Formel 1 Saison 2023 - Cockpits, Strecken, Regeln, Technik, Gerüchte, Rennen


K-Dot

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Bei McLaren gehen die Einschätzungen mancher am weitesten auseinander

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Ich hab allerdings gelesen, dass das nur die Einschätzung der Testtage sind und keine Prognose, wie es beim ersten Rennen oder gar im Laufe der Saison sein wird. Ich werfe mal die Glaskugel an und tippe eine Reihenfolge, bei der auch der Wunsch der Vater des Gedanken ist :)
1a. Red Bull
1b. Mercedes
1c. Ferrari
4a. Alpine
4b. Aston Martin
6a. McLaren
6b. AlfaRomeo
8a. Haas
8b. Alpha Tauri
8c. Williams

Hauptsache es gibt ordentlich Spannung an der Spitze und hoffe, dass Mercedes wieder angreifen kann und regelmäßig mit Ferrari und RB um Siege mitfährt.
 

desl

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Teams und Fahrer

Red Bull
Chassis: Red Bull RB19
Antrieb: Honda RBPT
Stammfahrer: #1 Max Verstappen, #11 Sergio Perez
Ersatzfahrer: Daniel Ricciardo, Liam Lawson

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Für Red Bull geht es nicht weniger als um die erneute Titelverteidigung. Bei jeder größeren Regeländerung gibt es Teams die mehr oder weniger von dieser profitieren. 2009 waren es zum Beispiel Brawn (vormals Honda) und Red Bull. 2014 waren es z.B. Mercedes und Williams. Zuweilen gibt es auch Teams die dann zurück fallen ... beim angesprochenen 2014 wäre das wohl am ehesten Sauber.
Red Bull hatte mit dem RB18 einen geringfügig holprigen Start, aber je weiter die Saison voranschritt, desto mehr erweckte der Bolide den Eindruck, das beste Gesamtpaket zu sein. So kommt es auch wenig überraschend, dass sich der RB19 nicht massiv unterscheidet. Schon in den mehr oder weniger dominaten Zeiten vor gut einem Jahrzehnt hat Red Bull nicht alles über Board geworfen, wenn der Vorjahresbolide schon sehr gut performed hat. Der Weg hat sich vor 10 Jahren - also 2013 - auch eher bezahlt gemacht als jener den McLaren in jenem Jahr verfolgt hatte.
Bei den Testfahrten lief der RB19 direkt geschmeidig und schnell. Sergio Perez ist einen eindrucksvollen Longrun gefahren und das Getränkedosen-Team geht als klarer Favorit in den Saisonstart.

Max Verstappen avanciert damit auch zum Top-Favoriten auf den WM-Titel. Mit gerademal 25 Jahren geht er dabei in seine 9te F1-Saison ... eigentlich schon ein "Veteran". Das ist durchaus auch sein Team-Kollege Sergio Perez, der mittlerweile die drittemeisten GP-Starts von den Piloten im diesjährigen Grid auf dem Konto hat. Perez, dessen Karriere schon auf der Kippe stand, ist sicherlich glücklich, dass er sein Cockpit bei Red Bull hat ... nichtsdestotrotz wünscht er sich gewiss die Unterstützung von Max Verstappen, welche er seinerseits als designierter Wasserträger dem Red-Bull-Superstar darbringt. Obgleich der RB18 in der letzten Saison oft überlegen wirkte, Perez wäre in der Gesamtwertung wohl auch nicht vor Leclerc gelandet, wenn Verstappen in jedem Rennen in der letzten Runde ausgefallen wäre. Das war ein wenig anders als bei Hamilton und Bottas im Mercedes, wo oft entweder beide vor den Ferrari landeten oder beide dahinter. Wenngleich Perez viele zweite Plätze sammelt ... mit dem Speed von Verstappen kann er - zumindest im RB17 und RB18 - nicht mithalten. Gleichwohl macht er eine bessere Figur als Gasly und Albon vor ihm.
Wenn Perez jedoch davon träumt, diese Saison nicht als Wasserträger agieren zu müssen (denn Verstappen tut ihm auch keinen Gefallen), dann braucht er schon früh in der Saison Top-Leistungen. Für ihn wird es wichtig werden zumindest zeigen zu können, dass er den Kontrahenten Punkte abnehmen kann oder Siege holt, wenn es bei Verstappen mal nicht so läuft. Letzte Saison hat das nicht ganz so gut geklappt.
Denn Perez darf bedenken, Red Bull verbindet mit ihm nicht die Loyalität wie mit den Fahrern aus dem eigenen Junior-Kader ... und man neigt nicht gerade dazu einen Fahrer mit nicht zufriedenstellender Leistung lange im Team zu halten (wie Ferrari bei Massa beispielsweise).

Zum Team zurück gekehrt ist Daniel Ricciardo, wobei man sich fragen darf, ob er eher der eventuelle Ersatz-Fahrer wäre, oder Liam Lawson.
Man kann darüber streiten, warum Ricciardo einst Red Bull verließ. Manche sagen es lag daran, dass er signifikant weniger Gehalt geboten bekam als Verstappen, obgleich er sich min. auf dem gleichen Level sah. Manche sagen es lag daran, dass er erkannte, dass Verstappen immer stärker wurde und er Angst gehabt hätte in dessen Schatten zu stehen. Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo dazwischen.
Jedenfalls bekam er bei Renault ein üppiges Salär, verprellte die Truppe jedoch nach nur zwei Jahren in der Hoffnung öfter um Podien mitfahren zu können ... wie Sainz in McLaren. Jener Sainz, den er bei Renault verdrängt hatte. Jener Sainz der gegen Hülkenberg deutlich schlechter aussah als Ricciardo, der im Folgejahr auch Ocon lahmend aussehen ließ.
Doch Ricciardo kam mit dem McLaren nicht zurecht. Während Ricciardo besser als Vettel mit dem RB10 zurecht kam, der gegenüber seinen Vorgängern an Abtrieb am Heck eingebüßt hat, tat er sich schwer im McLaren, dem etwas mangelnder Abtrieb an der Front nachgesagt wird. Neben Lando Norris sah er ziemlich alt aus ... nur auf wenigen Kursen - z.B. Monza - konnte er mit dem Youngstar mithalten. Ricciardos Reputation hat bei McLaren ordentlich gelitten ... seine Gehaltsvorstellungen mochte er nur eingeschränkt runter schrauben. Nach der 2022-Saison äußerte er sich, dass es ihm irgendwo auch lieber sei, ein Jahr kein Stammcockpit zu haben ... um auch sich selbst mehr im klaren zu sein, was er zukünftig will.

Liam Lawson - der 2021 etwas unglücklich "nur" DTM-Vizemeister wurde und letztes Jahr den dritten Platz in der Formel 2 holte - agiert diese Saison in der Super Formula. Ein Schritt, den man bei Red Bull z.B. auch von Pierre Gasly kannte.
Nicht alle Red-Bull-Junior-Piloten konnten in der Super Formula (wie Gasly) erfolgreich mitagieren. Dan Ticktum, Patricio O'Ward und Jüri Vips hatten ihre Mühe mit den - nach der Formel 1 - zweitschnellsten Formel-Boliden. so befindet sich Lawson quasi im Fernduell mit 4 Red-Bull-Piloten, die in der Formel 2 Eindruck schinden wollen ... für den Fall, dass man bei RB sich irgendwann von einem Alpha-Tauri-Fahrer trennt. Sicherlich wird Lawson eher mal ein Nachwuchsfahrer-Freitags-Training absolvieren als Ricciardo.


