1. Hamilton
Einwandfreies Rennen. Der Mercedes wirkt fast so dominant wie der McLaren anno '88. Schwächen sind noch nicht zu erkennen und das DAS sorgt für einen größeren Vorteil im Rennspeed als man ihn im Qualifying schon hat.
Es sieht hart danach aus, dass sich der WM-Titel zwischen Hamilton und Bottas entscheiden wird ... und 2021 wohl auch.
2. Verstappen
Ein zweiter Platz kann sich definitiv sehen lassen, wenn man bedenkt, wie stark die Racing Point zuvor das Wochenende aussahen. Verstappen hatte einen starken Start und war dann einfach schneller als Stroll.
Seine Reifen hat er sich so eingeteilt, dass er gegen Ende noch seine schnellsten Zeiten fahren konnte.
3. Bottas
Bottas' Körpersprache nach dem Rennen drückt klar aus, dass er mit dem dritten Platz kaum zufrieden sein kann. Bei der Onboard-Aufnahme sieht man drei kleine rote Lämpchen an der Oberkante seines Lenkrades ... als diese erlischen fährt Bottas los ... als die Startampel noch rot ist. Er verlangsamt noch rechtszeitig, dass der Sensor im Boden nicht anschlägt, aber sein Start ist verbockt, das Anti-Statt-System springt ein. Auf trockener Piste hätte er wohl noch mehr Plätze verloren.
Am Ende versuchte Mercedes die gleiche Taktik wie schon letztes Jahr. Verstappen mit einem Satz frischer Reifen kurz vor Schluss kassieren.
Bottas konnte dies nicht so umsetzen ... es wäre für ihn vielleicht günstiger gewesen, wenn man beim zweiten Boxenstop auf Hart gewechselt hätte und dann am Ende auf Medium. Von der mittleren Mischung fehlte einfach ein Reifensatz ... kann passieren, wenn man das Q2 auf Medium schaffen will.
4. Stroll
Ein Podium wird man sich bei Racing Point sicherlich erhofft haben ... doch (leicht) feuchte Bedingungen scheinen dem Racing Point nicht so recht zu liegen. Das zeigte sich ja schon beim Red-Bull-Ring.
Nachdem Stroll sich der Haas entledigt hatte, konnte er den Abstand zu Verstappen lange Zeit konstant halten. Durchaus ein Punkt, den man sich bei RP letztes Jahr wohl erträumt hätte...
5. Albon
Albon machte beim Start zwei Plätze gut und konnte einen weiteren beim ersten Boxenstop gewinnen, weil Renault Ricciardo zu spät reinholte. Im weiteren Verlauf schlüpfte er durch, wenn Perez und Vettel mal neben der Strecke fuhren und als Leclerc in die Box ging. "Wirklich" überholt hat er nur Grosjean ... und da wurds ziemlich eng.
Dennoch ... ziemlich fehlerfreies Rennen und sein Speed war besser als im vermaledeiten Qualifying, als er im Verkehr keine Q3-würdige Zeit hinbekam. Dennoch bleibt es fraglich, ob er schnell genug ist, damit Red Bull in der Konstrukteurs-Wertung den zweiten Platz klar machen kann.
6. Vettel
Vettel setzt seine Siege fort, dass er in Ungarn im Ferrari immer unter den Top5 startet. Ein sechster Platz kann durchaus zufriedenstellend sein, denn die Racing Point und die Red Bull wirkten in Ungarn insgesamt schneller als die Ferrari.
Nur kurz konnte er mal brillieren, als er nach seinem - relativ frühen - Reifenwechsel sofort sehr schnelle Zeiten fuhr und so mit dem Undercut an Albon vorbei ging.
Doch Albon hing ihn nunmal die meiste Zeit des Rennens im Nacken. Zwei mal kam Vettel etwas von der Ideallinie ab ... zwei Mal schlüpfte Albon durch.
