Und du solltest mal überlegen, ob nicht Vettel (für dich wahrscheinlich nicht hinnehmbar) doch ein absoluter Topfahrer ist. Auch was er früher im Toro Rosso abgeliefert hat, war außergewöhnlich - siehe z.B. Sieg in Monza. Und wenn alles nur am Auto läge, müsste Webber ja jedes Jahr mindestens Vize-WM werden und jedes rennen auf dem Podium stehen. Selbst in der Quali, hat Vettel den Webber (der bekanntlich ein sehr guter Qualifier ist) jedes Jahr deutlich im Griff.
Genau solche Posts sind es, die mich zu etwas verleiten, was ich eigentlich nicht will, aber leider wegen Zwischendenzeilenleserei oft genug tun muss: Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Vettel kein Topfahrer ist noch dass er daran keinen Anteil hätte. In der Tat ist Vettel in meinen Augen von seinen Fähigkeiten Platz 3 - hinter Hamilton (2.) und Alonso (1.). Es hat auch niemand behauptet, der RB8 wäre ein dominanter Bolide - im Gegenteil. Bitte das nächste Mal gründlicher lesen und weniger interpretieren. Danke.
Tim B. schrieb:
Vettel ist Durchschnitt, Red Bull ist Durchschnitt. In der besten und teuersten Rennserie der Welt sind anonsten nur Luschenteams unterwegs, die es nicht besser hinbekommen. Deswegen ist RB vorne. Ihr Design ist nicht perfekt, aber weniger unperfekt als die anderen.
Nach deiner Logik war Michael Jordan nur ein Durchschnittsbasketballer, der davon profitierte, daß die anderen noch schlechter trafen und noch weniger hoch sprangen.
Siehe oben. Ich habe meines Wissens seit 3 Jahren mit keiner Silbe erwähnt, dass Vettel schlechter als Top 3 wäre. Außerdem habe ich den RB8 mehrfach als das beste Komplettpaket aller Boliden herausgestellt. Was daran ist Durchschnitt? Dass ich sage, RB oder Vettel hätten Defizite? Welcher verblendeten Schumi-Fanmeile muss man angehören, um nicht erkennen zu können, dass alles Defizite hat - auch dominante Rennfahrer oder dominante Boliden. Ich habe lediglich zu bedenken gegeben, woher die Überlegenheit des RB kommt: Nicht aus einer einmaligen technischen Überlegenheit, die hat der RB8 in keiner Beziehung, sondern aus der Schwäche der anderen. Und wenn wir uns anschauen, wieso Vettel drei Siege in Folge holt, dann ist das zu einem guten Teil eine exzellente fahrerische Leistung, immer in der ersten Startreihe zu starten, zu einem guten Teil aber eben auch, dass die Gegner durch häufige Setup-Probleme (Button), technische Macken (Hamilton, Button) oder unverschuldete Unfälle (Hamilton, Alonso) ausfallen. Von einem Räikkönen, der perfekt fährt, aber mit dem Lotus einfach nicht schneller kann, gar nicht zu reden.
Auch finde ich Diskussionen, wer jetzt der beste Rennfahrer sein soll, müssig. Ist das Auto für ihn besser als für Webber? Vielleicht. Angeblich liegt Massa Minderperformance auch nur daran, daß ihm der Wagen nicht so zusagt. Und der McLaren soll Hamilton eher liegen als Button. Ja mei, so isses halt. Wir gehen doch auch nicht in der Geschichte zurück und fragen uns, ob Clay Regazzoni der bessere Fahrer als Niki Lauda war, dem aber der Wagen besser lag.
Alonso kam mit dem Druck von Hamilton bei McLaren bzw. der Atmo im Team nicht klar - macht ihn das zum schlechteren Fahrer? Hamilton macht dafür mehr Fehler - ist das schlechter, der schnellere Fahrer, der mehr Fehler produziert?
Ich sehe hierin keinen wirklich interessanten Punkt. 90 von 100 Experten würden Alonso als den Top-Fahrer des Jahres ausweisen, unabhängig davon, ob er WM wird oder nicht. Genau dieselbe Anzahl würde sagen, dass Hamilton nicht weit weg ist. Wollen wir die alle tot diskutieren, mit dem Argument, dass am Ende die Punktzahl entscheidet und der WM automatisch auch der beste Fahrer ist? (Das entspräche der absurden Sichtweise von Intelligenz: Was ich messe, ist Intelligenz. Anstatt sich zu fragen, wie sehr das, was ich messe, denn Intelligenz sein kann. Übertragen auf die Formel 1: Sicherlich ist der Punktestand in der WM der beste Indikator für fahrerische Fähigkeiten. Doch fahrerische Fähigkeiten im Umkehrschluss nur daran festzumachen, was in Punkten gemessen werden kann, ist ein Fehlschluss.) Wir haben gerade an der niedergeschmetterten Legende eines MSC gesehen, wie viel Schall und Rauch aus jahrelanger Überhöhung aufgrund schierer technischer Überlegenheit entsteht. Keiner wird Vettel seine WM-Titel nehmen oder sie ihm aberkennen. Wenn wir uns aber in 10 Jahren als Experten an diese Saisons zurück entsinnen: Können wir dann ehrlich und ernsthaft behaupten, Vettel hätte 2010-2012 fahrerisch (Achtung, für das Leseverständnis: fahrerisch - von den Fähigkeiten als Fahrer her!) alles dominiert? Sorry, ich kann das nicht. Wenn du es kannst, bitte.
@Deslizer: Gibt es denn ein Bild von diesen RB-Kanälen am Heckflügel? Ich konnte in den letzten beiden Rennen nichts entdecken.