Jedes Jahr nach einer Niederlage fordert der ganze Thread Mario "ich hau mich so rein" Mandzukic. Ich nehme mir dann immer die Zeit, halte kurz inne und freue mich immer noch, dass er weg ist. Das Spiel wurde wie das CL-Finale 2012 nicht verloren, weil Bayern nicht mit elf Jens Jeremies oder acht Mandzukics aufgelaufen ist, sondern weil die Mannschaft die Chancen nicht reingemacht hat. Mandzukic kann offensiv eine Sache sehr gut. Am zweiten Pfosten auf den Ball warten und dann köpfen. So hat er die Tore gegen Real im VF gemacht und da muss man ihm auch nichts wegnehmen - da ist er wirklich stark. Sein Tor letztes Jahr im CL-Finale war auch der Hammer. Aber er ist für mich genau der Stürmertyp, den es am Dienstag nicht gebraucht hätte. Bayern hat mit Rafinha, Martinez und Müller genug Spieler auf dem Platz die "immer wollen, Gras fressen, das Glück erzwingen (etc.)". Kämpferisch, taktisch und über weite Phasen auch spielerisch war das eine einwandfreie Leistung. Vor dem Tor ist Mandzukics für mich der letzte, der sich reinhaut und Tore erzwingen will. Ehrlich gesagt, ist eher das Gegenteil. In Flanken reinsprinten, jeden Ball im 16er haben wollen - das hatte Gomez einem Mandzukic weit voraus. Lewandowski habe ich so hart kritisiert, weil er in einem Spiel wo es auf eine einzige Chance ankommt, einfach keine Eier vor dem Tor hat. Den Kopfball vor der HZ, geschenkt. Den kann er nicht mehr platzieren, der geht rein oder nicht. Aber der Abschluss nach dem Pass von Tolisso? Sorry, der war so schlecht, dass ich erst dachte der Keeper hätte zur Ecke geklärt. Genauso ein do-or-die Ding hatte er 2015 in Barcelona. Auch verstolpert.
Bayern braucht vorne nicht mehr Arbeitermentalität. Die stellt man schon mit Müller immer auf. Sie brauchen Qualität. Wenn man denkt, dass man dafür Mandzu wiederholen müsste, kann man sich gerne nochmal das CL HF von 2014 gegen Real anschauen. Mandzukic war dermaßen unsichtbar, Ramos und Pepe haben glaube ich nichtmal bemerkt, dass er mitgespielt hat. Spiele in denen ein Mandzukic richtig wertvoll war sind Spiele wie das 2:0 in Turin 2013. Einen Hinspielvorsprung verteidigen, im gegnerischen Spielaufbau die großen Abstände zwischen deren Dreierkette und Pirlo zulaufen, gegen den Ball arbeiten und am Ende noch einen Standard über die Linie drücken.