karmakaze
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Nehmen wir einmal an, FW-Fahrer 1 fährt auf Platz 1 los, Merc-Fahrer 1 auf Platz 20. Jetzt argumentierst du, dass sich FW1 maximal wehren wird, um auf Platz 1 zu bleiben, usw. Dies ist aber ein Trugschluss. Punkte gibt es nicht für das Reverse Grid-Q, sondern für das Renn-Endresultat. Wenn FW1 also sich maximal wehrt, wird er mit größerem Risiko ausscheiden und auf Platz 20 das Rennen starten, was ihm minimale Chancen gibt, im Rennen zu punkten. Der Verlust der Chance (auf ein besseres Ergebnis im Rennen) ist riesig. Wehrt er sich hingegen nur mäßig, kommt er vielleicht am Ende des RG-Q auf Platz 10 an und hat bessere Chancen für das Rennen. Der Verlust der Chance ist geringer. Ergo wird er weniger Risiken eingehen. Genau das ist Verlustaversion (Prospect Theory). Umgekehrt verhält es sich bei Merc1. Wenn er viel Risiko geht und dann von Platz 20 startet, ist das für ihn weit weniger Verlust und auch weit weniger Verlust der Chance auf ein gutes Rennergebnis, das er mit einer cleveren Taktik und dem allgemein schnelleren Boliden wieder gutmachen kann. Ergo hat er so gut wie keine Verlustaversion und riskiert entsprechend mehr, nicht weniger. Natürlich wird sich dies im Mittelfeld um Platz 10 in etwa angleichen, aber im vorderen Feld wird sich generell eher eine Verlustaversion der vergebenen Chancen durch das RG-Q einstellen, im hinteren Feld genau das Gegenteil. Jetzt könnte man mit dem Endowment-Effekt dagegen argumentieren und sagen, dass die aktuelle Position so viel wertvoller ist als die potentiell aus dem eigenen Verhalten resultierende, aber dann müsste man erst einmal zeigen, dass Fahrer der Position aus dem RG-Q mehr Wert zusprechen als einem guten Ergebnis im Rennen. Das würde ich so nicht unterschreiben. Fahrer scheinen Rennergebnissen mehr Wert zuzuschreiben als Qualifikationsergebnissen. Genau deswegen diskutierte man diese Regelung für das Q, nicht für das Rennen.Jetzt passiert aber genau das Gegenteil, es staut sich immer mehr, natürlich fährt man vorne ohne gutes Auto alles was geht um vorne zu bleiben.
(ob ich als Williams Fahrer ausscheide und von 20 losfahre oder zugucke wie ich P17 werde ist doch völlig egal-->Ergo gibt man alles)
An sich ist das Crowding richtig, aber, ein deutlich schnellerer Bolide hat mehr Möglichkeiten, auf einer Strecke zu überholen. Er kann später bremsen, früher beschleunigen und seinen DF-Vorteil dazu nutzen, abseits der Ideallinie anzugreifen. Natürlich, und darauf spielst du an, wird DRS unwichtig oder weniger wichtig, wenn es so gut wie keine Lücken gibt, aber das ist nicht, wie nach vorn fahrende schnellere Boliden in der Vergangenheit deutlich langsamere Boliden überholt haben. Gerade bei Zweikämpfen von nach hinten gefallenen Top-Fahrern oder Fahrern mit sehr alten gegen sehr neue Reifen sehen wir immer wieder ein anderes Bild. Hier wird massiv mit Ausbremsen und Ausbeschleunigen gearbeitet.Nicht nur das ein Top Wagen 2-3 sec. schneller ist als ein Williams, es kommen noch mindestens 2 sec. dazu weil er vorne kämpft um Plätze.
Das Feld ist jetzt so gestaut das die Top Wagen nunmal keine Kreise fahren können um den Rest. (zumal sie sich nicht erlauben können zu crashen)
Der Wagenvorteil kommt hier nicht massiv zu tragen, es wird so voll und langsam sein das genau wie in Monza in Kurve 1 Verstappen überhaupt nicht verstanden hat warum er in die anderen Autos kracht.
Brav überholen lassen passt an sich nicht. Im Grunde geht es dir hier darum, welche kranken Manöver man macht, wenn der Überholende schon neben einem sitzt. Die Regeln zum Überholen sind jedoch nicht aufgehoben. Kranke Manöver werden also tendenziell bestraft und führen zum Verlust des Vorteils und damit zum Verlust der Chance auf ein besseres Ergebnis, was entsprechend der oben aufgeführten Verlustaversion vermieden werden würde.Dein Argument langsam gegen schnell gibt es maximal am Ende des Sprint Quali, davor ist genau das nicht der Fall.
Hier kommt auch wieder hinzu das die "langsamen" viel mehr riskieren können.
Anfangs fährt ein Mercedes gegen RB die gegen Ferrari und die gegen McL usw. (auf 2019 bezogen)
Ja es kann sein das ein Ferrari den McL (der Autounterschied dürfte der größte in Relation sein am Start) packt, nur leicht ist das gar nicht und was hat der McLaren an P14 zu verlieren? Der hat 30min. und soll sich erst brav von 6 Autos überholen lassen und dann anfangen sich zu verbessern?
Resultat am Ende vermutlich unter den letzten 3-5...
Also kämpft der auch sofort verbissen mit den Renaults am Anfang und lässt nicht brav durch wie in normalen Rennen oft der Fall.
-->Es kracht sehr wahrscheinlich
Ein netter Link dazu:
The rules of racing
The Formula 1 message boards have recently been abuzz with discussion of the Rosberg/Hamilton collision at Spa 2014. From these discussions it has emerged that many fans are not well acquainted wit…
f1metrics.wordpress.com
Boxenstopps wären bei einem RG-Q eher unwahrscheinlich. Natürlich wären die vorderen, langsameren Boliden versucht, weichere Reifen aufzuziehen, um an vor ihn fahrenden Boliden vorbeizugehen. Allerdings wissen sie ja, dass hinter ihnen die schnelleren Boliden sitzen. Wenn sie stoppen, verlieren sie den Positionsvorteil. Also werden sie versuchen, den Stopp maximal hinauszuzögern oder auf härteren Reifen starten. Auch hat der vorausfahrende, langsamere Bolide kaum eine Chance sich mit weicheren Reifen abzusetzen (er ist ja langsamer als die dahinter fahrenden). Ergo, wird auch er auf härtere Mischungen setzen. Die hinten fahrenden, schnellen Boliden wissen, dass sie selbst nicht stoppen sollten, um auf freier Strecke, die es tendenziell kaum gibt, einen Vorsprung herauszufahren. Zudem würden sie durch einen verfrühten Stopp womöglich einen noch viel schnelleren Boliden hinter sich an sich vorbeilassen, was ihnen wiederum ihren Positionsvorteil raubt. Insgesamt wäre es sehr unwahrscheinlich, wenn überhaupt wer stoppt, unvorhergesehene Dinge wie Regen einmal weggelassen. Es gibt dafür eigentlich jedes Jahr ein schönes Beispiel, Monte Carlo.Dann würden sich für die Topteams aber mal so richtig andere Strategien lohnen: Warum nicht einen extrem frühen Boxenstopp machen, um eben aus dem Stau rauszukommen und zu hoffen, dass man schon wieder dran ist, wenn die "regulären" Stopps beginnen und man dadurch quasi gratis weit nach vorne gespült wird (mit dem Risiko, dass der Konkurrent sich durch den Stau kämpft und dann vorne weg rauschen kann)... oder gerade umgekehrt: Mit steinharten Reifen starten und den Stopp sehr sehr spät machen.
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