Übrigens ... Ferrari wollte auch bei Vettel die Soft-Reifen aufziehen (so wie bei Leclerc). Dieser wollte jedoch lieber die Mediums
Watch "vettel calls for mediums" on Streamable.
streamable.com
7. Perez
Der siebte Platz ist für Perez eigentlich enttäuschend ... da war gefühlt mehr drin. Sein Rennstart war eher mäßig (hinter Vettel und Verstappen gefallen) und dass man bei Racing Point eine Runde später reinkam, warf ihn noch hinter Leclerc und Bottas. In der fünften Runde - die Regie hatte die Szene garnicht gezeigt - wäre Perez beinahe abgeflogen. Er konnte den Boliden noch abfangen, trudelte jedoch durch die Auslaufzone und Vettel von Albon zogen vorbei.
Nur kurz - als Leclerc in die Box abbog - konnte Perez zeigen, dass er die Zeiten an der Spitze fahren konnte. Schon bald holte er da Albon wieder ein ... und lag weiterhin knapp hinter diesem, ohne jedoch in Schlagdistanz zu kommen. Man hätte - wie Ferrari - einen Undercut gegen Albon machen können ... aber die Chance hatte man bei Racing Point verpasst.
Wie gesagt ... der siebte Platz ist eher glanzlos ... und das zu eine Zeit in der Gerüchte bestehen, dass man bei Racing Point die Millionen-Option auf eine vorzeitige Vertragsauflösung ziehen könnte.
https://streamable.com/7g2864 (kein Original-Ton
)
8. Ricciardo
Bei Renault wartete man etwas länger mit den Boxenstops. Beim Wechsel von den Intermediates auf Slicks kostete das Ricciardo den Platz vor Albon, später hingegen war die Lücke gerade passend, dass er dank späterem Wechsel vor Leclerc rauskam, der Sainz eine Weile hinter sich hielt. Mit großem Reifenvorteil kam er dann flott an Magnussen vorbei.
Dank der frischeren Reifen konnte er zu Vettel, Albon und Perez aufschließen ... aber gefährlich wurde er diesen nicht.
9. Sainz
Sainz' Start war ok, aber ebenso wie Vettel hatte er beim ersten Boxenstop einige Sekunden für vorbeifahrende Autos zu warten, was ihn hinter Ricciardo und Albon warf. Er verbrachte einige Zeit in Ricciardos Rückspiegel, verlor dann aber etwas Zeit bis er an Grosjean vorbei war. Dadurch entstand eine Lücke zu Ricciardo, so dass jener nach seinem Boxenstop vor Leclerc rauskam ... Sainz jedoch dahinter.
Es dauerte eine Weile, bis Sainz mit den wesentlich frischeren Reifen an Leclerc vorbei kam ... dann verkleinerte er schon bald den Abstand zu Magnussen.
10. Magnussen
Magnussen und Grosjean machten den Winkelhock ... nur umgekehrt. Manch einer erinnert sich vielleicht noch an Marcus Winkelhock und wie dieser bei seinem einzigen F1-Rennen nach der Einführungsrunde in die Box kam, um dann mit Regenreifen das Rennen zu starten.
Dass nur die Haas-Piloten zockten überraschte leicht ... mehrere Stellen der Strecke wirkten recht trocken. Dass Verstappen bei seinem Weg zur Startaufstellung ausrutschte, spielte vielleicht eine Rolle.
Kvyat fragte auch bei der Box nach und bekam keine Antwort. Wohl aus gutem Grund, das wäre wohl eine Strafe gewesen. Diese bekamen Magnussen und Grosjean.
Dabei war es Magnussen, der den Wechsel auf Trockenreifen vorschlug. Zählt "Box, Romain, Box" schon als "driver aids"? Dass hier ein Bruch der technischen Direktive vorliegt wirkt schon sehr harsch und stößt auf etwas Unverständnis.
