Formel 1 Saison 2019 - Cockpits, Strecken, Regeln, Technik, Gerüchte, Rennen


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Gast_482

Guest
Womit wir wieder bei deinen prophetischen Fähigkeiten wären...

Und dein ignorieren von Fakten.
genug Leute hatten gestoppt und man sah das es deutlich schneller war.
Aber lassen wir das, du glaubst ja auch nicht wenn Wolff und Binotto von einem stärkeren Ferrari Motor reden und 99% des padocks.
 

karmakaze

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Und dein ignorieren von Fakten.
Gebetsmühlenartiges Wiederholen von immer der gleichen Meinung und „hab ich ja gesagt“-Gehabe für prophetisch ziemlich triviale Aspekte (ein Undercut ist in Singapur aussichtsreicher als ein Overcut) macht daraus keine Fakten.
Aber lassen wir das, du glaubst ja auch nicht wenn Wolff und Binotto von einem stärkeren Ferrari Motor reden und 99% des padocks.
Ich habe ausführlich auf deinen Michael Schmidt-Post geantwortet. Du bist darauf die Antwort schuldig, was daran nicht stimmt und wo es mehr als den Q3-„Trick“ gibt.
 
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Gelöschtes Mitglied 752

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Also wenn man künstlich 4 sec. Langsamer fährt (wie letztes Jahr auch) ist das für dich spannend...
Wie gesagt ich mag sowas nicht sehen!
Mir gehts nicht um die f1 sondern um dieses Rennen. (Interpretier nicht irgendwas sinnlos dazu)

Hier ist nichts passiert was einen echten racefan die Herzen erleuchtet.
Der erste stint war für mich imo hart an der Grenze, dass hat rsc gut auf den Punkt gebracht bei Sky.

Bin froh das Monaco und Singapur durch sind...

Genau das war aber auch der Plan von Ferrari:

Ferrari hatte einen Schlachtplan vor dem Rennen entwickelt: In der Anfangsphase sollte Leclerc langsam machen und das Feld dicht beisammen halten, um zu verhindern, dass ein anderes Team einen Undercut fahren kann. Auf ein Kommando sollte dann kurz vor dem Stopp attackiert werden. Dazu kam es aber nicht, weil Vettel urplötzlich reingeholt wurde.

"Ich habe mich ganz an den Plan gehalten", versichert Leclerc, auch im Hinblick auf die Geschehnisse im Monza-Qualifying. Ich habe den Undercut nicht verstanden. Aber manchmal läuft es so. Ich brauche nur eine Bestätigung vom Team: Dass es nicht möglich gewesen wäre, einen Doppelsieg in der Reihenfolge vor dem Boxenstopp zu holen."

Man kann den Frust von Leclerc sicherlich verstehen - 3 Siege in Folge wären für ihn in seiner noch jungen Karriere sicherlich etwas besonderes gewesen. Auf der anderen Seite ist er mit seinen 21 Jahren aber bereits soweit, dass er im Rückblick das Thema richtig bewerten wird. Muss gestehen, ich tue mich da mittlerweile richtig schwer - Leclerc ist mir extrem sympathisch, aufgrund des eigenen Fuhrparks bin ich aber eigentlich AMG verbunden :D
 
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Gelöschtes Mitglied 505

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Wäre jedenfalls schwer vorstellbar, dass man bei Ferrari Vettel rauswerfen würde, auch wenn es 2019 nicht rund läuft bei ihm. 2017 und 2018 waren gewiss gute Jahre von ihm (auch wenn vielleicht mehr drin gewesen wäre in manch Rennen). An Massa und Räikkönen hat man bei schlechteren Leistungen länger festgehalten.

Ist das nicht nur eine Art Wunschdenken? Bzw. mehr Hoffnung, dass man Vettel noch eine weitere Chance gibt? Massa und Raikkönen waren doch die jeweils 2.Fahrer, oder nicht? Vettel verdient nach Hamilton mit grossem Abstand am meisten im Feld und kann sich stand heute gegen Leclerc nicht bzw. kaum behaupten. Lege es nicht auf der Hand von Ferrari Seite die Option zu ziehen, auf Leclerc zu setzen und eine Nr.2 zu verpflichten die für das Teamklima "idealer" ist? Ich mein, ohne SC Phasen gestern steht Ferrari eventuell nicht mit einem Doppelsieg dar, weil Vettel und Leclerc sich entweder die Reifen abfahren oder es zu einem Zusammenstoss kommt oder ähnlichem. Es sah zumindest nicht danach aus, als wären beide oder zumindest Leclerc d'accord mit der Teamorder?

