Helmut Marko ist und bleibt ein Vollpfosten. Den konnte ich noch nie ausstehen und heute hat er wieder mal bewiesen, warum.
OK, viele mögen den nicht. Ich fand eigentlich seine Analysen häufig gut, weil sie eben auch den technischen Aspekt beleuchten, nicht so wie viele Interviews die wie in einer Traumwelt nur die Fahreroptik bedienen.
Bin aber dieses Mal und auch sonst in letzter Zeit auch deiner Meinung. Was mich z.B. als Motorenlieferant tierisch nerven würde, ist das ewige gebashe auf den eigenen Motorenpartner. Geht gar nicht wie sich der Marko gegenüber Renault verhält. Renault hat sicher den günstigsten Verbrauch, was gerade am Anfang des Rennens ein grosser Vorteil ist.
Sehr aufschlussreich das ganze, Red Bull setzt ein klares Zeichen pro Vettel (und im Umkehrschluss: im WM-Kampf contra Webber). Wer weiß, vielleicht kostet das Webber sogar das Cockpit
... Für mich ist die Sache klar: Vettel schuld, Webber hat einen korrekten Zweikampf geführt. Vettel hatte Platz und Webber fuhr geradeaus.
Ich denke die ganze Geschichte muss man vor dem Hintergrund einer Stallorder sehen. Zuerst hat Marko Webber klar als Schuldigen dargestellt, dann als nachgefragt wurde wieso das so sei, Webber habe ja seine Richtung nicht verändert. Marko darauf, der Renningenieur von Webber sei der Schuldige weil er das nicht richtig kommuniziert habe ... da fragt man sich was denn nun? Dass er ihn vorbei lassen soll? :confused: Ist ja nach Reglement verboten, hat der Marko dann selber auch im Interview gecheckt, dass er so im TV nicht argumentieren kann. Der Rest war eigentlich nur ein einziges Gefasel aus Widersprüchen. Klar hatte Vettel Druck von Hinten, aber bitte, Webber fuhr mit dem Druck mehr als das halbe Rennen, da gibts keinen plausiblen Grund bei der eh verbotenen Stallorder, den Teamkollegen nach vorne zu ziehen.
Ich sehs so, dass entweder Webber die versteckte Stallorder über ein "Geheim"code nicht gefolgt ist oder der Ingenieur ihm das "Codewort" fürs Überholmanöver tatsächlich nicht mitgeteilt hat. Nur so kann ich mir eigentlich die heftige Reaktion von Vettel erklären. Denn er hat ja seine Spur verlassen, vermutlich im Wissen dass Webber zurückstecken sollte. Dass sich das Team (Horner und Marko) so klar in der Öffentlichkeit hinter Vettel stellen, ist meiner Meinung auch ein klares Indiz für versteckt ausgesprochener Stallorder (Webber hat sie nicht befolgt).
Das können aber Vettel, Marko und Horner wiederum nicht mitteilen, da baut jetzt jeder seine Lügengeschichte auf, selbstverständlich ohne eine abgeglichene Version des Teams, was die ganze Sache noch etwas spannender macht.
Hamilton und Button sind nun im Fokus, mit dem Wissen um die Stärke des Autos und ihrer individuellen Klasse können sie in den nächsten Wochen so richtig Gas geben. Bin nur gespannt, wie sich das offensichtlich entspannte Verhältnis der beiden ändert, wenn es dann wirklich um die WM geht.
Das Gute fürs Team ist halt, dass sie nicht die gleichen Stärken haben und so sich nicht allzu häufig auf der Strecke begegnen. Für mich aber auch ein absolutes Highlight das Duell dieser beiden Piloten, eigentlich schon die ganze Saison, auch wenn sie ziemlich unterschiedlich fahren.
Ich hab eher ein engeres Duell zwischen Rosberg und Schumacher erwartet, aber da scheint Brawn wieder alles zu verhindern. Rosberg hat sich ja so geäussert, dass er 5 Sekunden Abstand halten musste, damit man bei einem allfälligen Regenguss beide Fahrzeuge in einer Runde ohne Zeitverlust abfertigen kann. Sicher nachvollziehbar, aber wie bitte soll da einmal ein Zweikampf entstehen? Da sieht man wieder, dass unter Brawn die Teamkollegen eigentlich nie richtige Zweikämpfe ausgetragen dürfen.
Übrigens zum Thema Stallorder:
Das Team hat doch einige Möglichkeiten und von einer hat vermutlich auch McM Gebrauch gemacht. Dass der Sprit knapp würde muss ja nicht stimmen, das kann man den Fahrer auch mitteilen, damit sie einander nicht mehr attakieren. Im Siegerinterview wurde ja Hamilton auf das angesprochen ob der Sprit wirklich so knapp war ... er darauf, dass er es nicht wisse. Dieser eine Satz (Spritsparen) könnte auch eine vorabgesprochene Stallorder (Nichtangriffspakt) sein, die die FIA niemals ahnden kann.