Mercedes:
Beide Fahrer haben Vertrag für kommendes Jahr. HAM Rücktritt halte ich für unwahrscheinlich.
Red Bull:
Beide nächstes Jahr fest dabei.
Ferrari:
Beide Vertrag bis einschließlich 2024.
McLaren:
Norris imo fix. Ric hat Vertrag bis Ende 2023. Da wird man aufgrund der schlechten Leistungen Druck machen.
Alpine:
Alonso geht. Talent Piastri sicherlich ein heisser Kandidat.
Ocon überzeugt mich nicht, hat abet Vertrag bis einschl. 2024
Alpha Tauri:
Gasly imo fix. Tsunodas Vertrag läuft aus. Für mich ein Wackelkandidat.
Aston Martin:
Vettel wird durch ALO ersetzt. Stroll wird sicherlich auch kommendes Jahr für Papa fahren. Vertrag läuft aber aus.
Williams:
Latifi raus. Albon imo auch Wackelkandidat. Vielleicht die letzte Chance für HÜL
Alfa Romeo:
Bottas fix. Zhou fraglich. Ggf. die wahrscheinlichste Option für Mick Schumacher.
Haas:
MS fraglich. KMag hat für nächstes Jahr Vertrag.
Mercedes:
Man ist nicht da wo man gerne stehen würde ... oder dort wo man es gewohnt ist. Aber nach 5 Podien in Folge wirkt es nicht so, als würde Hamilton von Russell "abgekocht" werden oder als sei er nicht mehr hungrig genug. Hamilton wird sicherlich bleiben.
Red Bull:
Eigentlich läuft es perfekt, könnte man sagen ... auch wenn Perez nicht allzu oft einen Doppelsieg gewährleisten kann. Vom Speed her ist er nicht ewig weit von Verstappen entfernt, aber er ist dennoch die klare Nummer 2.
Obgleich älter, kommt er mit dieser Rolle gut klar ... schließlich ist er ja auch der neue im Team. Das ist etwas anders als damals die Situation mit Vettel und Webber ... wobei letzterer 2010 der Titelfavorit beim Saisonfinale war.
Bei Red Bull muss man sich keine Sorgen machen, dass es zu engen Zweikämpfen wie zwischen Verstappen und Ricciardo kommt. Perez kennt seinen Platz im Team und ist damit zufrieden. Lieber Nr. 2 bei Red Bull, als bei Force India/Racing Point/AMR um das Cockpit bangen.
Letztlich läuft es für ihn auch besser als damals neben Button im McLaren.
Ferrari:
Sainz' Leistungen schwanken, aber Ferrari ist mit ihm zufrieden. Er hat ne schöne Vertragsverlängerung bekommen und wird weiterhin von einem Titel träumen. Nach der Punkte-Ausbeute von Leclerc in den letzten Rennen ist keine Stallregie angedacht ... und Sainz wird diese auch nicht hinnehmen wollen.
Ferrari hat mehrere Nachwuchs-Pfeile im Köcher. Schumacher, Shwartzman, Ilott. Schumacher vermag neben K-Mag nicht zu begeistern, Testfahrer Shwartzman hat kein Cockpit mehr (SMP hatte seinen Platz bei Prema in der F2 bezahlt ... jetzt, da er als Israeli fährt, würde das nicht leichter werden ... wenn er in der F2 geblieben wäre), Ilott fährt in der IndyCar bislang hinterher. Armstrong, Petecof, Alesi und Enzo Fittipaldi wurden aussortiert. Arthur Leclerc ist noch ein paar Jahre (und Erfolge) von der F1 entfernt. Es drängt sich keiner massiv auf (wie Leclerc einst). Von daher besteht auch kein Handlungsbedarf. Ohnehin hält sich die Fluktuation bei Ferrari-Cockpits in Grenzen. Man bedenke wie lange Massa und Räikkönen noch im Team waren, obgleich sie ihren Teamkollegen weit hinterher hinkten.
McLaren:
Norris hatte zunächst etwas enttäuscht, wenn man bedenkt, dass er in den Nachwuchsserien gut unterwegs war und dass sein Teamkollege Sainz bei Renault zumeist hinter Hülkenberg unterwegs war. Neben Ricciardo kann er glänzen. Bei jenem ist es schon ein Erfolg, wenn er mit Norris mithalten kann ... aber in der Regel klappt es entweder im Qualifying oder im Rennen nicht ... oder beides.
