Formel 1 Saison 2023 - Cockpits, Strecken, Regeln, Technik, Gerüchte, Rennen


Eric

Maximo Lider
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Momentan läufts für Red Bull eigentlich ganz gut und da Perez ordentlich abstinkt, gibts auch keinen Grund für irgendwelche Reibereien. Aber wenn man nicht mehr diesen riesigen technischen Vorsprung hat, dann könnte das schon ein Problem sein, wenn die Nr. 2 regelmässig im Mittelfeld startet und dann womöglich auch nicht mehr so leicht nach vorne kommt. Benetton 1994 oder McLaren 2008 sind ziemliche Ein-Mann-Teams gewesen und folglich hat man die Konstrukteurs-WM verloren.

Dazu kommt, dass Verstappen Perez aktuell auch nicht als Wingman braucht. Aber ich frage mich schon, ob Perez erneut bereit wäre, als "fahrende Schikane" zu dienen, jetzt wo klar ist, dass Verstappen ihm umgekehrt nicht mal einen 6. Platz gönnen würde. Er weiss ja jetzt, dass nichts zurück kommt, wenn er Verstappen hilft.

Ich denke, wenn man bei Red Bull die Philosophie nicht grundlegend ändern will, macht es nur Sinn einen Fahrer zu holen, der mit der Rolle der klaren Nr. 2 keine Problem und keine grossen eigenen Ambitionen auf den Titel hat. Norris zB kann ich mir da nicht vorstellen, da er sich selber eher als zukünftigen Champ sieht.

Alonso sehe ich auch nicht als den erfahrenen, gelassenen und altersmilden Mentor, der Verstappen uneigennützig unterstützt. Warum hat er bei Alpine nicht Ocon mit seiner Erfahrung väterlich unterstützt, sondern, wann immer es eine Gelegenheit gab, öffentlichkeitswirksam gegen den armen Mann gestänkert? Bislang war es immer so, dass sich alles um Alonso drehen muss, ansonsten wirds irgendwann ungemütlich. Alonsos Abschied von Alpine hat sicher auch ein Stück weit damit zu tun, dass er es mit seinem Selbstverständnis nicht in Einklang bringen kann, dass das Team es zulässt, dass ein Teamkollege am Ende vor ihm steht.

Alonsos Legacy ist seit seinem ersten Abschied von McLaren zum grossen Teil ein "What if?". Er hat sich so einen Mythos vom Underground Weltmeister geschaffen, der nur aufgrund von Politik und einigen (selbstverschuldeten) Fehlentscheidungen keine guten Cockpits mehr bekommen hat. Wenn er zu Red Bull geht und abgebügelt wird, oder rumstänkert, weil das Team nicht so will wie er, dann verfestigt sich hingegen der Eindruck, dass es womöglich Sinn gemacht hat, wenn die Topteams immer wieder auf andere Fahrer gesetzt haben.
 

desl

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Was RB wirklich braucht, wäre ein fertiger Fahrer mit sehr viel Adaptionsfähigkeit, der möglichst bockstark im Qualifying ist, damit man ihn für ein vielleicht engeres Feld 2024 als taktische Option hat, um Gegner zu covern oder unter Druck zu setzen. Vielleicht hat desl da ja einen Namen parat, ich habe keinen.

Ach ich weiß nicht, ob sich das überhaupt lohnt in Sachen RB über den Tellerrand zu schauen.
Dort hat man nunmal den Claim die "Stars von Morgen" aus dem eigenen Nachwuchs heraus zu rekrutieren.

Als Vettel damals zu Ferrari wechelte, war es für Red Bull die vollkommen naheliegende Entscheidung, Kwjat zu befördern.
Kwjat verdankte seinen Posten indirekt Verstappen, welcher bei den Vertragsverhandlungen mit verschiedenen Teams (Ferrari, Mercedes, Red Bull) ein F1-Cockpit haben wollte ... und nur Red Bull konnte ihm dies bieten, in dem man Vergne rausschmiss. Vergne war zwar schneller als Kwjat, aber jener war damals noch ein Rookie und jünger. Vergne war eigentlich designierter Nachfolger von Vettel, aber schon gekündigt worden, bevor Vettel seinen Wechsel bekannt gab. Doof gelaufen, wenn man bedenkt, dass Ricciardo einst ihm vorgezogen wurde (bei der Webber-Nachfolge), weil er ein Jahr älter und erfahrener war.
Dadurch dass Kwjat im Folgejahr gegen Ricciardo recht gut aussah, fühlte man sich in der Entscheidung natürlich auch bestätigt.

Blöd natürlich für Kwjat, dass Verstappen dann - als Verhandlungsgerüchte mit Ferrari aufkamen - für seine Vertragsverlängerung ein Cockpit im "großen" Team verlangte.
Dass Kwjat das bis dato einzige RB-Podium 2016 geholt hatte nutzte wenig, nachdem er 4 Mal im Qualifying gegen Ricciardo mehr oder weniger klar den kürzeren gezogen hatte und in Sotschi gleich zwei Mal hinten in Vettel reinfuhr.

Verstappens Sieg in Barcelona ließ die RB-Verantworlichen dann auch wieder ein Gefühl der Selbstbestätigung darbringen.
Vettels Titel und dass Ricciardo, Kwjat und Verstappen gleich in ihrem ersten Jahr in Milton Keynes überzeugten ließen RB mit Zufriedenheit auf das RB Junior Team schauen. Man mochte sich glatt in einem Luxusproblem wähnen, wenn man bedenkt, dass Fahrer - von denen man sich getrennt hat - in anderen Serien dann zu Erfolgen kamen (Buemi, Vergne).

Dementsprechend süffisant bemerkte man seitens RB dann auch, dass man bei Mercedes nicht auf den eigenen Mercedes-Junior (Wehrlein) setzt, sondern nach Rosbergs Rücktritt eher Bottas aus seinem Williams-Vertrag herauskauft.

Die RB-Junior-Erfolgsstory lief ja ohnehin weiterhin gut.
Durch Vettels Abschied, Kwjats Wechsel und Vergnes Rausschmiss war dann auch ein Platz für Carlos Sainz frei, der nach seinem "angeordneten" Formel-Renault-Titel nach einem F1-Cockpit verlangte ... sonst würde er sich woanders umsehen. Im Rookie-Jahr von Sainz und Verstappen waren beide im Qualifying gleich auf.

Gasly konnte in Formel 2 und Super Formula überzeugen, wonach man ihn freudig in die Formel 1 beförderte, als der geknickte Kwjat neben Sainz nicht mehr viel auf die Kette bekam.


Doch dann kam das RB-Junior-Programm so langsam ins Straucheln ... nämlich als Renault anklopfte.

Der Motoren-Partner war vom eigenen Fahrer-LineUp nicht ganz überzeugt. Romain Grosjean war zu Haas gewechselt, in der Hoffnung beim Ferrari-Partner neben dem Ferrari-Fahrer Gutierrez die Ferrari-Verantwortlichen für sich zu erwärmen. Pastor Maldonado gingen die Sponsor-Millionen aus, also wollte ihn keiner mehr haben.
Man hatte Kevin Magnussen und Joylon Palmer verpflichtet. Magnussen war in seinem Rookie-Jahr (abgesehen vom Debüt-Rennen) mehr oder weniger von Jenson Button gebügelt worden und Palmer hatte in seiner vierten GP2-Saison den Titel geholt (vor Vandoorne und Nasr).

An der Klasse der beiden Fahrer kamen bei Renault Zweifel auf. Weil Palmer Rookie war, entschied man sich ihn zu behalten. Magnussen wurde vor die Tür gesetzt und kam bei Haas unter, wo Gutierrez gegen Grosjean kein Land sah.

Renault wollte Perez holen, doch dieser sah bei Force India eher Chancen auf Podien und lehnte ab.
Dann fragte man Hülkenberg und dieser sah bei Renault mehr Chancen auf Siege oder WM-Titelkämpfe (der viel beschworene 5-Jahres-Plan, den Renault Anfang der 2000er mal erfolgreich umgesetzt hat) ... und sagte zu.

Palmer hinkte Hülkenberg weit hinterher, so dass man noch während der Saison nach einem Ersatz suchte.
Schließlich nickte der Motoren-Partner Red Bull und lieh Carlos Sainz aus.

Nun brauchte man für Sainz Ersatz und im damaligen RB-Kader (Verschoor, Ilott, Camara, Leeds) war keiner, der sich für eine Superlizenz qualifiziert hätte.
Also klopfte man beim ehemaligen RB-Junior Brendon Hartley an. Dieser hatte bei der Formel Renault 3.5 nicht die Erwartungen erfüllt und war aus dem Programm einst entlassen worden. Danach war er glücklos in der GP2 und wechselte zu den LMP2-Boliden, von wo aus er beim LMP-Programm von Porsche kam. Als Weltmeister in der WEC war er nunmal für eine Superlizenz qualifiziert. Vielleicht legte Teamkollege Mark Webber auch ein gutes Wort für ihn ein.