Ferrari
Chassis: Ferrari SF-23
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #16 Charles Leclerc, #55 Carlos Sainz
Ersartzfahrer: Antonio Giovinazzi, Robert Schwartzmann

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So überlegen Ferrari am Start der 2022-Saison wirkte ... so enttäuschend wurde der spätere Saisonverlauf. Irgendwann kämpfte man eher mit Mercedes um dritte Plätze, als mit Red Bull um Rennsiege. Nach und nach war Leclercs Punktevorsprung aufgegessen und während bei Red Bull vieles wie geschmiert lief, suchte man bei Ferrari nach den Schuldigen für diese und jene kleine oder größere Patzer.
Mattia Binotto - 1995 als Motor-Ingenieur der Scuderia beigetreten - durfte seinen Stuhl räumen. Ihm nachgefolgt ist Frederic Vasseur. Nach Domenicali, Mattiacci, Arrivabene und eben Binotto der erste Ferrari-Teamchef seit Todt, der nicht aus Italien stammt. Vasseur und Todt kennen sich übrigens gut, schließlich haben sie zusammen den ART-Rennstall gegründet und mehrere Titel in der GP2/Formel 2 geholt.

Der neue Ferrari ist ähnlich schön wie sein Vorgänger und machte bei den Testfahrten einen ordentlichen Eindruck. Es wirkte aber nicht unbedingt so, als könne er mit dem Red Bull mithalten ... und es wirkte auch etwas so, als hätte er noch so seine Schwierigkeiten mit dem Reifenverschleiß. Jedenfalls sackten die Rundenzeiten bei den Longruns schneller ab, als vielleicht gewünscht.
Gewünscht ist insgeheim vermutlich, dass der eigene Zögling, Charles Leclerc, wieder um den Titel mitfahren kann. Carlos Sainz hat gewiss ähnliche Wünsche und obgleich sein Rennspeed oftmals stimmt, zieht er im Qualifying doch oft den kürzeren.
Sainz wird sich vielleicht auch einfach wünschen, dass ihn dieses Jahr weniger technische Defekte ereilen. Letztes Jahr sind bei ihm derart viele Motoren abgeraucht, dass er beinahe eine Packung Marshmallows hätte mitnehmen sollen.

Bei den Ersatzfahrern hat Ferrari kein Abkommen oder ähnliches mehr, ggf. auf den zweiten Piloten des Haas-Teams zurückgreifen zu können. So übernehmen den Job alte Bekannte. Giovinazzi gehört nach einem sehr erfolglosen Formel-E-Jahr zum Ferrari-Fahrerkader im 499P Hypercar und Robert Schwartzman - der immerhin letztes Jahr zwei Freitagstrainings fuhr - frönt nach einem Jahr auf dem Abstellgleis eine Rückkehr in den Wettbewerb als Teil des Ferrari-Werkseinsatzes (Das Team "AF Corse") in der GTE, wo man mit dem neuen Ferrari 296 GT3 unterwegs ist.


Mercedes
Chassis: Mercedes W14
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #44 Lewis Hamilton, #63 George Russell
Ersatzfahrer: Mick Schumacher


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Manche Boliden mag man ... manche weniger. Der W13 gehört nicht zu den Fahrzeugen, an die sich Lewis Hamilton in seiner Karriere sonderlich gerne erinnert. Dass er zum dritten Mal in einer Saison (immerhin schon 16 Stück) weniger Punkte geholt hat als sein jeweiliger Teamkollege ... was solls. Aber es war das erste Jahr in seiner F1-Karriere, in dem Hamilton kein einziges Rennen gewonnen hat .. vielleicht wurmt ihn das schon ein bisserl.
Seine Motivation weiter Rekorde aufzustellen scheint gewiss vorhanden zu sein, allerdings hat er mit George Russell scheinbar einen stärkeren Teamkollegen bekommen, als es Valterri Bottas vorher der Fall war.
Freilich ist auch Russell motiviert und will zeigen, dass er 2022 nicht aus purem Glück in der Gesamtwertung vor Hamilton landete. Seinem ersten F1-Sieg möchte er sicher noch weitere folgen lassen und nach Jahren des Williams-Hinterherfahrens weiter Pokale sammeln. Dabei ist seine Gunst bei den F1-Fans etwas gesunken, könnte man sagen. Vom Williams-Einzelkämpfer und everybodies darling wurden Russell - der im Rampenlicht der Top-Teams etwas verbissener wirkte - nicht mehr ganz so viele Sympathien zuteil ... zumal er zu den Piloten gehört, die dazu neigen eher anderen die Schuld für eine Kollision zu geben (z.B. nach seinem Rempler gegen Sainz in Austin). Nungut ... dazu neigen mehr oder weniger fast alle Piloten. Russells englische Art zu fluchen ("Blimey!", "Crikey!") wird dabei fast schon ein Meme. Letztlich deutet sich hier - bei den Top-Teams - das ausgeglichenste Teamduell an.

Mit dem W14 präsentiert sich das Mercedes-Team wieder ganz in Schwarz, so wie auch der W12 und der W11.
Ob man damit zurück auf die Erfolgsspur findet, in welcher der W13 nicht ganz so genau fahren mochte? Mercedes geht bei den Seitenkästen weiterhin einen sehr eigenen Weg und zeigt rund um die Airbox den "Stiernacken", den man mehr oder weniger schon vom Alpine kannte. Wie zwei Rohre verlängert zieht sich die Optik des Halo nach hinten in Richtung Auspuff. Das führt zu der ungewöhnlichen Eigenschaft, dass der W14 ohne Halo irgendwie seltsam aussieht.
Naja ... seltsam ist gut. Die Motorabdeckung ist von der Optik her gewissermaßen das Gegenteil von der des Ferrari.
Nach Jahren zahlreicher Siege - und fast schon etwas erfolgsverwöhnt - geht das Mercedes-Team mit gemischten Gefühlen in den Saisonstart. Man ist mit dem Wagen in der Entwicklung weiter als man es mit dem W13 zum gleichen Zeitpunkt in der vorherigen Saison war ... als man mit am meisten Sorgen bezüglich des Porpoising hatte und generell Mühe hatte den eigenen Boliden "zu verstehen". Andererseits sieht man sich - noch - nicht in der Lage in die Nähe von Red Bull zu kommen. Eher befürchtet man, dass Aston Martin ein ernsthafter Konkurrent geworden sein könnte.

Für den Fall der Fälle hat man sich einen neuen Ersatzfahrer ins Team geholt, was den Medien nicht entgangen ist.
Nyck de Vries ist auch schon anderweitig beschäftigt und der eigene Nachwuchskader drängt sich nicht so ganz auf.
Mit Mick Schumacher hat man einen Piloten geholt, der - nach dem Verlust seines Haas-Cockpits - verfügbar war, F1-Boliden steuern kann und eine gewisse PR bringt.
Klar muss es für Schumacher das Ziel sein irgendwann wieder einen Stammplatz zu finden ... fraglich ist nur wo.


Alpine
Chassis: Alpine A523
Antrieb: Renault
Stammfahrer: #10 Pierre Gasly, #31 Esteban Ocon
Ersatzfahrer: Jack Doohan


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Dass Sebastian Vettel seine Karriere nach 2022 beenden könnte ... darüber hatten schon manche gemunkelt. Aber welche Steine das alles ins Rollen bringen könnte, damit hatte Alpine nicht unbedingt gerechnet. Obgleich man zusammen zwei WM-Titel gewann (vor vielen Jahren) und Alonso oftmals Ocon in den Schatten stellte, wollte man den Altmeister nur einen Einjahres-Vertrag mit einer Option für ein weiteres Jahr zur Verängerung anbieten. Zu unsicher war man sich bei Alpine, ob bei Alonso sich nicht irgendwann das Alter (negativ) bemerkbar macht.
Alonso war davon mäßig begeistert. Und nach diversen technischen Defekten schob Alonso generell einen gewissen Frust (auf Renault/Alpine). Das Verhältnis war etwas abgekühlt und so verkündete Alonso kurz nach Vettels Abschied seinen Wechsel nach Silverstone.
Nun war der Weg frei für Oscar Piastri ... schien es. Der hochgelobte F2-Meister zählte zu den Gründen, warum man Alonso keinen längeren Vertrag geben wollte. Für ihn gab es jedoch bestenfalls die Überlegung, ihn bei Williams zu "parken" ... einen solchen Plan hatte Toto Wolff für Nyck de Vries jedoch auch.
Ein eventuelles Williams-Cockpit war mäßig reizvoll und so streckte Piastri-Manager Mark Webber seine Fühler in Richtung alter Kontakte aus und man verhandelte ein Cockpit bei McLaren, wo man sich von Daniel Ricciardo trennen wollte.
Bei Alpine hatte man damit wohl nicht gerechnet ... während man gleichzeitig den eigenen Papierkram nicht ganz beisammen hatte ... wie z.B. einen wasserdichten Vertrag mit Piastri. Irgendwann musste man dann doch einsehen, dass einem gleich zwei Piloten abhanden gekommen waren. Ein guter Anlass um Gerüchte früherer Jahre aufflammen zu lassen, denn schon früher wurde gemunkelt, dass Pierre Gasly zu Alpine wechseln könnte. Nun war es also so weit. Gemessen an der WM-Wertung 2022 ist das Alpine-Lenkrad das beste, was neu zu vergeben war ... ein Wechsel der für Gasly freilich Sinn macht. Obgleich er sich bei Alpha Tauri wohl fühlte, war das letztlich auch kein Cockpit mit großen Zukunftsperspektiven ... denn eine erneute Chance bei Red Bull würde er nicht bekommen.

