Sie hatten ihre eigenen Youngster reihenweise verbrannt (KVY, GAS, ALB) und hatten keine andere Option als diese externe (damals fuhr RIC ja auch noch für McL). Ich kann jetzt nicht darüber urteilen, was jetzt sonst noch außer Lawson an Nachwuchsoptionen besteht, das kann desl viel besser als ich, aber man hat sich bei RB ja selbst das Glashaus gebaut, indem man fahrertechnisch jetzt sitzt.
Ja, RB hat sich gewissermaßen selbst in die Situation gebracht.
- Buemi: Buemi galt tatsächlich mal als Kandidat für eine Wiederkehr zu Toro Rosso. Das hat Marko mal durchblicken lassen. Schließlich hat man jenen mal entlassen, als Buemi nicht der große Durchbruch gelang bzw. er Alguersuari nicht an die Wand fuhr. Doch zu dem Zeitpunkt fuhr Buemi schon so manch Siege und Titel in WEC und Formel E ein. Er verdiente dort mehr Geld, als man ihm hätte bieten können, um in der Formel 1 bei einem (bestenfalls) Mittelfeldteam hinterherzufahren ... mit der eventuellen aussicht, vielleicht mal einen RB zu steuern.
- Vergne: Musste Platz machen für Verstappen, so dass sein Platz in der Vettel-Thronfolge auf Kwjat überging. Wenn man ihn später hätte zurückhaben wollen, wäre das wohl kaum gelungen. Vergne war glücklich in der Formel E um Siege zu fahren und trauerte Toro Rosso nicht mehr nach.
- Albon/Gasly: Machten bei Toro Rosso eine gute Figur ... im RB jedoch nicht. Letztlich hielt man sie dann doch in der F1, weil der Red Bull junior Kader zu dem Zeitpunkt auch nicht viel atemberaubendes bot. Resultat war, dass Gasly Tsunoda schlecht aussehen ließ und dass Albon gegen Latifi nicht schlechter wirkte als Russell vor ihm. Man weiß/wusste nicht wohin mit ihnen. Sie sind irgendwie mit RB assoziiert, aber nie Kandidaten für eine Rückkehr zu RB. Immerhin, Gasly ist man quasi "losgeworden". Er war ja ein richtiges Problemkind in dem Sinne, dass er im STR/AT zu gut war um ihn einfach rauszuwerfen ... aber damit auch als Gatekeeper die Fahrer-Findung für das "große Team" erschwerte, für welches er selber nicht in Frage kam.
- Sainz: Hat man an Renault ausgeliehen, als man der Ansicht war, man sei imt Verstappen und Ricciardo gut bestellt. Als Ricciardo seine Vertragsverlängerung nicht unterzeichnete, zögerte man bei Red Bull, die von Renault angefragte Verlängerung der Leihe zu unterzeichnen. Schließlich zog Ricciardo von dannen und Gasly wurde sein Nachfolger. Sainz zu Toro Rosso zurückholen wollte man aber auch nicht, nachdem er gegen Hülkenberg den erkennbar kürzeren zog. Glück im Unglück: Alonso hatte keinen Bock mehr und McLaren hatte plötzlich einen Fahrermangel, der Sainz' Karriere aufpolierte. Denn Norris stand schon als Vandoorne-Ersatz fest.
- Hartley: Einstieger RB-Junior der in LMP-Boliden eine gute Figur macht. Man holte ihn quasi zurück, als man Renault quasi gestattete, Palmer durch Sainz zu ersetzen. Hartley enttäuschte neben Gasly. Als dieser Ricciardo nachfolgte brauchte man quasi zwei neue Piloten bei STR. Quasi notgedrungen holte man Kwjat zurück. Auch weil dieser als Ferrari-Testfahrer vielleicht berichten konnte wie sich das Auto fährt, dass in den zwei Jahren vorher um den WM-Titel gefahren ist.