Doch Hartley zog gegen Gasly den klar kürzeren, wonach man sich entschied seinen Vertrag nicht zu verlängern.

Einen designierten Neuzugang hatte man eigentlich schon. Dan Ticktum sollte der nächste F1-Fahrer aus dem RB-Nachwuchs werden.
2018 führte er auch eine ganze Weile die Meisterschaft in der europäischen Formel 3 an ... doch er hatte zu dem Zeitpunkt nicht genügend Superlizenz-Punkte, um am Young-Driver-Test in Ungarn teilnehmen zu dürfen.
Den fuhr stattdessen Jake Dennis, dessen Formel-Karriere etwas eingeschlafen war und der zu den GT3-Boliden gewechselt war. Dennis war weit davon entfernt sich für eine Superlizenz zu qualifizieren ... aber er durfte den Young-Driver-Test fahren.

Doch inzwischen durfte man sich bei Red Bull über zwei Cockpits Gedanken machen.
Lange wollte man bei Renault die Leihe mit Carlos Sainz verlängern. Doch bei Red Bull hielt man sich mit der Bestätigung zurück, weil Daniel Ricciardo seinen Vertrag noch nicht verlängert hatte.
Schließlich gelang Renault der Coup und man verpflichtete (für eine dicke Stange Geld) mit Ricciardo einen der damaligen Stars im Fahrerlager und dieser hinterließ im Folgejahr bei Renault dann neben Hülkenberg auch einen deutlich besseren Eindruck als Sainz vor ihm. Er ließ die Unkenrufe etwas verstummen, dass Renault zu viel Geld für Ricciardo ausgebe.

Red Bull stand nun vor der Überlegung, wen man neben Verstappen in das andere Cockpit setzt. Entweder den ausgeliehenen Sainz, welcher neben Hülkenberg bei Renault den erkennbar kürzeren zog ... oder man befördert Gasly, welcher bei Toro Rosso klar schneller war als Hartley.
Gasly galt schon schnell als Top-Favorit auf das Red-Bull-Cockpit.

Zwei Wochen nach dem Ricciardo-Wechsel gab Fernando Alonso seinen Rücktritt bekannt und wenig später freute sich Carlos Sainz verkünden zu können, dass er bei McLaren unterkommt. Womöglich wäre seine F1-Karriere beendet gewesen, wenn Alonso nicht damals von McLaren die Nase voll gehabt hätte.

Jedenfalls galt es für Red Bull nicht nur das Hartley, sondern auch das Gasly-Cockpit bei STR neu zu besetzen.

Also holte man einen alten Bekannten aus der Versenkung. Daniil Kwjat, der mittleweile als Test- und Simulator-Fahrer bei Ferrari tätig war, wurde zurück ins Team geholt. Das klang auch irgendwo informativ, da Ferrari doch die zwei Jahre zuvor um den WM-Titel gekämpft hatte.

Und Ticktum? Nachdem er er die europäische F3-Meisterschaft lange angeführt hatte und mit Marcus Armstrong um den Titel kämpfte, sackten beide in der hinteren Saisonhälfte weiter ab. Ticktum landete vermehrt hinter seinem Teamkollegen Jüri Vips. Und Armstrong durfte zusehen, wie seine Teamkollegen Shwartzman und Schumacher um die Siege kämpften.
Schumacher zog vorbei und holte mit souveränem Punkte-Abstand den Titel. Ticktum sicherte sich mehr oder weniger knapp die Vizemeisterschaft, doch damit hatte er zu wenig Punkte geholt, um sich für eine Superlizenz zu qualifizieren. Es rächte sich quasi, dass er sich einst - also 2015 - eine einjährige Rennsperre eingehandelt hatte.

Red Bull plante jedoch weiter mit Ticktum. Man schickte ihn in die F3 Asia Winter Series. In einem überschaubaren Fahrerfeld mit wenig herausragenden Talenten sollte es sich das kleine Häufchen noch benötigter Punkte holen.
Ticktum trat im Vorfeld in Interviews auch recht großkotzig auf und war im Qualifying auch flott dabei. Doch er verbockte seine Chance und zog letztlich gegenüber seinen Teamkollegen den klar kürzeren. Die anderen Piloten hatten vielleicht andere Karriere-Ziele (Veekay: IndyCar, Yifei: LMP2, Ghiretti: Porsche Cup) ... doch es brachte Ticktum nichts, dass er sich hier nicht durchsetzen konnte.

Nach nur 2 der 3 Rennwochenenden war klar, dass Ticktum 2019 nicht genügend Superlizenz-Punkte haben wird.

Man fand einen Ersatz in Alex Albon, welcher 2012 kurzfristig ein Red Bull Junior war. Nach einer erfolgreichen Kart-Karriere startete Albon damals in der Formel Renault 2.0, war jedoch wenig erfolgreich und flog wieder aus dem Programm. Nach und nach hatte er sich jedoch hochgearbeitet und war dritter in der Formel 2 geworden. Zusammen mit Russell und Norris wurden damit die Top3 der 2018-F2-Saison in die Formel 1 befördert. Dass Albon unter thailändischer Flagge fuhr, mochte den Mehrheitseignern des Red-Bull-Konzernes vermutlich auch schmecken.


Nach Hartley hatte man mit Kwjat und Albon nun zwei Piloten bei Toro Rosso, welche man schonmal rausgeworfen hatte.
Und man brauchte weiterhin jemanden in der Pipeline, also einen qualifizierten Ersatzfahrer.
Da hatte man eigentlich nur Sebastian Buemi unter Vertrag, der eventuell hätte einspringen können. Für Toro Rosso wollte Buemi 2019 nicht fahren, weil er damals in der WEC und der Formel E mehr Gehalt verdiente, als man ihm seitens RB für ein F1-Cockpit bieten wollte.

Die Begeisterung für die GP2 bzw. Formel 2 hielt sich bei Red Bull - aufgrund der Kosten - immer etwas in Grenzen, weswegen man seit jeher dazu tendierte, die Nachwuchspiloten in die Formel Renault 3.5 zu schicken (z.B. Ricciardo, Vergne, Sainz...). Nachdem Renault sein Sponsoring jener Rennserie zurück zog (und die Rennserie nicht viel später ihr Ende fand) liebäugelte man zunehmend mit der Super Formula ... wie auch bei Pierre Gasly gesehen, welcher dort ein Jahr geparkt wurde, als er nach seinem Meisterschafts-Gewinn bei der GP2 nicht mehr mitmachen durfte.
Also schickte man Ticktum nach Japan.
Nach 3 Rennen hatte man genug gesehen und schmiss Ticktum aus dem Junior-Programm. Dieser kam bei Williams unter und fand ein Formel-2-Cockpit, so dass er erneut um die Chance auf einen Formel-1-Einstieg kämpfte. 2021 war Ticktum auch dabei sich genügeng Superlizenz-Punkte zu holen, überlegte sich dann jedoch auf Twitch über Nicolas Latifi abzuledern ... wonach man ihn bei Williams schon wieder rauswarf.

Jedenfalls fand Red Bull erneuten Ersatz, diesmal für Ticktum.
Seinen Platz in der Super Formula bekam Pato O'Ward. Der amtierende Indy Lights Champion fuhr in der IndyCar Series mehr oder minder in seinem Carlin hinterher. Neben seinem Super-Formula-Einsatz ersetzte O'Ward außerdem den für ein Rennen gesperrten legendären. Mahuveer Raghunathan.
O'Ward mühte sich jedoch in der Super Formula. Und als die FIA dann kundgab, dass man ihm wohl nicht die volle Superlizenz-Punktzahl für seine Erfolge in der Indy Lights geben werde (weil das Fahrerfeld so klein war, teilweise nur 7 Piloten), da dämmerte es Red Bull dann, dass O'Ward sich auch nicht für eine Superlizenz qualifizieren werde. Also schmiss man ihn wieder raus und O'Ward kam bei McLaren unter. Auch in Bezug auf (den 2019 recht überzeugenden) Carlos Sainz kommentierte man bei McLaren damals ämusiert, dass man gerne Leute aufnehme, die bei Red Bull rausgeworfen werden. O'Ward mischte dann 2020 auch schon bald vorne mit, so dass McLaren die Fusion mit Schmidt Peterson Motorsport als Erfolg verbuchen konnte.