Das Teamduell mit Esteban Ocon wird sicherlich ein paar Augen auf sich gerichtet finden. Nachdem Ocon noch von Ricciardo ziemlich gebügelt wurde (sicherlich, er war vielleicht etwas eingerostet ... dennoch, Ricciardo holte gut doppelt so viele Punkte), vermochte es Ocon mit Alonso etwas eher mitzuhalten. Mit stolz geschwellter Brust lief er durch das Fahrerlager, nachdem er die Saison mit mehr Punkten abschloss. Nungut ... den wenigsten mag entgangen sein, dass Alonso zumeist den klar besseren Rennspeed vorweisen konnte ... wenn denn sein Bolide hielt.

Ocon und Gasly kennen sich gewissermaßen schon länger. Ihre beiden Familien gelten gewissermaßen als rivalisiert. Wenn ich mich recht erinnere, hat der Alpine-Rennstall festgelegt, dass die Väter von Ocon und Gasly jeweils nicht zum gleichen Rennevent erscheinen dürfen.
Allerdings lassen die beiden Piloten sich nicht anmerken, dass sie sich vielleicht mäßig leiden könnten.

Wie auch immer, manch F1-Fan hofft auf eine gewisse Spannung ... und zumindest Ocon ist da durchaus für gut. Man denke an sein teaminternes Duell mit Perez, als die beiden sich bei Force India immer mal wieder beharkt haben.
Ocon selbst hatte sich Mick Schumacher als neuen Teamkollegen gewünscht ... was nicht verwunderlich ist, schließlich sind die beiden gut befreundet und Schumacher war auf der Suche nach einem neuen Cockpit.

Jedenfalls ist es irgendwie leicht amüsant, dass seit Romain Grosjean kein Renault/Alpine-Junior mehr für das Renault/Alpine-Team in der F1 Rennen gefahren ist. Vier Junioren der Truppe haben es danach in die F1 geschafft, doch Charles Pic, Jack Aitken, Guanyu Zhou und Oscar Piastri griffen und greifen woanders ins Lenkrad. Bei Alpine fahren ein früherer Mercedes-Junior und ein früherer Red-Bull-Junior.

In Sachen Performance hielt sich Alpine bei den Testfahrten eher bedeckt, könnte man sagen. Das Aufziehen weicher Pneus hat man eher anderen Teams überlassen. Es wirkt ein wenig so, als hätte Alpine gleichermaßen einen soliden Abstand nach vorne, als auch nach hinten. Bislang scheinen alle Beobachter die Truppe an Platz 5 zu sehen.

Ersatzfahrer bleibt Jack Doohan, der seine zweite volle Formel-2-Saison in Angriff nimmt und dabei im Virtuosi-Team verbleibt.


McLaren
Chassis: McLaren MCL60
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #4 Lando Norris, #81 Oscar Piastri
Ersartzfahrer: Alex Palou, Mick Schumacher, Stoffel Vandoorne, Felipe Drugovich


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Selten geht ein Fahrer als Rookie in eine F1-Saison und hat derart viele Augen auf sich gerichtet, ob er dem ganzen Tohuwabohu gerecht wird oder nicht.
Sicher, er ist nicht der erste Pilot, der in seiner Rookie-Saison die Meisterschaft in der Formel 2 bzw. GP2 gewinnt (andere Beispiele: Rosberg, Hamilton, Hülkenberg, Leclerc, Russell) ... aber McLaren hat es sich schon etwas kosten lassen, um Ricciardo aus seinem Vertrag rauszukaufen, um Piastri in das Cockpit reinzunehmen. Nicht alle Rookies schlagen bei McLaren ein wie Lewis Hamilton. Aber Piastri muss auch nicht unbedingt so anschneiden wie Stoffel Vandoorne.
Jedenfalls werden viele Augen auf ihn gerichtet sein ... und ob er sich besser verkaufen kann als Daniel Ricciardo. Neben diesem hatte Lando Norris deutlich besser ausgesehen als neben Carlos Sainz ... im Gegensatz zu Nico Hülkenberg im Renault.
Hatte sich Norris so sehr gesteigert, oder kam Ricciardo mit dem McLaren viel weniger klar (bzw. Sainz mit dem Renault)? Und wie gut ist Norris eigentlich wirklich?

Nun, vor ein paar Jahren hatte McLaren - für das Team eher ungewöhnlich - mit Norris und Sainz eine Fahrerpaarung ohne min. einen Rennsieger. Dies ist nun erneut der Fall. Dabei war Norris in Sotschi mal nahe dran gewesen. Mit lediglich einem Podium war er 2021 einen Rennsieg nicht näher gekommen. So manch Versuch könnte er bei McLaren noch bekommen, denn Norris hat einen gut dotierten Vertrag unterschrieben, mit einem McLaren-Cockpit bis Ende 2025.

Die Testfahrten deuten jedoch klar an ... McLaren ist nicht dort, wo man gerne wäre. Der zum 60jährigen Jubiläum als MCL60 getaufte Bolide erweist sich als eher zickig. Die Piloten monieren ein etwas unberechenbares Verhalten. Norris meinte, glaube ich, dass er in einer Runde in einer Kurve 2 Zehntel gut machen kann ... und wenn er die nächste Runde die gleiche Kurve exakt genauso fährt, dann verliert er drei Zehntel. Der MCL60 neigt zum Untersteuern ... und denkt man, man kriegt dies in den Griff, hat man plötzlich vergleichsweise starkes Übersteuern.
Es gibt noch manches nachzubessern ... und so ranken sich die Einschätzungen von "Wird am Ende des Feldes kämpfen." bis zu "Hat das Potential, es mit Alpine aufzunehmen."

Bei den Ersatzfahrern hat McLaren eine ganze Batterie. Zum einen wäre da Alex Palou, den McLaren für diese Saison für das IndyCar-Team unter Vertrag nehmen wollte. Doch wie auch bei Piastri, so gab es auch bei Palou Vertragsstreitigkeiten ... diesmal war das Resultat kein Wechseln, sondern Palou verbleibt bei Chip Ganassi Racing. Ich bin mir garnicht sicher, ob Palou genügend Superlizenz-Punkte hat.
Jedenfalls hat McLaren ein Abkommen mit Mercedes, auch auf deren Ersatzfahrer zurückgreifen zu können, also auf Mick Schumacher.
Ein solches Abkommen hat McLaren auch mit Aston Martin für deren Ersatzfahrer, jedoch nur für die ersten 15 Saisonrennen.