Und falls es dazu kommen sollte, sprich, Ferrari entlässt Vettel nach der Saison, was für Optionen hätte er? Red Bull setzt auf Verstappen, bei Mercedes dürfte man ein Szenario wie unter Rosberg/Hamilton wohl nicht ein zweites Mal wollen?
 

Cardor

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Vettel hat einen guten Speed, kann Reifen managen und ist durchaus in der Lage um Weltmeisterschaften zu kämpfen, wenn ihm die Sicherungen nicht durchbrennen.

Ich habe jedenfalls genug von Vettel und hielt schon 2014 den Abgang von Alonso für den größten Fehler überhaupt. Das hat sich leider bestätigt. Vettel hat auch 2010 und 2012 große Schwächen erkennen lassen, die ihn für mich disqualifiziert haben.

Entweder RIC, Hülkenberg oder einfach Kimi zurückholen bitte.
 

Kraudi

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Es sah zumindest nicht danach aus, als wären beide oder zumindest Leclerc d'accord mit der Teamorder?

Es hat halt nicht jedes Team so einen Mitläufer wie Mercedes mit Bottas. Der macht halt wirklich alles was man ihm sagt und selbst wenn man ihm sein Rennen komplett zerstört muckt er doch nicht auf. Gestern haben sie ihn ja auch eingebremst so das er nach dem Stop von Hamilton hinter ihm raus kommt.

Ich habe jedenfalls genug von Vettel und hielt schon 2014 den Abgang von Alonso für den größten Fehler überhaupt.

Alonso war mit Ferrari ja auch so erfolgreich :LOL:
 
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Gelöschtes Mitglied 752

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Leclerc hat sich mehrmals am Funk beschwert, weil sie sich einen anderen Plan zurecht gelegt hatten. Natürlich fühlte er sich da aus dem Auto heraus etwas betrogen - aber im Nachgang hatte er das ja auch so dargestellt und Einsicht gezeigt. Denke nicht, dass sich Charles ohne Saftey Cars zu etwas wirklich dummen hätte hinreißen lassen.
 

Armonica

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Wäre es eigentlich eine Option gewesen, wenn die Roten bei Hamilton länger gehalten hätten, auf Gelb zu wechseln?
 
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Gelöschtes Mitglied 505

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Es hat halt nicht jedes Team so einen Mitläufer wie Mercedes mit Bottas. Der macht halt wirklich alles was man ihm sagt und selbst wenn man ihm sein Rennen komplett zerstört muckt er doch nicht auf. Gestern haben sie ihn ja auch eingebremst so das er nach dem Stop von Hamilton hinter ihm raus kommt.

Und was ist jetzt der Vorwurf an Mercedes? Man hat ohne internes Theater wie bei Rosberg/Hamilton zwei Mal in aller Ruhe den Konstrukteurs-Titel gewonnen und dabei den souveränen WM gestellt. Mit annähernd 100%iger Wahrscheinlichkeit wird sich das diese Saison wiederholen. Bottas ist gut genug um mit dem Mercedes die benötigten Punkte einzufahren und akzeptiert seine Rolle hinter Hamilton, ähnlich wie bei Schumacher/Massa - was besseres kann einem Team doch gar nicht passieren.

Von meiner Seite aus waren das auch mehr Gedankenspiele im vorherigen Post. Imo birgt die Situation um Vettel/Leclerc durchaus Konfliktpotential und das Massa/Raikkönen Beispiel hatte eben wie beschrieben einen anderen Kontext, beide waren nie die Zugpferde von Ferrari. Wenn man Leclercs Funksprüche gestern gehört und auch wie er permanent Druck auf Vettel ausgeübt hat, dann kann man sich schon denken in welcher Rolle er sich selbst sieht. Ich sehe da schon Argumente auf Ferrari Seite sich von Vettel zu lösen und jemanden mit geringeren Ansprüchen hinter Leclerc zu installieren.

Wie dem auch sein, mir gings eher darum falls das tatsächlich passieren sollte, wo seht Ihr dann einen Vettel unterschreiben? Mercedes und Red Bull sind doch eher unrealistisch, was bleibt also dahinter?
 