Ricciardo glaubt an sich. Er ist überzeugt, dass er bei Red Bull so schnell wie Verstappen war (obgleich seine letzte Saison dort von Defekten, Pech und Pleiten gekennzeichnet war). Er weiß, dass er bei Renault gewissermaßen für das Ende von Hülkenbergs Karriere gesorgt hat.
Der Wechsel zu McLaren bringt ihm einen ordentlichen Knick in die Karriere. Einst als Kandidat für Ferrari gehandelt ... nun eher ein Kandidat für Williams oder so. Und das bei jemandem, der ein üppiges Gehalt gewöhnt ist.
McLaren nimmt kaum mehr Nachwuchsfahrer unter Vertrag und die Ersatzfahrer teilt man sich mit Mercedes und Aston Martin. Es wirkt ein wenig, als wäre die größte Bedrohung für Ricciardo (im Kampf um sein Cockpit) in der IndyCar Series. Beispielsweise wenn Palou oder O'Ward nächste Saison für McLaren SP um den Titel kämpfen. Colton Herta hat schon mehrfach mit der F1 geliebäugelt ... aber er bräuchte mehr Trainingssitzungen oder offizielle F1-Tests, um sich dort Superlizenz-Punkte zusammen zu fahren. Ich glaube er hat "nur" 32 (von der benötigten 40).
Die Liste der Fahrer, die mit McLaren in Verbindung gebracht werden ist lang. Aber wie erwähnt ... Ricciardo hat einen Vertrag (wenngleich sicherlich mit einer "Ablösesumme")
Alpine:
Ocon hat in den Nachwuchsserien überzeugt. Mit Wehrlein und Perez fuhr er ungefähr auf einem Niveau, was aber nicht reichte, um das Cockpit beim Stroll-Einstieg zu behalten. Sein geringeres Gehalt und vermutlich auch seine Nationalität haben ihm den Platz bei Alpine gebracht. Dort steht er i.d.R. in Alonsos Schatten .... insbesondere was dessen Erfahrung und Raffinesse anbelangt. Letztlich ist man mit ihm zufrieden und wenn er nächstes Jahr nicht komplett daneben greift, wird er auch noch über 2023 hinaus bei Alpine fahren.
Piastri gehört zu der elitären Gruppe jener, die in der GP2/F2 im Debütjahr den Titel geholt haben. In der F3 hat er sich knapp gegen Pourchaire und Sargeant durchgesetzt. In der F2 verwies er seinen erfahreneren Teamkollegen Shwartzman klar auf den zweiten Platz. Beides jeweils in seiner Rookie-Saison.
Wer wurde noch Rookie-Meister in der Klasse unter der F1?
Rosberg, Hamilton, Hülkenberg, Leclerc, Russell.
Leclerc und Russell waren ebenfalls im Jahr vorher GP3/F3-Meister geworden.
Ergo wäre die Erwartungshaltung an Piastri groß ... und es ist kein Wunder, dass Renault/Alpine nach einem Cockpit für Piastri sucht. Ob nun McLaren oder Williams ... er wurde hier und da als Kandidat gehandelt.
Nun geht Alonso und der Platz wird ausgerechnet in den eigenen Reihen frei. Klar, dass Piastri nun der Top-Favorit auf den Platz neben Ocon ist.
Alpha Tauri:
Der diesjährige Alpha Tauri ist nicht so recht gelungen ... man sieht Gasly häufiger frustriert in Mittelfeld-Scharmützeln als - wie letztes Jahr - souverän in den Punkten. Zudem hat Gasly mit Red Bull wohl abgeschlossen ... obgleich er vermutlich ein wahrscheinlicher Ersatzfahrer wäre (falls Verstappen oder Perez mal ausfallen sollten ... ähnlich wie Russell letztes Jahr bei Mercedes).
Gasly wurde zuweilen mit Alpine in Verbindung gebracht, aber über jene Gerüchte ist Gras gewachsen.
Tsunoda kann Gasly diese Saison ab und an hinter sich lassen ... ist aber weiterhin die Nr.2 im Team. Seine Leistungen schwanken, manche Rennen gehen einfach komplett schief. Seine Entwicklungskurve zeigt nach oben ... aber begeistern kann er nicht.
Ich denke, dass beide auch nächste Saison im Alpha Tauri sitzen werden. Das liegt aber auch daran, dass Lawson, Hauger, Iwasa und Daruvala in dieser F2-Saison nicht zu begeistern vermögen.