Alfa Romeo
Chassis: Sauber C43
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #24 Zhou Guanyou, #77 Valtteri Bottas
Ersatzfahrer: Theo Pourchaire

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Nachdem Antonio Giovinazzi für nicht schnell genug befunden wurde, kam die Frage auf, ob Ferrari vielleicht einen anderen der eigenen Nachwuchs-Fahrer bei Sauber bzw. Alfa Romeo würde unterbringen können. Doch von den Ferrari-Junioren drängte sich keiner zwingend auf.
Callum Ilott war auf dem Weg zu den IndyCars und Robert Schwartzmann zog in der Formel 2, trotz großer Favoriten-Rolle vor der Saison, klar den kürzeren gegenüber seinem Teamkollegen.
Hinter den beiden Prema-Piloten rangierte Zhou Guanyou als dritter in der Formel-2-Meisterschaft und gab statt der anderen beiden letztes Jahr sein Debüt in der Formel 1 ... mit kolportierten 30 Millionen Euro als Sponsor-Mitgift im Rücken.
Doch auch das andere Cockpit wurde neu besetzt. Kimi Räikkönen hatte sich schon früh 2021 für den Rücktritt entschieden ... und verlor so langsam die Lust. Sein Landsmann Valterri Bottas kam in Hinwil unter, um seine Erfahrung einzubringen ... vielleicht auch als Gradmesser für Zhou.

Bottas, bei Mercedes unter dem Druck der beste sein zu wollen, aber Hamilton als Team-Kollege zu haben, wirkte bei Sauber wie neugeboren. Die erste Saisonhälfte lief gut für ihn, mit regelmäßigen Punkte-Ankünften und Auftritten im Q3. Das war das Team in der Vorsaison nicht gewohnt gewesen.
In der zweiten Saisonhälfte viel die Mannschaft gegenüber der Konkurrenz etwas zurück und musste sich eher nach hinten orientieren. Vettel im Aston Martin sammelte immer häufiger Punkte, aber Bottas' 5ter Platz in Imola sicherte der schweizer Truppe noch den 6ten Rang in der Konstrukteurs-Meisterschaft ... so hoch rangierte man zuletzt 2012 (und damals holte man 4 Podien).

Dabei holte Bottas gut 90% der Punkte, welche das Team in der Konstrukteurs-Meisterschaft aufs Konto bekam. Ein solch deutliches Verhältnis gab es letzte Saison bei keinem anderen Team.
Auch beim durchschnittlichen Zeitabstand im Qualifying lag Bottas klar vor Zhou. Dieser konnte erst später in der Saison besser mit Bottas mithalten ... dann, als der Sauber nicht mehr so sehr in der Lage war, in die Punkte zu fahren.

Für Zhou geht es also darum, sich diese Saison zu beweisen, denn bislang läuft sein Vertrag bis Ende 2023. Wenn der Sauber fähig ist, in die Punkte zu fahren, dann sollte er Bottas nicht hinterherhinken ... sonst wird irgendwann sein Speed hinterfragt. Er mag ein netter Typ sein und neben Lewis Hamilton wohl am ehesten im Grid einen Wert auf "Fashion" legen ... aber am Ende geht es halt doch darum, wer am schnellsten im Kreis fährt.
Die angeblichen üppigen Sponsor-Gelder die Zhou in das Team bringt, nützen ihm irgendwann auch nicht mehr viel. Denn Audi hat mittlerweile 25% des Teams von der Rausing-Familie abgekauft ... weitere Anteile werden folgen. Und Audi ist nicht auf große Mitgiften angewiesen.

Diese Saison wird das Sauber-Team noch das Namens-Sponsoring von Alfa Romeo verwenden. Der Vertrag endet nach der Saison. Wie das Team nächste Saison heißt (wenn Audi, glaube ich, 50% der Teamanteile besitzen will), ist noch fraglich. Audi könnte der Truppe ja den Namen eine der Konzern-Marken verpassen. Ein Lamborghini mit Ferrari-Antrieb würde manche Augen verdrehen. :D

Die Ferrari-Kollegen Giovinazzi und Ilott werden nicht mehr als Test- und/oder Ersatzfahrer genannt. Robert Kubica hat das Team in Richtung Alpha Tauri verlassen. Theo Pourchaire ist damit alleinig an dieser Stelle zu Gange.
Nach seinem schnellen Aufstieg von F4 über F3 bis F2 war er trotz der Vize-Meisterschaft im letzten Jahr vermutlich enttäuscht, wie deutlich er letztlich nach Punkten von Drugovich entfernt blieb. Im August letzten Jahres hatte er noch verkündet, dass er die Formel 2 nach der Saison wahrscheinlich verlassen werde. Nun verbleibt er jedoch für eine dritte volle Saison mit ART. Mit einer überzeugenden Saison (damit ist nichts anderes als ein Gewinn der Meisterschaft gemeint) könnte er für Zhou zum Konkurrenten um das Cockpit werden. Manche munkeln, dass sich Audi einen deutschen Piloten für das Team wünscht ... die Auswahl ist da jedoch recht begrenzt.


Aston Martin
Chassis: Aston Martin AMR23
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #14 Fernando Alonso, #18 Lance Stroll
Ersatzfahrer: Felipe Drugovich, Stoffel Vandoorne


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Das Team hätte gerne mit Sebastian Vettel weitergemacht, doch allmählich schien sich Vettel doch mehr nach einem ruhigen Familienleben zu sehnen. Vielleicht macht er auch nur ein "sabbatical" wie Mika Häkkinen.

Dass als sein Nachfolger Fernando Alonso ins Team kommt, das war für manche schon etwas überraschend. Man darf schließlich bedenken, dass Aston Martin in der Konstrukteurs-WM in den letzten Jahren eher weiter hinten agierte als Alpine.
Doch nachdem Alonso in seiner langen Karriere schon mäßig gut zu sprechende Kollegen bei Ferrari, McLaren und Mercedes gesammelt hat, war nun auch in Enstone das Verhältnis zwischen ihm und dem Team etwas abgekühlt. Man merkte Alonso durchaus einen gewissen Frust an, dass 2022 so garnicht nach seinen Vorstellungen lief.
Ausschlaggebend für den Wechsel war dann letztlich auch, dass Aston Martin ihm einen Zweijahres-Vertrag anbot ... und Alpine nicht.
Mit großer Vorfreude wechselte Alonso dann das Team und meinte dann mehr oder weniger sinngemäß, dass er es kaum erwarten könne, das alte Team zu verlassen und bei AMR ans Werk zu gehen. Nach schwarz-weißen, roten, gelben, hellblauen, silbernen, orangen und-was-weiß-ich'en Rennoveralls zieht er nun einen grünen an der dann vielleicht irgendwann einen Platz in seinem Museum findet ... wo übrigens alle (!) Formel-1-Autos, die Alonso in seiner Karriere gesteuert hat, ausgestellt sind (daneben auch IndyCar McLaren, der Le Man Toyota TS050, der Dakar Toyota Hilux uvm.).

An Alonsos Seite gibt es keine Überraschung. Von so ziemlich jedem F1-Fahrer ist mehr oder weniger bekannt, wie lange sein Vertrag noch läuft. Bei Lance Stroll gilt mehr oder weniger, dass er sein Cockpit solange sicher hat, wie sein Vater am Ruder sitzt und seinen Sohn in der F1 sehen will.
Stroll hat es nicht unbedingt einfach. Mit Massa, Vettel und Alonso hat er zuweilen Teamkollegen die entweder Weltmeister waren, oder kurz dachten die wären einer geworden. Mit Perez hatte er auch einen grundsoliden Fahrer als Teamkollegen. Einzig neben Sergei Sirotkin konnte Stroll mehr oder weniger glänzen ... an den erinnert sich heutzutage kaum noch jemand.
Strolls raketenhafter Aufstieg durch die Nachwuchsserien war stark durchgeplant. Auch wenn andere Piloten theoretisch das gleiche Material haben ... mit viel Geld lässt sich viel bewegen. Mehr Testfahrten, mehr frische Reifen, frischere Motoren, mehr dies, mehr das. Ein früherer Kart-Kollege von Lando Norris meinte mal "Sie hatten immer einen Satz neue Reifen mehr zur Strecke gebracht.". In der Formel 3 dominierte Stroll in seiner zweiten Saison. Fahrer wie Norris, Russell, Ticktum, Zhou, Ilott etc. ließ er in jener Saison weit hinter sich.
Der direkte Aufstieg in die Formel 1 (Verstappen hatte es vorgemacht) war vielleicht etwas groß ... und etwaige Vorteile gegenüber seinen Teamkollegen ließen sich mit Geld nicht mehr organisieren.
Wie dem auch sei, grundsätzlich ist Stroll kein mieser Fahrer oder so ... allerdings wurde auch neben Vettel klar - nachdem dieser sich immer mehr an das neue Team gewöhnt hatte - dass Stroll wohl nie in einer Liga mit den Top-Fahrern würde spielen können.

