Welche Gründe, du meinst deine Ausreden.
Oh ja, die intensive Diskussion des Fahrstils von Massa und der Gründe, warum dieser heutzutage deplatziert ist, ist ja eine vollkommene "Ausrede". Alleine schon dieser Satz beweist, dass du wirklich unfähig bist, über dein normatives "Massa ist blöd" hinauszugehen. Aber bitte, jedem das seine.
Du warst vermutlich nur auf der Schule, deshalb hast du auch ein wenig eigenartige Ansichten vom Leben und der Arbeit. Aber ich kann dir sagen, wenn du irgendwo Geld für eine Arbeit verdienst, hat der Arbeitgeber Anrecht auf angemessene Leistung. Gut da fehlt dir wahrscheinlich die Erfahrung aus der Praxis, als Student oder Schüler hat man da in de Regel keinen blassen Schimmer. Du denkst wahrscheinlich das Geld stammt irgendwo aus der Parallelwelt.
Ich bin Doktorand.
Wieso soll das was mit dem zu tun haben. Es geht schlicht um den Flap den man runterklappen kann. Ist der gross und steil angestellt, profitiert man mehr von DRS, ist er klein und flach, halt wenig. Da brauch ScarbsF1 nicht zu lesen, das seh ich in jedem GP, dass es hier riesige Unterschiede gibt.
Zur Verdeutlichung für alle die Auflösung des Rätsels, das Allen leider nicht klären konnte:
Wer sich die Bilder der Boliden, auch schön nachgezeichnet bei ScarbsF1, anschaut, wird feststellen, dass RedBull gegenwärtig eine andere Form von Heckflügel fährt als viele andere (im Moment z.B. McLaren, Ferrari, Lotus). Diese Form folgt einem J-Profil, im Querschnitt betrachtet, während die anderen vor allem dem L-Profil anhängen (hin und wieder aber auch mal Variationen in Richtung J aufweisen). Beim J-Profil ist die Fläche des unteren Heckflügelteils ab einem bestimmten Punkt (am vorderen Ende des Flügels) konvex nach oben gebogen. Bei einem L-Profil läufit die Fläche in einem flachen Winkel aus. Da die Fläche der Teile des Heckflügels reglementtechnisch festgeschrieben ist, führt ein J-Profil den Gesetzen der Mathematik zufolge dazu, dass es von vorn betrachtet weniger flächig, wie Allen meinte, "klein" ist. Ein L-Profil sieht dagegen von vorn "volumiger" aus. In der Tat ist die Fläche aber bei beiden gleich.
Warum macht man das? Ein J-Profil besitzt den Vorteil, eine bessere Aeroeffizienz (also mehr Abtrieb bei gleichem Luftwiderstand) aufzuweisen als ein L-Profil, wenn der Bolide auf Höhe des Heckflügels eine größere Bodenfreiheit hat. Mit anderen Worten, die "Lippe" des J-Profils wird besser angeströmt, wenn der Bolide hinten aufgebockt wird. Genau hier kommt Adrian Newey's Philosophie der letzten Jahre ins Spiel. Der äußerst effiziente angeströmte Diffusor sorgte dafür, dass man jede Menge Anpressdruck am Heck hatte, ohne viel Flügel fahren zu müssen. Das hat man zu einem guten Teil dazu genutzt, den RB7 hinten aufzubocken - mit teilweise enormer Bodenfreiheit hinten zu fahren. Man verliert dadurch zwar Abtrieb (das kann man sich aber auf den allermeisten Strecken erlauben), gewinnt aber deutlich an Vorteilen, da der Frontflügel weiter nach unten kippt und der Heckflügel mit der J-Lippe besser angeströmt wird. Durch den tieferen Frontflügel wird mehr Anpressdruck vorn erzeugt, so dass der RB7 immer ausreichend Grip auf der Vorderachse hatte und mit sehr wenig Untersteuern präzise zu lenken war. Hinten wird durch den höheren Heckflügel ebenfalls mehr Anpressdruck erzeugt. Man kann dann hinten Flügel wegnehmen. Das war eines der Geheimnisse des RB7. Mit verbotenem angeblasenen Diffusor funktioniert das nun nicht mehr so. Newey hatte Anfang der Saison gehofft, mit dem Auspuffsystem und kleineren Spielereien (Beam-Wing, Winglets, Bodenplatte) dennoch sehr viel Anpressdruck hinten generieren zu können, um genauso Bodenfreiheit zu gewinnen. Leider war der Anpressdruck geringer als gedacht und man fuhr dennoch mit relativ großer Bodenfreiheit. In der Folge war der RedBull hinten äußerst unruhig - es fehlte Grip. Nach einigen Rennen ging man zu weniger Bodenfreiheit über, z.B. beim Vettel-Sieg, schaffte dadurch massiv Anpressdruck, jedoch auf Kosten der Aeroeffizienz. Der Heckflügel ist höher, das J-Profil steht ungünstig im Wind. Genau dies löst die RedBull-Probleme der letzten Rennen aus. Der RedBull hat massig Anpressdruck, sehr gute Traktion, aber eine deutlich schlechtere Beschleunigung. Würde sich Vettel konstant auf 1 qualifizieren und vorn wegfahren können, wäre das alles kein Problem. Da er und Webber aber oft genug nicht von der 1 starten, müssen sie auf der Strecke überholen und genau das ist mit diesem RB8 unheimlich schwer.