- Kwjat: Wie oben erwähnt, verdanke er sein RB-Cockpit quasi der Tatsache, dass die Verstappens für die Unterzeichnung im RB-Kader ein F1-Cockpit forderten. Im Gegensatz zu Vergne war er in seinem Rookie-Jahr ... so dass dieser schon (für Verstappen) gefeuert wurde, bevor Vettel seinen Abschied in Richtung Ferrari verkündete. Bei RB lief es für ihn neben Ricciardo gut ... aber so wie er sein Cockpit quasi Verstappen verdankte, so verlor er es auch an diesen, als die Verstappens bei den Verhandlungen zur Vertragsverlängerung ein Cockpit bei den großen wollten. Mit den Ferrari-Wechsel-Gerüchten im Schlepptau brachte man diese Position durch. Kwjat war danach quasi von der Rolle. Gegen Sainz - er auf nem ähnlichen Niveau wie Verstappen bei STR fuhr - zog er klar den kürzeren, so dass man ihn durch Gasly ersetzte (der in GP2 und Super Formula überzeugte). Nach seiner Rückkehr 2019 lief es gegen Albon für ihn zunächst passabel. Nachdem Albon und Gasly die Cockpits tauschten zog Kwjat den klar kürzeren gegen Gasly und war wieder raus.
Das so als Beispiele, die wir in der F1 gesehen haben ... die von Red Bull probiert wurden, die man wieder rausgeworfen hat, die vielleicht woanders mehr glänzten ... die aber auch dazu führten, dass man irgendwann die Situation hatte, dass aus dem RB Junior Kader nicht genug Leute nachkamen.
Wer kam nach Gasly aus dem RB Junior-Kader noch nach?
Tsunoda.
Das wars.
Die "Stars" in der Formel 2 (Leclerc, Russel, de Vries, Schumacher, Piastri, Drugovich, Pourchaire) waren anderen Junior-Teams verschrieben.
Ja, mit Albon holte man einen dritten der Meisterschaft zu sich, welcher damals kein RB-Junior-Mitglied war.
Ja, man gab dem Mercedes-Junior de Vries (holte seinen Titel in der F2 als Latifi und Ghiotto seine schärfsten Konkurrenten waren ... gibt stärkere Jahre)
Aber es gab auch manche im RB-Junior-Kader, welche kein Stammcockpit in der F1 bekommen haben.
- Lawson: Konnte in der F3 nicht ganz überzeugen, so dass man ihn parallel zur F2 auch noch in die DTM schickte, wo er (etwas unglücklich) als Rookie Vizemeister wurde. Von ihm wurde 2022 aber mehr erwartet als der dritte Platz in der Formel 2. Also kam der Entschluss, dass Lawson in der Super Formula weiter macht und de Vries den Platz bei Alpha Tauri bekommt. Nachdem letzterer nicht überzeugte war man sich unsicher, ob Tsunoda sich gesteigert hatte ... oder ob de Vries massivst schlechter sei als der von ihm beerbte Gasly. Also holte man Ricciardo als Gradmesser für Tsunoda. Eigentlich weiß man nun nur, dass Lawson 2025 ein Cockpit bekommen sollte. Aber wer von Perez/Tsunoda/Ricciardo dafür gehen muss ... das ist noch lange nicht entschieden.
- Ticktum: Seine frühere Sperre verhinderte, dass er genug Superlizenz-Punkte hatte, um beim Young-Driver-Test in Ungarn mitzumachen, während er vor Marcus Armstrong die Meisterschaft in der europäischen Formel 3 anführte. Jake Dennis fuhr stattdessen. Helmut Marko war verärgert, denn es sickerte schon durch, dass man Hartley ersetzen wollte. Im Laufe des Jahres rutschte Ticktum in der Meisterschaft hinter Schumacher zurück, so dass er nicht genug Superlizenz-Punkte für ein F1-Debüt hatte. Somit bekam Albon das F1-Cockpit.
Die fehlenden Punkte sollte Ticktum sich in der F3 Asian Winter Series holen. Ticktum lästerte gegenüber die anderen Piloten im Fahrerfeld ... und enttäuschte. Nach den ersten beiden Rennwochenenden war klar, dass es mit der Superlizenz dort nichts wird. Weiter ging es in die Super Formula. Ticktum fuhr hinterher und flog bei Red Bull raus. Er überlegte seine Karriere zu beenden, schaffte aber dennoch den Aufstieg in die Formel 2 und wurde bei Williams unter Vertrag genommen. Nachdem er in einem Stream über Latifi lästerte war seine zweite Chance auf ein F1-Cockpit ebenfalls erledigt.