Cardor

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Es hat halt nicht jedes Team so einen Mitläufer wie Mercedes mit Bottas. Der macht halt wirklich alles was man ihm sagt und selbst wenn man ihm sein Rennen komplett zerstört muckt er doch nicht auf. Gestern haben sie ihn ja auch eingebremst so das er nach dem Stop von Hamilton hinter ihm raus kommt.



Alonso war mit Ferrari ja auch so erfolgreich :LOL:
Alonso hat in seiner Karriere in jedem Auto top Leistungen abgeliefert, ist ein deutlich besserer Zweikämpfer, abgezockterer und konstanterer Rennfahrer.
 

karmakaze

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Die wortwörtliche Aussage von Wolff dazu:
"Ich weiß, dass wir einen Undercut hätten versuchen sollen. Ich wusste es schon am Morgen in der Besprechung. Ich habe gesagt, dass wir das Risiko einfach eingehen sollten. Aber das sind sie nicht" und weiter...
„Der Undercut [von Ferrari] kam von irgendwo ... Da war viel Verkehr, das war ein echt mutiger Call. Wir haben es diskutiert und nicht gemacht"
Das mit dem Hindsight Bias wird irgendwann schon noch klar werden.
 
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karmakaze

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ah, danke. Wäre es ein Vorteil gewesen noch einen zu haben oder war ohnehin klar, dass Weiß kommt, auch wenn er erst in Runde 30 reinkommt?
Hard ist in SGP C3 gewesen, Medium C4 - das wäre auf den meisten Strecken der weichste Compound. Kurzum, das waren schon sehr weiche Reifen, was den Merc gerade eben nicht entgegenkommt. Um deine Frage zu beantworten, ich hätte es nicht gemacht. Die Gefahr, bei so vielen Runden Blistering zu bekommen, ist schon recht hoch.
 

Benjamin

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Und was ist jetzt der Vorwurf an Mercedes? Man hat ohne internes Theater wie bei Rosberg/Hamilton zwei Mal in aller Ruhe den Konstrukteurs-Titel gewonnen und dabei den souveränen WM gestellt. Mit annähernd 100%iger Wahrscheinlichkeit wird sich das diese Saison wiederholen. Bottas ist gut genug um mit dem Mercedes die benötigten Punkte einzufahren und akzeptiert seine Rolle hinter Hamilton, ähnlich wie bei Schumacher/Massa - was besseres kann einem Team doch gar nicht passieren.

Von meiner Seite aus waren das auch mehr Gedankenspiele im vorherigen Post. Imo birgt die Situation um Vettel/Leclerc durchaus Konfliktpotential und das Massa/Raikkönen Beispiel hatte eben wie beschrieben einen anderen Kontext, beide waren nie die Zugpferde von Ferrari. Wenn man Leclercs Funksprüche gestern gehört und auch wie er permanent Druck auf Vettel ausgeübt hat, dann kann man sich schon denken in welcher Rolle er sich selbst sieht. Ich sehe da schon Argumente auf Ferrari Seite sich von Vettel zu lösen und jemanden mit geringeren Ansprüchen hinter Leclerc zu installieren.

Wie dem auch sein, mir gings eher darum falls das tatsächlich passieren sollte, wo seht Ihr dann einen Vettel unterschreiben? Mercedes und Red Bull sind doch eher unrealistisch, was bleibt also dahinter?
Du hast schon Recht, man kann Mercedes da keinen Vorwurf machen. Ein hungriger Rosberg anstelle eines Valtteri Bottas wäre meiner Ansicht nach durchaus in der Lage gewesen, Hamilton das ein oder andere Mal eine Platzierung streitig zu machen - und die Crashgefahr zwischen beiden wäre ebenfalls höher gewesen. Mit der Folge, dass Hamilton dann vielleicht 30 Punkte weniger in der Fahrerwertung hätte und Ferrari im WM-Kampf noch eine echte Gefahr wäre. Somit ist das aktuell für Mercedes sicher die angenehmere Situation.

Wobei man ja zugeben muss, dass man Bottas bei Mercedes ja sogar hin und wieder seine Chancen lässt. In Monza beispielsweise hätte man ihm ja durchaus auch sagen können, er solle seinen Platz wieder an Hamilton geben, das hat man dort aber nicht gemacht. Da war Mercedes aber wohl auch die Siegchance wichtiger, die Hamilton am Schluss nicht mehr hatte.

