Genau dieser Kontext fehlt. Portimao und Barcelona rechnete Red Bull vorab eher Mercedes zu. Warum auch immer (an sich). Das ist kein signifikanter, obligatorischer Trend. Oder dass sich alle neuen Fahrer in einem Team bislang sehr schwer tun gegen den Teamkollegen, weil es beispiellos sehr wenig Vorbereitung gab (daraus wird gleich eine übermäßige Huldigung der jungen Fahrergeneration). Dafür war Perez zum Teil schon gut. Bottas ist dann die ultimative Quervergleichs-Referenz, wo sich es jeder abenteuerlich dreht und wendet, wie es ihm passt. Hätte der Verstappens´, Perez´ oder Hamiltons Fehler gemacht, oh je. Die Geschichte mit Russell sehe ich nicht klar, von Anfang an. Dass ihm gegenüber Hamilton vor allem dessen Management und Rennspeed abgeht, ist nicht neu. Da ist er aber in sehr berühmter Gesellschaft. In der Quali hat Bottas dagegen schon immer einen sehr starken Speed. Verstappen ist derzeit aber der einzig richtige Gegner, aber deutlich inklusive dem Red Bull Paket. Spricht ja trotzdem für ihn. Aber so Geschichten er würde ihn im gleichen Boliden in Grund und Boden fahren, kommt halt sehr träumerisch aus einer bestimmten Ecke.
Es ist halt sehr viel Relativierung. Ich habe noch keinen Mercedes Fan gelesen, der meinte Red Bull wäre deutlich überlegen. Umgekehrt wird das reihenweise rausgehauen. Was beides Blödsinn ist. Nur weil man nicht a) sagt, wird man zur Gruppe b) zugerechnet. Das meine ich mit noch schlimmer, als die gegenwärtige Schwarz-Weiß-Malerei in der Gesellschaft. Schon nach den Testfahrten, lest es nach, war ich der Meinung, dass Mercedes nicht so weit weg ist, wie sehr viele seinerzeit dachten. Von mir kam nie ein Understatement eher der Status Quo derzeit. Low-Rake versteht keiner besser als sein Erfinder in der Neuzeit. Sie wurden mit dem Reglement sicher konzeptionell zurückgeworfen. Man ist noch nicht da, wo man war, aber arbeitet eben dran. Wie es schon gut geschrieben wurde. Man jagt den Nachteil durch das Reglement. Das können sie weltmeisterlich. Perfekt ist das sicher noch nicht. Red Bull ist bei der Entwicklungsarbeit aber auch sehr stark. Das wird vergessen. Da jetzt einen klaren Trend abzuleiten, ist wegen dem Kontext der Streckencharakteristiken Spekulatius.
Rein von den Fakten erleben wird ein Duell auf Augenhöhe von den Boliden. Mit Nuancen. Auch in Portimao, was Marko bestätigte, als er sagte auf gelb waren sie schneller. Mit leichten Vorteilen für Red Bull insgesamt bislang. Verstappen und Perez machten Fehler, das darf man auch erwähnen. Hamilton in Imola, den er aber noch maximal ausbügelte. Das war klasse, die richtig starken Momente von ihm waren beim Saisonauftakt, wo Red Bull etwas vorne war. Dieses Mal hatte jeder seine starken Szenen, nur Hamilton weniger Fehler mit Ausnahme des Restarts. Insgesamt fuhr er wieder smart zum Sieg, weil er sehr klug einteilt, ein Gespür dafür hat und trotzdem einen beispiellosen Rennspeed hinbrennt bzw. im richtigen Moment seine Chancen nutzt. Früher war er mehr reiner Racer, die Evolution über die Reglements hinweg ist schon beeindruckend. Das sind Fakten, keine falschen Lobhudeleien. Ehre, wem Ehre gebührt ist als Fan des Sports auch Ehrensache. Sollte es sein. Hier gibt es nichts zu relativieren.
Die Saison macht als Fan des Sports auf jeden Fall sehr viel Spaß und es ist absurd zu behaupten es wäre schon wieder so was von klar und Red Bull deutlich unterlegen. Diese Schwarz-Weiß-Malerei nervt einfach nur noch und da steckt ne Agenda dahinter, die genau so lächerlich, wie unsachlich ist.