Ein weiteres Problem in Allen's Deutung besteht darin, dass man sieht, wie viel Heckflügel jemand fährt. Eigentlich ist das fast unsichtbar. J-Profile sehen immer schlanker aus als L-Profile, V-Profile (diesmal in der Vorderansicht, z.B. Williams) immer volumiger als H-Profile (z.B. McLaren). Das ist nur optisch so. Durch die Vorgabe der exakten Fläche ist die Angriffsfläche für die Strömung identisch. Außerdem gehört es nicht zu den Setup-Möglichkeiten, zwischen Heckflügel-Profilen zu wechseln. Man entscheidet sich für eins und fährt damit das ganze Wochenende. Das einzige, was man am Flügel noch verstellen kann und darf, ist der Anstellwinkel des oberen Flaps, des oberen Teiles des Heckflügels. Nur dieses entscheidet über "schnell" und "langsam" auf der Geraden. Je steiler der Winkel, desto mehr Abtrieb und desto langsamer auf der Geraden. Wirklich sehen tut man dies nicht wirklich. Man sieht nur, wenn DRS bedingt von x° auf 0° zurückgestellt wird. Dann geht "der Flügel" auf. Die x° jedoch liegen zwischen maximal 45° und sagen wir 20°. Mehr Einstellmöglichkeiten gibt es da nicht. Jetzt kann mir keiner sagen, dass man mit bloßen Augen sieht, wenn der eine 25°, der andere mit 33° Anstellwinkel fährt. Sorry, never ever. Und das wäre schon ein enormer Setup-Unterschied.
Edit 2: Ich wurde von einem weitaus konstruktiver argumentierendem User als Allen per PM darauf aufmerksam gemacht, noch etwas zur allgemeinen Leistungsfähigkeit des RedBull zu schreiben, was ich hiermit gerne tue: Vielleicht suggeriert mein Post das, aber der RB8 ist in der Summe sicherlich immer noch das beste Komplettpaket aller Boliden. Was Newey wegen den besagten Reglementierungen hier nicht mehr ändern kann, ist an anderer Stelle, insbesondere Frontflügel, mechanischer Grip und Traktion absolut überzeugend. Die Webber- und Vettel-Leistungen kommen nicht von ungefähr. Es ist also Klagen auf hohem Niveau. Wären die Aeroeffizienz-Probleme nicht, würde der RB8 im Rennen wohl ebenso dominieren wie der RB7. So ist er im Rennen schlagbar und Fahrer wie Alonso wissen genau wie.
So, jetzt ist das Rätsel geknackt. Die Grundaussage von Allen, man sieht ja dass die Redbull sehr wenig Heckflügel fahren, ist gänzlich falsch. Das Profil ist ein anderes und man sieht auch nicht wirklich, welchen Anstellwinkel man hat. Sicherlich bringt es mehr Effekt, von 45° auf 0° zu gehen als von 20° auf 0°, aber das erklärt nicht die Einschätzung des "kleinen" Flügels. Er ist nicht klein. Genauso wenig kann man optisch erkennen, ob Vettel und Webber sehr viel oder nur mäßig viel "Flügel" hinten gefahren sind.
Aber du kannst es ja verlinken wenn du Interesse an einer echten Diskussion hast.
Das habe ich gerade gemacht. Ich überlasse es aber gern den anderen, zu urteilen, ob du oder ich die bessere Erklärung lieferte.
Ich geb mir Mühe, wusste nicht dass man hier Aerodynamik studiert haben muss, damit man hier mit Gurus wie dir mitdiskutieren darf.
Was suchst du als BWLer hier, du hast doch noch nie was entwickelt. Das wird da ja immer amüsanter, ein BWLer fordert Aerodynamikkenntnisse in einem Motorsportforum, Realsatire pur.
Es ist mein Hobby. Das reicht. Selbst ich als BWLer verstehe ich, dank Interesse, viel Lesen und vor allem Offenheit für technologische Prinzipien wesentlich mehr davon als du.
Edit: Es geht auch nicht darum, hier etwas einzufordern. Allerdings sollte man, wenn man so schön normativ die Klappe aufmacht wie du ("Massa ist blöd", "das wusste man vorher", "Da brauch ScarbsF1 nicht zu lesen, das seh ich in jedem GP, dass es hier riesige Unterschiede gibt.") auch damit leben können, dass dann einer wie ich daher kommt und dich eines besseren belehrt. Wie gesagt, ich weiß wo meine Grenzen sind und gehe nicht ins Fußball-Forum, um mein gefährliches Halbwissen über Fußball-Taktiken preiszugeben. Vielleicht solltest du dich daher mal an deine eigene Nase fassen und dein Halbwissen über die Formel 1 für dich behalten.