Was Stroll mit seinem neuen Teamkollegen gemein hat, ist dass er sich - wie Alonso vor ein paar Jahren - bei der Saisonvorbereitung bei einem Fahrradsturz verletzt hat. Während Alonso sich danach das Kinn brach, hat sich Stroll die Handgelenke verletzt. Als Gründen der Privatsphäre schweigt das Team über die Schwere der Verletzung. Im Paddock machen Gerüchte die Runde, dass Stroll sich beide Handgelenke gebrochen habe und dass eines davon operiert wurde, um mit Titan-Schrauben die Knochen zu fixieren. Aber mehr als Gerüchte bekommt die Öffentlichkeit nicht mit und so ist fraglich wann Stroll wieder fit sein wird.
Obgleich Teamchef Mike Krack attestierte, dass er mit Sebastian Vettel telefoniert habe, kam es zu nicht mehr als zu Gerüchten, dass jener ein Comeback geben könnte ... mal abgesehen davon, dass er seinen Ruhestand womöglich genießt, anstatt ein ähnliches Winter-Fitness-Programm zu fahren, wie in den Vorahren.

Bei den Testfahrten wurde Stroll durch Formel-2-Meister Felipe Drugovich vertreten. Drugovich war in der F2 einst Teamkollege von Zhou Guanyu. Im UNI-Virtuosi-Team waren sie vom Speed her etwa gleich auf. Das Team fiel durch manchmal etwas kreative Boxen-Strategien auf die im Vorjahr Callum Ilott (dessen Cockpit Drugovich dann bekommen hatte) fast zur Meisterschaft umsetzen konnte. Manche Strategien gingen aber auch kräftig in die Hose. Zhou war konstanter und schaffte den Sprung in die Formel 1. Drugovich kehrte zu seinem vorherigen Team MP Motorsport zurück. Dies geschah quasi auf Bestreben des ex-Prema-Mannes Paolo Angilella, der technische Direktor bei MP Motorsport.
Drugovich gewann die Saison souverän, doch ohne eine Verknüpfung zu einem Formel-1-Team war es unklar, ob er trotz Formel-2-Titel mal ein F1-Cockpit von innen sehen würde.
Letztlich fand er den Platz als Ersatzmann bei AMR ... und dass er statt Formel-E-Weltmeister Stoffel Vandoorne die Testfahrten bestritt, ist keine Überraschung. Zum einen weil Vandoorne in der Formel E beschäftigt ist ... und zum anderen, weil er es sowieso gewohnt ist, dass er bei einem Team zwar als Ersatzfahrer genannt ist, aber andere Piloten zum Einsatz kommen (z.B. Russell bei Mercedes, Hülkenberg bei Racing Point & Aston Martin).
Das Team war mit Drugovich bei den Testfahrten recht zufrieden. Ruhig und besonnen geht er ans Werk, überfährt den Boliden nicht, tastet sich heran, trifft die Scheitelpunkte ... usw. Ob man den Boliden so ans Limit bringt? Abwarten.

Jedenfalls stellt sich auch die Frage, wo das Limit des Aston Martin liegt. Bei den Testfahrten zählte er nämlich zu den Überraschungen. Nicht nur vereinzelte Hot Laps ließen das Team in der Zeitentabelle ordentlich aussehen, auch der Long Run von Alonso brachte gute Zeiten auf das Tableau. Spekulationen kamen auf, ob das Team vielleicht ein Juwel gebaut haben könnte. Mal wird man in der Konstrukteurs-Meisterschaft Vierter ... mal Siebter. Geht es diesmal wieder eher in Richtung Rang 4?
An den Hype glaubt Aston Martin selbst nicht so recht. die Rundenzeiten mögen schneller als bei Ferrari gewesen sein ... aber Alonso hatte beste Streckenverhältnisse mit passenden Temperaturen und viel Gummi auf der Strecke. Doch auch wenn man diese und jene Aspekte in Betracht zieht, rechnet sich so mancher zusammen, dass Aston Martin auf einer Stufe mit Motor-Lieferant Mercedes stehen könnte. Mit dem vermuteten Reifenverschleiß der Ferrari wird orakelt, ob AMR in Bahrain vielleicht sogar um ein Podium kämpft.
Naja ... der Blick in die Glaskugel ist tief.
Lawrence Stroll und seine Konsortiums-Kollegen würden sich gewiss freuen, wenn sich all die Investitionen in Silverstone irgendwann auszahlen würden. Manche Beobachter meinen, das Team würde eher chaotisch geführt werden.

Naja ... mal schauen. Die Performance von Aston Martin wird zum Saisonstart genau beäugt werden ... und vielleicht lohnt sich der Wechsel von Alonso auch in dieser Hinsicht.


Haas
Chassis: Haas VF-23
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #20 Kevin Magnussen, #27 Nico Hülkenberg
Ersatzfahrer: Pietro Fittipaldi


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Die Invasion Russlands in der Ukraine hat viele Folgen auf der Welt ... nicht nur in der Ukraine selbst. So manch einer grämt sich über die vielfältigen Auswirkungen des Krieges, auch wenn sie es kaum mit dem Leid der Bevölkerung im Kriegsgebiet aufnehmen können.
Einer der sich im Nachhinein sicherlich geärgert haben könnte ist Mick Schumacher. Seinen Teamkollegen Nikita Mazepin hatte er locker im Griff, aber als die russischen Truppen sich auf den Weg nach Kyjiw machten, war es bei Haas schon bald vorbei mit den Sponsor-Verträgen mit den russischen Firmen wie z.b. dem Dünger-Hersteller Uralkali. Ohne russische Gelder gab es für Haas keinen Grund, Mazepin im Team zu halten. Also klopfte man wieder bei den alten bekannten an und holte Kevin Magnussen zurück ins Team. Der holte prompt zum vierten Mal in seiner F1-Karriere ein Top5-Ergebnis in einem Rennen und sammelte weiter fleißig Punkte. Für Mick Schumacher sah es lange ähnlich finster aus, wie für Zhou Guanyu.
Es dauerte eine Zeit, bis Schumacher mit Magnussen besser mithalten konnte, doch auch wenn Magnussen in Brasilien noch eine sensationelle Pole Position holte ... bei Haas war es wie bei Sauber der Fall, dass man in der zweiten Saisonhälfte zurückfiel, als die jüngeren Fahrer etwas besser mit ihren erfahreneren Teamkollegen mithalten konnten.

Schumacher hatte den Rückhalt von Ferrari verloren. Wer gegen Magnussen so alt aussieht, der wird wohl niemals Material für das Top-Team sein. Die Scuderia entschloss sich auch, das zweite Cockpit bei Haas nicht mehr mit einem der eigenen Junioren zu besetzen.
Hinzu kam noch, dass Schumacher - wie schon 2021 - für den meisten teuren Schrott sorgte. Denn wenn Schumacher mal abflog, dann oftmals recht heftig und mit vielen schrottreifen Teilen als Resultat.

Vor ein paar Jahren sah sich Haas genötigt, seine Veteranen rauszuwerfen und durch "frisches Blut" zu ersetzen ... nun suchte man nach einem erfahrenen Piloten, um Schumacher zu ersetzen. Einer der in die Punkte fahren kann ... und einer der weniger Schrott produziert.
Daniel Ricciardo schien Interesse zu haben, doch Günther Steiner erklärte später, Ricciardo wollte "f***in 10 million at least" ... eine Summe, welche das finanziell eher klein aufgestellte Team für Ricciardo nicht bereit war auszugeben.