Nur aus Zuschauersicht ist die Situation bei Ferrari eben interessanter: Ein alternder Platzhirsch, der sich den Angriffen eines jungen Herausforderers stellen muss, ist eben doch spannender zu beobachten als ein Wasserträger, der zur Not seine eigenen Bedürftnisse hintenanstellt, um seinem Champion zu dienen.

Und diese Rolle sehe ich einen Vettel nicht ohne Weiteres akzeptieren. Insofern halte ich das Szenario, dass Ferrari sich einen Ersatz sucht, auch nicht für so unwahrscheinlich. Wo er dann weiterfahren würde? Auch da stimme ich zu: Wahrscheinlich nicht bei einem Top-Team. Und deshalb freue ich mich auch sehr über seinen Sieg gestern - möglicherweise war das eine seiner letzten Gelegenheiten!
 

desl

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Spannendes Rennen ... nach den Longruns am Freitag hätte ich nicht gedacht, dass Mercedes sich so schwer tut.

Klar, Mercedes patzte in der Hinsicht, dass man verpasste wie sich die Lücke vor Grosjean auftat. Man wollte in Runde 20 reinkommen, wenn Leclerc dann nicht in die Box kommt ... und zu dem Zeitpunkt hatte Vettel da schon seine Reifen gewechselt.

Der Grosjean-Hülkenberg-Zweikampf war da das kritische Element im Rennen. Wer weiß wies gelaufen wäre, wenn Hülkenberg ne Runde früher vorbei gewesen wäre? Als Vettel in der Box war, hatte Hülkenberg innerhalb weniger Kurven schon einen 3-Sekunden-Vorsprung auf Grosjean rausgefahren. Das Überholmanöver wurde leider nicht gezeigt.

In Runde 17 war die Lücke noch knapp, in Runde 18 war sie für Hamilton da (Vettel wäre vielleicht hinter Hülkenberg und Grosjean gelandet) in Runde 19 hat Mercedes geschlafen, in Runde 20 war der Doppelsieg von Ferrari gebucht und Hamilton blieb nurnoch eine Safety-Car-Hoffnung vor dem Boxenstop. Dadurch, dass Mercedes da noch etwas abwartete, verlor man auch den 3ten Platz an Verstappen (der recht schnell an Hülkenberg vorbei war).

Dennoch, ich hätte gedacht, dass Hamilton am Ende mit frischeren Reifen mehr bewirken kann. Auch Verstappen konnte er da nur begrenzt unter Druck setzen.
Ohne "Valterri, it's James" wäre Hamilton wohl hinter Albon gelandet und nur 6ter geworden.

Klar ist Leclerc angepisst ... aber wäre er zuerst reingekommen, dann wäre Hamilton vor Vettel geblieben. Mit dem Vettel-Boxenstop holt man einen Doppelsieg und Hamilton blieb dann nurnoch der (letztlich gescheiterte) Overcut.


Ich frag mich übrigens, ob Hülkenberg hätte durchfahren können.
Klar, es erscheint als die logische Wahl bei einem SC die Reifen aus Runde 1 bzw. 2 los zu werden.

Aber es war sicherlich etwas ungünstig, dass er hinter Stroll und Gasly rauskam, die auch frische Reifen hatten. Immerhin, Stroll wurde von beiden schnell überholt und an Giovinazzi kam Hülkenberg quasi dank der Riccardo-Kollision vorbei.

Dennoch ... Hülkenberg hatte es geschafft sich mehr als 10 Runden lang unmittelbar vor Norris auf frischen Reifen zu halten. Vielleicht wäre ihm das noch länger gelungen?

Gasly und Hülkenberg hatten zwar Norris wieder eingeholt ... aber das war dann auch der Bolide, der zu schnell war, als dass Gasly und Hülkenberg trotz frischerer Reifen vorbei kamen.

Ich war letztlich überrascht von der Renault-Pace. Für Ricciardo wäre mehr drin gewesen ohne die Disqualifikation im Qualifying. Zwischenzeitlich hatte er ein gutes Rennen, aber mit den misslungenen Überholmanövern gegen Giovinazzi und Kvyat hat er so manch Position verloren. Mit dem SafetyCar (Russell) hatte Ricciardo noch Glück. Egal ob mit oder ohne Kollision wäre er hinter Gasly aus der Box rausgekommen.
Er hatte dann ebenfalls den Vorteil frischer Reifen nach dem SC-Restart. Doch während Gasly sich durch das Feld arbeitete, blieb Ricciardo weiter hinter Giovinazzi hängen.