Red Bull fehlte es erneut an Nachwuchs.
Ticktum weg, O'Ward nur kurz da.
Der neue Partner (Honda) hat(te) ein eigenes Nachwuchs-Programm. Naoki Yamamoto durfte mal einen F1-Boliden steuern, hatte aber wohl begrenzt Interesse an einer Formel-1-Karriere.
Nobuharu Matsuhita war mal Hondas Wunschkandidat, als man noch McLaren mit Motoren belieferte ... aber sein Durchbruch in der Formel 2 kam nicht.

Die nächsten Jahre kamen mehrere Kandidaten hinzu, die in ihrer Karriere unterschiedlich weit waren.
Vips, Doohan, Hauger, Lawson, Tsunoda, Iwasa.

Nach einer recht achtbaren Rookie-Saison in der Formel 3 galt der frühere Formel-4-Champion Vips als aussichtsreicher Kandidat.
Er ersetzte O'Ward in der Super Formula für den Rest der 2019-Saison.
Eigentlich sollte Vips auch 2020 in der SF an den Start gehen, doch die geschlossenen Grenzen ansichts der Corona-Pandemie verhinderten seine Teilnahme.

Später konnte er verrübergehens Sean Galael in der Formel 2 ersetzen, als sich dieser bei einer holprigen Fahrt über einen Sausage Curb den Rücken verletzte.
Vips holte zwar dann und wann Podien in der Formel 2, doch seine Saison 2021 und 2022 blieben letztlich hinter den Erwartungen von Red Bull zurück. Dennoch qualifizierte er sich für eine Superlizenz und war als ersatzfahrer gelistet.
Mitte 2022 beendete Vips jedoch seine Red-Bull- bzw. Formel-1-Karriere, als er in einem Twitch-Live-Stream von Liam Lawson jemanden anders als "Nigga" bezeichnete. Halbgaren Entschuldigungen zum Trotz wurde er bei Red Bull gefeuert.

Jack Doohan hätte nach seinem Vizetitel in der Formel 3 vielleicht Red-Bull-Ersatzfahrer werden können. Er entschied sich jedoch, das RB-Junior-Programm zu verlassen und stattdessen bei Renault anzudocken, weil er dort mehr Gelegenheiten in Aussicht gestellt bekam, Testfahrten zu absolvieren. Dort ist er als Ersatzfahrer für diese Saison genannt.

Dennis Hauger gewann relativ souverän 2021 die Formel-3-Meisterschaft ... tut sich aber seitdem in der Formel 2 eher schwer.

Aber auch wenn so manch Piloten nachkommen (wie z.B. Tsunoda) hatte man bei Red Bull nach 2020 dann doch ein Problem.
Man hatte es mit Albon länger versucht als mit Gasly, aber vollends überzeugen konnte er auch nicht, als er in seiner vollen RB-Saison in der WM-Wertung hinter den früheren RB-Piloten Sainz und Ricciardo landete. Ein Sainz der den Platz von Vettel bei Ferrari einnahm und ein Ricciardo der zu McLaren ging und Sainz' Cockpit übernahm, obgleich manch Fans vielleicht eine Rückkehr zu Red Bull wünschten.

Dadurch dass Ticktum vorher gescheitert war und dadurch dass man Vips noch weiter schulen wollte (was 2020 durch Corona nicht gut klappte), setzte man 2020 bei Alpha Tauri weiterhin auf Pierre Gasly und Daniil Kwjat.
Der eine blühte nach seiner Rückkehr von Red Bull wieder auf. der andere konnte auch seine zweite Chance nicht nutzen.

Albon war somit als Ersatzfahrer deklariert (bevor man ihn bei Williams unterbringen konnte). Gasly würde nie eine zweite Chance bei RB bekommen, ließ aber 2020 Kwjat und 2021 Tsunoda nicht allzu gut aussehen. Kwjat galt es nach 2020 zu ersetzen.

Somit brauchte man nach 2020 einen Ersatz für den strauchelnden Albon. Ein Ersatz für den sich Gasly und Kwjat nicht anboten. Also musste man auf jemand von außerhalb setzen.

Perez ist in der Hinsicht quasi die große Ausnahme ... der Outlier. Perez' Verpflichtung ist das Resultat einer langen Überlegung, ob man sich wirklich von Albon als Stammfahrer trennen will ... und das Resultat, dass Ferrari Vettel durch Sainz ersetzte und Stroll scharf darauf war, einen (zuletzt strauchelnden) viermaligen Weltmeister neben seinen Sohn ins Cockpit zu setzen.

Perez ist zwar 2021 "nur" vierter in der WM geworden, aber letztlich hat er sich dennoch besser verkauft als Albon und Gasly vor ihm.
2022 verpasste er knapp den Vize-Titel ... aber nunja ... immernoch besser verkauft als Albon und Gasly vor ihm.

Alternativen hatte man weiter keine. Gasly würde man weiterhin keine zweite Chance geben und Tsunoda kam zwar Gasly näher als 2021 ... zog aber erneut den kürzeren. Letztlich gab man Gasly bereitwillig aus dem Vertrag frei. Man hatte keine große Perspektive für ihn ... außer Gatekeeper für RB-Junioren zu sein, die sich für ein RB-Cockpit empfehlen wollen, das er nicht kriegen wird.

Vips weg, Doohan weg, Hauger noch nicht bereit, Iwasa noch nicht bereit. Und Lawson? Nach seinem DTM-Vizetitel ließ seine zweite F2-Saison Zweifel offen. Zwar landete er in der Gesamtwertung als dritter vor Sargeant, doch er punktete hauptsächlich bei den Sprintrennen, wo er von seinen schlechteren Qualileistungen profitierte. Bei den Hauptrennen sprang für Lawson weniger bei raus. Somit wollte man ihn bei Red Bull lieber noch ein Jahr austesten.
Ergo holte man mit de Vries auch jemand von außen rein. Einen Neuling der in Monza im Williams überraschte, aber gleichzeitig viel Erfahrung durch zahlreiche Testfahrten und mehrere Rennserien hatte.

2023 begann für Perez ja gut. Anfangs - also die ersten 4 Rennen - war er noch nah dran an Verstappen. Hatte 2 Siege (so viele wie im Vorjahr) und eine Pole.
Doch in Miami dann der Knick. Das ganze Wochenende klar langsamer als Verstappen, der von weit hinten nach vorne fährt, während sich Perez am Anfang auf weicheren Reifen nicht genügend absetzt. Hatte Perez zu sehr seine Reifen geschont und langsam gemacht? Oder konnte er einfach nicht schneller? Seitdem geht es mit Perez ziemlich bergab und der Saisonstart gerät in Vergessenheit.

Der Nicht-RB-Zögling de Vries wurde schon bald wieder vor die Tür gesetzt und nachdem Ricciardo vor der Saison zurückgekehrt war, durfte dieser wieder in das Steuer greifen auf das er früher keine Lust gehabt hätte.

Jetzt ist die Situation eine andere. Jetzt heißt es nicht für Perez "Keine Sorge, Gasly wird dich nicht ersetzen und gleichzeitig hält Gasly seine Teamkollegen in Schach.". Jetzt heißt es nicht mehr, dass Perez nur besser performen muss als Albon vor ihm. Jetzt sind die Ansprüche andere.

Jetzt darf für Perez klar sein, dass man nicht nur bei RB wenig Probleme damit hat, einen Fahrer vorzeitig zu degradieren, wenn er keine Rolle im Titelkampf spielt (Kwjat, Gasly), sondern auch dass RB - wie bei de Vries - keine Nibelungentreue zu fahrern hat, die nicht dem RB-Kader entsprangen.

Bei Red Bull war man sich - nachdem Tsunoda zwei Jahre gegen Gasly den kürzeren gezogen hat - unsicher wie gut dieser ist. Also wie sehr er sich gesteigert haben mag. Oder wie schlecht de Vries sein könnte.
Mit Ricciardo hat man da einen bekannten Mann neben gesetzt ... auch um Tsunoda zu testen.
Die Verletzung von Ricciardo in Zandvoort ist für Perez vielleicht ein Glücksfall, denn es verringert die Zahl der Möglichkeiten in denen sich einer von beiden klar gegenüber dem anderen absetzen kann.
Mehr noch lassen die vier Einsätze von Lawson - der in Suzuka mit Tsunoda relativ gleichauf war - aufhorchen. Da kommt bei RB schnell die Frage auf wer mehr Potential hat. Lawson oder Tsunoda? Zwar war Lawsons F2-Saison 2022 nicht gut genug für ein F1-Cockpit. Aber seine Super-Formula-Saison 2022 ist ordentlich und de Vries' Leistungen und Ricciardos Verletzung haben ihm eine Chance geboten, die er durchaus genutzt hatte.


RB wird nicht nach dem besten Fahrer suchen den man finden kann, um vielleicht den Anforderungen an Quali-Stärke usw. gerecht zu werden. RB wird nach dem besten Fahrer im eigenen Kader suchen, um Perez bei Bedarf ersetzen zu können.