Dass nun ausgerechnet Nico Hülkenberg sein Formel-1-Comeback bei Haas gibt ... das wirkt in mancher Hinsicht kurios.
Nicht nur, weil sie ihre bekannte Szene in Ungarn 2017 hatten.
Man darf bedenken, dass Magnussen schon drei Mal bei einem Team gewissermaßen rausgeworfen wurde. Zuletzt bei Haas, als er und Grosjean durch Schumacher und Maze$pin ersetzt wurden ... und zuerst, als er bei McLaren neben Button noch allzu grün hinter den Ohren wirkte.
Dazwischen war Magnussens Zeit bei Renault, die damals das Team von Genii Capital zurückgekauft hatten. Renault wollte zurück an die Spitze und suchte stärkere Fahrer. Von Magnussen und Palmer war man nicht ganz überzeugt. Perez lehnte ab, weil er bei Force India bessere Chancen auf Podien sah. Sein Force-India-Teamkollege Hülkenberg nahm an, weil er bei Renault bessere Zukunftschancen (z.B. für eventuelle Siege oder mehr) sah. Weil Palmer noch ein Rookie war, entschied man sich bei Renault Magnussen rauszuwerfen, um Hülkenberg ins Team zu holen.
Nun sorgt gewissermaßen Magnussens Performance im Vergleich zu Schumacher dafür, dass für Hülkenberg wieder ein Platz in der Formel 1 frei wurde.
Ein wenig kurios ist da auch der Zusammenhang mit Daniel Ricciardo. Hülkenberg ließ Palmer viel mehr wie ein blutiger Anfänger aussehen, als Magnussen dies vorher tat. Vorzeitig wurde dieser durch den von Red Bull ausgeliehenen Carlos Sainz ersetzt. Auch Sainz mühte sich neben Hülkenberg, so dass man bei Red Bull Sainz nicht zurück haben wollte, nachdem Ricciardo sich gegen eine Vertragsverlängerung entschied. Sainz hatte damals gewissermaßen Glück, dass Alonso keinen Bock mehr auf den McLaren hatte.
Als Ricciardo für ein dickes Salär ins Team kam, überzeugte er schon bald mit seinen Stärken im Bereich Qualifying-Speed und Reifenmanagement. Beim Rennspeed zwar oftmals ebenbürtig, schaffte es Hülkenberg u.A. wegen dieser Punkte nicht mit seinem neuen Teamkollegen mitzuhalten. Das dicke Honorar Ricciardos führte aber dazu, dass man bei Renault in Frage stellte, wieviel Geld man für beide Piloten zusammen ausgeben solle. Hülkenberg kassierte auch immerhin gut 8 Millionen Euro jährlich (in den Jahren zuvor war man davon überzeugt, dass er diese wert sei). Weitaus günstiger zu haben war Esteban Ocon, welcher bei Racing Point/Aston Martin Platz für Lance Stroll machen musste. Zudem mag gemunkelt werden, dass Ocons Nationalität eine Rolle spielte, wenn man bedenkt, wie sehr man bei Renault/Alpine dann auf französische Farben setzt(e).
Während Ricciardos üppiges Gehalt einst mit dafür sorgte, dass Hülkenberg seinen Platz bei Renault verlor, so waren es nun Ricciardos üppige Gehaltsvorstellungen, dass Hülkenberg statt seiner einen Platz bei Haas bekommen hat.

Wer weiß, was passiert wäre, wenn Ricciardo bei Red Bull geblieben wäre.
Renault hätte mit Sainz weitergemacht ... hätte Vandoorne dann sein Cockpit bei McLaren behalten?
Wäre Ricciardo nie im McLaren gelandet, den Sainz zuvor ins Rampenlicht fahren konnte?
Wär hätte den Vettel-Platz im Ferrari bekommen, wenn Hülkenberg weiter Sainz bei Renault bezwungen hätte, statt dass Sainz im McLaren neben Norris überzeugt?
Hätten Ocon und Alonso jemals ein Formel-1-Comeback bei Renault/Alpin gegeben?
Und so weiter ... und so weiter.

So manch Schumacher-Fan (davon gibt es reichlich) war verärgert, dass jener das Cockpit verlor, obgleich er Magnussen so langsam näher kam. Zumal Hülkenberg schon einige Chancen (z.B. auf Podien) hatte und manche verpasste/vergeigte (Interlagos 2012, Bahrain 2014, Spa 2016, Baku 2017, Singapur 2017, Baku 2018, Hockenheim 2019).
Obgleich Hülkenbergs Renneinsätze sich in den letzten drei Jahren in Grenzen hielten und er die Zeit teilweise eher mit Heiraten und Kind zeugen verbrachte sollte man ihn wohl doch nicht abschreiben. Kann er wie im Renault auch im Haas besser performen als Magnussen, dann wird die Kritik an das Haas-Team, Schumacher durch ihn zu ersetzen, recht bald verstummen.

Die Ambitionen des Haas-Teams müssen sich wohl eher etwas in Grenzen halten. Es sieht so aus, als stünde man eher in ähnlichen Gefilden wie in der zweiten 2022-Saisonhälfte ... als wie in der ersten.
Williams und Alpha Tauri scheint man hinter sich zu haben ... aber es ist fraglich, ob die Haas vor oder hinter den McLaren und den Sauber rangieren werden. Da Haas so manche Teile bei Ferrari einkauft, schien man bei den Longruns in den Testfahrten ebenfalls das Problem zu haben, dass es nicht lange dauerte, bis die Rundenzeiten in den Keller gingen.


Alpha Tauri
Chassis: Alpha Tauri AT04
Antrieb: Honda RBPT
Stammfahrer: #21 Nyck de Vries, #22 Yuki Tsunoda
Ersatzfahrer: Liam Lawson


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Yuki Tsunoda kam mit manch Vorschusslorbeeren in die Formel 1. Während Mick Schumacher oftmals von seiner Zweikampfstärke und seinen starken Starts profitierte (wodurch er einige Punkte bei den Sprint-Rennen mit umgekehrter Startreihenfolge der Top8 sammelte), so so war Yuki Tsunoda neben Callum Ilott einer der besten Qualifier in jener Saison. Zudem holte kein anderer Fahrer so viele Punkte in den Hauptrennen, wie Tsunoda. Im Gegensatz zu Schumacher und Ilott und Schumacher war Tsunoda auch ein Rookie.
Die Erwartungshaltung war also recht hoch ... und wurde durch Pierre Gasly schon bald gedämpft.
Gasly fuhr deutlich öfter in die Punkte und entschied das Qualifying-Duel deutlich für sich. Schließlich stellte man Tsunoda dann Alexander Albon als "Coach" zur Seite.
Das fruchtete 2022 auch durchaus, Tsunoda war nun eher in der Lage, in ähnlichen Gefilden unterwegs zu sein wie Gasly. Auf der anderen Seite jedoch war der AT03 keine allzu gelungene Konstruktion.
Ohne Gasly als Referenz geht es für Tsunoda nun darum sich neben einem neuen Teamkollegen zu beweisen. Für Red Bull ist es nämlich fraglich, ob Tsunoda jemand für die Zukunft ist ... wenn man z.B. mal wieder jemanden aus dem eigenen Junior-Kader in der Mutter-Team holen will. Red Bull hat da schon so manche Fahrer verschlissen die ggf. an anderer Stelle Erfolge feierten (z.B. Buemi, Vergne, Sainz), Piloten wie Lawson, Hauger, Crawford, Iwasa, Maloney, Hadjar und Fittipaldi wollen in die Formel 1 und versuchen sich in anderen Formel-Rennserien zu empfehlen.
Es wäre irgendwo schade, Tsunoda im F1-Paddock zu verlieren. Er ist nicht so medial glattgebügelt wie manch andere Piloten, er hat mehr Ecken und Kanten ... und einen recht eigensinnigen Humor (an den Gasly sich erstmal gewöhnen musste).