Kann sein, dass es dann nach 3 gemeinsamen Jahren heißt "Keine Ahnung, ob ihr beide schnell oder beide langsam seid ... aber begeistern kann uns keiner ... wir tauschen einfach beide aus." so wie damals mit Alguersuari und Buemi. Letzterer wurde ja dann anschließend einer der erfolgreichsten Fahrer in der WEC und der Formel E.
Für 2023 wird sich wohl noch nichts ändern.
Aston Martin:
Von mehreren Fahrern ist bekannt, wie lange ihre Verträge mit den jeweiligen Teams noch laufen. Bei Stroll ist dies nicht der Fall. Aber solange Lawrence Stroll Geld in das Team pumpt, hat Stroll quasi einen Vertrag auf Lebenszeit. Solch eine Sicherheit haben manch andere Söhne nicht. Beispielsweise die Jungs von Dmitri Mazepin (als gescheiterter Racing-Point-Kaufinteressent) oder Michael Latifi (als McLaren-Anteilseigner).
Stroll ist dabei gleichzeitig der Totengräber der F1 ... seine Teamkollegen wurden entweder gefeuert oder haben ihre Karriere beendet. Perez hatte noch gewissermaßen Glück, dass Gasly und Albon am RB verzweifelt sind und den Bullen der Nachwuchs ausging.
Lawrence Stroll hat viel in die Karriere seines Sohnes gepumpt. Kaum einer hat ähnlich viel Erfahrung vor seinem Schritt in die F1 ... und das obgleich Stroll nach der F3 Euroserie die GP3 und GP2 quasi ausgelassen hat. Ob er Sohnemann auch ein F1-Team mit siegfähigem Material hinstellen kann? Fraglich. Alonso will das etwaige Vorhandensein eines solchen Potentials jedenfalls auch überprüfen.
Williams:
Ich war mir unsicher, wie es kommt, dass Albon bei Williams einen Platz findet. Zumal ich glaube, dass er diesen nicht umsonst bekommen hat, sondern dass Red Bull ein bisserl Geld locker gemacht hat. Vielleicht wollte man mit Netz und doppeltem Boden spielen, falls Perez bei Red Bull (Baku-Sieg hin oder her) dieses Jahr enttäuschen sollte.
Ebenso wie Leclerc, Norris und Magnussen hat auch Albon das Qualifying-Duell gegen seinen Teamkollegen 10 Mal gewonnen. Er hat Latifi klar im Griff ... was man auch irgendwo erwarten darf.
Das heißt aber nicht unbedingt, dass Albon fester im Sattel sitzt. Denn obgleich das Williams-Team seit dem Verkauf von der Williams-Familie an den Investor Dorilton vielleicht nicht mehr ganz so genau auf die Finanzen schauen muss, bleibt es dennoch so, dass Latifi nicht nur ein äußert netter Zeitgenosse ist ... sondern auch, dass er ordentlich Sponsoren und Geld mitbringt.
Gewiss, auch Giedo van der Garde (McGregor) und Adrian Sutil (Medion) wurden trotz des Geldes das sie mitbrachten bei Sauber aus ihren Verträgen rausgekauft (mit Sutil einigte man sich bekanntermaßen etwas mehr abseits der Öffentlichkeit als mit van der Garde) ... weil Ericsson und Nasr mehr für ihr jeweiliges Cockpit bieten konnten. Aber wie sehr ist Williams auf Geld angewiesen? Wie sehr bevorzugt man Geld gegenüber Erfolg?
Genii holte z.B. einst Pastor Maldonado und seine PDVSA-Millionen statt Nico Hülkenberg der von Sauber wieder weg wollte (Sauber hatte auch massive Geldprobleme damals). Nungut ... Maldonado hatte damals auch keinen Bock mehr auf Williams und was er für das Geld bekam. Und Hülkenberg war vielleicht letztlich froh, dass Cockpit in Enstone zu dem Zeitpunkt nicht bekommen zu haben. Maldonado dachte sich anschließend vielleicht, er hätte 2014 bei Williams bleiben sollen.
Beruhigend für Albon und Latifi ist vielleicht, dass die Karriere von Logan Sargeant ein paar Umwege genommen hat. 2020 verlor er noch knapp - auch wegen etwas Pech und technischer Defekte - das Titelrennen gegen Piastri. 2021 konnte er froh sein, beim absoluten Hinterbänkler-Team Charouz noch ein Cockpit zu bekommen. Nun fährt Sargeant in der Formel 2 und ist bei Williams untergekommen. Nachdem Dan Ticktum rausgeschmissen wurde, nachdem er es wieder einmal geschafft hatte seine eigene Karriere zu torpedieren.