Wie gesagt ... die Situation ist nicht die gleiche, als man grübelte wie man den Ricciardo-Verlust kompensiert. Als man nach und nach verschiedene Fahrer bei RB austestete, Alpha Tauri mit nicht zufriedenstellenden Piloten füllte und Piloten wie Ticktum und Vips mehr oder weniger knapp ihren F1-Einstieg verbockten.
Jetzt stehen sie hinter Perez Schlange und Red Bull traut sowohl Ricciardo als auch Tsunoda zu, dass sie Perez ersetzen könnten (im Gegensatz zu dem Alpha-Tauri-LineUp von 2020 bis 2022).

Perez hat nun mehr Druck. Wenn er die letzten 6 Rennen (+3 Sprintrennen) so weiter fährt wie die 2023-Saison ab Monaco (in der Zeit hat Norris, glaube ich, mehr Punkte geholt), dann muss er hoffen dass Tsunoda und Ricciardo in der gleichen Zeit etwa gleichauf fahren und sich keiner von beiden als deutlich schneller offeriert. Sonst nützt ihm der bestehende Vertrag für 2024 wenig ... abgesehen von einer Entschädigungszahlung.

Und wenn Perez sein Cockpit behält, dann steht er nächste Saison von Beginn an unter Druck. Dann muss er performen wie zu Beginn dieses Jahres ... oder er wird noch vor Ende der 2024-Saison ersetzt. Denn bei RB weiß man auch schon, dass man Lawson wieder zurück holen will, um vielleicht auch zu gucken, wie sehr dieser sich noch steigern kann.
Die Armada an Red-Bull-Piloten in der Formel 2 wird auch darauf hoffen, dass Perez bald ausscheidet und das Ricciardo-Tsunoda-Lawson-Triell vielleicht noch ein weiteres "Opfer" fordert.


Wie dem auch sei. Man wird nicht außerhalb gucken. Man wird außer akustischen Liebkosungen nicht viel mehr in Richtung Lando Norris bringen, auch wenn die Gerüchteküche gerne die beiden Kumpel in einem Team sehen würde.

RB hat genügend Optionen im eigenen Lager, ob diese besser performen würden als Perez bliebe gewiss fraglich.
Der RB ist derzeit so überlegen, dass man auch nicht gezwungen ist, Perez rauszuwerfen.
 

karmakaze

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Ach ich weiß nicht, ob sich das überhaupt lohnt in Sachen RB über den Tellerrand zu schauen.
Dort hat man nunmal den Claim die "Stars von Morgen" aus dem eigenen Nachwuchs heraus zu rekrutieren.

Als Vettel damals zu Ferrari wechelte, war es für Red Bull die vollkommen naheliegende Entscheidung, Kwjat zu befördern.
Kwjat verdankte seinen Posten indirekt Verstappen, welcher bei den Vertragsverhandlungen mit verschiedenen Teams (Ferrari, Mercedes, Red Bull) ein F1-Cockpit haben wollte ... und nur Red Bull konnte ihm dies bieten, in dem man Vergne rausschmiss. Vergne war zwar schneller als Kwjat, aber jener war damals noch ein Rookie und jünger. Vergne war eigentlich designierter Nachfolger von Vettel, aber schon gekündigt worden, bevor Vettel seinen Wechsel bekannt gab. Doof gelaufen, wenn man bedenkt, dass Ricciardo einst ihm vorgezogen wurde (bei der Webber-Nachfolge), weil er ein Jahr älter und erfahrener war.
Dadurch dass Kwjat im Folgejahr gegen Ricciardo recht gut aussah, fühlte man sich in der Entscheidung natürlich auch bestätigt.

Blöd natürlich für Kwjat, dass Verstappen dann - als Verhandlungsgerüchte mit Ferrari aufkamen - für seine Vertragsverlängerung ein Cockpit im "großen" Team verlangte.
Dass Kwjat das bis dato einzige RB-Podium 2016 geholt hatte nutzte wenig, nachdem er 4 Mal im Qualifying gegen Ricciardo mehr oder weniger klar den kürzeren gezogen hatte und in Sotschi gleich zwei Mal hinten in Vettel reinfuhr.

Verstappens Sieg in Barcelona ließ die RB-Verantworlichen dann auch wieder ein Gefühl der Selbstbestätigung darbringen.
Vettels Titel und dass Ricciardo, Kwjat und Verstappen gleich in ihrem ersten Jahr in Milton Keynes überzeugten ließen RB mit Zufriedenheit auf das RB Junior Team schauen. Man mochte sich glatt in einem Luxusproblem wähnen, wenn man bedenkt, dass Fahrer - von denen man sich getrennt hat - in anderen Serien dann zu Erfolgen kamen (Buemi, Vergne).

Dementsprechend süffisant bemerkte man seitens RB dann auch, dass man bei Mercedes nicht auf den eigenen Mercedes-Junior (Wehrlein) setzt, sondern nach Rosbergs Rücktritt eher Bottas aus seinem Williams-Vertrag herauskauft.

Die RB-Junior-Erfolgsstory lief ja ohnehin weiterhin gut.
Durch Vettels Abschied, Kwjats Wechsel und Vergnes Rausschmiss war dann auch ein Platz für Carlos Sainz frei, der nach seinem "angeordneten" Formel-Renault-Titel nach einem F1-Cockpit verlangte ... sonst würde er sich woanders umsehen. Im Rookie-Jahr von Sainz und Verstappen waren beide im Qualifying gleich auf.

Gasly konnte in Formel 2 und Super Formula überzeugen, wonach man ihn freudig in die Formel 1 beförderte, als der geknickte Kwjat neben Sainz nicht mehr viel auf die Kette bekam.


Doch dann kam das RB-Junior-Programm so langsam ins Straucheln ... nämlich als Renault anklopfte.

Der Motoren-Partner war vom eigenen Fahrer-LineUp nicht ganz überzeugt. Romain Grosjean war zu Haas gewechselt, in der Hoffnung beim Ferrari-Partner neben dem Ferrari-Fahrer Gutierrez die Ferrari-Verantwortlichen für sich zu erwärmen. Pastor Maldonado gingen die Sponsor-Millionen aus, also wollte ihn keiner mehr haben.
Man hatte Kevin Magnussen und Joylon Palmer verpflichtet. Magnussen war in seinem Rookie-Jahr (abgesehen vom Debüt-Rennen) mehr oder weniger von Jenson Button gebügelt worden und Palmer hatte in seiner vierten GP2-Saison den Titel geholt (vor Vandoorne und Nasr).

An der Klasse der beiden Fahrer kamen bei Renault Zweifel auf. Weil Palmer Rookie war, entschied man sich ihn zu behalten. Magnussen wurde vor die Tür gesetzt und kam bei Haas unter, wo Gutierrez gegen Grosjean kein Land sah.

Renault wollte Perez holen, doch dieser sah bei Force India eher Chancen auf Podien und lehnte ab.
Dann fragte man Hülkenberg und dieser sah bei Renault mehr Chancen auf Siege oder WM-Titelkämpfe (der viel beschworene 5-Jahres-Plan, den Renault Anfang der 2000er mal erfolgreich umgesetzt hat) ... und sagte zu.

Palmer hinkte Hülkenberg weit hinterher, so dass man noch während der Saison nach einem Ersatz suchte.
Schließlich nickte der Motoren-Partner Red Bull und lieh Carlos Sainz aus.

Nun brauchte man für Sainz Ersatz und im damaligen RB-Kader (Verschoor, Ilott, Camara, Leeds) war keiner, der sich für eine Superlizenz qualifiziert hätte.
Also klopfte man beim ehemaligen RB-Junior Brendon Hartley an. Dieser hatte bei der Formel Renault 3.5 nicht die Erwartungen erfüllt und war aus dem Programm einst entlassen worden. Danach war er glücklos in der GP2 und wechselte zu den LMP2-Boliden, von wo aus er beim LMP-Programm von Porsche kam. Als Weltmeister in der WEC war er nunmal für eine Superlizenz qualifiziert. Vielleicht legte Teamkollege Mark Webber auch ein gutes Wort für ihn ein.

Doch Hartley zog gegen Gasly den klar kürzeren, wonach man sich entschied seinen Vertrag nicht zu verlängern.

Einen designierten Neuzugang hatte man eigentlich schon. Dan Ticktum sollte der nächste F1-Fahrer aus dem RB-Nachwuchs werden.
2018 führte er auch eine ganze Weile die Meisterschaft in der europäischen Formel 3 an ... doch er hatte zu dem Zeitpunkt nicht genügend Superlizenz-Punkte, um am Young-Driver-Test in Ungarn teilnehmen zu dürfen.
Den fuhr stattdessen Jake Dennis, dessen Formel-Karriere etwas eingeschlafen war und der zu den GT3-Boliden gewechselt war. Dennis war weit davon entfernt sich für eine Superlizenz zu qualifizieren ... aber er durfte den Young-Driver-Test fahren.

