Verurteilt wird man vom Richter...
Und Du erzählst mir jetzt mal, wie man objektiv (Beweise, Beweise) nachweist, ab wann ein Beraterhonorar nur "Landschaftspflege" ist und bis wann eine "angemessene" Leistung für die Zahlung erfolgt ist. Als ob der rauchende Colt die Regel in der Rechtsprechung wäre. Zuviel Barbara Salesch geguckt?
Ich habe nie geschrieben, dass man jedes Verbrechen zu 100 % nachweisen kann. Dass man vom Richter verurteilt wird ist mir sehr wohl klar, bei dieser Sperre ist die Metapher mit dem Staatsanwalt aber passender.
Ich finde weiterhin, dass mein Vergleich mit der Preisabsprache der Mineralölkonzerne sehr gut passt. Leider bist du darauf nicht eingegangen. Im Prinzip weiß jeder, dass es da eine Preisabsprache in irgendeiner Form gibt. Trotzdem kann der Rechtsstaat nichts dagegen unternehmen, solange er keine Beweise oder zumindest sehr viele Indizien dafür hat. Das ist hässlich, genauso wie das Verhalten der Athleten grundsätzlich hässlich ist, aber hässlich reicht eben nicht, wenn man es nicht untermauern kann. "Der gesunde Menschenverstand sieht doch, dass es so ist" reicht auch nicht, um eine Bestrafung zu rechtfertigen. Nicht, solange es nichts handfesteres gibt.
Bei manchen Leute müsste man vllt mal dazu übergehen, sie in einem Sportforum wie diesem aus alle Sportbereichen zu bannen
rolleyes
, damit sie ihr gesellschaftlich/politisch/juristisch motiviertes Gewäsch dort nicht abladen können..
Du hast dich hiermit zu einem Lieblingsuser von mir entwickelt.
Ich könnte jetzt ausführen, dass ich den Sport, wenn es nicht gerade um die Sportgerichtsbarkeit im Allgemeinen geht, selten ins politische ziehe, aber für User wie dich ist mir das zu Schade.
Da hast du mehr gehört als ich. Ich kenne keine Schnellverfahren im Zivilrecht.
Warum schrenkst du das ganze aufs Zivilrecht ein? Was spricht gegen ein Schnellverfahren nach Regeln des Rechtsstaats (so sehr die im Schnellverfahren eben umgesetzt werden können, alles ist nicht möglich, das ist klar), das die Sportgerichtsbarkeit, wie es sie heute gibt, ersetzt?
Schnellverfahren bedeutet doch nicht automatisch Strafrecht. Zumindest nicht in der Theorie und um die geht es ja.
Letztlich hebelst du meine Kritik an dem aktuellen Vorgehen mit der Praktikabilität aus. Für Idealgerecht kannst du die aktuellen Verfahren als Jurist ja eigentlich nicht halten. Dafür weißt du zu gut, wie man der Gerechtigkeit zumindest näher kommt.
Nun ist Idealgerechtigkeit auch ein kaum zu erreichbarer Weg, aber man könnte doch zumindest die wichtigsten Grundzüge des Rechtsstaates in den Sport übertragen. Darum geht es mir ja letztlich. Das Gutdünken einiger Funktionäre ist mit Sicherheit eine der ungerechtesten Formen, wie man den Sport organisieren kann.
allerdings lässt sich dieser Gedanke mit dem olympischen "Sportsgeist" schlecht vereinbaren.
Zunächst einmal Danke für die sachliche Antwort. Bist zwar nicht der einzige, aber trotzdem eher in der Minderheit.
Ich würde nie behaupten, dass die Athleten dem olympischen "Sportsgeist" einen guten Dienst erwiesen hätten. Aber ich bin nicht der Auffassung, dass man den Menschen altruistisches oder gar selbstschädigendes Verhalten aufzwingen kann. Das funktioniert einfach nicht. Man kann es loben, wenn es vorkommt, aber man darf es nicht voraussetzen. Man kann nur voraussetzen, dass die Sportler sich an die Regeln ihrer Sportart halten. Und solange es kein Verbot gibt, dass man nicht verlieren oder mies spielen darf, haben die Athleten gegen kein Verbot verstoßen.