Dabei sind die Fans weniger erzürnt über die Bestrafung wegen des Verstoßes ... sondern dass die Regularien für die Formationsrunde überhaupt so formuliert sind, dass es eine Bestrafung nach sich führt, wenn ein Pilot in der Einführungsrunde in die Box gerufen wird. Da besteht - denke ich - Handlungsbedarf.
The penalties Haas got for breaching formation lap communication rules with its bold tyre call leave our F1 columnist Gary Anderson enraged
the-race.com
Letztlich verliert Haas so einen Punkt, behält aber doch einen ... soll heißen der "Regelbruch" hat sich insgesamt gelohnt. Der Haas bleibt einer der drei langsamsten Boliden im Feld. Viele Gelegenheiten für Punkte ergeben sich da nicht.
11. Leclerc
Sein Rennen startete passabel ... immerhin lag er nach dem Boxenstop vor Bottas. Doch der Wechsel auf Soft stellte sich als ungünstig heraus.
Die Roten boten bei den Temperaturen wohl nicht genug Grip und der Verschleiß tat bald sein übriges. Selbst auf der schwierig zu überholenden Strecke in Ungarn war Leclerc dann bald Opfer für die Gegner.
Mit frischen Reifen war Leclerc dann kurz einer der schnellsten im Feld, aber es gelang ihm mehrere Runden nicht an Lando Norris vorbei zu gehen. Nach einer Weile waren seine Reifen dann einfach zu alt, so dass er das Tempo von Magnussen nicht mehr mitgehen konnte. Immerhin ... der Pilot hinter ihm fuhr die gleiche Strategie und hat ihm gewissermaßen den Rücken freigehalten.
12. Kwjat
Kwjat war auch auf Soft gewechselt. Nachdem Gasly ausfiel wurde er schon bald eingeholt (von Räikkönen, Ocon und Norris) und wechselte noch vor Leclerc auf die harten Reifen.
Grosjean diente ihm nur kurz als Puffer, später hatte er Ocon und Norris formatfüllend im Rückspiegel. Er behauptete seinen Platz, was als Erfolg gewertet werden kann.
Mit besserer Reifenwahl wäre ein Punkt drin gewesen. Das Rennen hat insgesamt die Alpha-Tauri-Rolle als klare 7te Kraft unterstrichen. Davor und dahinter geht es enger zu.
13. Norris
Norris hatte keinen guten Rennstart. Er lag dann 5 Sekunden hinter Sainz und McLaren wollte wohl keinen Doppel-Boxenstop machen ... dadurch kam Norris zu spät an die Box und verlor mehrere Positionen an Fahrer, die eine Runde früher aus Slicks wechselten.
Es dauerte eine Weile bis er an Russell vorbeikam, die meiste Zeit des Rennens schaute er sich dann den Heckflügel von Ocon an.
Wieder einmal schaffte er ein Überholmanöver in der letzten Rennrunde.
14. Ocon
Ocon lag 5 Sekunden hinter Ricciardo. Renault holte beide in der gleichen Runde rein, Ocon lag anschließend nicht mal 4 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Alle Achtung an das Renault-Team für die schnelle Doppel-Abfertigung ... dennoch ... es war zu spät, beide verloren Positionen.
4 Boliden lagen zwischen den beiden Renault ... besonders wenn Ocon hinter einem Alpha Tauri kreiste, vergrößerte sich der Abstand. Bei freier Fahrt war der Unterschied zwischen Ocon und Ricciardo nicht groß. Tja ... so kanns kommen.
15. Räikkönen
Räikkönen kam nicht gut vom Fleck weg, fand aber in den ersten Kurven ein paar Lücken und manövrierte an ein paar Gegnern vorbei. Blöderweise stand er nicht richtig in der Startaufstellung. Durch die beiden fehlenden Haas war er etwas zu spät angehalten. Das Tempo von Sainz und Ricciardo konnte er nicht gehen, aber er schaffte es Ocon und Norris hinter sich zu halten. Durch die Zeitstrafe und den längeren Aufenthalt an der Box fiel er jedoch hinter diese beiden zurück. Er hing dann eine Weile hinter Russell fest, nachdem er diesen hinter sich brachte konnte Räikkönen den Abstand zu Grosjean etwas verkürzen und so von dessen Zeitstrafe profitieren.