Doch inzwischen durfte man sich bei Red Bull über zwei Cockpits Gedanken machen.
Lange wollte man bei Renault die Leihe mit Carlos Sainz verlängern. Doch bei Red Bull hielt man sich mit der Bestätigung zurück, weil Daniel Ricciardo seinen Vertrag noch nicht verlängert hatte.
Schließlich gelang Renault der Coup und man verpflichtete (für eine dicke Stange Geld) mit Ricciardo einen der damaligen Stars im Fahrerlager und dieser hinterließ im Folgejahr bei Renault dann neben Hülkenberg auch einen deutlich besseren Eindruck als Sainz vor ihm. Er ließ die Unkenrufe etwas verstummen, dass Renault zu viel Geld für Ricciardo ausgebe.

Red Bull stand nun vor der Überlegung, wen man neben Verstappen in das andere Cockpit setzt. Entweder den ausgeliehenen Sainz, welcher neben Hülkenberg bei Renault den erkennbar kürzeren zog ... oder man befördert Gasly, welcher bei Toro Rosso klar schneller war als Hartley.
Gasly galt schon schnell als Top-Favorit auf das Red-Bull-Cockpit.

Zwei Wochen nach dem Ricciardo-Wechsel gab Fernando Alonso seinen Rücktritt bekannt und wenig später freute sich Carlos Sainz verkünden zu können, dass er bei McLaren unterkommt. Womöglich wäre seine F1-Karriere beendet gewesen, wenn Alonso nicht damals von McLaren die Nase voll gehabt hätte.

Jedenfalls galt es für Red Bull nicht nur das Hartley, sondern auch das Gasly-Cockpit bei STR neu zu besetzen.

Also holte man einen alten Bekannten aus der Versenkung. Daniil Kwjat, der mittleweile als Test- und Simulator-Fahrer bei Ferrari tätig war, wurde zurück ins Team geholt. Das klang auch irgendwo informativ, da Ferrari doch die zwei Jahre zuvor um den WM-Titel gekämpft hatte.

Und Ticktum? Nachdem er er die europäische F3-Meisterschaft lange angeführt hatte und mit Marcus Armstrong um den Titel kämpfte, sackten beide in der hinteren Saisonhälfte weiter ab. Ticktum landete vermehrt hinter seinem Teamkollegen Jüri Vips. Und Armstrong durfte zusehen, wie seine Teamkollegen Shwartzman und Schumacher um die Siege kämpften.
Schumacher zog vorbei und holte mit souveränem Punkte-Abstand den Titel. Ticktum sicherte sich mehr oder weniger knapp die Vizemeisterschaft, doch damit hatte er zu wenig Punkte geholt, um sich für eine Superlizenz zu qualifizieren. Es rächte sich quasi, dass er sich einst - also 2015 - eine einjährige Rennsperre eingehandelt hatte.

Red Bull plante jedoch weiter mit Ticktum. Man schickte ihn in die F3 Asia Winter Series. In einem überschaubaren Fahrerfeld mit wenig herausragenden Talenten sollte es sich das kleine Häufchen noch benötigter Punkte holen.
Ticktum trat im Vorfeld in Interviews auch recht großkotzig auf und war im Qualifying auch flott dabei. Doch er verbockte seine Chance und zog letztlich gegenüber seinen Teamkollegen den klar kürzeren. Die anderen Piloten hatten vielleicht andere Karriere-Ziele (Veekay: IndyCar, Yifei: LMP2, Ghiretti: Porsche Cup) ... doch es brachte Ticktum nichts, dass er sich hier nicht durchsetzen konnte.

Nach nur 2 der 3 Rennwochenenden war klar, dass Ticktum 2019 nicht genügend Superlizenz-Punkte haben wird.

Man fand einen Ersatz in Alex Albon, welcher 2012 kurzfristig ein Red Bull Junior war. Nach einer erfolgreichen Kart-Karriere startete Albon damals in der Formel Renault 2.0, war jedoch wenig erfolgreich und flog wieder aus dem Programm. Nach und nach hatte er sich jedoch hochgearbeitet und war dritter in der Formel 2 geworden. Zusammen mit Russell und Norris wurden damit die Top3 der 2018-F2-Saison in die Formel 1 befördert. Dass Albon unter thailändischer Flagge fuhr, mochte den Mehrheitseignern des Red-Bull-Konzernes vermutlich auch schmecken.


Nach Hartley hatte man mit Kwjat und Albon nun zwei Piloten bei Toro Rosso, welche man schonmal rausgeworfen hatte.
Und man brauchte weiterhin jemanden in der Pipeline, also einen qualifizierten Ersatzfahrer.
Da hatte man eigentlich nur Sebastian Buemi unter Vertrag, der eventuell hätte einspringen können. Für Toro Rosso wollte Buemi 2019 nicht fahren, weil er damals in der WEC und der Formel E mehr Gehalt verdiente, als man ihm seitens RB für ein F1-Cockpit bieten wollte.

Die Begeisterung für die GP2 bzw. Formel 2 hielt sich bei Red Bull - aufgrund der Kosten - immer etwas in Grenzen, weswegen man seit jeher dazu tendierte, die Nachwuchspiloten in die Formel Renault 3.5 zu schicken (z.B. Ricciardo, Vergne, Sainz...). Nachdem Renault sein Sponsoring jener Rennserie zurück zog (und die Rennserie nicht viel später ihr Ende fand) liebäugelte man zunehmend mit der Super Formula ... wie auch bei Pierre Gasly gesehen, welcher dort ein Jahr geparkt wurde, als er nach seinem Meisterschafts-Gewinn bei der GP2 nicht mehr mitmachen durfte.
Also schickte man Ticktum nach Japan.
Nach 3 Rennen hatte man genug gesehen und schmiss Ticktum aus dem Junior-Programm. Dieser kam bei Williams unter und fand ein Formel-2-Cockpit, so dass er erneut um die Chance auf einen Formel-1-Einstieg kämpfte. 2021 war Ticktum auch dabei sich genügeng Superlizenz-Punkte zu holen, überlegte sich dann jedoch auf Twitch über Nicolas Latifi abzuledern ... wonach man ihn bei Williams schon wieder rauswarf.

Jedenfalls fand Red Bull erneuten Ersatz, diesmal für Ticktum.
Seinen Platz in der Super Formula bekam Pato O'Ward. Der amtierende Indy Lights Champion fuhr in der IndyCar Series mehr oder minder in seinem Carlin hinterher. Neben seinem Super-Formula-Einsatz ersetzte O'Ward außerdem den für ein Rennen gesperrten legendären. Mahuveer Raghunathan.
O'Ward mühte sich jedoch in der Super Formula. Und als die FIA dann kundgab, dass man ihm wohl nicht die volle Superlizenz-Punktzahl für seine Erfolge in der Indy Lights geben werde (weil das Fahrerfeld so klein war, teilweise nur 7 Piloten), da dämmerte es Red Bull dann, dass O'Ward sich auch nicht für eine Superlizenz qualifizieren werde. Also schmiss man ihn wieder raus und O'Ward kam bei McLaren unter. Auch in Bezug auf (den 2019 recht überzeugenden) Carlos Sainz kommentierte man bei McLaren damals ämusiert, dass man gerne Leute aufnehme, die bei Red Bull rausgeworfen werden. O'Ward mischte dann 2020 auch schon bald vorne mit, so dass McLaren die Fusion mit Schmidt Peterson Motorsport als Erfolg verbuchen konnte.

Red Bull fehlte es erneut an Nachwuchs.
Ticktum weg, O'Ward nur kurz da.
Der neue Partner (Honda) hat(te) ein eigenes Nachwuchs-Programm. Naoki Yamamoto durfte mal einen F1-Boliden steuern, hatte aber wohl begrenzt Interesse an einer Formel-1-Karriere.
Nobuharu Matsuhita war mal Hondas Wunschkandidat, als man noch McLaren mit Motoren belieferte ... aber sein Durchbruch in der Formel 2 kam nicht.

Die nächsten Jahre kamen mehrere Kandidaten hinzu, die in ihrer Karriere unterschiedlich weit waren.
Vips, Doohan, Hauger, Lawson, Tsunoda, Iwasa.

Nach einer recht achtbaren Rookie-Saison in der Formel 3 galt der frühere Formel-4-Champion Vips als aussichtsreicher Kandidat.
Er ersetzte O'Ward in der Super Formula für den Rest der 2019-Saison.
Eigentlich sollte Vips auch 2020 in der SF an den Start gehen, doch die geschlossenen Grenzen ansichts der Corona-Pandemie verhinderten seine Teilnahme.