Dennoch, obwohl Norris vorne nicht massiv aufgehalten wurde (er hielt einen gewissen Abstand zu Albon), holte Hülkenberg auf ihn zunehmend auf. Hülkenberg lag vor seinem ersten Boxenstop vor Norris ... und nach Norris Boxenstop ebenfalls, obgleich Hülkenberg zwischenzeitlich mehrere Piloten eingeholt und/oder überholt hatte.

Ich hätte gedacht die Strecke liegt den Renault weniger. Aber - wie auch in Spa - sind nicht übermäßig viele Punkte rausgesprungen.

Also ich habe nur gesehen, dass VET das zunächst nur potentielle Fenster gegenüber HUL hatte. Das besagt nicht, dass es HAM oder LEC zum gleichen Zeitpunkt auch hatten. VER gewinnt schlicht, weil er dieses Fenster hatte. Hätte es HAM oder LEC gehabt, hätten sie gestoppt und jeweils gewonnen. Und wie hier immer wieder User wie du auf die Idee kommen, von der Couch aus besser über Fenster Bescheid zu wissen als ganze Strategieabteilungen, wäre mal eine Argumentation, die mehr als einer einzigen Zeile bedarf.

Wenn Vettel die Möglichkeit hat nach seinem Boxenstop in der 15-Sekunden-Lücke zwischen Stroll und Hülkenberg rauszukommen, dann bedarf es keiner allzu großen mathematischen Kenntnisse, dass Hamilton (der zweieinhalb Sekunden vor Vettel lag) ebenfalls mit einem einwandfreien Boxenstop (von den Top6 war Vettel am längsten in der Box) vor Hülkenberg rausgekommen wäre.

Bei Leclerc hatte man vielleicht Sorge, dass er hinter Stroll und Co. vielleicht zuviel Zeit verliert (er hätte jene früher eingeholt als Vettel) ... bei Vettel hat man sich das begrenzte "Risiko" getraut.

Bei Hamilton hat man die Chance zum Undercut ganz einfach verpasst. Da braucht man eigentlich keine Argumentation über mehr als einer einzigen Zeile hinweg.

Das "Fenster" war da, Mercedes hat es nicht genutzt, der Ferrari-Doppelsieg war die Folge.

Es war bekannt, dass man in Singapur beim Boxenstop gut 27 Sekunden verliert. In Runde 18 hatte Hamilton schon mehr als 30 Sekunden Vorsprung auf Grosjean.
In Runde 19 war Hülkenberg an Grosjean vorbei und prompt schneller unterwegs als Hamilton, Vettel und Verstappen. Vettel musste jetzt reinkommen, wenn er vor Hülkenberg bleiben will. Bei Red Bull bzw. Verstappen ging das knapp daneben, aber Verstappen hatte Hülkenberg schnell geschnappt.

Es sollte der Strategieabteilung von Mercedes durchaus möglich sein, den Abstand von Hamilton zu Hülkenberg zu kennen.
Aber man hatte halt geplant in Runde 20 reinzukommen (wenn Leclerc draußen bleibt), während das Hülkenberg-Überholmanöver quasi Vettel in die Box rief.


Klar ... "Hindsight-Bias" ... und "Nachher ist man immer schlauer."
Aber in der Strategie-Abteilung geht es halt nicht nur darum wie wahrscheinlich es ist, dass der eigene Stop gelingt und man das Fenster nutzt ... sondern dass man auch antizipiert, wie sich der Gegner verhalten wird.
Dass Ferrari mit Vettel einen Undercut macht war wahrscheinlich (war ja nicht das erste Mal diese Saison), sowie dass er kommt, wenn Vettel 30 Sekunden Vorsprung auf Grosjean/Hülkenberg hat (Runde 18) und erstrecht, wenn Hülkenberg an Grosjean vorbei ist und schneller fährt als Vettel selbst (Runde 19)

Das mag dazu kommen, aber es war deutlich ersichtlich, welches Team die Reifen zu erst auf Temperatur bekam, die SF, wohl gefolgt von RB-VER und dann Merc. Mit 3 SC-Phasen ist das natürlich ein schöner und verdienter Vorteil für die SF.

Gut 10 Runden nach seinem Boxenstop war Hamiltons Rückstand auf Verstappen größer als unmittelbar nach dem Boxenstop.

