Formel-2-Saison in der Formel 1 an den Start gehen. Fabio Leimer und Davide Valsecchi haben jenen Anschluss damals verpasst.
Vielleicht müsste Toro Rosso dazu Albon aus seinem Vertrag bei DAMS rauskaufen ... keine Ahnung ... und die müssten dann entsprechenden Ersatz finden.
Wer die Formel E als Sprungbrett nutzen möchte, der muss natürlich auch erfolgreich sein ... für die Superlizenz-Punkte brauchts schon Top3-Ergebnisse ... wie Buemi und di Grassi. Der Aufstieg von der Formel E in die Formel 1 ist in der Hinsicht wie von der GP3 oder europäischen Formel 3 (die ja nächste Saison in eine Serie fusionieren).
Von jenen Formel E Piloten, die nicht aus der Formel 1 "abgestiegen" sind, gelingt das noch am ehesten Sam Bird. Der jüngste ist dieser aber auch nicht mehr (gemessen an den Wünschen der F1-Teams). Immerhin ... er hätte genug Superlizenz-Punkte
Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist der Formel E jedenfalls gewiss. Sie wächst sowohl im Rennkalender, als auch in der Leistung der Boliden als auch im Fahrerfeld. Mehr und mehr Werksteams werden angezogen.
Elektro-Fahrzeug-Hersteller wie NIO und Venturi sind dabei (wobei Venturi nurnoch Antriebe herstellt, Fahrzeug-Produktion wurde eingestellt). Automobil-Hersteller wie Mahindra (Antrieb von Magneti Marelli, Rennbetrieb von Campos durchgeführt), DS-Citroen, Nissan/Renault und ABT-Audi sind schon länger involviert. Jaguar mischt mit Williams-Unterstützung mit. BMW steigt bei Andretti ein. HWA startet mit Venturi-Antrieben, bevor man übernächste Saison als Mercedes-Werksteam dabei ist. Porsche wird dann auch in die Serie einsteigen.
Unter Umständen rückt das erfolgreiche Formel-E-Piloten mehr in den Fokus als jene in der Formel 3 bzw. GP3.