Später konnte er verrübergehens Sean Galael in der Formel 2 ersetzen, als sich dieser bei einer holprigen Fahrt über einen Sausage Curb den Rücken verletzte.
Vips holte zwar dann und wann Podien in der Formel 2, doch seine Saison 2021 und 2022 blieben letztlich hinter den Erwartungen von Red Bull zurück. Dennoch qualifizierte er sich für eine Superlizenz und war als ersatzfahrer gelistet.
Mitte 2022 beendete Vips jedoch seine Red-Bull- bzw. Formel-1-Karriere, als er in einem Twitch-Live-Stream von Liam Lawson jemanden anders als "Nigga" bezeichnete. Halbgaren Entschuldigungen zum Trotz wurde er bei Red Bull gefeuert.

Jack Doohan hätte nach seinem Vizetitel in der Formel 3 vielleicht Red-Bull-Ersatzfahrer werden können. Er entschied sich jedoch, das RB-Junior-Programm zu verlassen und stattdessen bei Renault anzudocken, weil er dort mehr Gelegenheiten in Aussicht gestellt bekam, Testfahrten zu absolvieren. Dort ist er als Ersatzfahrer für diese Saison genannt.

Dennis Hauger gewann relativ souverän 2021 die Formel-3-Meisterschaft ... tut sich aber seitdem in der Formel 2 eher schwer.

Aber auch wenn so manch Piloten nachkommen (wie z.B. Tsunoda) hatte man bei Red Bull nach 2020 dann doch ein Problem.
Man hatte es mit Albon länger versucht als mit Gasly, aber vollends überzeugen konnte er auch nicht, als er in seiner vollen RB-Saison in der WM-Wertung hinter den früheren RB-Piloten Sainz und Ricciardo landete. Ein Sainz der den Platz von Vettel bei Ferrari einnahm und ein Ricciardo der zu McLaren ging und Sainz' Cockpit übernahm, obgleich manch Fans vielleicht eine Rückkehr zu Red Bull wünschten.

Dadurch dass Ticktum vorher gescheitert war und dadurch dass man Vips noch weiter schulen wollte (was 2020 durch Corona nicht gut klappte), setzte man 2020 bei Alpha Tauri weiterhin auf Pierre Gasly und Daniil Kwjat.
Der eine blühte nach seiner Rückkehr von Red Bull wieder auf. der andere konnte auch seine zweite Chance nicht nutzen.

Albon war somit als Ersatzfahrer deklariert (bevor man ihn bei Williams unterbringen konnte). Gasly würde nie eine zweite Chance bei RB bekommen, ließ aber 2020 Kwjat und 2021 Tsunoda nicht allzu gut aussehen. Kwjat galt es nach 2020 zu ersetzen.

Somit brauchte man nach 2020 einen Ersatz für den strauchelnden Albon. Ein Ersatz für den sich Gasly und Kwjat nicht anboten. Also musste man auf jemand von außerhalb setzen.

Perez ist in der Hinsicht quasi die große Ausnahme ... der Outlier. Perez' Verpflichtung ist das Resultat einer langen Überlegung, ob man sich wirklich von Albon als Stammfahrer trennen will ... und das Resultat, dass Ferrari Vettel durch Sainz ersetzte und Stroll scharf darauf war, einen (zuletzt strauchelnden) viermaligen Weltmeister neben seinen Sohn ins Cockpit zu setzen.

Perez ist zwar 2021 "nur" vierter in der WM geworden, aber letztlich hat er sich dennoch besser verkauft als Albon und Gasly vor ihm.
2022 verpasste er knapp den Vize-Titel ... aber nunja ... immernoch besser verkauft als Albon und Gasly vor ihm.

Alternativen hatte man weiter keine. Gasly würde man weiterhin keine zweite Chance geben und Tsunoda kam zwar Gasly näher als 2021 ... zog aber erneut den kürzeren. Letztlich gab man Gasly bereitwillig aus dem Vertrag frei. Man hatte keine große Perspektive für ihn ... außer Gatekeeper für RB-Junioren zu sein, die sich für ein RB-Cockpit empfehlen wollen, das er nicht kriegen wird.

Vips weg, Doohan weg, Hauger noch nicht bereit, Iwasa noch nicht bereit. Und Lawson? Nach seinem DTM-Vizetitel ließ seine zweite F2-Saison Zweifel offen. Zwar landete er in der Gesamtwertung als dritter vor Sargeant, doch er punktete hauptsächlich bei den Sprintrennen, wo er von seinen schlechteren Qualileistungen profitierte. Bei den Hauptrennen sprang für Lawson weniger bei raus. Somit wollte man ihn bei Red Bull lieber noch ein Jahr austesten.
Ergo holte man mit de Vries auch jemand von außen rein. Einen Neuling der in Monza im Williams überraschte, aber gleichzeitig viel Erfahrung durch zahlreiche Testfahrten und mehrere Rennserien hatte.

2023 begann für Perez ja gut. Anfangs - also die ersten 4 Rennen - war er noch nah dran an Verstappen. Hatte 2 Siege (so viele wie im Vorjahr) und eine Pole.
Doch in Miami dann der Knick. Das ganze Wochenende klar langsamer als Verstappen, der von weit hinten nach vorne fährt, während sich Perez am Anfang auf weicheren Reifen nicht genügend absetzt. Hatte Perez zu sehr seine Reifen geschont und langsam gemacht? Oder konnte er einfach nicht schneller? Seitdem geht es mit Perez ziemlich bergab und der Saisonstart gerät in Vergessenheit.

Der Nicht-RB-Zögling de Vries wurde schon bald wieder vor die Tür gesetzt und nachdem Ricciardo vor der Saison zurückgekehrt war, durfte dieser wieder in das Steuer greifen auf das er früher keine Lust gehabt hätte.

Jetzt ist die Situation eine andere. Jetzt heißt es nicht für Perez "Keine Sorge, Gasly wird dich nicht ersetzen und gleichzeitig hält Gasly seine Teamkollegen in Schach.". Jetzt heißt es nicht mehr, dass Perez nur besser performen muss als Albon vor ihm. Jetzt sind die Ansprüche andere.

Jetzt darf für Perez klar sein, dass man nicht nur bei RB wenig Probleme damit hat, einen Fahrer vorzeitig zu degradieren, wenn er keine Rolle im Titelkampf spielt (Kwjat, Gasly), sondern auch dass RB - wie bei de Vries - keine Nibelungentreue zu fahrern hat, die nicht dem RB-Kader entsprangen.

Bei Red Bull war man sich - nachdem Tsunoda zwei Jahre gegen Gasly den kürzeren gezogen hat - unsicher wie gut dieser ist. Also wie sehr er sich gesteigert haben mag. Oder wie schlecht de Vries sein könnte.
Mit Ricciardo hat man da einen bekannten Mann neben gesetzt ... auch um Tsunoda zu testen.
Die Verletzung von Ricciardo in Zandvoort ist für Perez vielleicht ein Glücksfall, denn es verringert die Zahl der Möglichkeiten in denen sich einer von beiden klar gegenüber dem anderen absetzen kann.
Mehr noch lassen die vier Einsätze von Lawson - der in Suzuka mit Tsunoda relativ gleichauf war - aufhorchen. Da kommt bei RB schnell die Frage auf wer mehr Potential hat. Lawson oder Tsunoda? Zwar war Lawsons F2-Saison 2022 nicht gut genug für ein F1-Cockpit. Aber seine Super-Formula-Saison 2022 ist ordentlich und de Vries' Leistungen und Ricciardos Verletzung haben ihm eine Chance geboten, die er durchaus genutzt hatte.


RB wird nicht nach dem besten Fahrer suchen den man finden kann, um vielleicht den Anforderungen an Quali-Stärke usw. gerecht zu werden. RB wird nach dem besten Fahrer im eigenen Kader suchen, um Perez bei Bedarf ersetzen zu können.

Wie gesagt ... die Situation ist nicht die gleiche, als man grübelte wie man den Ricciardo-Verlust kompensiert. Als man nach und nach verschiedene Fahrer bei RB austestete, Alpha Tauri mit nicht zufriedenstellenden Piloten füllte und Piloten wie Ticktum und Vips mehr oder weniger knapp ihren F1-Einstieg verbockten.
Jetzt stehen sie hinter Perez Schlange und Red Bull traut sowohl Ricciardo als auch Tsunoda zu, dass sie Perez ersetzen könnten (im Gegensatz zu dem Alpha-Tauri-LineUp von 2020 bis 2022).