Gleich nach seinem Boxenstop konnte Hamilton den Rückstand noch verkleinern. Nachdem Stroll, Gasly, Ricciardo und Giovinazzi (die Hamilton nicht auf der Strecke überholte) jedoch in der Box waren, zogen die Ferrari davon. Verstappens Vorsprung auf Hamilton vergrößerte sich deutlich und Bottas hatte eher Albon im Nacken sitzen, als dass er seinem Teamkollegen folgen konnte.

10 (Hamilton) bzw. 15 (Bottas) Runden nach dem Boxenstop werden die Reifen der beiden wohl genug Temperatur gehabt haben. Die Mercedes waren in dem Moment auf der härteren Mischung einfach nicht schnell genug.

Die SC-Phasen waren nicht unbedingt ein Vorteil für die Ferrari, wenn man bedenkt, dass Vettel fast 20 Sekunden Vorsprung auf Hamilton hatte (vor der ersten SC-Phase).
Das schont zwar seine Reifen ... aber die von Hamilton auch.

Es wäre begrenzt wahrscheinlich dass die 6 bzw. 7 Runden älteren Reifen der Ferrari am Ende - im Vergleich zu jenen von Hamilton - derart massiv einbrechen, dass Hamilton den kontinuirlich wachsenden Vorsprung von fast 20 Sekunden ohne etwaige SC-Phase zufahren würde.

genug Leute hatten gestoppt und man sah das es deutlich schneller war.

Durchaus. Kvyat und Perez waren etwas zurückgefallen und holten sich neue Reifen. Räikkönen coverte später den Kvyat-Boxenstop, nachdem die anderen beiden hinter Kubica Zeit verloren hatten.
Jene drei waren nach ihren Boxenstops gut 2 Sekunden schneller als Leclerc.
Aus ihnen war womöglich abzulesen, wie schnell man mit frischen Reifen unterwegs sein kann.

Aus Hülkenberg weniger ... jener war zwar mit harten Reifen in der ersten Rennhälfte der schnellste im Feld ... allerdings hatte er recht freie Fahrt und seine Reifen waren ja nur eine Runde jünger als die von den meisten Piloten.

Es wird spannend nächstes jahr. Die kwm wird man da definitiv nicht holen!

Sowas hab ich zeitweise 2018 oder nach den Wintertestfahrten auch beinahe gedacht...

Ferrari hat nun drei Rennen in Folge auf unterschiedlichen Strecken gewonnen. Drei Rennen in denen Hamilton dem Sieg jeweils nahe war. Daraus kann man schlecht die Prognose ableiten, dass es nächstes Jahr deutlich schlechter laufen wird.

Und "deutlich" müsste es schon sein, wenn man den Mercedes-Vorsprung in der Konstrukteurs-WM bedenkt.


Btw. Grosjean macht da weiter wo er aufgehört hat. Der gehört nicht mehr in die f1!

Beim Start dem Kuddelmuddel aus dem Weg zu gehen ist nicht dumm. Wenn vor einem drei Boliden kollidieren ... na dann fährt man nicht unbedingt gerne dort lang, wo Trümmer liegen könnten.

Das Tempo von Magnussen (der bis Perez alle aufhielt) kam ihm sicherlich entgegen. Erst als er Hülkenberg im Nacken hatte, konnte er Perez bzw. Stroll nicht mehr folgen. Klar dass er nach seinem Boxenstop nicht lange hinter Russell hängen wollte, jener hatte noch die Reifen vom Boxenstop in der ersten Runde drauf.

Man kann sagen, dass Russell die Kurve gehörte und Grosjean hätte zurückstecken müssen. Aber auf der Strecke ist das Überholen nunmal etwas schwerer ... da steckt man nicht gerne zurück.
Sirotkin kassierte letztes Jahr eine Strafe, weil er Hartley außen zu wenig Platz lies und dieser massiv ausweichen und verlangsamen musste um eine Kollision zu verhindern.

Russell war zwar nach seinem Boxenstop zusammen mit Hülkenberg der schnellste im Feld, aber sein Rückstand war groß und es war wahrscheinlich, dass er noch einen Boxenstop braucht. Sein Hauptkonkurrent war eher Kubica, welcher frischere Reifen hatte.
Wollte Russell versuchen da 30 Runden lang jemanden hinter sich zu halten, dessen Reifen 30 Runden jünger sind? In einem Williams?
Der Zweikampf brachte dem Williams Screentime, aber Russell und Grosjean waren nur begrenzt Konkurrenten um die Position. Unter normalen Umständen hätte Russell ohnehin kaum vor Grosjean ins Ziel kommen können.