Weil man ihm nicht wirklich eine große Perspektive bieten konnte, entschloss man sich den Vertrag mit Gasly vorzeitig aufzulösen und ihn in Richtung Alpine ziehen zu lassen. Sein Ersatz kam etwas überraschend, denn Nyck de Vries stamm aus dem Nachwuchs-Kader von Mercedes. Dort hatte man schon länger den Wunsch ihn irgendwann in der Formel 1 unterzubringen ... nicht zuletzt nach seinem Titel in der Formel E. Mit diesem und auch mit der gewonnenen Formel-2-Meisterschaft (2019) hat de Vries durchaus Erfahrung mit Erfolgen. Erfolgreich lief auch sein Formel-1-Debüt, als er mehr oder weniger plötzlich den an einer akuten Blinddarm-Entzündung erkranken Alexander Albon ersetzte und den Williams in Monza in die Punkte fuhr.
Gut, dass er vor Ort war, denn de Vries war an dem Wochenende als Freitagstester für Aston Martin unterwegs.
Obgleich er in seine erste volle F1-Saison geht, kann man de Vries kaum als "Rookie" bezeichnen. Seine Kollektion an F1-Rennoveralls umfasst schon manch Modelle (Alpha Tauri, Aston Martin, Mercedes, Williams, Alpine...).
Mit 28 Jahren ist de Vries älter als mehr als die Hälfte der F1-Piloten im diesjährigen Grid. Und damit ist er auch (deutlich) älter als so manch Pilot, der beim Red-Bull-Nachwuchsteam wegen "zu alt" rausgeworfen wurde (Vergne).

Sein Weg in die Formel 1 nahm ein paar Umwege und dauerte länger als er sich sicherlich wünschte. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass für de Vries in einem gewissen Maße "do or die" gilt. Er hat schon zu viel Erfahrung in Formel-1- und anderen Boliden gesammelt, als dass man ihm zugestehen würde, als Rookie erstmal eine gewisse Zeit zu brauchen, bis er sich "eingewöhnt" hat. Gleichwohl gilt, dass de Vries nicht dem Red-Bull-Kader entspringt und auch nie ein früheres Mitglied des selbigen war (im Gegensatz zu Albon und Hartley, die aus dem Junior-Kader gefeuert wurden, bevor sie doch später bei Red Bull bzw. Toro Rosso in der F1 unterkamen). Wenn de Vries nicht überzeugen kann, dann könnte es nach der Debüt-Saison auch schnell wieder vorbei sein mit dem Alpha-Tauri-Cockpit.

Nungut, inwiefern Tsunoda und de Vries sich um ihre Cockpits Gedanken machen müssen, hängt auch von der Armada an Red-Bull-Fahrern in der Formel 2 ab. Beispielsweise stehen dort mit Pourchaire, Doohan und Vesti auch nicht-Red-Bull-Piloten im engeren Favoriten-Kreis.

Und der AT04?
Nunja ... eine Wunderwaffe ist dem Team aus Faenza nicht gelungen.
Der Wagen erweckte bei den Testfahrten nicht den Eindruck ein wesentlich größeres Potential als der Vorgänger zu haben. Eine Q3-Teilnahme kann schon als Erfolg gewertet werden.
Gewissermaßen erhofft man sich sogar Erkenntnisse aus dem Erfahrungs-Schatz von de Vries ... der die Ingenieure bei Alpha Tauri wohl mit derart vielen Fragen löchern soll, dass diese beinahe genervt sind.


Williams
Chassis: Williams FW45
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #2 Logan Sargeant, #23 Alexander Albon
Ersatzfahrer: Mick Schumacher?


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Ich bin mir nicht ganz sicher, warum Red Bull bei Williams ein Cockpit für Alexander Albon organisiert hat ... allerdings darf man bedenken, dass der Red-Bull-Konzern zu 51% der thailändischen Yoovidhia-Familie gehört ... die sich vielleicht einfach freut, einen (britisch-)thailändischen Fahrer in der Formel 1 zu sehen.
Nachdem Mercedes sich nach 3 Williams-Lehrjahren dann schließlich doch entschied Bottas durch Russell auszutauschen, ergab sich für Albon das Comeback in der Formel 1. Bei Red Bull konnte er nicht mehr überzeugen als Pierre Gasly vor ihm ... jedoch offerierte sich für ihn - im Gegensatz zu Gasly - kein Platz zurück bei Toro Rosso bzw. Alpha Tauri. Nichtsdestotrotz ließ Albon seinen Teamkollegen Latifi ähnlich alt aussehen, wie es vorher Russell tat. Der freundliche Nutella-Fan konnte nur selten ein gutes Wochenende darbieten, wenn dann war es eher Albon, der den Williams mal über das Q1 hinaus bewegen konnte.

Nachdem die Williams-Familie sich irgendwann den immensen Kosten der Formel 1 beugen und das Team verkaufen musste, war der neue Eigentümer - Dorilton Capital - nicht mehr so sehr auf die Mitgift von Latifi angewiesen. Dessen mäßige Leistungen und seiner Neigung mancher Betonmauer zu nahe zu kommen sprachen gegen ein weiteres Engagement. Damit war schließlich der Weg frei für den Fahrer aus dem eigenen Nachwuchs-Kader ... obgleich vorher oft spekuliert wurde, ob Mercedes oder Alpine gerne die ihren (de Vries, Piastri) bei Williams "parken" möchten.

Dass Logan Sargeant sein F1-Debüt im gleichen Rennen gibt wie Oscar Piastri, das kommt schon irgendwie überraschend.
In der Pandemie-verkürzten 2020 Formel-3-Saison befanden sich beide im Titelkampf. Logan Sargeant holte oft die besseren Qualifying-Ergebnisse als sein Prema-Teamkollege, doch bei den letzten beiden Rennwochenenden holte ihn (wie schon zuweilen vorher in der Saison) der Defekt-Teufel ein, so dass er die Spitze in der Gesamt-Wertung verlor.
Piastri gewann knapp die Meisterschaft vor Pourchaire und Sargeant und errang in der Folgesaison in der Formel 2 ein Cockpit beim Top-Team Prema, wo er zum Titel fuhr.
Sargeant jedoch stand nach 2020 ohne Cockpit da. Erst kurz vor Beginn der 2021 Formel-3-Saison konnte er sich noch ein Cockpit und damit einen Verbleib in der Formel 3 sichern. Beim absoluten Hinterbänkler-Team Charouz. Obgleich er weit weg davon war, erneut um den Titel zu kämpfen, sorgte es doch für Aufsehen, dass Sargeant in der Lage war den Charouz immer mal wieder in die Punkte und in manch Sprint-Rennen gar aufs Podium zu fahren.

Nachdem Dan Ticktum - der in seiner Karriere schon den designierten Formel-1-Einstieg bei Toro Rosso in den Sand setzte - in einem Twitch-Stream über Nicolas Latifi lästerte, entschied man sich bei Williams die Zusammenarbeit mit Ticktum zu beenden. Dieser beteuerte später, dass der Entschluss schon früher von seiner Seite gefasst wurde, weil Williams ihm keine Perspektive in der F1 für 2022 hätte bieten können ... aber so richtig glauben mag man das nicht ... denn seitdem geht Ticktums Zukunft auch nicht näher in Richtung Formel 1.

Nach Ticktums Rauswurf war es dann Logas Sargeant, der statt seiner den Platz als Williams-Junior erhielt. Die neuerliche Förderung brachte Sargeant dann für 2022 ein Formel-2-Cockpit bei Carlin, wo er die Saison als bester Rookie abschloss und sich nicht vor seinem erfahreneren Teamkollegen Lawson verstecken brauchte. Nach mehreren Erfolgen zur Saisonmitte kamen vermehrt Diskussionen auf, dass Sargeant einen Platz in der Formel 1 erhalten könnte. Dass es nun wirklich dazu kommt ... ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich damit gerechne hätte.
Zumindest nicht 2021, als die Karriere der ehemaligen Prema-Formel-3-Teamkollegen (Piastri und Sargeant) in so völlig andere Richtungen gingen, als Piastri mit Alpine-Unterstützung in der Formel 2 durchstartete und Sargeant sich mit einem Hinterbänkler-Team durchschlug.