Perez hat nun mehr Druck. Wenn er die letzten 6 Rennen (+3 Sprintrennen) so weiter fährt wie die 2023-Saison ab Monaco (in der Zeit hat Norris, glaube ich, mehr Punkte geholt), dann muss er hoffen dass Tsunoda und Ricciardo in der gleichen Zeit etwa gleichauf fahren und sich keiner von beiden als deutlich schneller offeriert. Sonst nützt ihm der bestehende Vertrag für 2024 wenig ... abgesehen von einer Entschädigungszahlung.

Und wenn Perez sein Cockpit behält, dann steht er nächste Saison von Beginn an unter Druck. Dann muss er performen wie zu Beginn dieses Jahres ... oder er wird noch vor Ende der 2024-Saison ersetzt. Denn bei RB weiß man auch schon, dass man Lawson wieder zurück holen will, um vielleicht auch zu gucken, wie sehr dieser sich noch steigern kann.
Die Armada an Red-Bull-Piloten in der Formel 2 wird auch darauf hoffen, dass Perez bald ausscheidet und das Ricciardo-Tsunoda-Lawson-Triell vielleicht noch ein weiteres "Opfer" fordert.


Wie dem auch sei. Man wird nicht außerhalb gucken. Man wird außer akustischen Liebkosungen nicht viel mehr in Richtung Lando Norris bringen, auch wenn die Gerüchteküche gerne die beiden Kumpel in einem Team sehen würde.

RB hat genügend Optionen im eigenen Lager, ob diese besser performen würden als Perez bliebe gewiss fraglich.
Der RB ist derzeit so überlegen, dass man auch nicht gezwungen ist, Perez rauszuwerfen.
Du bist echt der King der Fahrer-Stories. Ich bräuchte aber nochmal nen Executive Summary: Du glaubst, RB sucht nur intern im Kader?
 

desl

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Ich bräuchte aber nochmal nen Executive Summary: Du glaubst, RB sucht nur intern im Kader?

Ja, da gehe ich von aus. Das ist auch der Anspruch der RB-Führung an sich selbst. Man hatte Situationen in denen man extern für RB gucken musste (weil Gasly, Albon, Kwjat und anschließend Tsunoda sich zu dem Zeitpunkt nicht empfahlen). Man hatte Situationen in denen man extern für Alpha Tauri gucken musste (weil Junioren die SL verpassten oder als noch nicht bereit galten).

Diese Situation besteht derzeit nicht. RB hat ein gewisses Selbstverständnis nach mehreren WM-Titeln mit Stolz auf das eigene Junior-Programm zu schauen, auch wenn es in seiner über 20-jährigen Geschichte nur 3 Fahrer hervorgebracht hat, die in einem Red Bull siegreich waren ... und man nur bei zweien davon sprechen kann, dass es "ware RB-Entdeckungen" waren.

Gasly als Gradmesser ist weg.
Das Urteil über Tsunoda lautet nicht mehr "Warum Tsunoda in einen RB setzen, wenn er Gasly im AT hinterherfährt?"
Das Urteil lautete dann "Bin mir unsicher wie gut Tsunoda wirklich ist ... hat er sich so sehr gesteigert oder war de Vries so schlecht?"

Zumal de Vries von der Rennpace nicht weit von Tsunoda weg war.

Ich hatte ja schonmal vermutet, dass der Rauschmiss von de Vries indirekt dazu dient, um herauszufinden ob Tsunoda sich als Perez-Ersatz eignet ... oder ob man auf Ricciardo setze, der von allen Verstappen-Teamkollegen nach Sainz am ehesten mit diesem mithalten konnte.

Perez' Leistungen seit dem de-Vries-Rauschmiss sind auch nicht wieder gerade Glanz und Glorie. Viele schreiben ihn aus dem Cockpit, auch wenn er vielleicht am Ende der Saison seine beste Position in der Fahrer-WM holt (was freilich auch daran liegt, dass Leclerc den Red Bull viel weiter hinterher fährt als 2022).

Also wie gesagt, ich denke man hat de Vries durch Ricciardo ersetzt hat, um zu schauen ob und durch wen man gegebenenfalls Perez ersetzen kann wenn man dies will.
Aus diesem Grund denke ich nicht, dass man extern schauen würde.
Ganz zu schweigen davon, dass der Reiz gegeben wäre zu schauen, was Lawson über eine komplette Saison drauf hätte ohne dass man von Ricciardo und Tsunoda einen opfert, bevor diese ein paar mehr Rennen gegeneinander gefahren sind.

Ricciardos Verletzung in Zandvoort senkt - denke ich - die Wahrscheinlichkeit, dass Perez schon nach 2023 aus dem RB-Cockpit fliegt.
Wenn Perez jedoch weiter Rennwochenenden verbockt (seit Monaco gibt es mehrere Konkorrenten die mehr Punkte geholt haben als er) anstatt an den Start der Saison anzuknüpfen (wo er eher das abrief, was der Bolide drauf hat), dann habe ich meine Zweifel, dass er bis Ende 2024 im RB sitzt. Dass Perez Vertrag über 2024 verlängert wird, halte ich für unwahrscheinlich ... dafür müsste er nächste Saison Verstappen schlagen.


Achja ... wenn Ricciardo zu RB zurück käme, wären die Vorzeichen nun ganz andere.
Manche werfen ihm vor, dass er "flüchtete", weil Verstappen stärker wurde und ihn 2018 im Qualifying schon klar schlug.
So weit ich Ricciardo verstanden habe, war er selbst jedoch der Ansicht, dass er mit Verstappen auf einem Level ist. Dass er diesen 2017 nach Punkten geschlagen hat und seine 2018-Punkteniederlage hauptsächlich an seinen vielen technischen Ausfällen lag. So zumindest Ricciardos Gedankengänge, der entsprechend unzufrieden war, als Verstappen seinen Vertrag verlängerte und eine deutliche Gehaltssteigerung bekam ... während sein Gehalt in der angebotenen Vertragsverlängerung signifikant geringer ausfiel. Das änderte sich dann mit dem Angebot seitens Renault.

Nun würde Ricciardo zu Kreuze kriechen und ein klar niedrigeres Gehalt als Verstappen dankend entgegen nehmen und sich reumütig für eine Nr.-2-Rolle bedanken. Das wäre noch nicht der Fall gewesen, als Ricciardo damals Hülkenberg und Ocon bei Renault klar hinter sich gelassen hat und RB währendessen verzweifelt eine Lösung für das zweite RB-Cockpit sucht.
Ricciardos McLaren-Jahre haben seine Ansprüche aber klar eingestampft.
 

karmakaze

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Ja, da gehe ich von aus. Das ist auch der Anspruch der RB-Führung an sich selbst. Man hatte Situationen in denen man extern für RB gucken musste (weil Gasly, Albon, Kwjat und anschließend Tsunoda sich zu dem Zeitpunkt nicht empfahlen). Man hatte Situationen in denen man extern für Alpha Tauri gucken musste (weil Junioren die SL verpassten oder als noch nicht bereit galten).

Diese Situation besteht derzeit nicht. RB hat ein gewisses Selbstverständnis nach mehreren WM-Titeln mit Stolz auf das eigene Junior-Programm zu schauen, auch wenn es in seiner über 20-jährigen Geschichte nur 3 Fahrer hervorgebracht hat, die in einem Red Bull siegreich waren ... und man nur bei zweien davon sprechen kann, dass es "ware RB-Entdeckungen" waren.
Danke, aber ich finde die Argumente nicht so richtig convincing. Dass RB eine gewisse Präferenz für eigene Fahrer hat, ist unbestritten und sicherlich etabliert. Wenn wir uns aber das Anforderungsprofil für 2025 anschauen, wo man besser mit zwei konkurrenzfähigen Fahrern rechnen sollte, ist es ja gerade sehr fraglich, wo denn der RB-Junior herkommen soll. Da wären wir bei...
Gasly als Gradmesser ist weg.
Das Urteil über Tsunoda lautet nicht mehr "Warum Tsunoda in einen RB setzen, wenn er Gasly im AT hinterherfährt?"
Das Urteil lautete dann "Bin mir unsicher wie gut Tsunoda wirklich ist ... hat er sich so sehr gesteigert oder war de Vries so schlecht?"

Zumal de Vries von der Rennpace nicht weit von Tsunoda weg war.

Ich hatte ja schonmal vermutet, dass der Rauschmiss von de Vries indirekt dazu dient, um herauszufinden ob Tsunoda sich als Perez-Ersatz eignet ... oder ob man auf Ricciardo setze, der von allen Verstappen-Teamkollegen nach Sainz am ehesten mit diesem mithalten konnte.

Perez' Leistungen seit dem de-Vries-Rauschmiss sind auch nicht wieder gerade Glanz und Glorie. Viele schreiben ihn aus dem Cockpit, auch wenn er vielleicht am Ende der Saison seine beste Position in der Fahrer-WM holt (was freilich auch daran liegt, dass Leclerc den Red Bull viel weiter hinterher fährt als 2022).

