Das meinst Du nicht ernst, oder? Diamantidis ist ein unglaublich guter Verteidiger und deine Einstellung zum europäischen Basketball ist erschreckend.
Das hat nichts mit Einstellung zu tun, das ist Beobachtung. Wenn europäische Spieler individuell so gute Verteidiger wären, wozu dann Zone? Wozu für den Angreifer der Behinderung, erst dribbeln zu müssen?
Gerade bei diesen Regeln sollte es Diamantidis und Co. einfacher sein, vor dem Mann zu stehen, aber das tun sie nicht annähernd so wie es ein Kobe Bryant tut.
Europa hat keine "unglaublich guten" Verteidiger. Ich erinnere daran, dass Dirk Nowitzki, der in der NBA alles andere als ein Superverteidger ist, bei der Europameisterschaft 2005 der beste Verteidiger war.
Für gute (oder schlechte) Verteidigung sorgt das Team, weil es der einzelne alleine nicht bringt.
Aber ich mache dir einen Vorschlag: wenn es wirklich nur an meiner Einstellung liegt, und Europa in Wirklichkeit viel bessere Verteidiger hat, dann
bitte nenn mir einen in NBA! Irgendeinen Europäer, der dort zu den besten On-Ball-Verteidigern gehört (und damit meine ich nicht Kirilenko, der im Prinzip die Forward-Variante von Diamantidis ist; ich meine Leute, die vor dem Gegner stehen können, und nicht solche, die einem Spieler, den sie gar nicht verteidigen, bei Helpside in den Wurf springen).
Eigentlich müsste doch sowieso in den meisten Bereichen Eingkeit bestehen:
1. Die US-Amerikaner haben eine derartige Masse an Top-Spielern, dass keine andere Nation annähernd mithalten kann.
2. Sie haben, gemessen an ihrem eigenen Anspruch, die letzten großen Meisterschaften in den Sand gesetzt.
Jetzt kann Bender -zu Recht- einwerfen, dass Bronzemedaillen kein schlechtes Ergebnis sind. Deswegen mein Einwurf -eigener Anspruch-.
Wenn man anderen Teams vor Olympia sagen würde, ihr fahrt mit einem dritten Platz nach Hause, würden die sich wie Schneekönige freuen. Ein Land, dass 3 (?) Olympiaden, an denen sie teilgenommen haben, nicht gewonnen haben, sieht das anders.
Es gibt keinen speziellen US-Amerikanischen Anspruch. Es gibt ein Ziel, dass sich die US-Amerikaner ebenso wie jede andere Nation vor der WM oder vor Olympia setzen. Nicht nur die USA ging 2004 mit dem "Ziel: Gold" nach Athen, sondern auch Litauen und Argentinien. Bei der WM 2006 hatte Argentinien als Olympiasieger einen ebenso hohen Anspruch auf den WM-Titel wie die USA.
Was es hier zu geben scheint, ist ein Maßstab, den alle einzig an das Team USA anlegen. Wenn Argentinien bislang so durch die FIBA Americas marschiert wäre wie die USA, würde hier einige kein Halten mehr kennen. Aber wenn es die USA tun, ist es völlig egal. Auch wenn die USA jetzt Argentinien schlagen würde, selbst wenn es 40 oder 50 Punkte Vorsprung wären, würde es auch keinen interessieren. Entscheidend ist für die meisten, dass sie
einmal verloren haben, was davor kam und danach kommt interessiert nicht.
Das ist der speziell-amerikanische Maßstabe, den die meisten hier anlegen. Zusammen mit der naiven Vorstellung, es gäbe "die Amerikaner" auf der einen Seite, und eine fiktive Weltnationalmannschaft auf der anderen, so dass im Prinzip egal ist, dass die USA jeweils nur einmal gegen diverse europäische Teams verloren haben - denn alle diese Erfolge werden als kollektives Ganzes "der Welt" gegen "die USA" gewertet. Es kann quasi jeder seinen Teil dazu beitragen, ob Argentinien, Litauen, Griechenland, egal. Und ob man danach die nächsten hundert Spiele gegen die USA verliert ist auch völlig egal.