Nun darf man natürlich anmerken, dass sie in der Formel 1 in unterschiedlichen Cockpits gelandet sind. McLaren träumt davon irgendwann näher an die Spitze heran zu kommen ... "normalerweise" zählen sie zu den Top5-Teams. Williams träumt eher davon nicht am Ende des Feldes zumzukrebsen. Obgleich man nicht mehr lahmende Zahnpasta-Tuben baut (zumindest sahen die Boliden 2019 und 2020 so aus), sieht es doch eher danach aus, als würde man weiter eher hinten im Feld unterwegs sein ... wenngleich mit einer deutlich besseren Lackierung als zu ROKiT-Zeiten.
Nichtsdestotrotz scheint der Abstand von Williams zum Feld geringer zu sein als in den schlimmsten Jahren, als es schon ein Erfolg war, wenn George Russell nicht als Vorletzer ins Ziel kam. So erscheint es durchaus denkbar, dass man auch diese Saison das ein oder andere Mal ins Q2 gelangen kann, wie es Albon im Vorjahr mehrfach gelungen ist.

Diesen Anspruch wird er diese Saison sicherlich erneut haben ... neben jenem, dass er seinen Rookie-Teamkollegen im Griff haben sollte. Denn obgleich Sargeant mehr Potential haben dürfte als Latifi, wenn Albon neben ihm nicht die beste Figur machen sollte, dann kommen bei Red Bull vielleicht doch Fragen auf, warum man ihm ein externes Cockpit verschafft.

Durch den Aufstieg von Logan Sargeant hat man übrigens keinen eigenen Ersatzfahrer mehr. Denn Jack Aitken und Williams haben sich getrennt (Aitken will sich mehr auf seine GT3- und LMDh-Karriere konzentrieren) und die anderen Williams-Nachwuchs-Fahrer haben bei weitem nicht genügend Superlizenz-Punkte.
Im Falle des Falles steht aber sehr zu vermuten, dass Williams bei Bedarf auf den/die Ersatzfahrer von Mercedes zurückgreifen kann (so wie letztes Jahr bei de Vries) ... und das wäre dann Mick Schumacher. Der kommt damit sozusagen - zumindest theoretisch - für ganze 6 F1-Cockpits als Ersatzfahrer in Betracht.
 

karmakaze

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Die Testfahrten deuten jedoch klar an ... McLaren ist nicht dort, wo man gerne wäre. Der zum 60jährigen Jubiläum als MCL60 getaufte Bolide erweist sich als eher zickig. Die Piloten monieren ein etwas unberechenbares Verhalten. Norris meinte, glaube ich, dass er in einer Runde in einer Kurve 2 Zehntel gut machen kann ... und wenn er die nächste Runde die gleiche Kurve exakt genauso fährt, dann verliert er drei Zehntel. Der MCL60 neigt zum Untersteuern ... und denkt man, man kriegt dies in den Griff, hat man plötzlich vergleichsweise starkes Übersteuern.
Es gibt noch manches nachzubessern ... und so ranken sich die Einschätzungen von "Wird am Ende des Feldes kämpfen." bis zu "Hat das Potential, es mit Alpine aufzunehmen."
Eine Ergänzung hier: Wo ist der Unterschied zu den Vorjahren? Seit Peter Prodromou der Chefaerodynamiker ist, scheint der MCL immer an der Grenze zu schwimmen. Letztes Jahr war der MCL36 auch eher giftig, da die Balance und Aeroeffizienz erheblich vom Flügel-DF abhing. Mit viel Flügel-DF war er auf der Geraden wie ein Scheunentor unterwegs und neigte zu extremen Untersteuern, mit wenig Flügel-DF war er auf der Gerade extrem gut, neigte aber auch extrem zum Übersteuern. Dass der aktuelle MCL60 mit viel Flügel-DF wie bei den Tests dann noch etwas mehr Richtung Übersteuern schwanken kann, lässt sich recht einfach durch recht wenig Unterboden-DF erklären. Da wissen wir aber ja schon, dass da was kommt.
 

gentleman

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10kg hat Verstappen in der Pause offenbar draufgefuttert und diese in nur 6 Wochen mithilfe von hartem Training wieder abtrainiert... schon krass, er sagt selbst, normalerweise sind es so 5kg die er zulegt und einfach seinem Normalgewicht entsprechen würden.. dieses mal habe er sich einfach noch mehr unbeschwerte Zeit gegönnt ;) Kann mir aber kaum vorstellen dass sowohl die Zu- als auch Abnahme in der kurzen Zeit reines Fett usw. war, da war sicher auch einiges an Wasser dabei, damit das gar so rasch geht.
 

Professor Moriarty

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Ich würde es so abfeiern, wenn Aston Martin an der Spitze konkurrenzfähig ist und Altmeister Alonso den Verstappen „schoolt“ (y).

Scheinbar zahlt sich die Investition in vernünftiges Entwicklungspersonal nun aus. Das sieht wirklich stark aus.

Warten wir dennoch mal ab. Genau so bei Ferrari und Mercedes.
 

desl

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I believe…

Quali:

01. Alonso
[...]

Wer hat 2017 bis 2022 die Bestzeit im zweiten freien Training des ersten Saison-Events geholt und wer wurde später Weltmeister?
Alonso könnte eine Serie fortführen. :D

Wie auch immer, sollte Alonso dieses Jahr (unerwartet) erfolgreich sein, könnte er den Rekord für den größten Abstand zwischen zwei Rennsiegen übertreffen. Der war lange in den Händen von Ricardo Patrese und wurde ja vor garnicht so langer Zeit von Kimi Räikkönen gebrochen.

Der Rekord für den größten langen Abstand zwischen zwei WM-Titeln (den hält Niki Lauda) würde Alonso freilich auch deutlich übertreffen ... aber ich glaube das wäre selbst für die größten Alonso-Fans zu viel der Träumerei.
Wenn dem dennoch so käme, dann wäre das gewissermaßen dank dessen, dass Vettel sich entschieden hat, seine Karriere zu beenden (sonst hätte er das Cockpit bei AMR behalten). Und Alonso hat seinen letzten WM-Titel geholt, bevor Vettel sein erstes F1-Rennen fuhr.
 

Professor Moriarty

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Q1 bisher schonmal sehr überraschend. Mercedes und Ferrari vorne, unglaublich. Red Bull auf 5 und 6.

Extrem spannend zwischen Aston, Red Bull, Mercedes und Ferrari (y) . Entweder es waren nur Abstimmungsprobleme bei rot bzw. schwarz/silber oder man hat sich wirklich bewusst zurückgehalten im Vergleich zu Red Bull und Aston Martin. Das würde mich aber wundern bei den kurzen Testzeiten. Vielleicht lag der Fokus auch auf was anderes. Das sieht jetzt wieder eher nach ner nicht so eindeutigen Saison aus, wo die Entwicklungsarbeit währenddessen umso entscheidender wird.
 

Nimea

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Die Probleme bei Leclerc sind verdammt ärgerlich. Ein Zehntel hätte er mit Sicherheit auch aufholen können.

Edit: Anscheinend wohl um einen Satz für das Rennen aufzusparen.
 

thesweetscience

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Hm naja etwas enttäuschend. Hatte mir von Aston Martin mehr erhofft (was vermutlich ne lächerliche Erwartungshaltung war). Aber mit der Pace in den Longruns sollte Alonso trotzdem das Podium morgen angreifen können.
 

Professor Moriarty

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Am Ende hat Red Bull dann doch noch gezeigt, dass sie auch auf einer Runde Vorsprung haben. Dahinter wird es knapp, wobei Ferrari wohl etwas die Nase vorne hat. Deren Longruns sollen aber nicht so gut gewesen sein.
 
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