Und eben diese Pedanterie ist anscheinend auch notwendig. Die aktuelle Form zeigt doch ganz gut, dass Busfahrersprüche, "gute Fußballer können immer zusammenspielen" und "so ein Kader wäre wahrscheinlich auch ohne Trainer erfolgreich" Unsinn sind. Mit weniger als 100% an jedem verf*cktem Trainingstag hat so ein Kader auch gegen Mittelklasseteams wie Frankfurt und Köln ein echtes Problem und ich erwarte von den Spielern schon, dass sie sich dessen immer bewusst sind.
Die Ergebnisse sind egal. Wenn ich sehe, wohin die Reise gehen soll; Wenn ich erkenne, dass Carlo auf laufintensiven Umschaltfußball umstellen oder meinetwegen junge Talente aus der U19 einbauen will: alles gut, selbst wenn wir dann im ersten Jahr überhaupt keinen Titel holen. Das wirkt im Moment aber gerade nicht so. Die Mannschaft scheint nicht schlecht zu spielen, weil der Trainer etwas anderes verlangt, sondern weil er weniger verlangt. Das ist natürlich alles andere als gut und das gilt es schleunigst wieder zu ändern.
Mich erinnert es im Moment (zu) sehr an das erste Jahr unter Jupp. Da wurde auch stets die Menschlichkeit im Vergleich mit LvG gelobt, die Ergebnisse stimmten anfangs auch (Dortmundfans wollten schon nach dem 8. Spieltag zur Meisterschaft gratulieren) - und am Ende stand man mit komplett leeren Händen da. Die leern Hände waren dabei nicht das Problem, sondern dass die Mannschaft in der entscheidenden Saisonphase eben nicht aus dem Bequemlichkeitsmodus hochschalten konnte, als mit dem BVB ein Konkurrent einen irren Run voller Erfolgshunger ablieferte. Man gewann nichts, weil man selbst einfach nicht den Arsch hochbekam und dadurch den Gegner quasi noch anstachelte. In dem Jahr habe ich mich sehr geärgert: nicht wegen fehlender Titel an sich, sondern weil das alles so komplett unnötig und selbstverschuldet war. An eben diese Saison und die Einstellung in ihr erinnert mich die aktuelle Phase und ich habe wenig Lust, mich wieder so zu ärgern.
Wenn man unterliegt, weil andere einfach besser sind: ok. Wenn Leistungen nicht stimmen, weil man etwas ändert: auch ok, Prozesse beinhalten immer auch Rückschläge. Wenn Leistungen oder Ertrag aber nicht stimmen, weil man einfach selbst zu wenig tut, ist das aus meiner Sicht nicht akzeptabel. Natürlich ist noch nichts Schlimmes passiert, aber gerade bei der Einstellung (in den letzten Jahren fast immer ein Riesenplus unserer Mannschaft) gilt: wehret den Anfängen. Denn nichts ist schwerer zu korrigieren, wenn erstmal Mr. Schlendrian den Hausmeisterposten als Festanstellung hat.