Im aktuellen Manager Magazin ist übrigens ein guter Artikel zu Hoeneß. Ob man jetzt die Kernaussage "Bayern ist aus der europäischen Elite abgerutscht, weil Hoeneß Missmanagement betreibt", unbedingt teilen muss, sei jedem selbst überlassen. Aus meiner Sicht ist es ein wichtiger Grund, aber da spielen natürlich noch andere Faktoren rein.
Was allerdings interessant, überfällig und eigentlich überhaupt nicht überraschend sein sollte es aber irgendwie doch ist, ist, dass endlich mal ein Finger in die Amigo-Compliance Kultur von Bayern gelegt wird. Der Aufsichtsratsvorsitzende bestimmt das operative Geschäft zu großen Teilen selbst. Es gibt im Verein kein Korrektiv. Fähige Leute wie Hopfner sind weg, andere fühlen sich von Uli vergrätzt. Es bleiben weiter nur Ja-Sager und die (ehemalige) Elite der Deutschen Wirtschaft, die allerdings ebenfalls nur Ja-Sager sind. Die stellen dann ihre persönliche Rechnung auf, dass der Imageverlust in einem Witzgremium wie dem Aufsichtsrat des FC Bayern zu sitzen und den normalen Tätigkeiten eines AR in keiner Weise nachzukommen durch den Imagegewinn des Sponsoring deutlich überkompensiert wird. Eigentlich ziemlich traurig. Ich kenne solchen dominanten Aufsichtsratmodelle eigentlich nur aus Familienunternehmen, in denen der AR-Vorsitzende auch gleichzeitig Mehrheitsanteilseigner ist. Stoiber, Hainer, Winterkorn (durch Ulis Gnaden) sagen alle Ja und Amen. Hurra.
Im Artikel wird auch die Meinung vertreten, dass unter Kalle alles besser war. Sammer unter anderem wegen Hoeneß Rückkehr gegangen ist und Kalle letztes Jahr Tuchel holen wollte. Ich muss sagen, dass ich enttäuschter denn je von Kalle bin, dass er Uli dermaßen kampflos das Feld überlassen hat. Ich dachte er sägt ihn hinterrücks ab. Naja, kommt vielleicht noch.