Sofern der Verein die richtigen Rückschlüsse aus dieser Phase zieht, betrachte ich die jüngsten Ereignisse als durchaus positiv. Es war längst überfällig und es gab in der Vergangenheit genug Indikatoren dafür, dass es passieren wird. Das Argument „Umbruch“ zählt für mich nur zum Teil, da die Ursachen mMn andere sind. Viele hier waren bezüglich Kaderpolitik, Philosophie, Auswahl Trainer + Sportdirektor, Uli Hoeneß, Außendarstellung, usw. ähnlicher Meinung. Jetzt bekommt man die Quittung dafür und es ist gut so. Wenn man sich wieder irgendwie zum Meister mogelt und im Pokal sich von Runde zu Runde durchquält, ist am Ende keinem geholfen.
Das Problem ist nicht der Umbruch, sondern das Uli, Kalle und Brazzo uneinig und richtungslos für den Umbruch verantwortlich waren. Selbst im Best Case wäre der Umbruch nicht sorgenfrei verlaufen und deshalb ist es richtig, Themen wie Hierarchie, Automatismen und Stabilität anzusprechen. Die "Entwicklung" ist trotzdem kein Pech, sondern Resultat der letzten Jahre. Es wird wahrscheinlich vielen nicht gefallen, aber RB ist sportlich für mich mittlerweile mehr Vorbild als Bayern geworden. Die ziehen von A bis Z ihr Ding durch. Dort gibt es kein Theater und es werden offensichtlich die richtigen Leute eingestellt, super Analysen und dementsprechend richtige Anpassungen gemacht. Der FCB hat jetzt die Chance sich zu reflektieren und es wieder besser zu machen.
Alles und jeder muss auf den Prüfstand und dann gilt es gemeinsam in eine Richtung zu gehen, den passenden Trainer einzustellen, die vielen Baustellen im Kader zu beheben und etwas Geduld zu haben. Ich mag Tolisso, Müller und Goretzka. Sie haben alle ihre Qualitäten, aber zeigen gleichzeitig das mittlerweile große Problem. Es spielen zu viele Komplementärspieler mit ähnlichen Stärken/Schwächen. Müller und Goretzka sind für mich wie Zwillingsbrüder und ich verstehe nicht wie man die zusammenspielen lassen kann? Wenn dann noch der ineffiziente Coman und auch noch Tolisso drauf sind, ja gut. Trotz hervorragenden 50 Minuten muss man sich nicht wundern. 50 Minuten reichen letztendlich nicht. Diese Aufstellung steht mMn sinnbildlich für die Kaderpolitik und am Ende ist es eine Frage der Qualität, neben und auf dem Platz.