Sargeant liegt auf Platz 3 ... 61 Punkte hinter dem Meisterschafts-Führenden Drugovich. Jener - das ist mittlerweile glatt schon ungewöhnlich - hat keine Verknüpfung zum Förderprogramm eines F1-Rennstalls. Drugovich hat, glaube ich, die finanzielle Unterstützung durch das Speditions-Unternehmen seines Vaters ... oder so.
Was wenn Drugovich oder Sargeant die Meisterschaft gewinnt? Locken dann eventuell mitgebrachte Millionen oder lockt eventuell der Aufstieg des eigenen Nachwuchs-Kaders?
Jost Capito hat sich vor dem Ungarn-Wochenende geäußert, dass Albon auch 2023 für Williams fahren soll. Keine Ahnung, ob da auch ne trockene Unterschrift unter einem Vertrag ist.
Latifis Vertrag läuft jedenfalls ohnehin aus. Er gewinnt zwar Sympathie-Punkte ... aber mehr auch nicht. Allzu oft hinkt er im Qualifying hinterher und allzu oft kommt er einer Streckenbegrenzung zu nahe. Es erscheint wahrscheinlich, dass Latifi ersetzt werden wird ... trotz des Geldes das er mitbringt. Albon wäre für den eventuellen künftigen Neuzugang auch ein passabler Maßstab.
Alfa Romeo:
So wie Räikkönen nach seinem Wechsel zu Sauber dreht auch sein Landsmann im neuen Team auf. Bottas wirkt befreit (vom Erfolgsdruck bei Mercedes) und quittiert dies mit guten Leistungen. Insbesondere im Qualifying stellt er seinen Boliden in Bereiche, von denen das Team letztes Jahr nur träumen mochte.
Zhou hatte da einen vergleichsweise holprigren Start in die Saison. Sein Rennspeed ist oftmals passabel, aber gerade bei den früheren Rennwochenenden flog er im Qualifying schnell raus. Nunja ... das könnte zum Lehrgeld zählen. So fährt er im Rennen auch nur selten Mal vor seinem Teamkollegen ... und dass Bottas 90% der WM-Punkte des Teams eingefahren hat, spricht auch durchaus eine gewisse Sprache.
Die spricht jedoch auch das Geld, das Zhou mit bringt. Eine Summe von 30 Millionen Euro wurden kolportiert, welche Zhous Sponsoren/Geldgeber für das Cockpit in Richtung Sauber Motorsport geschickt haben sollen.
Inwiefern ist das Sauber-Team auf Geld angewiesen? Kaltenborn hat mit finanziellen Drahtseilakten versucht das Team am Leben zu halten, nachdem es 2014 sowohl sportlich als auch finanziell steil bergab ging. Mit dem Verkauf der Anteile von Peter Sauber (zwei Drittel) und Monisha Kaltenborn (ein Drittel) an Longbow (später Islero Investment AG) ist gewissermaßen Ruhe eingekehrt. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube die Islero Investment AG - also die Eigentümerin der Sauber Motorsport AG - gehört zu 100% der Rausing-Familie ... der es an Geld nicht mangelt.
Die Frage die sich mir stellt ist ... was passiert, wenn Theo Pourchaire die Formel-2-Meisterschaft gewinnen sollte?
Pourchaire ist das größte Juwel, welches das Sauber-Förderprogramm in den letzten Jahren hatte. Vor gut 30 Jahren waren da (im gemeinsamen Fahrer-Programm mit Mercedes) Junioren wie Fritz Kreuzpointner, Karl Wendlinger, Heinz-Harald Frentzen und Michael Schumacher. Das ist schon lange her.
Pourchaire holt den Titel in der ADAC Formel 4, verpasste im Folgejahr knapp den Titel in der Formel 3 und wurde letztes Jahr der jüngste Rennsieger in der Geschichte der Formel 2.
Ich glaube er hätte schon 2021 genügend Superlizenz-Punkte gehabt, um in der Formel 1 fahren zu führen. Aber aufgrund der Causa Verstappen ist diese ja nurnoch "ab 18".