Klar kam Grosjean die SC-Phase entgegen, aber er war im zweiten Stint ordentlich unterwegs und hat Sainz und Riccardo hinter sich gehalten.
Teamkollege Magnussen hatte da 5 Runden ältere Reifen und fiel damit vom 8ten auf den letzten Platz zurück.

3 Siege in Folge wären für ihn in seiner noch jungen Karriere sicherlich etwas besonderes gewesen.

Damon Hill meinte während des Rennens, dass beim Dinner derer, die ihre ersten drei Siege bei drei aufeinanderfolgenden Rennen holten immer nur er und Mika [Häkkinen] anwesend seien und ein neuer Gast sicher schön wäre.
Naja ... er wird sich noch gedulden müssen.

Nur aus Zuschauersicht ist die Situation bei Ferrari eben interessanter: Ein alternder Platzhirsch, der sich den Angriffen eines jungen Herausforderers stellen muss, ist eben doch spannender zu beobachten als ein Wasserträger, der zur Not seine eigenen Bedürftnisse hintenanstellt, um seinem Champion zu dienen.

Und diese Rolle sehe ich einen Vettel nicht ohne Weiteres akzeptieren. Insofern halte ich das Szenario, dass Ferrari sich einen Ersatz sucht, auch nicht für so unwahrscheinlich. Wo er dann weiterfahren würde? Auch da stimme ich zu: Wahrscheinlich nicht bei einem Top-Team. Und deshalb freue ich mich auch sehr über seinen Sieg gestern - möglicherweise war das eine seiner letzten Gelegenheiten!

Ich denke Vettel ist definitiv der Ansicht "Ich kann es noch".

Klar, die Jugend wird oft angefeuert ... kriegt mit Erfolgen viel Applaus.

Webber fühlte sich bei Red Bull gegen Vettel benachteiligt.

Piquet hatte nach 1991 bei Benetton auch keine Lust mehr.

Massa traute man 2006 auch viel zu (obgleich er dann gegen Schumacher den kürzeren zog)

Kubica hatte einen guten Einstieg bei BMW-Sauber und konnte sich neben Routinier Heidfeld behaupten.

Viele Augen waren auf Montoya gerichtet, der als IndyCar-Champ zu Williams kam, wo Ralf Schumacher seine 3te Saison anging und in den Vorjahren klare Nr.1 war.

Coulthard war gewiss nicht der Platzhirsch (neben Häkkinen), aber er wird es sicher dennoch nicht genossen haben, wie Räikkönen ihm den Rang ablief.

Gibt sicher noch einige Beispiele...
 
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karmakaze

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Bei Leclerc hatte man vielleicht Sorge, dass er hinter Stroll und Co. vielleicht zuviel Zeit verliert (er hätte jene früher eingeholt als Vettel) ... bei Vettel hat man sich das begrenzte "Risiko" getraut.

Bei Hamilton hat man die Chance zum Undercut ganz einfach verpasst. Da braucht man eigentlich keine Argumentation über mehr als einer einzigen Zeile hinweg.

Das "Fenster" war da, Mercedes hat es nicht genutzt, der Ferrari-Doppelsieg war die Folge.

Es war bekannt, dass man in Singapur beim Boxenstop gut 27 Sekunden verliert. In Runde 18 hatte Hamilton schon mehr als 30 Sekunden Vorsprung auf Grosjean.
In Runde 19 war Hülkenberg an Grosjean vorbei und prompt schneller unterwegs als Hamilton, Vettel und Verstappen. Vettel musste jetzt reinkommen, wenn er vor Hülkenberg bleiben will. Bei Red Bull bzw. Verstappen ging das knapp daneben, aber Verstappen hatte Hülkenberg schnell geschnappt.

Es sollte der Strategieabteilung von Mercedes durchaus möglich sein, den Abstand von Hamilton zu Hülkenberg zu kennen.
Aber man hatte halt geplant in Runde 20 reinzukommen (wenn Leclerc draußen bleibt), während das Hülkenberg-Überholmanöver quasi Vettel in die Box rief.


