Da kommt Mansell aber etwas zu schlecht weg, finde ich.
Klar ... er ist 1992 mehr oder weniger zum Titel spaziert, aber man sollte nicht verkennen, dass er schon vorher seine Erfolge hatte.
Mansell wäre schon 1986 Weltmeister geworden, wäre ihm nicht kurz vor Ende der Saison der Hinterreifen um die Ohren geflogen. Damals schickte er sich an den zweifachen Weltmeister Nelson Piquet hinter sich zu lassen.
1987 hätte er am Ende auch nochmal Piquet abfangen können, wenn er sich nicht in Suzuka verletzt hätte.
Finde ich nicht. Natürlich besteht zwischen einem Hill und einem Mansell noch ein Unterschied, aber eben auch zwischen einem Mansell und den besten und talentiertesten Fahren die es je gab. Und was anderes habe ich auch nicht geschrieben. Gegen Prost hat er kein Land gesehen, und Senna war auch ein anderes Kaliber.
Es gibt eine handvoll von Fahrern die in der Debatte für den "besten aller Zeiten" genannt werden. Mansell gehört eben nicht dazu, und genau das ist der Punkt. Er ist oben mit dabei, aber eben nicht ganz an der Spitze. Und auch nicht zwingend jemand der durch Talent jemanden im stärkeren Auto schlagen konnte.
Im Grunde genommen braucht es fast nur zwei Sachen um Weltmeister zu werden.
1. Ein überlegenes Auto
2. Ein Teamkollege, der langsamer ist als man selbst.
Beides sind keine Selbstverständlichkeiten.
Ja ... "Ein Button oder Rosberg z.B. sind auch Weltmeister" ... aber sie sind auch beide Fahrer die auch in Nachwuchs-Formelserien ihre Erfolge einfuhren und denen man schon zu ihren Williams-Zeiten Talent zusprach. Beide haben es zumindest zeitweise geschafft mit Hamilton auf Augenhöhe zu fahren oder ihn auch mal in einer Saison nach Punkten zu schlagen.
Bei den beiden Kriterien gehe ich mit, beim Rest eher nicht. Erfolge in den Nachwuchsserien haben die meisten dieser Fahrer. Davon mal abgesehen ist es doch wenig sinnvoll bei so einem Vergleich Jahre heranzuziehen in denen der Fahrer längst etabliert war. Das ein Button im Alter von etwa 30 Saisons hatte in denen er einem jungen Hamilton ebenbürtig war ist für einen Vergleich zu einem 23jährigen Mick Schumacher irrelevant. Entscheidend wäre eher die eigene Frühphase der Karriere. Dort war er recht ordentlich unterwegs, aber bis zu seiner fünften Saison nun auch nicht unbedingt so, dass man zwingend erwarten musste das er mal Weltmeister wird oder Siege holt. Die beiden Jahre direkt vor dem Titelgewinn waren dann sogar arg mau. Das lag natürlich auch mit am Wagen, aber deswegen hätte er 2008 ja trotzdem nicht hinter seinem Teamkollegen landen müssen.
Für Rosberg gilt nichts anderes. Die ersten Jahre waren okay, aber keineswegs sonderlich stark. Die Teamkollegen während seiner Williams-Zeit waren meistens arg durchschnittlich, wenn überhaupt. Einzig Webber sticht dort etwas hervor, aber der stand zu dem Zeitpunkt selbst noch vor seinem Durchbruch. Dann kamen die Jahre gegen Schumacher, den zu Schlagen war schon eine Leistung, auch wenn er mit 40+ und drei Jahren Abwesenheit vom Rennsport nun wirklich nicht mit dem alten Schumacher zu vergleichen war.
Rosberg wurde schon früh nachgesagt er könne mal Weltmeister werden, aber da is er bei weitem nicht der einzige. Nicht jeder der wirklich talentiert aussah konnte sich auch am Ende durchsetzen. Genauso wie nicht jeder der später mal Weltmeister wurde zwingend von Anfang an wie ein kommender Weltmeister aussah.
Für Button war das Jahr 2009 doch der pure Glücksgriff. Die erste Hälfte der Saison war sein Wagen nahezu unschlagbar. Danach baute es doch ab, der Vorsprung reichte aber noch. Barrichello hatte er im Griff, mehr brauchte es nicht. Button ist Weltmeister geworden, weil beide von dir genannten Kategorien eintrafen, nicht weil er schon früh das Talent dafür gezeigt hat. Der Titel scheint bei ihm etwas freigesetzt zu haben, und er war die nächsten Jahre oben mit dabei, aber ohne das Glück zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu sein, währe er wohl nie Weltmeister geworden.
Für Rosberg gilt das nicht. Der hatte zwar gleich jahrelang das beste Auto, dafür aber auch einen überragenden Teamkollegen. Den zu schlagen war schon ein Stück arbeit.