Pourchaire galt als Kandidat für das Sauber-Cockpit, obgleich er in seiner Rookie-Saison in der F2 "nur" 5ter wurde. Doch er konkurrierte mit Zhou und dessen Millionen.
Ich halte Purchaire für talentierter und wo will Sauber mit dem eigenen shooting star hin, wenn nicht ins eigene Team?
Doch würde man Zhou nach nur einer Saison wieder rauswerfen? Seine Leistungen sind ... nunja ... durchwachsen. Klar, er ist ein Rookie und er hat zuweilen Pech im Rennen (manch technische Defekte). Aber er kann selten mit Bottas mithalten. Fraglich ob dies 2023 so wäre.
Rechtfertigt der finanzielle Aspekt einen Verbleib von Zhou wenn man gleichzeitig den Preis in dem Sinne zahlen würde, dass man Pourchaire außen vor lässt?
Haas:
Nach 4 gemeinsamen Jahren mochte sich bei Grosjean und Magnussen kein klar schnellerer Fahrer herauszukristallisieren. Beim Qualifying trennte sie nicht viel. Der eine hatte den besseren Rennspeed, der andere hatte die besseren Starts. So richtig gehangen hat Gene Haas dann an keinem von beiden.
Grosjean wechselte zu den IndyCars und Magnussen wechselte zu den DPi-Boliden.
Der Weg war frei für Formel-2-Champion Mick Schumacher, dessen Wechsel schon bekannt gegeben wurde, bevor er den Titel in Sack und Tüten hatte. Mit Nikita Mazepin bekam er einen zahlstarken und dankbaren Gegner, der in der F2 selber manchmal nicht so ganz wusste, warum es mal besser und mal schlechter lief. Zuweilen war Mazepin ein Nutznießer von SafetyCar-Phasen und dazu passender Boxenstop-Taktik.
Nachdem Haas auf die russischen Millionen verzichtete (die Geschehnisse in der Ukraine sorgten da nicht für beste Schlagzeilen), gab es auch keinen Grund mehr den ziemlich dürftig fahrenden Mazepin weiter zu beschäftigen. Gewiss hätte die Option bestanden, neben Schumacher einen weiteren Ferrari-Junior ins Team zu nehmen (Ilott, Shwartzman) ... aber letztlich entschied man sich dann doch für eine bekannte Größe. So hatte man auch einen besseren Gradmesser für Schumacher, als wenn man zwei Rookies nebeneinander fahren lässt.
Der bei McLaren, Renault und Haas selbst aussortierte Magnussen kehrte zurück und wurde von seinen vertraglichen Pflichten bei Cadillac (DPi) und Peugeot (WEC) befreit.
Schnell ließ der einst gechasste Magnussen seinen jüngeren Teamkollegen ziemlich alt aussehen. Oftmals eine halbe Sekunde oder mehr war er im Qualifying schneller und nach 4 Rennen standen bei Magnussen 3 gute Punkteankünfte auf dem Papier ... bei Schumacher keines.
Seitdem hat sich letzterer etwas gefangen. Der Abstand im Qualifying wird etwas geringer und abgesehen von jenen drei Rennen ist Schumacher vor Magnussen ins Ziel gekommen.
Dennoch, es bleibt deutlich, dass Schumacher kein Wunderkind ist. Magnussen ist der Maßstab, Mazepin war keiner. Es gibt kein Top-Team das sich (derzeit) nach Schumacher die Finger leckt. Nach Magnussen sowieso nicht.
Schon der Wunsch der Schumacher-Fans nach einem Cockpit in einem schnelleren Team scheint wenig greifbar.
Andererseits bringt Schumacher dem Team eine gewisse Aufmerksamkeit und PR. Selbst wenn seine Leistungen hinter denen von Magnussen zurück bleiben, um sein Cockpit fürchten muss Schumacher wohl nicht.
Zumal Haas mittlerweile - dank der guten Kontakte - das auserkorene Team für Ferrari-Nachwuchs zu sein scheint (und nicht mehr Sauber). Und in der Ferrari Driver Academy drängt sich momentan keiner massiv auf (wie oben schon angedeutet).
In einem Jahr kann die Sache schon wieder anders aussehen.
Ich weiß auch noch nicht, wie ich das einordnen soll. Allerdings hinkt Renault seinem Ziel auch schon sehr lang hinterher. Von Aston Martin ist man ja eher negativ überrascht, weil dort so viel Geld in die Hand genommen wurde, um fähige Leute zu holen. Von denen ich zum Teil auch viel halte.