Klar ... "Hindsight-Bias" ... und "Nachher ist man immer schlauer."
Aber in der Strategie-Abteilung geht es halt nicht nur darum wie wahrscheinlich es ist, dass der eigene Stop gelingt und man das Fenster nutzt ... sondern dass man auch antizipiert, wie sich der Gegner verhalten wird.
Dass Ferrari mit Vettel einen Undercut macht war wahrscheinlich (war ja nicht das erste Mal diese Saison), sowie dass er kommt, wenn Vettel 30 Sekunden Vorsprung auf Grosjean/Hülkenberg hat (Runde 18) und erstrecht, wenn Hülkenberg an Grosjean vorbei ist und schneller fährt als Vettel selbst (Runde 19)
Hier noch ein paar Aussagen dazu:

Kurzum, es gibt drei Argumente, die eben nicht für die glasklare Eindeutigkeit sprechen:
A) Die 27 Sekunden sind schlichtweg zu optimistisch. Der Schnellste war 28,6 Sekunden, VET mit mäßigem Stopp sogar mit 29,4 Sekunden.
Vgl. hier: https://www.racefans.net/2019/09/22...-interactive-data-lap-charts-times-and-tyres/
B) Die SF war nach eigenen Aussagen auch nicht so sicher und hat im Grunde nur auf einen Undercutversuch von RB-VER antizipiert. Größte Bedenken waren hier, dass noch kein Fahrer aus dem Spitzenfeld auf H fuhr und keiner so recht wusste, wie gut der Reifen in den ersten Runden funktionieren würde (siehe Video). Die SF war sogar etwas überrascht, wie viel VET in einer Runde aufholen würde.
C) Merc hat das ganze Wochenende mit geringen Reifentemperaturen und damit etwas Graining zu kämpfen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass man in der ersten Runde auf H sofort genauso schnell sein könnte wie es ein SF, der dieses Wochenende solche Probleme nicht hatte, ganz besonders nicht HAM, der etwas schonender mit den Reifen umging. In der Tat war HAM nach seinem Stop in der ersten Runde 1,9 Sekunden langsamer als VET nach dessen.

Ich bezweifle daher ernsthaft, dass man das in einer Zeile argumentieren kann. Keiner sagt dabei, dass es kein Fehler war - wie auch Wolff immer wieder betont. Keiner sagt, dass man nicht auf Undercuts anderer reagieren müsse. Es ist aber auch nicht so, dass es da nicht die Spur eines Zweifels gegeben hätte.
 

karmakaze

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Gut 10 Runden nach seinem Boxenstop war Hamiltons Rückstand auf Verstappen größer als unmittelbar nach dem Boxenstop.

Gleich nach seinem Boxenstop konnte Hamilton den Rückstand noch verkleinern. Nachdem Stroll, Gasly, Ricciardo und Giovinazzi (die Hamilton nicht auf der Strecke überholte) jedoch in der Box waren, zogen die Ferrari davon. Verstappens Vorsprung auf Hamilton vergrößerte sich deutlich und Bottas hatte eher Albon im Nacken sitzen, als dass er seinem Teamkollegen folgen konnte.

10 (Hamilton) bzw. 15 (Bottas) Runden nach dem Boxenstop werden die Reifen der beiden wohl genug Temperatur gehabt haben. Die Mercedes waren in dem Moment auf der härteren Mischung einfach nicht schnell genug.

Die SC-Phasen waren nicht unbedingt ein Vorteil für die Ferrari, wenn man bedenkt, dass Vettel fast 20 Sekunden Vorsprung auf Hamilton hatte (vor der ersten SC-Phase).
Das schont zwar seine Reifen ... aber die von Hamilton auch.

Es wäre begrenzt wahrscheinlich dass die 6 bzw. 7 Runden älteren Reifen der Ferrari am Ende - im Vergleich zu jenen von Hamilton - derart massiv einbrechen, dass Hamilton den kontinuirlich wachsenden Vorsprung von fast 20 Sekunden ohne etwaige SC-Phase zufahren würde.
Das ist doch recht einfach - Graining. Der Reifen wird nicht richtig temperiert und körnt ab dann. Die Spekulation gegenüber der SF war wohl eher, zu hoffen, dass der Ferrari am Ende durch Abfahren der Lauffläche einbricht. Halte ich das für realistisch? Nein, aber das Kind war schon in den Brunnen gefallen (siehe Post zuvor).
 

LeZ

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Bei engen Entscheidungen sieht man hinterher immer wie der Depp aus wenn man sich für die falsche 50:50 entscheidet. Wenn man beim Münzwurf gewinnt verklären einen die Anhänger zu Propheten.
 
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