- Doohan: Tsunoda war neu in der Formel 1 und Gasly war Leistungsträger bei Alpha Tauri. Doohan sah für sich bei Red Bull keine Zukunft und wechselte nach seinem Vizetitel in der F3 zu Alpine, wo ihm mehr Testfahrten und auch ein Blick auf das WEC-Programm geboten wurde. War ihm einfach lieber als das RB-Junior-Haifischbecken
- Vips: Der erste Fahrer bei dem klar wurde, dass er mit der FIA-Regelung - bei welcher in der Corona-Zeit die Superlizenz-Punkte von 3 von 4 Jahren in Betracht gezogen werden - zu einer Superlizenz berechtigt ist. Es reichte für ein paar Freitags-Einsätze, in der Formel 2 begeisterte er nicht. Er verabschiedete sich aus dem RB-Junior-Kader, in dem er das Ni****-Wort bei einem Online-Stream abließ.
- Hauger: Hätte nach seinen Erfolgen in Formel 4 und Formel 3 in der Formel 1 starten dürfen. Doch bei AT war man 2021/2022 mit Gasly und Tsunoda genügend besetzt. Der Erfolg kam quasi zur falschen Zeit. Hauger blieb bei Prema und ging in die Formel 2 ... und enttäuschte gewissermaßen. In der RB-Nachrücker-Liste stand Lawson nun klar vor ihm. Im zweiten F2-Jahr lief es für ihn mäßig besser, so dass er nach 2023 aus dem Kader flog. Diese Saison fährt er bislang vorne mit.
- O'Ward: Nachdem Ticktum beim Erwerb der Superlizenz-Punkte patzte, holte man sich Pato O'Ward in den Kader. Jener spielte auf mehreren Hochzeiten. Er bekam Ticktums Cockpit in der Super Formula, er fuhr in der IndyCar Series, er schaute später in der Formel 2 vorbei. Nichts fruchtete so richtig und nachdem klar war, dass die FIA aufgrund des recht kleinen Starterfeldes O'Ward nicht die volle Superlizenz-Punktzahl für seinen Indy-Lights-Titel gutschreiben wird, war O'Ward bei Red Bull schon wieder rausgeworfen worden. Mit Blick auf Sainz nahm man bei McLaren O'Ward auf und erklärte, dass man gerne Fahrer holt, die bei RB keinen Platz mehr haben.
- Daruvala: Nie weit weg, aber auch nie vorne mit dabei. Daruvala machte im RB-Kader mit, als er die Formel 2 fuhr. Es kam nie der "Durchbruch". Auch nicht in seiner dritten F2-Saison, auch nicht im Prema. Daruvala flog wieder raus.
- Crawford: Nach F4-Erfolgen im RB-Kader. In der F3 an manch Tagen so schnell wie seine Kollegen Ollie Bearman und Arthur Leclerc ... aber im Qualifying oft dahinter und dann schnell in Scharmützel im Mittelfeld, während er versucht sich im Rennen vor zu arbeiten. Kam dennoch in die F2, doch 2023 war kein Kracher ... somit bei RB wieder raus. 2024 läuft bislang recht ordentlich für ihn. Nun ist er beim Nachwuchs-Kader von Aston Martin
- Enzo Fittipaldi: Stark in F4 und FREC ... eher erfolgslos in F3 und F2. Dennoch, Red Bull nahm ihn 2023 auf, denn schließlich ließ Fittipaldi beim Hinterbänkler-Team Charouz seine Teamkollegen weit hinter sich und holte ein paar Podien. Doch auch bei Carlin kamen nicht konstant gute Ergebnisse. Fittipaldi war wieder raus. 2024 läuft auch für ihn bislang nicht schlecht in der Formel 2.
- Zane Maloney: Überzeugte in der Formel 3 und wurde als dortiger Vizemeister bei RB aufgenommen. Doch letztes Jahr lief es in der F2 für ihn nicht dolle, auch wenn er bei 4 Hauptrennen auf dem Podium stand. Schon nach einem Jahr war er wieder raus und wurde ins Sauber-Nachwuchs-Programm aufgenommen. Hat es vor ein paar Wochen als erster Pilot in der Geschichte von GP2/F2 geschafft beide Rennen am ersten Rennwochenende einer Saison zu gewinnen. Soll heißen die F2-Meisterschaft führen derzeit drei Piloten an, welche beim Red Bull Junior Team rausgeworfen wurden. Der verbliebene (Hadjar) ist momentan 13ter.