16. Grosjean
Grosjean lag ein paar Sekunden hinter Magnussen ... mal wuchs der Abstand etwas, mal wurde er kleiner. Letztlich hatten die Haas nicht das Tempo der Top7-Teams und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie eingeholt werden würden. Grosjean konnte manch Fahrer etwas aufhalten, was Magnussen gewiss entgegenkam, aber allzu lange gelang ihm das nicht. Als Albon an ihm vorbei ging, geriet dieser etwas weit nach außen in Grosjeans Linie und beschädigte die Frontflügel-Endplatte des Haas. Das war der Performance des Boliden nicht gerade zuträglich.
Fortan konnte er die Pace von Magnussen nicht gehen und wurde weiter durchgereicht.
Da Sainz ohnehin vor Magnussen gewertet wurde, wäre Magnussen wohl auch ohne Grosjeans Beteiligung (und sein Aufhalten von Albon, Vettel, Perez, Ricciardo, Sainz) 10ter geworden ... denn Leclerc und Kwjat lagen nie direkt hinter Grosjean.
17. Giovinazzi
Giovinazzi hatte schon früh nen recht großen Rückstand auf den vor ihm liegenden Norris. Dass er da mit Soft-Reifen fuhr kam der Sache nicht gerade entgegen. Wie Leclerc und andere musste Giovinazzi schon bald andere Reifen aufziehen. Später gelang ihm der Undercut gegen Russell und sich gegen diesen dann zu verteidigen.
18. Russell
Das Qualifying war verheißungsvoll, aber der Rennstart lief nicht so pralle. Er lag dann hinter Latifi, so dass er eine Runde nach diesem in die Box geholt wurde, was ein paar Plätze kostete. Gasly mit Soft-Reifen hielt die Meute hinter sich etwas auf, nachdem er ausschied zogen Ocon und Norris das Tempo an. Russell konnte den McLaren nicht hinter sich halten. Mit seinen Soft-Reifen fiel Russell schnell zurück.
Dank des früheren Boxenstops schaffte er es zwar etwas Zeit gegenüber Räikkönen rauszufahren ... aber diesen konnte er nicht ewig hinter sich halten. Nach gut 15 Runden ging Räikkönen vorbei und Russell holte sich nochmal neue Reifen. Er fiel dabei hinter Giovinazzi zurück und kam nicht mehr vorbei.
Letzte Plätze für die Williams ... aber dennoch ... man kann sich mit den Haas und den Alfa Romeo messen.
19. Latifi
Latifi erwischte einen sehr guten Start der ihn auf 10 vorbrachte, aber während Ferrari und McLaren beim Boxengedränge vorsichtig waren, riskierte Williams etwas ... und schon kollidierte Latifi in der Box mit Sainz. Er schleppte dann eine ganze Runden lang einen Plattfuß hinten links um die Strecke, was dem Unterboden sicherlich nicht gerade entgegen kam. Latifi konnte dann kein Bischen mithalten und fuhr 4 Runden weniger als sein Teamkollege.
DNF. Gasly
Ein Seuchen-Wochenende für Gasly. Der Speed war da ... aber die Zuverlässigkeit nicht. Das FP1 konnte er nicht fahren. Im Q2 konnte er kein zweites Mal raus (dennoch reichte es fürs Q3). Beim Q3 konnte er nur zusehen. Er kriegte dann einen neuen Motor ... und im Rennen rauchte dann das Getriebe ab.
Das war schon ganz schön unglücklich. Naja ... Punkte wären eh nicht rausgesprungen, Gasly war auf der gleichen Strategie wie Kwjat.