Also wie gesagt, ich denke man hat de Vries durch Ricciardo ersetzt hat, um zu schauen ob und durch wen man gegebenenfalls Perez ersetzen kann wenn man dies will.
Aus diesem Grund denke ich nicht, dass man extern schauen würde.
Ganz zu schweigen davon, dass der Reiz gegeben wäre zu schauen, was Lawson über eine komplette Saison drauf hätte ohne dass man von Ricciardo und Tsunoda einen opfert, bevor diese ein paar mehr Rennen gegeneinander gefahren sind.

Ricciardos Verletzung in Zandvoort senkt - denke ich - die Wahrscheinlichkeit, dass Perez schon nach 2023 aus dem RB-Cockpit fliegt.
Wenn Perez jedoch weiter Rennwochenenden verbockt (seit Monaco gibt es mehrere Konkorrenten die mehr Punkte geholt haben als er) anstatt an den Start der Saison anzuknüpfen (wo er eher das abrief, was der Bolide drauf hat), dann habe ich meine Zweifel, dass er bis Ende 2024 im RB sitzt. Dass Perez Vertrag über 2024 verlängert wird, halte ich für unwahrscheinlich ... dafür müsste er nächste Saison Verstappen schlagen.
Dass man sich bei TSU nicht so sicher ist (dem stimme ich zu), spricht ja gerade dagegen, intern zu suchen. Wir müssen auch beachten, dass RB und AT deutlich mehr Daten und Renningenieur-Eindrücke haben. Sie wissen ganz genau – oder sollten es ganz genau wissen – ob das Potential da ist. Fraglich ist hingegen die Passfähigkeit von TSU zu VER (Charaktere), zum Boliden (Fahrstil) und die emotionale Stabilität (Selbstvertrauen, siehe mein Post zuvor), wenn es mal nicht so läuft. Dort würde ich eher Argumente vermuten, die für oder gegen eine interne Lösung sprechen. Wie Letzteres (emotionale Stabilität) bei TSU aussieht, weiß ich natürlich nicht. Eins ist sicher, es spricht eher gegen LAW und jeden anderen, der da erst herangezogen werden müsste. In etwas mehr als einem Jahr bekommst du keinen soweit hochgecoached, weder von der Erfahrung noch vom Selbstvertrauen her, dass er bei RB fahren könnte, es sei denn, man will die Geschichte (KVY, GAS und ALB) wiederholen.
Achja ... wenn Ricciardo zu RB zurück käme, wären die Vorzeichen nun ganz andere.
Manche werfen ihm vor, dass er "flüchtete", weil Verstappen stärker wurde und ihn 2018 im Qualifying schon klar schlug.
So weit ich Ricciardo verstanden habe, war er selbst jedoch der Ansicht, dass er mit Verstappen auf einem Level ist. Dass er diesen 2017 nach Punkten geschlagen hat und seine 2018-Punkteniederlage hauptsächlich an seinen vielen technischen Ausfällen lag. So zumindest Ricciardos Gedankengänge, der entsprechend unzufrieden war, als Verstappen seinen Vertrag verlängerte und eine deutliche Gehaltssteigerung bekam ... während sein Gehalt in der angebotenen Vertragsverlängerung signifikant geringer ausfiel. Das änderte sich dann mit dem Angebot seitens Renault.

Nun würde Ricciardo zu Kreuze kriechen und ein klar niedrigeres Gehalt als Verstappen dankend entgegen nehmen und sich reumütig für eine Nr.-2-Rolle bedanken. Das wäre noch nicht der Fall gewesen, als Ricciardo damals Hülkenberg und Ocon bei Renault klar hinter sich gelassen hat und RB währendessen verzweifelt eine Lösung für das zweite RB-Cockpit sucht.
Ricciardos McLaren-Jahre haben seine Ansprüche aber klar eingestampft.
Bleibt RIC. Abseits der Beziehung zu RB bleibt hier ja bereits die Passfähigkeit von RIC zum Boliden fraglich. Der RB (siehe letztes Video) ist eben kein Schienenfahrzeug, sondern ein doch recht anständig untersteuernder Bolide, weswegen PER mit seinem Stil des frühen und exakten Kurveneingangs gehandicapt ist. Exakt das war doch auch in den McLaren-Jahren das Problem von RIC. Beide brauchen ein viel weniger aggressiv abgestimmtes Fahrzeug. Natürlich freut sich RIC über die Chance und würde sie auf jeden Fall annehmen – alles ist besser als AT für ihn – aber das macht die Sache jetzt für RB auch nicht einfacher.
 

desl

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Verstappen scheint sich darüber zu ärgern, dass es in Katar in Sprint-Rennen gibt.
Ist nämlich wohl so, dass er seinen 3ten WM-Titel lieber am Sonntag feiern möchte.
Das Ding ist nämlich, wenn Perez bestenfalls 4ter wird im Sprint, dass Verstappen selbst dann morgen als Weltmeister feststeht, wenn er garkeine Punkte holen sollte.

Ergo, die Wahrscheinlichkeit dass Verstappen morgen Weltmeister wird, ist relativ hoch ... und dann kann man halt nur mäßig feiern, wenn es am Tag drauf noch ein Rennen gibt.
 

thesweetscience

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Auch nach all den Jahren ist die Saison 2012 von Alonso immer noch beeindruckend und er hätte den Titel verdient gehabt
Absolut. Auf dermaßen unterlegenem Material die WM bis zu den letzten paar Runden offen zu halten war der Hammer. Eine der besten Saisons die jemals ein Fahrer gefahren ist. Kann mich nur an einen Rennunfall beim Start mit Raikkonen erinnern. Ansonsten war die Saison fehlerfrei (und das war ja nicht mal nen "Fehler").
 

desl

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Ach Mist ... hätt ich mal Russell nicht durch Leclerc in meinem Tipp ausgetauscht.
Die Mercedes waren doch flotter.

Alonso im Q3 nicht so dran wie im Q1 und Q2, aber noch vierter, weil die McLaren-Boys die Strecke nicht immer trafen.

Wieviel Runden wurden Norris über das gesamte Qualifying gestrichen?
4 oder 5 oder mehr?
Pace für Pole schien da zu sein.


Zhou, Perez und Stroll ein ganz schönes Stück von ihren Teamkollegen entfernt.
Stroll wirkt mittlerweile ziemlich demotiviert/frustriert/lustlos.


Letztes Jahr liefs besser, weil Vettel gedanklich schon beim Karriereende war. Gegen Alonso wirkt er ziemlich gebeutelt.
 

Nimea

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Der Unterschied Vettel - Stroll war in den beiden Jahren der selbe. Ca 0,1s im Rennen und Quali.

Es ist meiner Meinung nach auch ein Beweis, dass der Ü40 Alonso immer noch soviel besser ist als ein Vettel.
 
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Glaube auch nicht, dass Vettel bei Aston Martin noch sonderlich stark war…gab ab und an mal Rennen oder Qualifyings, bei denen er seine frühere Klasse aufblitzen lassen hat, in Summe aber auch viel Schatten.

Da stellt man sich schon die Frage, ob der Aston Martin wirklich so viel besser ist als in den letzten Jahren. Stroll ist ja inzwischen eher sogar noch weiter hinten.
 

Nimea

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Was für ein Sprint. Piastri ist das mega Talent für das man ihn im Vorfeld halten durfte.

Ansonsten war das Rennen ja sehr kurz ... 3 Safety Car Phasen, das lässt auf ein lustiges Rennen am morgigen Abend hoffen.
 

Kalle6861

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Verstappen scheint sich darüber zu ärgern, dass es in Katar in Sprint-Rennen gibt.
Ist nämlich wohl so, dass er seinen 3ten WM-Titel lieber am Sonntag feiern möchte.

Das Ding ist nämlich, wenn Perez bestenfalls 4ter wird im Sprint, dass Verstappen selbst dann morgen als Weltmeister feststeht, wenn er garkeine Punkte holen sollte.

Ergo, die Wahrscheinlichkeit dass Verstappen morgen Weltmeister wird, ist relativ hoch ... und dann kann man halt nur mäßig feiern, wenn es am Tag drauf noch ein Rennen gibt.
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Senator

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Gab es keinen einzigen Track-Limit Verstoß? Nach den Trainings und den Qualis hatte ich mit dem schlimmsten gerechnet :D
 

Patschy

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Na hoffentlich gibts noch irgendwie einen Fernando Sieg diese Saison. Ansonsten lohnt es sich ja nicht einzuschalten, Max macht es ja eh :crazy: Nehme natürlich auch eine sieglose Fernando Saison, wenn 2024 dafür der WM Titel Nummer 3 darsteht :D
 
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