Klar hat Verstappen irgendwo recht mit seinen Aussagen. Man ist in Vegas für die Show ... nicht für die Motorsport-Leidenschaft, die er in sich trägt.
Das ist bei der Formel 1 nun schon immer in einem gewissen Maße so gegeben.
Das ist seit Ewigkeiten in Monaco der Fall, wo die heutigen Boliden kaum einen Zweikampf ausfechten können (und das war in den 90gern schon schwer).
Und dann haben wir auch Streckenbetreiber, die gerne ein Halligalli wollen wie in Monaco. Sei es nun die gescheiterte Strecke in Valencia, oder manch andere Stadtkurse.
Es gibt genügend Länder/Streckenpromoter, welche sich die F1 als Statussymbol ins Land holen. Nach dem Motto "Seht her, wir sind wer.". Sotschi, Abu Dabhi, Yeongam, Abu Dabhi, Sakhir, Shanghai, Noida, Istanbul, Losail, Baku, Jeddah ... genug Ecken ohne große Motorsport-Tradition ... so manch Strecken die eher Influencer anzeigen als Motorsport-Fans von ganzem Herzen.
Dass Las Vegas ein großes "Sehen und gesehen werden" sein wird ... das war von anfang an klar. Das war auch vor 40 Jahren vermutlich der Plan, nur dass man damals einen absolut miesen Kurs absteckte.
Die Show wird die Formel 1 immer begleiten, denn die Show spült Geld in die Kassen ... und die F1-Teams lechzen nach Geld. So ist dieser Sport gestrickt.
Wenn Verstappen Passion will mit leidenschaftlichen Fans ... dann sollte er WEC oder VLN fahren.
Wer F1 fahren will, der muss auch damit leben, dass er wie ein Zirkusaffe durch die Manege geführt wird. Das ist heute vielleicht extremer als früher ... aber es war nunmal auch schon früher zuweilen der Fall, nicht zuletzt in Monaco. Und das war auch zu Zeiten der Fall, als Verstappen groß wurde und als kleiner Bub die Rennen am Fernseher sah.
Die "wahren" Fans schauen auch lieber die Rennen in Silverstone, Spa und Monza und wünschten sich vielleicht, es würde wieder in Hockenheim gefahren werden. Aber das große Geld und manch Einschaltquote entsteht durch Veranstaltungen wie in Vegas.
Apropos Verstappen ... ich frag mich ein bisserl, ob sein Vorfall mit Ocon überhaupt ein Nachspiel haben
kann.
Ocon gab später zu Protokoll, dass er sich an eine Delta-Zeit für seine Outlap halten musste und dadurch quasi gezwungen war, Verstappen zu überholen, als der eine reichlich große Lücke ließ und so mehrere Fahrer auf deren Outlap etwas aufhielt.
Dass Verstappen dann angepisst ist, dass Ocon ihn überholt und somit seine Vorbereitung auf eine schnelle Runde beeinträchtigt ... vielleicht verständlich.
Aber dass Verstappen dann voller Absicht (wie er ja auch zugab) dann die Runde von Ocon zerstört, indem er diesen in der ersten Kurve klar behindert ... fraglich, ob das nicht unter Impeding fällt. Verstappen wollte da vielleicht auch eine schnelle Runde fahren (ursprünglich), aber nachdem er seinen Plan vollzog, Ocon die Runde kaputt zu machen, nahm er sogleich Tempo raus und fuhr in die Box.