So ... nach Umzug und so weiter komm ich auch mal dazu mir die Boliden hinreichend anzugucken und will was dazu texten ... hab die letzten Wochen hier ja nicht viel mitgeschrieben.
Sauber
Der einzige Wagen zudem ich vorher was geschrieben hab. Viel gibt es nicht zu sagen. Der Gedanke, dass man das 2016-Triebwerk nimmt, weil man mit Verspätung die Entwicklung angefangen hat (um dann genug Zeit für andere Dinge zu haben) trübt die Erwartungen. Da wird es innerhalb der Saison nur begrenzt nach vorne gehen ... voraussichtlich.
Renault
Für mich einer der schönsten Boliden dieser Saison ... wobei mir die Waben-Lackierung des Vorgängers besser gefiel als die "sehr" gelbe Front.
Ich dachte erst, dass die Luftleitbleche bei den Seitenkästen beim Präsentationsboliden und bei den Presse-Bildern unterschiedlich seien ... aber der Unterschied ist maginal. Dennoch kam schon da der Gedanke auf, dass die Ingenieure der Teams dieses Jahr in dem Bereich viel probieren werden. An Platz soll es ja auch nicht mangeln.
Force India
Einen Schönheits-Preis haben die Boliden von Force India selten gewonnen. Die Nase (sieht jetzt aus wie ein Pommes-Pieker) ist eine Evolution der eigenen Variante von letzter Saison ... interessant eigentlich, dass kein anderes Team dies kopiert hat. Vielleicht fand das sonst niemand erfolgsversprechend? Die Haifischflosse ist bei Force India ... nunja ... am auffälligsten.
Bemerkenswert ist, dass kein Bolide so kurz und so stark angestellt wie der Force India ist. Man geht da immer mehr diesen "extremen" Weg, nachdem man Personal von RedBull abgeworben hat. Eventuel ist besonders auf kurvenreichen Strecken mit Force India zu rechnen so wie vor 8 Jahren noch auf low-drag-Strecken?
Auch die große Stufe auf Höhe der Vorderachse fällt auf, sowie wie der seitliche Kopfaufprallschutz aerodynamisch integriert ist. Das sieht ein wenig anders aus als "üblich".
Notiert werden darf, dass der Bolide an Übergewicht leidet. Perez muss abspecken ... bzw. abmuskeln, denn viel Fett ist nicht vorhanden. Immerhin mit "Kein Fahrer will von einem pinken Wagen überholt werden." kommentiert er schonmal humorvoll wie der Bolide im Feld eingeordnet werden kann.
Mercedes
"Wow ... was für ein Wagen" denkt man sich beim ersten Ansehen. Das Bodywork schmiegt sich eng an, von oben betrachtet sieht der Wagen im Bereich der Seitenkästen aus wie die V-Form eines trainierten Oberkörpers. Links und rechts auf dem Unterboden vor den Hinterreifen ... da könnte noch der ein oder andere von der Boxencrew mitfahren.
Mercedes probiert gleich mal diverse Abdeckungen aus. Mit T-Flügel, mit Doppel-T-Flügel, mit kleiner Finne, mit Kamin in der Finne ... an Ideen (und Kapazitäten) mangelt es wohl nicht.
Was der Bolide drauf hat? Hamilton hat auf jeden Fall schonmal kund gegeben, dass es sehr schwer ist einem anderen Boliden in der "dirty air" hinterher zu fahren. Ob das eine generelle "Krankheit" der 2017-Boliden ist, oder ob dies beim Mercedes besonders stark auftritt (so wie schon in der letzten Saison), das wird sich zeigen ... es sei denn man startet immer schön von vorne.
Interessant: Der Mercedes ist mit deutlichem Abstand der längste Bolide. Dementsprechend schwächer angestellt ist er aber auch.
Ferrari
Natürlich springen gleich die Seitenkästen zuerst ins Auge. Erst auf dem zweiten Blick erkennt man, dass Ferrari ein Flügelprofil vorne an die Seitenkästen geschraubt hat, um ein Regelschlupfloch für die Form der Seitenkästen auszunutzen. Danach mag man sich dann auch gleich fragen, wo Ferrari genau den seitlichen Aufprallschutz untergebracht hat ... irgendwie erkennt man das nicht so gut wie vorher. Beim Aufhängungsdesign ging Ferrari einen anderen Weg als die Konkurrenz, ermöglicht/bedingt durch die hoch gelegenen Lufteinlässe.
