Letztlich an der Spitze doch nicht die Spannung, die man sich vielleicht erhofft haben mag.
Horner meinte wohl, dass man etwas Quali-Speed zugunsten eines besseren Renn-Setups aufgegeben hätte ... hat sich wohl ausgezahlt. Der Abstand im Rennen war dann doch größer als z.B. in Silverstone.
Wenn Verstappen dann schon nach Kurve 1 in Führung liegt, dann ist der Sieg ja schon nach kurzer Zeit so gut wie in trockenen Tüchern.
Er hat ja dann auch einen gewissen Komfort-Vorsprung rausgefahren, so dass McLaren garnicht erst in Versuchung kam, sowas auszuprobieren, wie ein Fahrer fährt Undercut, der andere bleibt lange draußen ... und Verstappen kann nur auf einen reagieren. Nein stattdessen reagierten beide auf den Hamilton-Stop.
Nuja, letztlich wird McLaren natürlich dennoch froh sein ... erstrecht gemessen an der Performance zu Beginn der Saison. Fraglich ist, ob McLaren weiter in der Konstrukteurs-Wertung auf andere aufschließen kann. Es werden auch wieder Strecken kommen, welche vom Profil her dem Papaya-Boliden weniger entgegen kommen.
Andersrum sieht es da vielleicht bei Aston Martin aus, bei denen eher nur Schadensbegrenzung anstand und die Frage, ob man sich vor Ferrari halten kann. Das würde natürlich besser klappen, wenn Stroll wenigstens halb so viele Punkte holen würde wie Alonso. Nagut ... heuer hat das mal geklappt. ;-)
Für Alonso - nach diesem Wochenende der einzige Pilot, der diese Saison immer im Q3 war - ist P9 das schlechteste Saisonergebnis bislang.
Obgleich Perez, Norris und Piastri im Fokus standen, war für mich Russell mehr oder weniger der Mann des Rennens.
Im Rennen bestätigte sich der Eindruck des Qualifyings, dass die weicheren Mischungen dem Mercedes eher entgegen kommen ... dennoch konnte Russell im ersten Stint passabel mithalten. Hamilton hatte da schon mehr Mühe mit den Hards ... und wunderte sich da doch ordentlich, warum die McLaren plötzlich soweit weg waren.
Anders sah es dann ja wieder aus, als die Spitze am Ende wieder auf Medium unterwegs war (anders als die Ferrari ... die da auch etwas den Anschluss verloren). Wobei es mir da etwas komisch vorkam, dass Piastri auf dem zweiten Medium-Reifensatz deutlich schlechter unterwegs war, als auf dem ersten. Es hatte nicht viel gefehlt, dann wär er noch von Leclerc und Russell eingeholt worden.
Nicht uninteressant war der Kampf im Mittelfeld hinter den Top5-Teams. Diesmal hat ihn Albon gewonnen, der durch einen sehr frühen Boxenstop an Bottas vorbei gebracht wurde. Trotz frischer Power Unit und zeitweise neuerer Reifen fand Bottas keinen Weg vorbei ... er ist aber auch nicht unbedingt der zweikampfstärkste Fahrer, wenn es z.B. darum geht, sich einen Gegner "zurecht zu legen".
Generell war Bottas' Rennen ja eher unglücklich gelaufen. Dass Zhou eine ganze Ecke später losfuhr als die Konkurrenz beeinträchtigte auch Bottas' Start, der da von mehreren Boliden ausbeschleunigt wurde. Gewiss entschuldigt das nicht, dass er sich später in Runde 1 noch von Tsunoda hat vernaschen lassen (Kurve 8, glaube ich).
Etwas seltsam wirkte auf mich, dass Strolls Überholmanöver gegen Bottas wohl garnicht erst untersucht oder zumindest "notiert" wurde. Stroll fuhr deutlich zu schnell durch Kurve 6 und wollte so Bottas außen überholen. Nicht mal ansatzweise war es Stroll bei der Geschwindigkeit möglich, auf der Strecke zu bleiben. Recht wild wilderte er da über die Curbs am Kurvenausgang. Eigentlich ein klarer Fall von "leaving the track and gaining an advantage".
Naja ... letztlich hatte Stroll auch einen Top10-Speed und durch frühe Boxenstops sich etwas nach vorne gefahren.
Auch andere Fahrer kamen vergleichsweise früh rein ... mit Boxenstops rund um die Mitte des Rennens. Ich dachte schon, Albon beispielsweise würde 3 Stops fahren. Aber die Reifen der Konkurrenz waren zum Teil auch nicht viel neuer ... der Druck somit nicht unbedingt riesen groß.
Der Performance-Unterschied zwischen neuen und alten Reifen schien mir später im Rennen auch nicht so groß zu sein, wie früh im Rennen. Yuki Tsunoda hatte da recht frische Mediums, konnte aber nur mäßig Boden gutmachen.
Fast schon kurios die Strategie bei Ricciardo, der nach dem total misslungenen Start von Zhou ans Ende des Feldes geschubst wurde. Die harten Reifen hat er wohl nur 11 Runden oder so gefahren, um mit dem Wechsel auf Medium auf Platz 13 vor zu fahren. Obwohl er diesen Reifensatz dann gut 40 Runden fuhr, kam er gegen Ende nicht in Bedrängnis. Das erinnert schon fast an seine langen Stints im Renault.
Schlecht für Tsunoda.
Ein Strategie-Rätsel brachte dagegen mal wieder Haas.
Gewiss ... ich hab nicht erwartet, dass Hülkenberg dauerhaft wenige Zehntel hinter Alonso her fahren kann, wie zu Beginn des Rennens. Dennoch, es schien mir als wäre da mehr drin gewesen.
Erst lässt man ihn ziemlich lange draußen, so dass er durch die Undercuts der Konkurrenz (Albon, Bottas, etc.) mehrere Plätze verliert ... und dann lässt man ihn einen klar kürzeren zweiten Stint als die Konkurrenz fahren, anstatt dass man sich einen Reifenvorteil für die Schlussphase aufzusparen. Weird