Das schlägt auch den Bogen zu den Ausführungen an emkaes von weiter oben. Es ist offensichtlich und zurecht illegal, sich bestechen zu lassen. Aber es ist nicht illegal, schlecht zu spielen, auch sportrechtlich nicht. Eine Bestrafung, nur weil ein paar Funktionäre der Meinung sind, dass ein paar Sportler besser spielen könnten, ist von vorne bis hinten ungerecht. Die Spieler hätten auch mit 2 Promille aufs Spielfeld kommen können und tatsächlich nicht besser spielen, als sie gespielt haben - solange es nicht in den Regeln der Sportart niedergeschrieben steht, dass man mit 0,0 Promille spielen muss, haben die Athleten gegen keine Regel verstoßen. Und wer gegen keine Regel verstößt kann
eigentlich auch nicht bestraft werden.
Dass du nun einen Grenzfall definiert sehen willst beinhaltet eine gewisse Logik ... lässt aber auch klar vermuten, dass dir selber bewusst ist, dass man nicht genau definieren kann, ab wann "absichtlich schlecht gespielt" wird. Meiner Ansicht nach bemühst du dich mit dieser wiederholten Forderung eigentlich nur um künstliches aufleben des Streites darüber, ob die Disqualifikation gerechtfertigt ist, oder nicht.
Nunja, das ist mein Hauptkritikpunkt.
Wenn wir uns hier einig wären, dass die Entscheidung ungerecht und falsch ist würde ich hier schon längst nicht mehr diskutieren. Aber die meisten sind offenbar anderer Ansicht, was ich angesichts der Akzeptanz unserer Rechtssystems, das ich bei den Diskutanten größtenteils voraussetze, für schizophren halte.
Man stelle sich vor im Amateurboxen würde ein Gruppenmodus eingeführt, beide Kontrahenten während bereits qualifiziert und laufen dann 10 Minuten durch den Ring, ohne sich gegenseitig anzugreifen. Wäre das zu beführworten, nur weil es nicht explizit verboten ist.
Zu befürworten wäre es mit Sicherheit nicht. Aber auch hier gilt: solange sie gegen keine Regel verstoßen sollte man Sportler auch nicht bestrafen dürfen.
Sicherlich, die Ursache allen Übels ist nicht bei den Spielern zu suchen, sondern bei denjenigen, welche den Gruppenmodus eingeführt haben und sich keine Gedanken gemacht haben, dass etwas ähnliches wie der "Nichtangriffspakt von Gijon" eintreten könnte.
Und exakt diese Personen sollten am Pranger stehen. Direkt neben den Athleten. An den Pranger stellen wäre übrigens auch völlig in Ordnung, ich fordere nicht, dass man so etwas kritiklos akzeptiert. Als zahlender Zuschauer noch weniger als die TV Zuschauer. Aber man hat nunmal nicht
das Recht auf guten Sport.
Achja, ich habe leider nur ein paar Ausschnitte der Spiele gefunden ... nicht viel:
http://www.youtube.com/watch?v=CsjDEGPIIZo
Aber ich denke es ist sinnvoll sich zumindest ein bischen von den betroffenen Spielen anzusehen und sich ein Bild zu machen, wenn man hier in der Diskussion explizit Position bezieht.
Ich würde mir das ja wirklich anschauen, wenn ich mir etwas davon versprechen würde. Aber für mich ist das eine a priori Diskussion. Der Satz, ein Sportler wurde gesperrt, weil der Verband der Ansicht sind, dass er "nicht alles gegeben" und "absichtlich verloren" hat, ist grundfalsch. Ich schaue mir die Ausschnitte nicht nicht an, um hier irgendjemand zu ärgern, sondern weil die dargebotene Leistung irrelevant ist.