Selbst wenn Reschke einfach um Freigabe gebeten und es nix mit HS zu tun hat, mit Clement? (Co. von Carlo), Reschke und seinem Stab bricht seit geraumer Zeit Personal weg und wird durch Ehemalige ersetzt. Diese Tendenz macht mir Sorgen da ich mir dabei nicht sicher bin wie groß die tatsächliche Kompetenz da eine Rolle spielt. Irgendwann sehen wir dann Ribery als Trainer
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Im Moment sieht es natürlich so aus, als wolle Uli mit aller Macht "seinen" alten FC Bayern zurück - mit Menschen, die er kennt, denen er vertraut.... . Die Sorge teile ich durchaus. Trotzdem muss man, denke ich, jede Personalie für sich betrachten. Ex-Spieler einzubinden, ist ja nicht per se schlecht, nur muss halt die Qualifikation a) stimmen und muss b) an erster Stelle stehen. Hat ein Ex-Spieler des FC Bayern die gleiche Qualifikation wie ein anderer Kandidat, nehme ich natürlich den Ex-Spieler, weil er den Verein kennt, sich identifiziert etc (ist ja schon was wert). Aber eben nur dann.
Ich nehme mal die jüngsten Personalien:
Brazzo. Die Frage ist halt, was jetzt
tatsächlich sein Aufgabenbereich ist. Ist er ein besserer Teammanager, halte ich ihn für eine gute Wahl. Er ist sicher als Vertrauensperson für die Spieler geeignet, hat noch geneug Spielermentalität, um da gut anzukommen. Er kann gut mit Kalle und Uli, war und ist Fanliebling und kann italienisch (für die Carlo-Communication sicher nicht verkehrt). Noch etwas Coaching und seine lebenslustige, etwas holprige Art muss auch medial absolut kein Nachteil sein.
Sollte er allerdings wirklich auch für Scouting und Kaderplanung verantwortlich sein, ist die Besetzung eine Vollkatastrophe. Das kann er gar nicht können, woher denn? Da ist kein Netzwerk, keine Erfahrung mit Vertragsverhandlungen aus Vereinssicht, da ist nichts.
Willy. Halte ich für eine exzellente Wahl. Er hat die fachliche Qualifikation, war 2 Jahre Trainer von Bordeaux und 1 Jahr Trainer der französischen U21. Das qualifiziert für einen Co-Trainer des FCB sicher ausreichend. Dazu war er noch 1 oder 2 Jahre Sportdirektor beim französichen Verband. Das und seine Tätigkeit bei der U21 sind neben der Trainerqualifikation super Türöffner für den hochinteressanten französichen Markt, auf dem wir gerade erst beginnen, Fuß zu fassen (Tolisso, Coman). Sagnol hätte ich auch ob seiner Vita blind genommen, wenn er nie bei uns gespielt hätte. Ein Paradebeispiel dafür, wann es absolut Sinn macht, Ex-Spieler einzubinden.
Sebastian Hoeneß. War nie Spieler bei uns, hat aber ja ein ähnliches Geschmäckle. Der übernimmt unsere höchst erfolgreiche U19, ein wichtiger Job. Da, an der Schnittstelle zum Erwachsenenfußball, wo schon so viele Karrieren bei uns gescheitert sind, Ulis Neffen? Höchst problematisch, finde ich. Andererseits: die Qualifikation ist durchaus da. Er war U19 Trainer bei Zehlendorf (Berlin) und da in der A-Jugend BL und zuletzt U17-Trainer von RB Leipzig und da Vizemeister der BL Nord/Nordost. Wenn der FC Bayern den eigentlich erfolgreichen Trainer der U17 von Leipzig als Trainer seiner U19 holt, ist das eigentlich qualitativ völlig in Ordnung und ein nachvollziehbarer Deal. Er war als Spieler lange Jahre bei Hertha II (wo sonst?), dürfte also insgesamt auch ein gutes Netzwerk in den Osten (RB) und eben Berlin haben - beides Regionen, wo wir kaum "verscoutet" sind. Fazit: eigentlich als Verpflichtung absolut ok und nachvollziehbar, aber ich halte es trotzdem einfach für keine gute Idee, Ulis Neffen einzubinden. Ich habe da heftige Bauchschmerzen, weil Uli ihn garantiert niemals in Frage stellen wird und wenn er es tut, werden alle anderen ihm aus Angst widersprechen. Fachlich ist die Wahl, wie gesagt, sicher in Ordnung, ich halte sie trotzdem für ein No go.
Insgesamt muss keine der drei Personalien ein Fehler sein, bis auf Sagnol darf man aber skeptisch sein, fnde ich. Mehr darf es aber auf keinen Fall werden. In den letzten Jahren waren wir ganz gut von der Vetternwirtschaft weggekommen, jdf wenn es um verantwortliche Positionen ging. Bei den Hiwi Jobs sieht das völlig anders aus, aber das finde ich auch nicht schlimm. Die Ü23-Spieler unserer Amas werden ja immer damit gelockt, danach eine Anschlussanstellung zu bekommen. So sind dann eben Buck und Tobi Schweinsteiger Co-Trainer bei den U16 oder U17 Teams - warum auch nicht? Toni di Salvo war das auch und ist jetzt Co-Trainer von Kuntz bei der U21-NM. Die machen da sicher nichts kaputt, geben ihre Erfahrung weiter und haben ihr Auskommen. Ich habe auch nichts gegen "Markenbotschafter" oder dass der Sohn von Pflügler und der Bruder von Jeremies Zeugwarte beim FC Bayern sind. Das sind Dankeschöns, die keinen Schaden anrichten. aber absolute Loyalität garantieren. Das ist schon ein "mia san mia" im Sinne von Global Player mit Familiensinn, das mir zusagt.
Aber da, wo es wirklich um was geht: Cheftrainerpositionen auch im U-Bereich, Management auf allen Ebenen und auch "echtes" Scouting (es ist ja völlig ok, wenn man Egon Coordes ein paar Fußballschulenkurse für die U11 leiten lässt und ihm damit die Rente aufbessert, es darf halt nur nichts mit Verpflichtungen für den Leistungsbereich zu tun haben), da muss man halt aufpassen. Und da muss man ganz sicher auf Uli aufpassen, Wenn es nach ihm ginge, würden nur "verdiente Freunde der Familie" Zutritt zu einer Festanstellung bekommen. Da ist er schon immer sehr Corleonesque gewesen und das scheint seit seiner Haftentlassung eher schlimmer als besser geworden zu sein. Aber auch das ist ja durchaus typisch für alte Paten, die aus dem Knast kommen und meinen, noch einmal das große Rad drehen zu können. Es ist klug, ihnen auch den einen oder anderen Wunsch zu erfüllen, aber von den echten Entscheidungen sollte man sie fernhalten - möglichst ohne es zum ganz großen Knall kommen zu lassen.
Ich bin nicht so ganz sicher, ob uns das beim FCB gelingt. Ich halte die bisherigen Zugeständnisse für vertretbar (wie beschrieben nicht ohne Bauchschmerzen), aber mehr darf es nicht werden. Leider habe ich aber eher den Eindruck, dass Uli mit jedem Leckerli eher mehr Blut leckt und sich schon wieder auf dem Weg zu alter Allmacht und Fernglasphantasien nach bewährtem Familienrezept sieht, um mal ein anderes Bild zu bemühen ("Das haben wir schon immer so gemacht, das hat den FC Bayern groß gemacht").