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Eben kein Präzedenzfall: Melbourne 2009
Für Schumacher und Mercedes spricht auch der Präzedenzfall Australien 2009. Das Rennen damals ging während einer Safety-Car-Phase zu Ende. Das Safety-Car bog in der letzten Runde an die Box ab, es wurden aber weiterhin gelbe Flaggen geschwenkt - anders als in Monte Carlo. Daraus könnte man schließen: Melbourne 2009 endete während einer Safety-Car-Phase, Monte Carlo 2010 wurde freigegeben - wenn auch erst auf den letzten Metern. Das widerspricht dem "Spirit of the Rules", erscheint aber oberflächlich betrachtet plausibel.
Aber eben nur oberflächlich. Denn was bei diesem Argumentationsstrang übersehen wird, ist Artikel 40.11, der in diesem Jahr ebenfalls neu ist. Der letzte Absatz darin erklärt, warum in Monte Carlo "Track clear" signalisiert und grüne Flaggen geschwenkt wurden, 2009 in Melbourne, als es diese Regel noch nicht gab, aber nicht. In Artikel 40.11 steht wörtlich:
"Sobald das Safety-Car die Boxeneinfahrt erreicht, werden die gelben Flaggen und die Safety-Car-Schilder eingeholt und durch grüne Flaggen und ein grünes Ampelsignal bei der Ziellinie ersetzt. Diese werden angezeigt, bis das letzte Auto die Ziellinie überquert hat."
Sprich: Die Streckenposten in Monte Carlo haben sich völlig korrekt verhalten und mussten die Strecke freigeben, als das Safety-Car die Boxeneinfahrt erreicht hatte. Das ändert jedoch nichts daran, dass das Rennen rein formell gesehen während einer Safety-Car-Phase beendet wurde. Daran zweifelt ohnehin niemand, schließlich waren die Aufräumarbeiten in der Rascasse-Kurve noch nicht abgeschlossen. Gefährlich war die ganze Sache also obendrein...
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