Mit dem neuen Reglement kann es da ganz schnell gehen, dass man die Kurve bekommt. Also der Move kann schon bald clever wirken. Seinerzeit hat sich auch fast jeder verwundert gefragt, wie Hamilton von McLaren nur zu Mercedes wechseln kann. Mich eingeschlossen. Ich hoffe, dass Alonso über viele Jahre die Möglichkeit immer wieder seine Klasse unter Beweis zu stellen. Grundsätzlich finde ich das Projekt Aston Martin cool, chic und vielversprechend.
Die Truppe in Silverstone war halt lange Zeit ein Team, das aus kleinerem Budget großes gemacht hat. Ob nun 1999, als man es mit Ferrari und McLaren aufnahm (bevor BMW, Toyota, Renault und Honda viel Geld in die Folgejahre reinpumpten), oder ob zu Force India Zeiten, als man hier und da überraschte und mit Hülkenberg und Perez einige Punkte oder gar Podien einfuhr (eher Perez) und zuweilen Teams mit größerem Budget hinter sich ließ.
Von daher ist es ein wenig fraglich, was so zustande kommt, wenn viel Geld locker wird.
Mercedes hat damals auch ordentlich in die Infrastruktur investiert, als man die Brackley-Mannschaft übernommen hat ... da kam dann z.B. auch ein größerer Windkanal hin als das, was Honda noch genutzt hat.
BMW hat kräftig Geld in Hinwil investiert und aus dem Mittelfeld-Team Sauber eine Top3-Truppe gemacht ... bevor man 2009 daneben griff.
Und so weiter ... gibt mehrere Beispiele bei denen viel Geld auch mehr oder weniger Erfolg eingebracht hat.
Natürlich ist dem nicht immer so.
Toyota und Ford (Jaguar) haben massiv investiert (besonders Toyota) ... aber man blieb aus verschiedenen Gründen hinter den Erwartungen zurück.
Bei der McLaren-Honda-Rückkehr ist auch ordentlich Geld geflossen ... aber jene Phase bleibt eher als Desaster in Erinnerung.
Jahre später besinnt sich McLaren eher auf "back to the roots" und Zak Brown klebt fleißig Sponsoren-Aufkleber anstatt exklusive Sponsoren für ein fast nackiges Auto zu suchen.
Und Honda kam dann auch besser voran, als man konstruktives Feedback und eine bessere Kommunikation bekam (Gasly kann durch seine Zeit in Japan nunmal mehr mit der japanischen Mentalität umgehen ... als Alonso).
Naja ... mal abwarten.
Wäre das Budget-Limit nicht gekommen, dann wäre ich davon ausgegangen, dass Alpine dauerhaft im Mittelfeld verweilen wird. Momentan denke ich, dass Podien wieder in greifbare Nähe kommen können.
2012/2013 hat Genii damals auch massiv Geld ausgegeben ... und man fuhr um Siege mit. Ein paar sind einem entgangen (z.B. durch den Lichtmaschinen-Defekt bei Grosjean in Valencia). Letztlich blieb man hinter den Erwartungen zurück. Das Team war massiv verschuldet mit dem eigenen Besitzer als Gläubiger. Personal sprang ab, Räikkönen konnte man kaum bezahlen. Für 2014 baute die Rumpftruppe eine Gurke und Renault kriegte das Team für weniger Geld zurück als das, was Genii einst bezahlt hatte.
Manch einer munkelt, dass bei Aston Martin die Orga bzw. das Management auch durcheinander laufe. Dass Lawrence Stroll von Motorsport mäßig Ahnung habe, sich aber überall reinhängt. Klar ... die Kritik bzw. die Gerüchte diesbezüglich sind lauter, je schlechter es gerade läuft ... wie z.B. anfang dieser Saison.
Den Wechsel zu AMR wird sich Alonso nicht in der letzten Woche seit Vettels Ankündigung überlegt haben. Wahrscheinlich hat er schon vorher mal geschnuppert.
Vielleicht hat Vettel ihm gegenüber schon früher mal durchblicken lassen, dass er womöglich aufhören wird.
Schon ein wenig amüsant, dass Vettel der Nachfolger von Alonso bei Ferrari wurde und dass Alonso nun der Nachfolger von Vettel bei Aston Martin wird. Die Umstände sind freilich andere ... und die Auswirkungen auf andere Fahrer auch.