Der Bolide macht einen beinahe überraschend guten Eindruck, bei den Testfahrten soll er mit am besten auf der Strecke gelegen haben. Beim Hinschauen erkennt man auch, dass der Ferrari sehr schlank ist. Die Seitenkästen sind enorm unterschnitten, vor dem Diffusor ist beim Ferrari mit am meisten Platz auf dem Unterboden ... der angeblich auch noch als Kanal für Kühlluft für das Getriebe werden soll.
Bei den Tests sieht der Ferrari gut aus ... aber man war auch bei anderen Tests schon schneller als Mercedes, bevor beim Saisonstart dann die große Ernüchterung kam.
McLaren
Manch McLaren-Fan freut es wieder etwas vom klassischen Orange zu sehen ... obgleich der Bolide ein wenig an alte Arrows erinnert oder auch an die schwarz-rot-weißen Virgin-Boliden. Der MVR-02 sieht bei der Lackierung irgendwie ähnlich aus ... nur eben mit Rot statt Orange. Die Lufteinlässe wirken winzig, die Pylonen der Nase und die Turning Vanes spektakulär. Aber was nützt es, wenn der Motor schwach sein soll? Dem McLaren fehlen laut eigener Aussage auf der Geraden 30km/h. Honda hat sein ganzes Antriebskonzept geändert, aber der große Wurf ist wohl nicht rausgekommen. Die Testfahrten liefen eher so schlecht wie 2015 als so gut wie 2016 ... zum Vergleich.
Alonso probiert es mit Galgenhumor. Er erklärt, dass sich das Auto gut anfühle ... aber wer weiß, ob das noch der Fall wäre, wenn man mit "normaler" Geschwindigkeit unterwegs ist.
Alonso will wieder siegen, aber bei McLaren sieht es danach derzeit nicht aus. Gut möglich, dass er seinen Vertrag Ende 2017 auslaufen lässt ... Jenson Button spekuliert darauf.
Gleichsam soll McLaren angeblich mit einer Rückkehr zu Mercedes liebäugeln, obgleich der Vertrag mit Honda noch bis 2024 läuft.
Ein Mercedes-Motor allein macht aber nicht den Kohl fett ... man bedenke, dass McLaren 2014 nur das viertbeste Mercedes-Team war (Force India war meistens schneller).
Haas
Na sowas ... der Haas und der Ferrari unterscheiden sich dieses Jahr etwas mehr. Ok, der Radstand ist identisch ... die Aufhängung kauft Haas bei Ferrari ein ... aber hier und da kann man bei der grauen Maus Unterschiede zur roten Göttin ausmachen.
Ansonsten wirkt der Wagen eher unspektakulär und fällt eher durch die gebliebenen Bremsprobleme auf. Grosjean hofft indes auch noch auf eine PS-Spritze ... laut ihm hat Ferrari beim Motor wohl noch mehr Leistung für Melbourne abzugeben.
Toro Rosso
Schmale, breite, weit oben anzutreffende Lufteinlässe bei den Seitenkästen ... bei Toro Rosso hatte ich dies am ehesten erwartet und dort findet man dies auch. Die Lackierung ... ist das Red Bull Cola? Egal...
Auffällig die erneut große Airbox.
RedBull
Kennt ihr noch die hier?
Oder den?
Die ungewöhnliche Nase des RB sieht schon irgendwie ulkig aus. Ob sie der große Wurf ist? Neu ist die Idee eigentlich nicht, man denke an die Nase beim Red Bull RB10.
Rasch fällt beim RB die Form der Seitenkästen ab, ansonsten wirkt er fast bieder.
Red Bull sieht sich derzeit als dritte Kraft ... und will gleich mal Renault dafür die Schuld geben.
Williams
Nach den veröffentlichten Rendern stand ja die Vermutung im Raum, dass man hier und da das Modell vereinfacht hat, um nicht zu viel zu verraten. Aber in Sachen Barge Boards und Luftleitbleche wirkt der Williams in der Tat am "simpelsten". Die Frage die sich stellt ist, ob man hier keine Ideen hat ... oder ob der Wagen schon so gut funktioniert, dass man hier nicht groß Luft (zum Preis von Luftwiderstand) leiten muss.
Die Testfahrten für Williams sind vielversprechend ... und in der zweiten Woche ist dann auch Lance Stroll ordentlich gefahren.