Wenn man denn das heutige Lotus-Team in der Tradition von damals sehen will.
Irgendwie ja ... irgendwie nein.
Kleine Chronik:
Colin Chapman gründet Team Lotus und Lotus Cars.
In den 90ger-Jahren verschwindet das Lotus-Team im hinteren Teil des Fahrerfeldes.
Ohne Turbo-Motor kommt Lotus mit dem Judd-Triebwerk nur mäßig vorran. Das V12-Aggregat von Lamborghini von 1990 ging gerne mal hoch.
92 und 93 gibts wieder nen Lichtblick mit Ford-Triebwerken und mehreren Punkte-Platzierungen.
94 kommt das Ende. Der neue Wagen kommt spät, das Mugen-Honda-Triebwerk ist schwach. Die Kassen sind alle, Paydriver Adams bringt auch nicht viel.
95 fusioniert man mit dem Pacific-Rennstall. Man schaffts so eben mit zwei 8ten Plätze Forti und Simtek zu schlagen ... 1996 ist man nicht mehr dabei.
Die Namesrechte an "Team Lotus" werden von Dennis Hunt, Bruder des Lotus-Fahrer James Hunt, erworben.
2010 kommt das Malayische Team ... finanziert von einem Konsortium mehrerer malayischer Unternehmen. Mit dabei ist der Automobil-Hersteller Proton, welcher seit 1996 im Besitz von Lotus Cars ist.
Es gibt also eine gewisse Verknüpfung zu Colin Chapman und dessen Lotus Group.
2011 beendet Proton die Zusammenarbeit mit Tony Fernandez' Team.
Stattdessen einigt man sich auf eine Zusammenarbeit mit Genii Capital, welche den Renault-Rennstall gekauft hatten.
Eine technische Zusammenarbeit zwischen dem Rennstall und dem Automobilhersteller besteht nicht. Die Lotus Cars bzw. Proton hat die Option Anteile am Team von Genii abzuwerben ... die Option wird nicht gezogen.
Tony Fernandez erwirbt die Namensrechte an "Team Lotus" von Dennis Hunt und benennt sein Team um. Dadurch fahren zwei Lotus-Teams in der Formel1.
Das eine, weil man sich die Namensrechte des in den Neunzigern nieder gegangenen Formel1-Teams geholt hat.
Das andere weil Lotus Cars (lediglich) als Titelsponsor des Genii-Teams auftritt.
2012 erwirbt Tony Fernandez den Automobil-Hersteller Caterham und übernimmt diesen Namen für seinen Rennstall, um den Streit mit der Genii-Truppe zu beenden.
Nach zwei Rennen wird die Zusammenarbeit zwischen Lotus Cars und Genii Capital beendet. Lotus Cars hat finanzielle Probleme und die vereinbarten Zahlungen nicht geleistet. Die Lotus-Gruppe gibt ihre Wirkung als Titelsponsor mit sofortiger Wirkung auf ... das war im April.
Man einigt sich mit Genii darauf, dass die überfälligen Zahlungen nichtmehr geleistet werden müssen. Im Gegenzug erhält Genii die Erlaubnis, den Namen "Lotus" bis 2017 verwenden zu dürfen.
Besteht noch irgendeine Verknüpfung mit dem einstigen Lotus-Team?
Eigentlich nicht mehr. Das Genii-Team darf den Namen verwenden, weil man sich entsprechend mit Lotus Cars geeinigt hat. Der Automobil-Hersteller hat aber seit April nichts mehr mit dem Rennstall zu tun.
Die Namensrechte des früheren Formel1-Teams dürften noch weiter bei Tony Fernandez liegen.
2010 und 2011 konnte man ... wenn man wollte ... dank Proton oder dank der von Dennis Hunt geholten Namensrechte eine Verknüpfung zu den einstigen Lotus-Geschichten sehen.
Gestern, beim ersten Sieg seitdem Genii das Team übernommen hat, bestand keinerlei Zusammenarbeit mit der Lotus Gruppe ... außer dass man die Erlaubnis hat den Namen zu nutzen.